Mathe-Spezialschule – und noch unsicher...

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  • Liebe Raben,


    eigentlich weiß ich nicht so recht, wie ihr mir weiterhelfen könntet, aber vielleicht hat jemand Außenstehendes ja eine neue Sichtweise auf mein "Problem", auf die ich nicht komme...


    Meine Tochter, 4. Klasse, hat am recht umfangreichen Testverfahren einer Spezialschule für Mathematik (MANOS, hier in Dresden) teilgenommen und ist aufgenommen worden. Sie wollte den Test selbst mitmachen, wobei mir ihre Motivation immer recht schwankend war – manchmal hatte ich das Gefühl, sie will das wirklich, manchmal aber, sie macht das eher, um sich zu beweisen, dass sie es nicht kann...
    Und ähnlich ist auch ihre Reaktion heute: eher verhaltene Freude. Ich sage ihr, sie entscheidet und ihr ist keiner böse, wenn sie nicht auf die Schule geht. Denn ich bin überzeugt, dass das nur dann erfolgreich wird, wenn man das wirklich will. Und das ist mein Problem: ich kann nicht in sie reinschauen und anhand ihrer Reaktionen ihre Motivation einfach nicht abschätzen...
    Ich will einfach nur, dass sie weiterhin gern zur Schule geht. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich weiß jetzt einfach nicht, was richtig ist: Sie da hingehen lassen oder nicht?
    Durch Reden mit ihr komme ich nicht weiter. Die Klassenlehrerin sieht sie auf der Schule. Mein Bauchgefühl ist da sehr zwiespältig.
    Ich hoffe auf Anregungen, vielleicht auch von jemandem, der selber auf einer Spezialschule (welcher Art auch immer) war.


    Viele Grüße
    dovrefjell

  • Ohje, da kenne ich mich generell nicht sooo aus, aber ev könnte sie dort eine Schnupperwoche machen, um zu sehen was sie dort erwartet, bzw. zu was für enem Lehrer sie käme?


    So ohne Vergleich ist das sicher schwierig für sie.

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09

    Einmal editiert, zuletzt von Morgenmuffel ()

  • Nein, Schnupperwoche gibt es nicht. Meine Tochter geht seit diesem Schuljahr 1 Mal pro Woche zu einer Förder-AG an die Schule, sie weiß im Prinzip ja schon, was sie erwartet. Mich verunsichert einfach, dass ich selbst auf Grundlage dieses Vorwissens ihrerseits von ihr kein eindeutiges Für- oder Gegen-Signal erhalte....


    LG
    dovrefjell

  • Was wäre denn ihre Alternative und wäre diese für Euch als Eltern ebenfalls akzeptabel?


    In diesem Alter eine Schulentscheidung gegen den Willen des Kindes fällen zu wollen, halte ich für nicht realistisch. Bin allerdings auch ein Skeptiker was das Ausreizen sämtlicher vorhandener Potenziale beim Kind betrifft. Selbst wenn Mathe ihre Stärke ist, kann sie auch mit einem normalen Abitur das Fach studieren, wenn man denn tatsächlich jetzt schon so weit denken mag.

  • Ich geh erstmal googeln, was es mit einer "spezialschule" auf sich hat...außer Internaten für Leistungssportler kenne ich nichts in der Art. Ist das ein Ost-Phänomen?


    ...nachgelesen :)


    Eigentlich unabhängig von der Historie der spezialschulen in der DDR vermute ich, dass für die meisten Kinder schulwechsel komplex sind - bekanntes verlassen, neues entdecken. Die Entscheidung wird vermutlich selten jubelnd und konsistent getroffen. Da gibt es immer was zu zweifeln: Freunde, die auf andere Schulen gehen, Eltern, die in die Zukunft gerichtete Fragen stellen, die nicht so einfach zu beantworten sind...ich denke, da müssen die Erwachsenen helfen. Für das Kind ist es leichter, Position zu beziehen, wenn es weiß, wovon die Eltern überzeugt sind. Dann kann es zu stimmen oder Kontra geben.

