Belastungen durch Stillen

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  • Liebe Denise,
    Ich stille - auch Dank Deiner wertvollen Hilfe, als ich beruflich verreisen musste - mein zweijähriges Töchterchen immer noch und fast immer sehr gern. Ich nehme allerdings, außer manchmal Vitamin B, keinerlei Nahrungsmittelergänzungspräparate. Was empfiehlst Du denn bei so langer Stillzeit: individuell Werte überprüfen lassen? grundsätzlich supplementieren? Oder hält das der Körper normalerweise bei gesunder Ernährung aus?
    Und, anknüpfend an die letzte Fragerin: Ich denke manchmal, dass Abstillen in meiner momentan ziemlich vertrackten beruflichen Situation wohl ratsam wäre, weil ich den Verdacht habe, dass ich durch die Still-Hormone doch nach wie vor etwas unausgeglichen, empfindlich und vernebelt im Kopf bin. D.h. ich sollte wohl aufs Weiterstillen verzichten, um einen klareren Kopf für den Beruf zu haben. Aus Deiner Antwort auf die Frage von Orange habe ich aber den Eindruck gewonnen, dass dies möglicherweise gar nicht so wäre, dass das Stillen vielleicht hormonell jetzt gar nicht mehr so ins Gewicht fällt - stimmt das?
    Vielen Dank!
    Nevermore

  • Liebe Nevermore,


    auch wenn es an vielen Stellen anders zu lesen/hören ist: Eine gesunde uns sich gut und ausreichend ernährende Frau benötigt in der Stillzeit in der Regel keinerlei Nahrungsergänzungsmittel, auch dann nicht, wenn sie lange stillt. Ganz generell sollten Vitamine, Mineralien usw. nur bei nachgewiesenem Mangel substituiert werden und nicht nach dem Gießkannenprinzip. Eine Ausnahme hiervon bildet lediglich Jod. Dazu zitiere ich dir aus Schaefer, Spielmann "Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit" 8. Auflage S. 617:


    "Eine ausreichende mütterliche lodsupplementierung mit etwa 260 μg/Tag ist im Interesse von Mutter und Kind anzustreben. Risiken einer lodüberladung des Kindes via Muttermilch sind in diesem Dosisbereich nicht zu erwarten."


    Stillende Frauen sind auch nicht weniger belastbar oder zu weniger Denkleistung fähig als nicht stillende Frauen. Ich habe im Laufe der Jahre etliche Frauen kennengelernt, die studiert, promoviert, ihre Facharztprüfung abgelegt und/oder in führenden Positionen gearbeitet haben und dabei schwanger waren und/oder gestillt haben. Prof. Dr. Ruth Lawrence, die Autorin DER Bibel für Fachpersonal, wenn es um das Stillen geht, hat neun Kinder und war somit einen großen Teil ihres Arbeitslebens entweder schwanger oder stillend oder beides (und das ohne wirklichen Mutterschutz). Nicht das Stillen führt dazu, dass Mütter weniger belastbar sind bzw. sich weniger belastbar fühlen, sondern die Tatsache, dass wir Mütter sind, Frauen, die zum Einen einer nicht unerhablichen Mehrfachbelastung ausgesetzt sind und bei denen sich zum Anderen ihre Prioritäten verschoben haben.


    Ich halte es für recht unwahrscheinlich, dass sich deine beruflichen Probleme dadurch lösen lassen, dass Du abstillst.


    Liebe Grüße
    Denise

  • Liebe Denise,
    vielen Dank für Deine Antwort, die mir wieder so sehr viel hilft! Ich verwende Jodsalz, doch ob ich damit auf die empfohlene Dosis komme, muss ich gleich mal überprüfen. Vielen Dank jedenfalls - mir leuchtet es sehr ein, dass der Körper mit einer ausgewogenen Ernährung alles bekommt, was er braucht; manchmal ist es jedoch gar nicht so einfach, sich nicht durch Versprechungen der Werbung (und gern auch mal Drohungen z.B. einer Apothekerin: wenn ich nichts nähme, fielen mir bald die Haare und Zähne aus) verunsichern zu lassen.
    Ich habe auch meine Diss. mit Baby vorm Bauch fertiggeschrieben und dann mit kleinem Stillbaby verteidigt, aber eben meist mit einem Gefühl der Vernebelung. Doch Du hast recht: Ich habe seit der Geburt so viel andere Dinge im Kopf und würde momentan am liebsten ständig über Baby- und Kinderthemen nachdenken und lesen, da muss ich mich nicht lange fragen, woher die Nebelschwaden kommen. Es ist aber befreiend zu wissen, dass ich nicht irgendwelchen unberechenbaren hormonellen Einflüssen ausgesetzt bin, sondern dass dies jetzt mein Leben als Mutter ist und ich mir überlegen muss, wie ich es gut mit meinem Beruf vereinbaren kann.
    Deine Antwort ist für mich ein richtiges Weihnachts- oder Sonnwend-Geschenk: Danke dafür, und schöne Feiertage!

  • Liebe Nevermore,


    es freut mich, dir weiter geholfen zu haben.


    Um genügend Jod ausschließlich über jodiertes Speisesalz aufzunehmen, müsstest Du soviel Salz zu dir nehmen, dass es schon wieder ungesund ist. Besprich einfach mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt wie Du sinnvoll auf die empfohlene Jodmenge kommen kannst.


    Auch dir und deinen Lieben geruhsame Feiertage und ein zufriedenes Jahr 2016


    Denise