"Hausaufgaben" im Kindergarten

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  • Hallo Rabenvolk,


    irgendwie bin ich grad leicht angenervt. Heute frueh habe ich meine mails angeguckt und just dieses vom Kindergarten gefunden
    "Attached please find a math homework due next Friday, 22nd November 2013"
    Die Aufgabe ist: die Anzahl der Tueren in den einzelnen Zimmern der Wohnung/ des Hauses zu zaehlen, auf dem Zettel die Anzahl neben den jeweiligen Zimmernamen als Rechtecke aufzumalen und die Zahl danebenzuschreiben.
    Also z.B. Schlafzimmer: ein Kaestchen malen, 1 schreiben
    Toll. Als ich das ausdrucken wollte, musste ich erst noch bloed rumformatieren, dass das halbwegs gescheit ausgedruckt wird. Traegt natuerlich zu meiner Motivation bei.


    Ich habe keine Lust, mich hier mit der Tochter hinzusetzen und dumme Kaestchen zu malen. Tueren zaehlen, ok, von mir aus. Sie beschaeftigen sich im Kindergarten mit dem Thema Haus/ Haeuser/ zu Hause etc, da passt das schon.
    Wenn die Gruppenleiterin der Meinung ist, "counting and correspondence skills" zu ueben, soll sie das doch im KiGa machen.
    KiGa heisst in unserem Fall, internationale KiGaGruppe (3-5jaehrige Kinder) an einer deutschen Auslandsschule.


    Ganz abgesehen davon frage ich mich: wie viel Mitarbeit von den Eltern erwartet man bei euch im Kindergarten? Nicht an Eltern-Ini/ Waldorf oder so wo Elternmitarbeit fest eingeplant ist, sondern an normalen Kindergaerten?
    Hier kommt quasi jede Woche die Aufforderung dieses oder jenes mitzugeben, beim Laterne basteln zu helfen, usw.

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

  • Hier wurde dahingehend wenig erwartet.
    Allerdings finde ich das eher positiv.
    So erfährst du, was sie im Kindergarten machen... hast Kontakt zu den Erzieherinnen...
    In anderen Kigas läuft das durchaus auch so wie bei euch.
    Und letztendlich ist das ja eine Hinführung zur Schule.
    Gleichzeitig fördert es die Zusammenarbeit von Kiga und Elternhaus. Das Kind nimmt was mit heim und erledigt das zusammen mit Mama.
    Das mit dem ausdrucken hätte mich auch genervt.
    Letztendlich lernt dein Kind dabei aber doch recht viel und das kann doch Spaß machen.
    Das erledigen der Hausaufgaben soll positiv besetzt werden.


    Also - ich finde, dass macht durchaus Sinn und finde deine Haltung etwas schade.
    Eltern und Kiga müssen doch an einem Strang ziehen.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Hmm, schon, aber...
    An einem Strang ziehen, prinzipiell gerne. Ich bin gern bereit, zum basteln zu kommen, bei "wir kochen zusammen" u.ae. mitzumachen.


    Aber dieses "Mathehausaufgabe" hat irgendwas bockiges ausgeloest.
    (Genau wie beim Elterngespraech, wir bekamen einen Zettel in die Hand gedrueckt, um mit Tochter ihren Namen schreiben zu ueben, mit Gross- und Kleinschreibung, weil nur in Grossbuchstaben taugt nicht)


    Kaestchen malen ist nun auch nichts super spannendes. Tueren zaehlen schon eher ;)

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

  • Liegt das nicht einfach an eurem Wohnort? Sind die Erwartungen in Asien nicht grundsätzlich ganz anders? Ich glaube deswegen kann man nicht vergleichen. Der Kiga hat doch ein Konzept, steht da nichts drin?

    Dein Gesicht wird Dir geschenkt, lächeln musst Du selber #blume

  • Naja, das ist nun der zweite deutsche Kindergarten in Asien. Und die sind beide sehr verschieden. Vorher "mussten" wir nichts machen ausser zu irgendwelchen Festen Futter mitzubringen. Hier sollen wir andauernd. Wie gesagt, Kindergarten an der Deutschen Schule, kein lokaler.