  • Alternativ gibt es das "normale" Gymnasium um die Ecke, an das schon die große Schwester geht. Ich will ja so gern eine Entscheidung im Sinne ihres Willens fällen, aber ich kenne ihren Willen nicht oder bin mir nicht sicher, das ihr vage geäußerter Wille wirklich ihr Wille ist und nicht beeinflusst durch Lehrer oder uns oder dem, was sie denkt, was wir von ihr wollen... (Ich glaube, das ist mein Hauptproblem)


    Irgendwie geartete Zukunftspläne spielen in der Entscheidung keine Rolle.


    Ach, das ist so schwer #kreischen
    LG
    dovrefjell

  • Ich glaube wenn sie nicht eindeutig sagen würde sie will würde ich es lassen. Meine Tochter sagt auch gern mal das was sie glaubt was andere hören wollen und man muss da wirklich schauen was sie will und was nicht.

    Liebe Grüße
    Anja mit großer Tochter (09/05), Sternentochter (12/13 still geboren in der 39.SSW) und Minitochter (09/15)

  • Ich geh erstmal googeln, was es mit einer "spezialschule" auf sich hat...außer Internaten für Leistungssportler kenne ich nichts in der Art. Ist das ein Ost-Phänomen?

    Die Schule, um die es geht, ist spezialisiert im mathematisch-naturwissenschafltichen Bereich, und ja, sie gab es schon zu DDR-Zeiten. Zumindest ist sie bei uns um die Ecke.


    LG
    dovrefjell

  • Zusätzlich zu dem, was ich oben hinein editiert habe:
    Aus eigener Erfahrung (allerdings erst im Studium) kann ich nur sagen, dass begabte junge Menschen extrem davon profitieren, mit ähnlich getakteten Menschen zu lernen. Das erspart eine Menge Frust und eröffnet viele Möglichkeiten (im Alltag - nicht erst in der Zukunft). Wenn eure Tochter mathematisch besonders begabt und begeistert ist und die Schule einen menschenfreundlichen Eindruck macht, gebt ihr die Chance. Das macht Spaß mit anderen zu knobeln und zu fachsimpeln. Viel besser, als irgendwo als streberhafter Sonderling abgetan zu werden zb. :)

  • .ich denke, da müssen die Erwachsenen helfen. Für das Kind ist es leichter, Position zu beziehen, wenn es weiß, wovon die Eltern überzeugt sind. Dann kann es zu stimmen oder Kontra geben.

    Danke, cashew, da hast du recht. Wahrscheinlich will ich es mir zu einfach machen, indem ich auf ein eindeutiges Signal von ihr warte. Weil ich nicht "schuld" sein will, wenn sie dann doch nicht klarkommt.... Aber sicher überfordert das ein Kind, und sie wird spüren, dass ich mir nicht sicher bin und reagiert entsprechend. Also ist ihre vage Haltung nicht Ursache meiner Unsicherheit, sondern umgekehrt....
    Und ich muss den Mut finden, mich eindeutig zu positionieren und sie dann entsprechend zu begleiten...


    Sie ist mathematisch begabt, aber ich würde das immer relativ sehen - in der Schule gibt es dann bestimmt viele, die besser sind ;) Aber immerhin ist sie nach 4 verschiedenen Tests, genommen wurden, also wird sie es sicher schaffen.


    Danke erstmal für deine Anregungen
    dovrefjell

  • Ich habe selbst mal die Aufnahmeprüfung für eine solche Schule gemacht. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich sie nicht bestanden habe, weil ich so ein sehr entspanntes Schulleben hatte, an der Schule aber sicher sehr viel hätte machen müssen. Ich habe einige Freunde, die die Schule besucht haben und denen es dort sehr gut ging. Die waren aber hochbegabt im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Für die war es wirklich gut, mit ähnlichen Kindern zusammen zu lernen.
    Also ich würde es wohl nur machen, wenn das Kind seinen Altersgenossen sehr weit voraus und sehr interessiert in diesem Bereich ist. Für die spätere Studienwahl hat es keinen großen Einfluss, denke ich.

