Mathe-Spezialschule – und noch unsicher...

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  • Vielen Dank für eure Anregungen, ich möchte auf ein paar Fragen noch eingehen:

    Deine Tochter positioniert sich also überhaupt nicht? Auch nicht besonders für das normale Gym, oder?

    So herum habe ich es noch gar nicht probiert. Sie meinte vor den Tests nur, wenn es nicht klappt, würde sie dann eben auf das andere Gymnasium um die Ecke gehen... Dabei fällt mir natürlich ein, dass die Freunde, die sie auf der Spezialschule finden könnte, evt. nicht gerade um die Ecke wohnen, wie es bei meiner großen Tochter der Fall ist... :|

    Was ich noch fragen möchte: Du schreibst, dass deine Tochter den Test auch mitgemacht hat, um zu zeigen, dass sie es nicht kann, habe ich das richtig verstanden? Es gibt in der Motivationspsychologie zwei Typen: Menschen, die auf Erfolg hoffen und Menschen, die sich vor Misserfolg fürchten. Menschen der zweiten Gruppe neigen dazu, sich selbst mit ihren Fähigkeiten zu unterschätzen und sie schreiben Erfolge eher den Umständen zu als ihren Fähigkeiten ("Die Aufgaben ware sooo leicht."). Falls deine Tochter sich häufiger so verhält, lohnt es sich vielleicht da mal dran zu bleiben.


    Seid ihr als Eltern denn überzeugt, dass sie das schafft? Ich denke, gerade für Kinder, die ein klein wenig unsicher sind, ist es wichtig zu wissen, dass die Eltern ihnen das zutrauen.

    Ich bin überzeugt, dass sie es schafft, sehe aber auch die "Gefahr", dass sie dann leistungsmäßig am im unteren Drittel liegen könnte. (Wobei mir eigentlich nicht klar ist, was daran schlimm ist, außer, dass sie dadurch demotiviert werden könnte) Sie ist bisher auf einer hausaufgabenfreien Grundschule und ich denke schon, dass das eine Riesenumstellung wird, die erst einmal frustrierend sein könnte...

    Was ich meinen Überlegungen noch hinzufügen möchte:
    Ich denke, es ist auch wichtig, zu überlegen, welchen Stellenwert Schule im Leben des Kindes einnimmt/einnehmen soll. Hat es ein zeitintensives Hobby und da ggf. Ambitionen? Oder ist ihm öfter langweilig?
    Man muss ja damit rechnen, dass eine solche Spezialschule auch mehr "Freizeit" frisst, als ein normales Gymnasium.
    Wenn sie bisher noch keine speziellen, zeitaufwändigen Interessen hat, würde die Schule evtl. diese Lücke füllen. Ist sie bereits mehrfach in der Woche in Sport, Musik o.ä. sehr aktiv, dann könnte es später zu Konflikten kommen, wenn eben doch viel für die Schule zu machen ist und das geliebte Hobby eingeschränkt werden muss.

    Sie spielt Klavier, aber der Klavierlehrer kommt 1 mal in der Woche zu uns nach Hause. Von der Seite sehe ich das relativ entspannt. Und wie gesagt - bisher hat sie ja auch kaum etwas für die Schule gemacht. #top


    Also im Moment sprechen mehr Punkte für die Schule, ich werde ihr aber noch einmal deutlich sagen, dass da schon größere Anforderungen auf sie zukommen. Da ich gerade auch ein Blockseminar gebe, habe ich nur leider nicht so richtig Zeit im Moment ... aber morgen.


    Euuch vielen Dank
    dovrefjell

  • ich war auch ab der 9. auf so einer math.-nat. Spezialschule und fand es toll


    klar waren wir wenig Mädchen (in 3 Parallelklassen anfangs 10, zum Abi hin nur noch 7), aber dann haben wir uns eben mit den Mädels der Parallelklassen angefreundet - und natürlich mit den Jungs
    die typischen Zickereien gab es jedenfalls nur ganz abgeschwächt


    generell fand ich es sehr schön, dass keiner sich mehr durch nichts-tun oder Frechheiten profilieren musste oder ansonsten der blöde Streber war, wie an der Schule vorher #yoga die Atmosphäre im Unterricht war eine Offenbarung


    Überflieger oder echt hochbegabt waren bei uns maximal ein Viertel, die anderen (ich auch) zwar überm allgemeinen Durchschnitt, aber mehr eben nicht


    wenn man ein Problem damit hat, nicht der Beste der Klasse zu sein oder nicht mehr problemlos ausschließlich gute und sehr gute Noten zu bekommen, dann ist die Spezialschule evtl. nicht die richtige Wahl - daran musste ich mich auch erst mal eine Weile gewöhnen
    letztlich habe ich daraus gelernt, dass "schlechtere" Noten kein Beinbruch sind und man trotzdem ein gutes Abi hinkriegen kann, dass die Noten einen nicht zum Buhmann machen müssen und dass Freundschaft mehr zählt


    meine Freundin hat nach der 10. auf eine normale EOS gewechselt und hatte mehr Stress mit Hausaufgaben ;) u.a. aber auch, weil dort eine Note schlechter als 2 relativ ungewöhnlich und fast schon dramatisch war

    Liebe Grüße,
    Tine und die Muckelmäuse (7/98 und 9/02)


    ...ich flog in dein Licht...

