verstärkt Stress die Koliken?

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  • Mein Knöpfchen ist toll.
    Er trinkt gut, nimmt gut zu, wenn er ein bisschen Fencheltee vor und während den Mahlzeiten bekommt, pupst er auch wunderbar und er hat einen regelmäßigen drei Stunden Rhythmus wenn er schläft bzw. wenn er wach ist sind's auch "nur" mal eine bis eineinhalb stunden.
    Alles in allem also sehr pflegeleicht.

    Genau bis Nachmittags um ca. 15:45 Uhr, dann fängt der Terz an.

    Um diese Zeit kommt im Moment meine Schwägerin vorbei (20 Jahre) um mit unserem Hund gassi zu gehen, damit ich das mit unserem Knöpfi noch nicht machen muss (wird bis ca. Mitte Mai der Fall sein), und klingelt an der Tür. Das wiederum scheucht unsere Hündin auf und die Bellt. Der Kleine erschreckt sich dann jedes mal fürchterlich weil er so unsanft geweckt wurde bzw. (gestern) beim Trinken sich so dermaßen erschreckt, dass er sich verschluckt und erstmal ordentlich husten muss.

    Auf dieses unsanfte stören folgt dann ein stundenlanger Kampf. Der kleine isst, ist frisch gewickelt und eigentlich hundemüde, schäft aber trotzdem nicht ein, sondern ist total verkrampft.
    Durch diese Verkrampfung kann er aber auch nicht mehr richtig pupsen, weshalb sein Bauch innerhalb von kürzester Zeit steinhart wird und er extrem mit seinen Koliken zu kämpfen hat.
    Dadurch hat er schmerzen, wird natürlich noch unruhiger und verkrampft noch mehr, weshalb er erst recht nicht einschlafen, sich entspannen und pupsen kann, was das ganze in eine Abwärtsspirale verwandelt.

    Es wird erst besser, wenn der Kleine nach mehreren Stunden schlicht vor Erschöpfung einschläft, weil er mir davor die Bude zusammen geschrieen hat. Wenn er einmal schläft, habe ich danach wieder mein braves drei Stunden Kind und habe wieder eine ziemlich "entspannte" Nacht.

    Gestern ging der ganze Terz bis um ca. 20 Uhr, also ca. 4 stunden und die Tage davor waren es ebenfalls zwischen 3 und 4 Stunden, in denen der Kleine leidet und vor allem, mit wenigen ca. 2 minütigen Ausnahmen, wie am spieß brüllt. Dann hilft kein Fencheltee mehr, keine Kümmelzäpfchen, kein Lefax, kein Rumhergetrage , nicht mal Papi kann den kleinen beruhigen. Er muss einfach völlig entkräftet und erschöpft sein, sonst hört das ganze nicht auf.

    Ich brauch glaube ich nicht zu sagen, dass diese Situation so nicht weiter gehen kann und dass ich in diesen Stunden nervlich völlig am Ende bin.

    Meiner Schwägerin kann ich übrigens keinen Schlüssel für die Wohnung geben, da das Mädel etwas "speziell" ist und in ihrem leben bereits 16 Schlüssel verloren hat (ihre Mutter führt tatsächlich Buch darüber). Und die Anweisung, sie soll kurz per Handy durchklingeln, wenn sie unten an der Tür steht und nicht klingeln, wird gekonnt missachtet, in dem sie einfach immer so in ihre Tagträume vertieft ist, dass sie Klingelt bevor sie nachdenkt.

    Meine Frage:
    Kann es sein, dass durch dieses unsanfte Wecken bzw. Stören durch das Hundegebell und der damit ausgelöste Stress bzw. innere Unruhe meines Sohnes die oben beschriebene Abwärtssprale ausgelöst wird?

    Sofern diese Theorie hier bestätigt wird, müsste ich mir daher also schleunigst was überlegen, wie ich mein Knöpfi vor diesen Stressattacken bewahren kann...

    Ich bitte um Hilfe, sonst drehe ich nämllich irgendwann durch.