  • Ich glaube, wenn es ihr wirklich egal zu sein scheint und ich selbst beide Optionen vom Umgang mit den Kindern usw. gut faende, wuerde ich vermutlich erstmal die Spezialschule nehmen. Mit dem Hintergedanken, dass ein Wechsel zum Gymnasium um die Ecke sicher immer machbar sein wird, falls die Spezialschule sich doch nicht als richtig entpuppt .. umgekehrt ein Wechsel aber sicher dann nicht mehr so einfach moeglich sein duerfte.
    Aber eben wirklich nur, wenn das Kind das auch selbst mitmacht .. vielleicht mit ein bisschen Unbehagen ob des Neuen, aber eben nicht mit Unwillen.

  • Hallo dovrefjell,



    meine Tochter hat heute auch die Zusage für diese Schule bekommen, sie geht auch die Mathe-AG und ich war auch an dieser Schule.
    Für mich sprach für die Manos (zusätzlich zum mathematischen Interesse unserer Tochter), dass sie „nur“ 3-zügig ist und die Klassen auch nicht ganz so voll sind. Im Gegenzug müssen die Kinder natürlich viel Druck aushalten und es gibt kaum Jungen, aber ich hoffe, dass ein paar Kinder so ticken wie meine Tochter. Und es ist auch gut, schon heute und nicht erst im Juni zu wissen, welche Schule es nun wird.
    Zu meiner Schulzeit fand ich das v.a. Verhältnis Schüler untereinander (auch zwischen älteren und jüngeren) und die vielen Experimente im Physik- und Chemieunterricht toll. Ich bin nicht hochbegabt, habe immer nur das Nötigste für die Schule gemacht, gehörte folglich auch nie zu den Besten, glaube aber trotzdem, sehr gute Grundlagen in Mathe, Physik und Chemie vermittelt bekommen zu haben. Ich denke, wichtiger als die Begabung ist es, sich mit der Schule identifizieren zu können. Das mehr-Gelernte hat mir später im Studium genützt. Der 3. Leitungskurs (den man ja belegen muss) hat meine Abi-Note verschlechtert (das war mir egal, mir waren außerschulische Aktivitäten wichtiger).


    Wenn deiner Tochter der Eindruck der Schule vom Mathe mit Pfiff gefällt und ihr denkt, dass sie mit dem Druck, den vielen Wettbewerben und Olympiaden klar kommt, lasst sie doch auf die Manos gehen. Vielleicht will sie sich mit einer anderen Schule auch von ihrer großen Schwester abgrenzen. Wechseln kann sie notfalls immer noch. Und verhaltene Freunde heißt ja nicht Ablehnung, oder? Meine Tochter ist auch nicht in Jubelgeschrei ausgebrochen. Und falls ihr Latein gewählt habt, gehen die beiden nächstes Jahr vielleicht in eine Klasse.

  • Ich war auf einer Mathespezialschule zu DDR Zeiten. Ich war eine sehr gute Schülerin, aber definitiv keine hochbegabte. Ich hatte immer viel Spaß an Mathematik und hab die Entscheidung nie bereut. Allerdings hatte ich auch nicht das Gefühl, dass es so viele Entscheidungsmöglichkeiten gab. Die vielen frei wählbaren Alternativen geben einem als Eltern und Schüler heutzutage auch ein ganz schönes Päckchen mit, weil man seine Entscheidungen natürlich immer hinterfragt. Das war bei mir damals nicht so. Ich wurde ausgesucht bei einer Mathematikolympiade, habe über mehrere Jahre dann immer Aufgaben zugesandt bekommen und Tests geschrieben und dann war es halt soweit. Bei uns ging es aber erst in der 9.Klasse los. Ist das heute wirklich so zeitig?


    und es gibt kaum Jungen, .


    Wirklich? Wir waren damals fast nur Jungs. 130 Jungs und 20 Mädchen. Hat sich das so geändert?

    Sepia mit Tochter 09/2006 + Sohn 07/2010

  • Deine Tochter positioniert sich also überhaupt nicht? Auch nicht besonders für das normale Gym, oder?
    Mein Sohn wechselt im Sommer auch, aber er hat so große allgemeine Bedenken, wie das wohl alles so wird und ob die neuen Kinder auch nett sein, wie die Schulregeln wohl sind... er konnte mir auch keine verlässliche Aussage machen, auf welche Schule er in Zukunft gehen möchte. Mein Sohn konnte lediglich eine von 4 möglichen Schulen ausschließen, die er doof fand.
    Ich habe ihm genug Raum gegeben sich zu äußern, habe auch Vor- und Nachteile genannt, aber mein Sohn sagt zurecht: er weiß davon dennoch nicht, wie es konkret sein wird. Und letztlich ähneln sich die Schulen ja auch an vielen Punkten.


