Wie lange halten sich Medikamente in der Milch?

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  • Wenn ich z.B. morgens um 10 Uhr eine Tablette ACC (Acetylcystein) nehme, wäre davon abends um 21 Uhr noch was in der Milch (wenn zwischendurch keine Stillmahlzeit stattgefunden hat)? Gibt es Unterschiede, wie lange sich Medikamente in der Milch halten?

  • Liebe Alsura,


    wie viel von einem Medikament in die Muttermilch übergeht hängt von verschiedenen Aspekten ab (Plasmaspiegel der Mutter, Fettlöslichkeit der Substanz und Fettgehalt der Milch, pH-Wert der Milch, Molekulargröße und -gewicht der Substanz, Proteinbindung der Substanz im mütterlichen Plasma, Halbwertszeit der Substanz, Orale Verfügbarkeit/Bioverfügbarkeit), so dass es nicht möglich ist, pauschal zu sagen "von Medikamenten geht xx in die Milch über".


    Und wie schnell ein Medikament wieder abgebaut wird und wie schnell der Spiegel in der Mich sinkt, hängt ebenfalls von verschiedenen Faktoren ab, so dass jedes Medikament eine eigene Halbwertszeit hat. Eine allgemeingültige Antwort kann es also nicht geben.


    Bei Fragen zur Stillverträglichkeit eines Medikamentes helfen ein Blick in die Fachliteratur (z.B. Schaefer, Spielmann, Vetter "Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit") und die Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin, die für jeden Arzt/Ärztin und Apotheker/in erreichbar ist.


    Liebe Grüße


    Denise


  • Danke Denise! Ich habe eine PN bekommen mit folgenden Angaben (von Embryotox): HWZ: 1 h; Proteinbindung: 50%; molare Masse: 163; orale Bioverfügbarkeit: bis 10%.
    Was kann ich da konkret für mich schließen? Oder müsste da erst meine Milch und mein Plasma getestet werden? (Mein Frage ist mittlerweile nur noch theoretisch, da ich das Medikament längst genommen habe und wieder gesund bin). 9 Stunden nach Einnahme müsste doch eigentlich die Milch so gut wie unbelastet sein, oder?

  • Liebe Alusra,


    ausgehend von einer Halbwertszeit von einer Stunde ist nach neun Stunden noch ein 512tel der ursprünglich in die Milch übergetretenen Substanzmenge in der Milch zu erwarten. Bei einer zudem recht geringen oralen Verfühgbarkeit ist (sofern das Medikament geschluckt wurde) von einer relativ geringen Übertrittsmenge auszugehen. Doch letztlich ist es nicht (nur) entscheidend wieviel Medikament in die Muttermilch übergeht und wie schnell es abgebaut wird, sondern auch, ob es sich überhaupt um eine Substanz handelt, die eine Stillpause erfordern würde.


    Im Zweifelsfall ist es immer die beste Lösung mit den behandelnden Ärzten zu sprechen und - falls die sich nicht sicher sind - darauf zu dringen, dass sie sich in der Fachliteratur oder bei der Embryotox schlau machen.


    Liebe Grüße


    Denise