    Ich merke aber, dass es wirklich dieses Aufgaben-Ding ist, was mich nervt. Zum Martinslaterne basteln keine Zeit haben (so hiess es, eigentlich wohl eher keine Lust), aber dann bringt das Kind stupide "wir schneiden gerade Linien" und "wir schneiden krumme Linien" bearbeitete Arbeitsblaetter mit. Haette man auch die aufgeklebten Sachen, die auf die Laternen kamen ausschneiden lassen koennen...


    Wenn das als Bitte gekommen waere, passend zum Thema mal durchs Haus zu gehen, Tueren zu zaehlen und je nach Alter und Koennen des Kindes die Tueren zu malen oder die Zahl hinzuschreiben, haette ich das wahrscheinlich ziemlich ok gefunden :)

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

  • Hallo Zugvogel,


    mein herzliches Mitgefühl! In Mittelamerika war es auch so im Kindergarten. Erst hab ich überhaupt nicht kapiert, was die von uns wollten, als unsere drei-jährige für die ferie cientifica (die Wissenschaftsmesse) des Kindergartens einen Vortrag vorbereiten sollte 8I .
    Im zweiten Kindergartenjahr gab es dann immer mal wieder solche Hausaufgaben wie bei Euch - zählen, die Quadrate blau ausmalen, Kreise rot und Dreiecke grün usw.
    Vorträge mit Poster sollten zu verschiedenen Themen vorbereitet werden - z.B. bestimmte exotische Tiere, Kultur eines anderen Landes, das gerade durchgenommen wurde.
    - ganz toll, wir waren die einzige Familie, die das dann mit dem Kind gemacht hat. Das normale Vorgehen war, dass die Eltern dann mit Computer etc irgendwas gestaltet und ausgedruckt haben, und unsere selbstgemalten/ausgeschnittenen und gebastelten Poster dann völlig unprofessionell aussahen #haare .
    Gern wurden auch mal zu verschiedenen kulturellen "Festakten" spontan aufwendige Kostüme verlangt - auch dort war das phantasievoll selbstgebastelte eher nur ein mitleidiges Naserümpfen wert - ich erinnere mich an eine Maske aus Pappmache - die Kinder haben im Kindergarten damit angefangen, kriegten dann den halb zugekleisterten Luftballon nach Hause mit der Ansage, das am Freitag fürs Maskenfest das bitteschön fertig sein sollte. Wir haben mit viel Engagement ein Einhorn gebastelt, Töchterchen hat es begeistert selbst angemalt, und spielte dann zumindest selbst sehr glücklich mit ihrer selbstgebastelten Maske zwischen all den perfekten Disneyfigurenmasken, an denen mit Sicherheit kein anderes Kind Hand angelegt hatte.


    Mindestens einmal im Jahr sollten die Eltern einen Workshop vorbereiten, wo sie morgens mit den Kindern was unternehmen/basteln sollten. Also jede Familie macht einen Workshop! - wir haben einmal lustiges Verkleiden mit Wintersachen aus Deutschland gemacht und dabei Eis gegessen.


    Und dann noch hin und wieder einen Familienbastelnachmittag, wo man stets Dosen verzieren musste, die die Kinder dann am letzten Tag vor den Weihnachtsferien mit viel Süssigkeiten gefüllt geschenkt bekamen.


    Es ist halt eine andere Kultur, die Locals haben ihre Kinder gern hingeschickt, weil auch etwas Englisch gelehrt wurde (what colour is this, go brush your teeth) und wünschten sich oft mehr Hausaufgaben! (auch wenn normalerweise die Mütter diese machten #hammer ). Und sie fanden es auch gut, dass strengstens auf eine ordentliche Uniform geachtet wurde.


    Nunja. In Deutschland gibt es keine Hausaufgaben im Kindergarten, die Kinder müssen dort selber basteln, und keiner versucht, vierjährigen Kindern das Schreiben beizubringen. Und meine Tochter hat sich geschworen, dass nie mehr irgendjemand ihr vorschreiben darf, was sie sich anzieht.