  • Liebe Mupfelpuh,

    Stress kann tatsächlich dazu führen, dass Kinder unruhig sind, aber bei euch denke ich nicht, dass es der Hund eine Rolle spielt, sondern eher die Tageszeit. An das Bellen eurer Hündin dürfte dein Kind sogar gewöhnt sein, denn erhatsie ja bereits gehört - wenn auch gedämpft-, als er noch bei dir im Bauch war. Der Fencheltee ist übrigens auch nicht selten ein Grund für Bauchprobleme bei Babys, was ein weiterer Grund ist, dass es besser ist darauf zu verzichten. Auch sollten stillende Mütter Fencheltee nur in Maßen trinken, denn im Übermaß genossen kann er beim Kind zu Bauchproblemen bis hin zu Durchfall auslösen.

    Doch nun zurück zum eigentlichen Thema: Das was Du da beschreibst, ist sehr typisch für ein kleines Baby und in der Regel kein Anzeichen dafür, dass das Kind nicht genügend Milch bekommt oder extrem gestresst ist. Es ist auch ganz normal, dass im Tagesverlauf die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten kürzer werden und für das abendliche Dauerstillen gibt es sogar einen eigenen Begriff: Clusterfeeding. Clusterfeeding bedeutet, das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding ist absolut normal für kleine Babys.

    Nun kommt bei euch dazu, dass dein Kind an spätem Nachtmittag/frühen Abend sehr unruhig ist. Auch das ist nicht ungewöhnlich und lässt sich meist darauf zurückführen, dass die Kinder das, was sie am Tag erlebt haben, verarbeiten müssen. Die Kinder sind so aufgedreht, dass sie keine Ruhe finden und die Mütter sind durch die unruhigen Kinder ebenfalls beunruhigt, so dass sich die Situation oft hochschaukelt. Und damit sind wir bei einem ganz wichtigen Punkt: Je intensiver die Mutter sich bemüht, das unruhige Kind zu beruhigen – und dabei selbst mit Schweißausbrüchen kämpft – um so unruhiger wird die ganze Situation. Die Mutter versucht das Kind mit „allen Mitteln“ zu besänftigen, zweifelt daran, dass das Kind satt ist (nach den ersten vier Wochen ist es absolut kein verlässliches Hungerzeichen mehr, wenn ein Kind an seinen Händen saugt) und statt, dass irgend eine der (vielen) ausprobierten Beruhigungsstrategie hilft, wird die Lage zunehmend angespannter.

    Der Knackpunkt ist, dass der Kreislauf, in dem sich Mutter und Kind befinden und sich gegenseitig immer weiter hochschaukeln, durchbrochen werden muss. Also nicht mit allen Tricks versuchen, das Kind doch zum Stillen zu bringen, auch wenn es da gar nicht mehr mag oder „alles was einem einfällt“ ausprobieren, um das Kind zu beruhigen. Ruhe, Gelassenheit und das berühmte „Weniger ist mehr“ sind Mittel der Wahl. Das kann manchmal auch dadurch heißen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter, der Vater oder ein anderer liebevoller Mensch es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt.

    In einer der älteren Ausgaben des „Handbuch für die stillende Mutter“ von LLL wird da so schön beschrieben, als „Omastunde“. Gemeint ist damit, dass die Mutter jemanden braucht – in der früheren Großfamilie eben die Großmutter – die das Kind dann wiegen und beruhigen kann und selbst den Abstand hat, den die Mutter eben nicht hat.Ich kenne übrigens mehr als eine Mutter/Elternpaar, die in dieser Situation das Kind ins Auto gepackt haben und eine Runde gefahren sind. Nicht gerade umweltfreundlich diese Methode, kann aber sehr wirkungsvoll sein. Ein flotter Spaziergang im Tragetuch kann auch sehr beruhigend wirken - und da würde sich dann auch euer vierbeiniges Familienmitglied freuen.

    Die gute Nachricht dabei: Es wird sicher nicht mehr lange dauern, dann habt ihr diese anstrengende Phase überstanden.

    Liebe Grüße
    Denise