Der "richtige" Impfzeitpunkt

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  • Ich habe keine Zeit fuer eine Impfdiskussion, aber ich wuerde davon abraten solche Dinge aufgrund von Bauchgefuehlen zu entscheiden. Natuerlich findet jeder (auch der noch so ueberzeugte, radikale Impfbefuerworter) es furchtbar ein winziges Baby mit einer Nadel zu picken worauf es einen dann vorwurfsvoll anschaut und schreit und schreit und schreit. Mein Bauchgefuehl sagt mir natuerlich, dass das nicht richtig sein kann.


    Wie irene schon sagte, ist die aktuelle Keuchhustenimpfung nicht lange effektiv .. schon nach 1-2 Jahren bietet die kaum noch Schutz. Worauf unter anderem auch die steigenden Keuchhustenzahlen zurueckzufuehren sind. Die alte Impfung (die wir aelteren Generationen vermutlich bekommen haben) war deutlich effektiver, hat aber teils starke Nebenwirkungen gehabt .. und ewig haelt die auch nicht. Daher wuerde ich vor jedem neuen Kind als Erwachsener unbedingt Keuchhusten impfen und auch darauf schauen, falls aeltere Geschwister da sind, bei denen den Schutz aufzufrischen, sofern aelter als 2-3 Jahre. Ist nicht perfekt, aber besser als gar nichts.


    Masern sollte man eher aus Eigeninteresse darauf achten, dass Schutz vorhanden ist bzw. ist das sinnvoll vor einer Schwangerschaft zu machen, damit man dem Baby zumindest einen geringen Nestschutz mitgeben kann, falls man selbst die Krankheit nicht durchgemacht hat und nicht immun ist. Da wuerde ich aber einfach mal den Titer bestimmen lassen und schauen, ob es noetig ist.


    Was die Kinder betrifft .. die Empfehlungen wollen vor allem diejenigen schuetze, die den Schutz am dringensten brauchen. Das sind in der Regel Kinder unter 2 Jahren. Daher impft man so frueh wie moeglich. Einige dieser Impfungen kann man sicherlich weglassen oder nach hinten verschieben (wobei dadurch auch wieder einige weniger wichtig bis unwichtig werden). Wir haben im ersten Jahr geimpft, weil mir Keuchhusten, Hib, Tetanus und Diphterie wichtig waren. Urspruenglich wollte ich auch 5-fach impfen, aber mein damaliger Kinderarzt (der anthroposophisch gearbeitet hat) meinte, dass es im Grunde keinen grossen Unterschied macht ob nun 5 oder 6fach. Die Vertraeglichkeit der Impfung ist gleich und die Effektivitaet auch .. warum also eine Extra-Impfung, die mit extra Nebenwirkungen und extra Schmerzen fuers Kind verbunden ist? Er hat aber erst mit 3 Monaten angefangen und auch eher 6-8 Wochen Abstand zwischen den Impfungen gemacht. Das war mir ganz recht .. zumal es eh nie hinhaut, dass das Kind puenktlich zum Stiko-empfohlenen Zeitpunkt gesund ist.


    Bis auf selten Fieber und Schmerzen im Arm haben alle meine Kinder alle Impfungen auch immer gut vertragen. Und ich und mein Mann auch. Krank sind die Kinder vor allem im ersten Kindergartenjahr .. das ist einfach Mist dieses Jahr. Das wird durch Impfungen weder verbessert noch verschlechtert .. hat auch nichts mit denen zu tun.

    Einmal editiert, zuletzt von belleamie ()

  • @Irene: Zu Dir nur eins: Deine Polemik ist echt unerträglich. Und Dein süffisanter Ton. Alle sind doof außer Dir oder was? Denk mal nach, wie Du formulierst. Das ist wirklich von oben herab.



    Den Rest klemme ich mir, weils eh keiner liest.

  • @belleamie: Keuchhusten hat einfach bei den ganz, ganz Kleinen mitunter dramatische und leider auch mal fatale Verläufe. Daher würde ich auch auf die Empfehlungen hören, wenn ein Geschwister kommt und uns gut schützen. Und natürlich das Kind selbst, sobald es geht. Ich kann nicht verstehen, warum man das abtut, wo eben auch bekannt ist, dass auch geimpfte Kinder (zwar oft mildere Verläufe, aber immerhin) erkranken und damit auch übertragen können. Man will doch mit dem Kind nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen, sondern ganz normal am Leben teilnehmen. Zum Kiga-Fest, in eine Spielgruppe (in der mitunter ja auch Größere sind) etc. pp.


    Und diese Allergie-Diskussion scheint mir mittlerweile einfach nur ein Totschlag-Argument zu sein. Dagegen kann man Erhebungen aus der ehemaligen DDR nehmen. Dort waren jetzt auch nicht mehr Allergiker als in der freien, nicht impfpflichtigen BRD. Es gab natürlich Asthma hüben wie drüben, vor allem in den Industriegegenden. Aber man wäre ja echt Gott, wenn man da sauberst Kausalzusammenhänge rausarbeiten könnte. Das wird leider noch eine Weile dauern. man kennt natürlich Risikofaktoren, aber den genauen Mechanismus nicht. Oder kann mich jemand aufklären? Da wäre mir sehr geholfen. Hoffentlich wissen wir irgendwann, wie man wirklich effektiv Allergien vermeiden kann.