    Netto haben wir Eltern also eine Schule ausgewählt, mit der Sohn grundsätzlich einverstanden ist (Begeisterung gab es nur bei einer Schule, da haben wir aber eine Absage kassiert).
    Ich würde an eurer Stelle also ruhig die Spezialschule nehmen.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Mein Partner war auf einer Spezialschule, allerdings erst ab der 9. Klasse. Er war und ist begeistert von dieser Schule. Ich glaube, bei ihm ist es so eine Mischung aus: genau im richtigen Maße gefordert und gefördert in einem Bereich, der ihm sehr liegt und viele ähnlich tickende Mitschüler, zu denen er teilweise heute noch guten Kontakt hat.


    Was ich noch fragen möchte: Du schreibst, dass deine Tochter den Test auch mitgemacht hat, um zu zeigen, dass sie es nicht kann, habe ich das richtig verstanden? Es gibt in der Motivationspsychologie zwei Typen: Menschen, die auf Erfolg hoffen und Menschen, die sich vor Misserfolg fürchten. Menschen der zweiten Gruppe neigen dazu, sich selbst mit ihren Fähigkeiten zu unterschätzen und sie schreiben Erfolge eher den Umständen zu als ihren Fähigkeiten ("Die Aufgaben ware sooo leicht."). Falls deine Tochter sich häufiger so verhält, lohnt es sich vielleicht da mal dran zu bleiben.


    Seid ihr als Eltern denn überzeugt, dass sie das schafft? Ich denke, gerade für Kinder, die ein klein wenig unsicher sind, ist es wichtig zu wissen, dass die Eltern ihnen das zutrauen.

  • Zitat von »Elina«
    und es gibt kaum Jungen, .




    Wirklich? Wir waren damals fast nur Jungs. 130 Jungs und 20 Mädchen. Hat sich das so geändert?


    quatsch #stirn es gibt natürlich immer noch kaum Mädchen und fast nur Jungen ... ich war wohl schon etwas müde

  • Ohhhh, toll, die Welt ist manchmal ja sehr klein! Sie hat auch Latein gewählt, und ja, ich denke, eine Rolle spielt ihre "Angst" keine Freundinnen zu finden, weil es ja eher weniger Mädchen gibt. Im Moment tendiere ich dazu, sie an die Manos gehen zu lassen - im "Notfall" wechselt sie halt später ans Erlwein.
    Am Ende kennen sich die Mädels aus der AG?


    Liebe Grüße
    dovrefjell

  • Was ich meinen Überlegungen noch hinzufügen möchte:
    Ich denke, es ist auch wichtig, zu überlegen, welchen Stellenwert Schule im Leben des Kindes einnimmt/einnehmen soll. Hat es ein zeitintensives Hobby und da ggf. Ambitionen? Oder ist ihm öfter langweilig?
    Man muss ja damit rechnen, dass eine solche Spezialschule auch mehr "Freizeit" frisst, als ein normales Gymnasium.
    Wenn sie bisher noch keine speziellen, zeitaufwändigen Interessen hat, würde die Schule evtl. diese Lücke füllen. Ist sie bereits mehrfach in der Woche in Sport, Musik o.ä. sehr aktiv, dann könnte es später zu Konflikten kommen, wenn eben doch viel für die Schule zu machen ist und das geliebte Hobby eingeschränkt werden muss.


    Mein Sohn z.B. geht auch zur mathematischen Schülergesellschaft und könnte evtl. dieses Gymnasium in Betracht ziehen. Aber er spielt heute schon 2 x in der Woche Handball, ein Hobby, das ihm sehr wichtig ist. An diesen Tagen hat er kaum Zeit für Hausaufgaben, geschweige denn etwas darüber hinaus. Wenn ein zusätzlicher Trainigstermin dazu käme, würde es garantiert Konflikte geben.
    Da müsste man vielleicht auch mit dem Kind die Prioritäten besprechen, die es für sich für die nächsten Jahre sieht.