  • Ich finde es gerade schade, dass es zu meiner Zeit und hier sowas nicht gab.
    Ich war schon immer sehr mathematisch und sehr naturwissenschaftlich interessiert. Was Fremdsprachen angeht bin ich eine Niete. Ich mußte aber trotzdem eine Sprache als Leistungskurs belegen, was für mir der Horror war. Ich hab dann Latein genommen, weil man dafür keine Sprachbegabung braucht. Deutsch wäre auch nicht gegangen, weil ich grundsätzlich was ganz anderes in Gedichte reininterpretierte als meine Lehrerin (im Nachhinein bin ich überzeugt, dass es nur daran lag, dass die Lehrerin einfach nur genauso schizophren war wie die von ihr ausgesuchten Dichter ;-)).
    Ich glaub so eine Spezialschule für Mathe und Naturwissenschaften hätte mir bedeutend mehr Spaß gemacht als mein altsprachliches Gymnasium.

  • Ich glaube was mich betrifft, bin ich eher froh, dass es das nicht gab.


    Ich war schon frueh sehr sprachbegabt und lange Zeit waren Fremdsprachen meine grosse Leidenschaft (kombiniert mit Geologie/Philosophie). Bis ich in der 11. dann urploetzlich meine Mathe & Chemieleidenschaft entdeckt habe und mir mittlerweile sicher bin, als Geisteswissenschaftler total ungluecklich geworden zu sein waere (?). Vorher war ich in beiden Faechern eher Mittelmass und ab da dann ploetzlich ohne Muehe oder Lernen quasi immer im 15 Punktebereich.


    Ich weiss nicht, ob es Sinn macht schon so frueh einseitig Talente zu foerdern und sich das nicht bei manchen erst spaeter entscheidet. Aber das ist eben sicher individuell sehr unterschiedlich. Nur denke ich, dass entwicklungstechnisch bei den meisten Menschen eben doch ein riesen Unterschied zwischen 10 Jahren und 16 Jahren liegt .. gerade was Interessen und Talente betrifft.


    Allerdings muss eine Mathefoerderung ja nicht automatisch Nachlaessigkeit bei anderen Faechern bedeuten.


    Fuer mich ist das aber einer der Punkte, die fuer mich Gesamtschulen als die einzig wahre Unterrichtsform darstellen. Weil (sofern richtig gemacht) da eben jederzeit Durchlaessigkeit besteht .. gesicherte Grundbildung und gefoerderte Spezialbildung nach aktuellem Bedarf.

    2 Mal editiert, zuletzt von belleamie ()


  • Ich weiss nicht, ob es Sinn macht schon so frueh einseitig Talente zu foerdern und sich das nicht bei manchen erst spaeter entscheidet. Aber das ist eben sicher individuell sehr unterschiedlich. Nur denke ich, dass entwicklungstechnisch bei den meisten Menschen eben doch ein riesen Unterschied zwischen 10 Jahren und 16 Jahren liegt .. gerade was Interessen und Talente betrifft.


    Allerdings muss eine Mathefoerderung ja nicht automatisch Nachlaessigkeit bei anderen Faechern bedeuten.

    Ja, generell finde ich es auch schwer, das alles jetzt - nach der 4. Klasse - zu entscheiden. Ich selbst hatte "Glück": ich war zur Wende 4. Klasse und bis das Schulsystem hier umgestellt wurde, dauerte es noch 2 Jahre, so dass wir erst zum Wechsel 6 - 7 Klasse uns entscheiden mussten, welche weiterführende Schule wir besuchen. Und ziemlich lange war es noch so, dass die Entscheidung für diese Spezialschule erst nach der 6. Klasse durch einen Test ermittelt wurde.


    Wir haben uns aber nun entschieden, dass unsere Tochter es einfach probiert. Nachdem ich unsere große Tochter bei einer Wanderung "angespitzt" habe, ihre Schwester mal quasi "von Schwester zu Schwester" zu fragen, was sie will und die auch gegenüber ihrer großen Schwester sich weder klar für oder gegen eine bestimmte Schule positionierte, denke ich, wir stehen jetzt hinter der Entscheidung und werden sie nach Kräften unterstützen.


    Die Große war natürlich enttäuscht - sie hatte sich schon so schön ausgemalt, mit ihrer kleinen Schwester in die (neu sanierte) Schule zu radeln ;) Und ich glaube, sie hat ein wenig Sorge, dass ihre Schwester dann deutlich mehr "im Mittelpunkt" steht, was natürlich Quatsch ist, denn die Große ist einfach eine weltbeste Tochter, auch ohne Spezialschulbesuch ;)
    Ich habe jetzt jedenfalls ein gutes Gefühl mit der getroffenen Entscheidung :) .


    Liebe Grüße
    dovrefjell