Hausaufgabenthema-selbst korrigieren?

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  • Nochmal ich, weil es einfach ein riesen Thema für mich ist. Zunächst: ich weiss, dass es im Kern um etwas anderes geht - es geht darum, um es generell okay ist, wenn die Schule fordert, dass die Aufgaben kontrolliert werden sollen. Trotzdem fliesst hier von einigen auch die generelle Meinung mit ein: Ein Kind muss den Schulstoff alleine bewältigen können.


    Als Kind habe ich nicht begriffen, dass ich Hilfe gebraucht hätte. Ich war froh, wenn mich meine Eltern mit dem Scheiss in Ruhe gelassen haben - so konnte ich das ganze gut ausblenden.


    Auf der anderen Seite hatte ich schon früh den Drang nach mir selber zu gucken - also bin ich oft mit allerlei Tricks und Mogeleien durchgekommen. Die Hausaufgaben wurden abgeschrieben, bei den Arbeiten sowieso und auch die kuriosesten Spickzettel hab ich mir immer wieder ausgedacht. Nein, das Abi hab ich nicht - aber eine sehr gute Mittlere Reife. Damit konnte ich meinen Wunschberuf erlernen. Also soweit eigentlich alles bestens.


    Jetzt kommt das Aber. Ich bin mit der festen Überzeugung durch meine Schulzeit gegangen: ich bin sehr faul, ein bisschen blöde und ausserdem unehrlich. Und so ne Denke schaltet sich ja nach der Schule auch nicht einfach ab.


    So soll meine Tochter niemals von sich denken müssen und deswegen möchte ich ihr - zumindest in der Grundschule - einen bestmöglichen Start bereiten. Dafür sperre ich meine Ohren und Augen auf wie ein Wüstenfuchs - ich will nicht, dass sie sich jemals alleine fühlt. Ich will wissen, was in der Schule grad dran ist, ich will wissen, wo sie steht. Das ich "das Zepter" im Laufe der weiterführenden Schule sowieso langsam aus der Hand geben muss ist doch eh klar.


    So wie Miel möchte ich es auch betonen: jedes Kind braucht was unterschiedliches. Mensch, gerade hier, wo wir doch unsere Kindchen (besonders) hätscheln und pflegen, in unseren Betten schlafen lassen und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Ich kann mir auch "hier" nicht vorstellen, dass sich wirklich alle Kinder supergut alleine organisieren können. Meine Tochter ist auch so ein Kandidat: clever, wissbegierig, der Schulstoff überfordert sie nicht. Trotzdem würde sie nicht jeden Tag mit supergut erledigten Hausaufgaben in die Schule gehen - ein bisschen "Druck", Leitung, Hilfe braucht es von uns Eltern. Und da frage ich mich schon, ob es von Eltern wirklich zuviel verlangt ist, über die Hausaufgaben zu schauen, das Kind auf Fehler hinzuweisen, nochmal überlegen lassen und ggf. die richtige Lösung zusammen zu erarbeiten.


    Warum wird da gerade bei der Schule immer so auf die Eigenverantwortlichkeit der Kinder gepocht. Warum "dürfen" Eltern nicht helfen, ohne das es heisst. "Kinder müssen das alleine schaffen, ansonsten läuft seitens der Schule was falsch oder vielleicht auch generell im Kopf des Kindes". Das möchte ich - gerade hier! - eigentlich einfach nicht hören. Ich weiss nicht, ob irgendjemand versteht was ich meine ;) ....

    Liebe Grüße!


    Trau Dich!
    Nutze die Talente, die Du hast. Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.
    - Henry van Dyke -

  • Warum wird da gerade bei der Schule immer so auf die Eigenverantwortlichkeit der Kinder gepocht. Warum "dürfen" Eltern nicht helfen, ohne das es heisst. "Kinder müssen das alleine schaffen, ansonsten läuft seitens der Schule was falsch oder vielleicht auch generell im Kopf des Kindes". Das möchte ich - gerade hier! - eigentlich einfach nicht hören. Ich weiss nicht, ob irgendjemand versteht was ich meine ;) ....


    Ich verstehe schon was du meinst. Und ich freue mich für deine Tochter, dass sie so eine engagierte Mutter hat.


    Ich denke, dass Problem dreht sich ein bisschen um das Wort dürfen. Ich würde nie sagen, dass Eltern sich nich einbringen oder sich um ihre Kinder (und deren schulische Belange) kümmern dürfen. Ich würde sogar sagen, dass sie das sollten (je nachdem wie es zu dem jeweiligen Kind passt, eben).


    Was mich stört ist, wenn sie es müssen. Wenn Schule so konzipiert ist, dass davon ausgegangen wird, dass jedes Kind zu Hause eine liebevolle Betreuung hat, die Hausaufgaben erklärt. Wenn das eine Voraussetzung ist für den Schulerfolg. Gerade dein eigenes Beispiel zeigt doch, dass es durch diese Annahme, dass die Eltern sich kümmern, dazu kommt, dass durchschnittlich begabte Kinder in dem System überfordert sind und in vielen Fällen auch einfach untergehen und zu Bildungsverlierern werden.


    Ich würde mir wünschen, dass a) Schule so konzipiert ist, dass die Kinder selbstständig zurecht kommen ohne dass die Eltern massive Unterstützung (über "heute ist Sport, nimm die Sportsachen mit" hinaus) leisten müssen und b) Eltern, die ihre Kinder unterstützen und Interesse an ihnen haben und sich kümmern obwohl sie nicht durch das System dazu gezwungen sind. Als Kür eben, nicht als Pflicht.


    Außerdem wollte ich noch darauf hinweisen, dass die Hausaufgaben-Unterstützung auch viel Energie und Zeit saugt, die die Eltern-Kind-Beziehung vielleicht bei anderen Themen brauchen könnte. Wenn nämlich in der (kurzen) Zeit zwischen Hort und Abendessen noch zehn Minuten Einmaleins geübt werden muss und das Kind eine Viertelstunde vorlesen muss und die Mutter die Hausaufgaben korrigieren muss, dann bleibt eben vielleicht keine Zeit (und keine Nerven) mehr für die vielleicht wichtigeren Themen: Mit wem das Kind in der Pause gespielt hat, was sonst so passiert ist am Tag, wie es dem Kind geht, welche Sorgen es hat...

  • Warum wird da gerade bei der Schule immer so auf die Eigenverantwortlichkeit der Kinder gepocht. Warum "dürfen" Eltern nicht helfen, ohne das es heisst. "Kinder müssen das alleine schaffen, ansonsten läuft seitens der Schule was falsch oder vielleicht auch generell im Kopf des Kindes". Das möchte ich - gerade hier! - eigentlich einfach nicht hören. Ich weiss nicht, ob irgendjemand versteht was ich meine ....

    Weil der Übergang zum hinderlichen "Überbehüten" tatsächlich sehr fein ist. Man kann in dem Alter tatsächlich die Entwicklung zur Selbständigkeit auch behindern, indem man sich zuviel einmischt.


    Damit meine ich nicht, dass das hier irgendjemand tut. Aber es ist jedenfalls kein Ammenmärchen, denn es gibt diese "Fälle".