Hallo zusammen,
im Moment ist es echt anstrengend bei uns. Unsere Tochter (wird diesen Monat 5) ist sehr selbstbewusst und dominant und versucht grad immer und überall den Ton abzugeben. Angefangen von kleinen Rollenspielen, bei denen sie mir vorschreibt welche Rolle ich übernehmen soll und was ich sagen soll, über Erledigungen im Alltag, etwa wo wir einkaufen sollen, bis hin dass sie mir vorschreiben will, welche Toilette ich zuhause benutzen soll (wir haben drei). Von morgens bis abends fühle ich mich von ihr kritisiert und bevormundet. "Nein, nicht so, Mama!" ist hier gerade der häufigste Satz.
Ich will mir das nicht alles gefallen lassen, aber irgendwie schaffe ich es nicht, ihr Grenzen zu setzen. Sobald ich mich wehre oder gegen sie durchsetze, bockt sie und reagiert beleidigt. Selbst wenn ich schon den ganzen Tag auf sie eingegangen bin und mich auf ihre Wünsche eingelassen habe, beschwert sie sich abends, dass ich NIIIEEE mache was sie sagt. Ich empfinde sie momentan als respektlos, undankbar und verwöhnt und habe den Wunsch, das zu ändern, weiß aber nicht wie ich das anstellen soll, ohne ihre Autonomie und Integrität zu untergraben.
Ich will kein dressiertes, gehorsames Kind und ich nehme die Wünsche und Kritik meiner Tochter sehr ernst. Aber dass sie den Spieß jetzt umdreht und ihre Eltern "dressiert", war so ganz sicher auch nicht vorgesehen.
Klar rede ich mit ihr darüber und versuche ihr zu zeigen, wo meine Grenzen sind. Aber offenbar mache ich das falsch. Vielleicht weil mir oft die Energie und Konsequenz fehlt, dass was ich sage auch zu tun. Aber es fühlt sich für mich dann an wie ein Machtkampf, als würde ich mich nur mit Drohungen und Manipulation gegen meine Tochter durchsetzen können. Das fühlt sich falsch an. Komme ich ihr statt dessen entgegen und gebe nach, nimmt sie mich nicht mehr ernst.
Ich gebe ganz offen zu, manchmal wünsche ich mir ein "gehorsames" Kind, damit ich nicht wegen jeder Kleinigkeit diskutieren und betteln muss. Aber diese Art von Erziehung ist ja verpöhnt ...
Mag sein, dass ich eine gesunde, selbstbewusste, starke Tochter habe die sich in einer ganz normalen Entwicklungsphase befindet. Aber ICH leide darunter. Mir passt es gar nicht, von einer 5jährigen herumkommandiert zu werden. Zumindest erlebe ich es momentan so. Sie selber äußert eigentlich keine Befehle sondern Wünsche, aber wehe man geht nicht darauf ein! Ein "Nein" akzeptiert sie überhaupt nicht mehr. Ich muss erst laut werden oder drohen. Oder ich knicke wieder ein ...
Der viel zitierte "Machtkampf"??? Eine Mutter die unfähig ist, die Gleichwürdigkeit ihrer Tochter zu akzeptieren? Habe ich falsche Vorstellungen und Wünsche? Setze ich die falschen Grenzen? Oder ist das wieder nur eine Phase und ich muss halt einfach abwarten bis sie vorbei ist?
Frustrierte Grüße von einer erschöpften Manna