    Fazit: Bitte um einen Plan, damit du wenigstens halbwegs vorher Bescheid weisst, was wann gefordert wird - die Einheimischen wissen ja immer schon, wann was dran ist, wo man was besorgen kann, da hilft es, wenn man wenigstens etwas Zeit hat, um jemanden nach Einzelheiten zu fragen!
    Ich hab auch irgendwann den Erzieherinnen klar gemacht, dass ich auf gar keinen Fall mit einem Kleinkind um Hausaufgaben zanke - entweder es machte dem Kind und uns Spass, dann hat es die Aufgaben auch selbst gemacht, oder es passte halt nicht, dann wurden sie halt nicht gemacht.
    Wir haben uns für die Anregungen für gemeinsame und lehrreiche Aktivitäten bedankt und gut wars.


    viel Spass noch Euch in Eurem KiGa!


    lg martita

  • Meine Nichte war in einem stino Dorfkindergarten in Deutschland und dort gab es für die Vorschulkinder auch Hausaufgaben, nicht regelmässig, aber immer mal wieder: Muster ergänzen, Schwungübungen, Figuren ausschneiden - so was in der Art. Meine Schwester war auch mässig begeistert, zumal ihre Tochter sich nicht wirklich dafür interessiert hat. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es ausserdem einiges, was die Eltern machen sollten - ein Märchen einüben und für die Kinder aufführen, bei den Vorbereitungen fürs Sommerfest helfen (das war jedes Mal sehr aufwändig - aber vielleicht kann meine Schwester auch schlecht "nein" sagen), mal hier mit anpacken, mal da einen Kuchen mitbringen oder bestimmte Lebensmittel mitgeben fürs selber kochen.


    Im Schweizer KiGa meiner Kinder wird Elternmithilfe zwar auch gross geschrieben, aber der tatsächliche Einsatz hält sich in Grenzen: bspw. freiwillige Mithilfe beim Sporttag, Anwesenheit bei Festen (vormittags), Basteln im Advent (im Kindergarten).

  • Hausaufgaben gab es bei uns im Kiga nicht. Ich hätte mich auch geweigert, die zu machen. Naja, jetzt hat sich das Thema ja für uns erledigt.
    Erwartet wurde bei uns an elterlicher Mitarbeit nicht übermäßig viel. Alle paar Monate etwas zu trinken mitbringen, den Bauwagen und die Toiletten putzen. Dann noch was für den Weihnachtsstand basteln, Standdienste übernehmen, beim Auf- und Abbauen helfen. Mal einen Kuchen backen. Ganz selten mal einen Elterndienst machen. Solche Sachen eben.
    Ich hätte meine Kinder allerdings auch nicht in die Vorschule gegeben. Vielleicht bin ich da ein Hardliner und nicht unbedingt der Maßstab. ;)

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • uiui, martita, das sind ja Geschichten 8o


    Dass "Hausaufgaben" im deutschen KiGa gemacht wuerden, nee, das kann ich mir auch nicht vorstellen.
    Meine Frage galt dem allgemeinen Elterneinsatz.
    Woechentlich kommt halt die Bitte, irgendwas fuer die Erzaehlrunde am Freitag mitzubringen. Mal ein Foto aus der Ferienwoche, mal ein Lieblingsspielzeug, diese Woche etwas, das mit c beginnt, naechste Woche dieses komische Tuer-zaehl-Blatt (denke ich mal, dass es dafuer ist)


    Wir haben es uebrigens gestern gleich gemacht. Zettel lag ausgedruckt rum, Tochter sah ihn, fragte was das ist, ich erklaerte, sie zog los und zaehlte eifrig Tueren.


    Sie ist noch nicht einmal in der Vorschule, veggie-mama, die kommt im Vorschuljahr als eigene "Klasse", da geht's auch nicht mehr in den Kindergarten. Alles anders hier...

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

  • Zugvogel, ich kann dir auch nur Auslandsschul-Erfahrung aus Südamerika liefern, aber die lautet wie folgt:


    Die Eltern-Klientel hat i.d.R. viel Kohle und Zeit, bzw. jemanden, den sie einspannen können, wenn sie selbst keine haben (also, Zeit). Deshalb ist für uns überdurchschnittliche Initiative von Elternseite normal.


    Dazu kommt, dass zumindest in Südamerika der Spruch vom Gras, das nicht schneller wächst, wenn man daran zieht, nicht so recht geglaubt wird. Spielzeug ist generell "didaktisch", Lesen und Schreiben versucht man den Kindern schon möglichst früh beizubringen etc.
    Selbst wenn sich die Deutschen Schulen von dem allgemeinen Trend des Landes durch eigenen Lehrplan und einige anders geprägte Lehrer abgrenzen - man merkt die didaktische "Umgebungskultur" doch stark!


    Privatschulen sind aber auch eines: kundenorientiert. Versuch's doch mit einem Gespräch, wenn's dir zu viel wird!