Nächtliches Stillen - teilweise stündlich

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  • Hallo,


    ich hoffe ich bin im richtigen Forum, bin neu hier.


    Mein Sohn ist 11,5 Monate alt und ich stille noch und möchte das auch noch eine Weile tun.


    Von Anfang an war unser Sohn ein "schlechter Schläfer". Phasenweise mussten wir ihn stundenlang tragen, ehe er einschlafen konnte; im Kinderwagen schlafen ging auch nur in den ersten Wochen; er braucht auch sehr viel Körperkontakt, schlief in den ersten Monaten nur bei uns im Bett. Ablegen funktionierte bis vor 2 Monaten auch nicht; wir mussten uns abends immer mit ihm ins Bett legen, damit er schlief. Mittlerweile schläft er die erste "Runde" im eigenen Bettchen und lässt sich ohne Probleme ablegen, danach holen wir ihn zu uns ins Bett, weil er nachts 4-7 Mal (in manchen Nächten auch häufiger) wach wird und wir so überhaupt keinen Schlaf mehr finden würden. Außerdem genießen wir das gemeinsame Schlafen.


    Wach ins Bett legen ging von Anfang an nicht.


    Ich stille ihn Mittags und Abends in den Schlaf; Nachts möchte er aber nach wie vor 3-6 Mal gestillt werden. Immer häufiger haben wir auch Nächte, in denen er fast stündlich gestillt werden will. Durch das Familienbett hält sich die Müdigkeit in Grenzen, phasenweise fühle ich mich aber doch sehr ausgelaugt. Heute Nacht habe ich ihn innerhalb von 6 Stunden ca. 7 Mal gestillt. Mein Mann versucht ihn nachts durch Kuscheln zu beruhigen, er wird dann aber richtig hysterisch und beruhigt sich nur an der Brust.


    Er schläft mittags 2 Stunden, wacht aber nahezu immer spätestens nach 40 Minuten auf und ich muss ihn dann noch einmal in den Schlaf begleiten(Stillen), da er noch nicht ausgeschlafen ist. Abends ist es ähnlich. Mein Mann und ich kommen einfach nicht dazu, auch einmal Zeit zu zweit zu verbringen.


    Ich mache das alles wirklich gerne, ich liebe mein Kind über alles und gebe ihm, was er braucht. Dann habe ich aber auch Tage, in denen ich mich wirklich müde und erschöpft fühle. Seit Monaten haben wir nicht länger als 3 Stunden am Stück geschlafen.


    Ich habe bereits von der Gordon-Methode gelesen und bin am überlegen, dies in den nächsten Monaten einmal auszuprobieren. Unter einem Jahr wollte ich eigentlich nicht an seinem Schlafverhalten "rumdoktoren".


    Meine Fragen:
    - Ab welchem Alter kann man versuchen, sein Kind nachts abzustillen (1-2 Mal in der Nacht zu stillen ist überhaupt kein Problem; wenn er krank ist oder zahnt stille ich gerne auch mal stündlich - aber auf Dauer schaffe ich das nicht mehr)?


    - Wie kann ich es schaffen, ihn nachts nur noch 1-2 Mal zu stillen?


    Ich bin sehr dankbar über konstruktive Antworten.


    Gruß,
    Maria

  • Liebe Maria,


    Schlaf bzw. Schlafmangel von Müttern/Eltern sind wichtige Themen und dürfen auf keinen Fall "klein geredet" werden. Andererseits ist es oftmals so, dass die Vorstellungen von jungen Eltern (vor allem beim ersten Kind) nicht gerade deckungsgleich mit dem realen Leben mit einem Baby oder Kleinkind sind (in der Pubertät passiert nochmals was Ähnliches:-)). So ist es geradezu ein Klassiker, dass davon ausgegangen wird, dass man ein Baby oder Kleinkind wach in sein Bett legen könne und es dann - wie eine Schlafpuppe - seelig einschlafen wird. Genau das ist aber bei der überwältigenden Mehrheit unserer Kinder nicht zu erwarten. Menschenbabys werden nicht umsonst als "Traglinge" bezeichnet, die sehr lange intensiven Körperkontakt mit Vater, Mutter oder einer anderen liebeveollen und vertrauten Person brauchen. Diese Kinder sind mitnichten "schlechte Schläfer", sondern verhalten sich so, wie sich Menschenbabys von Anbeginn der Menschheit verhalten.


    Nun ist es aber auch so, dass nicht nur unsere Kinder Bedürfnisse haben. Wir werden ja durch die Geburt eines Kindes nicht automatisch zur bedürfnislosen Maschinen, die auf Knopfdruck funktionieren und kein eigenes Leben mehr haben. Es gilt also Wege zu finden, wie sich alle wohl fühlen können. Je älter das Kind wird, umso einfacher wird es in vielen Dingen und auch wenn ich wie vermutlich alle Stillexperten das Stillen nach Bedarf empfehle, so sehe ich diese Empfehlung mit zunehmendem Alter des Kindes differenzierter.


    Ein einjähriges Kind kann anfangen zu lernen, dass auch Du Bedürfnisse hast und ihr könnt Regeln beim Stillen einführen. Ob diese Regeln dann zum baldigen vollständigen Abstillen führen werden oder nur zu einem deutlich eingeschränkten Stillen, müsst ihr selbst festlegen. Gleichzeitig ist es sinnvoll, dass Du - wenn anwesend - deinen Partner vermehrt einbindest. Es kann sehr entlastend sein, wenn der Vater sich in solchen Situationen deutlich mehr einbringt.


    Dein Sohn wird vermutlich nicht ohne jeden Widerstand klaglos akzeptieren, dass das Stillen eingeschränkt wird, aber wenn er spürt, dass Du fest hinter deiner Entscheidung stehst und Du die Kraft aufbringst, ihn in seiner Trauer zu begleiten (bzw. dein Partner ihn dabei begleitet), dann schafft ihr das. Die von dir erwähnte Methode nach Gordon kann dabei ein Weg sein.


    Liebe Grüße
    Denise