  • Ich weise nochmal auf den Herdenschutz hin und finde unter dem Gesichtspunkt eine Aussage, ein Junge braucht keine Röteln-Impfung (bzw. ein Mädchen braucht keine Mumps-Impfung) schon kritisch, denn die ungeimpften Kinder können diese Krankheiten dann übertragen. Dann ist halt, wenn es blöd läuft, hinterher nicht das eigene Kind unfruchtbar, sondern Schwiegertochter oder Schwiegersohn. Auch doof...


    Ich möchte niemanden angreifen, aber bitte, bitte, bitte denkt doch auch an die anderen, die (noch) nicht geimpft werden können, weil zu jung oder krank!

    Ich habe nochmal über Dein Argument nachgedacht und verstehe es vielleicht einfach nicht ganz. Wie kann ein anderer Mensch unfruchtbar werden dadurch, dass mein Sohn ggf. eine Rötelnerkrankung durchmacht? Dieser andere Mensch hat doch die Möglichkeit einer Impfung, falls er sie für sich wichtig findet.


    Ich finde es nicht leicht, mögliche Risiken für die Fruchtbarkeit anderer Menschen gegen einen möglichen Schaden des eigenen Kindes abzuwägen. Für uns relevant bei Impfentscheidungen ist natürlich auch die Frage nach möglichen Krankheitsverläufen und -folgen, und es lässt sich schon unterschiedlich bewerten, wie wichtig nun Fruchtbarkeit sein mag.


    Das Herdenschutz-Argument habe ich ohnehin noch nicht ganz durchdrungen. Bei den Masernausbrüchen im vergangenen Jahr traten z. B. die meisten Erkrankungen in den beiden Bundesländern mit den höchsten Impfquoten auf, in den Bundesländern mit den niedrigsten Impfquoten waren es am wenigsten Fälle.

  • @rheinländerin Von Röteln wird man meines Wissens nicht unfruchtbar. Ich glaube, In dem Beispiel ging es eher um die mögliche Unfruchtbarkeit bei Männern durch Mumps.


    Gemeint ist einfach nur, dass man eben nie weiß, wen man am Ende damit gefährdet, wenn die eigenen Kinder Krankheiten übertragen.


    Um bei dem oberen Beispiel zu bleiben: du lässt deine Tochter nicht gegen Mumps impfen. Ist ja für Mädels auch kein Problem. Zunächst. Leider sitzt in ihrer Klasse ein Junge, den die Eltern gerne gegen Mumps geimpft hätten, aber leider nicht konnten, weil er gegen den Impfstoff allergisch ist. Wären alle in seinem Umfeld geimpft, wäre das kein Problem. Aber so wird er von deiner Tochter angesteckt, bekommt ebenfalls Mumps und wird unfruchtbar. Dumm gelaufen. Noch dümmer allerdings, wenn deine Tochter sich in ihren Klassenkameraden verliebt und ihn heiratet. Dann wird sie, durch die Entscheidung dass sie nicht gegen Mumps geimpft wird, weil es für sie (haha, Ironie komm raus) keine Relevanz hat, niemals Mutter werden.
    Das die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario nicht besonders hoch ist, ist mir auch klar. Aber eben nicht absolut unmöglich. Und ich will damit nur zeigen, dass man einfach nie weiß, welche Folgen das alles auch für fremde Menschen haben kann.


    Rheinländerin, das Posting ist nicht persönlich gemeint und nicht gegen dich gerichtet, ich habe mich da jetzt einfach an deine Frage ran gehängt .

  • Danke, Scheckpony! Du hast es genauso erklärt, wie ich es meinte! Ich unterschreibe jedes Wort, insbesondere auch, dass es nicht persönlich gegen @rheinländeringerichtet ist!


    (Und die Röteln können für schwangere Frauen, bzw. die Ungeborenen gefährlich werden, wenn sie zufällig angesteckt werden. Daher ist es auch wichtig, dass Jungen dagegen geimpft werden.)

  • Womit wir wieder bei den Feinheiten sind.... Wenn es genügend Röteln-Wildviren gäbe, wären wir alle ordentlich geboostert, Kinder würden zur rechten Zeit diese Krankheit durchleben und das Risiko einer Rötelnembryopathie wäre meines Erachtens geringer. Gerade bei Röteln verstehe ich die Impfempfehlungen nicht, aber das ist jetzt auch zu spät, da etwas zu ändern, zu wenig Möglichkeiten gibt es noch, Kinder Röteln durchmachen zu lassen.


    Das Herdenschutz-Argument ist letzten Endes nicht falsch, tangiert aber mein Recht auf individuelle Impfentscheidung. Genau so könnte ich jetzt mit der schweren Impfkomplikation in der Familie oder beim Kind kommen, dann gäbe es ein Patt. Ich vermute mal, die ist nicht wesentlich seltener als eine so schwere Unverträglichkeit von Bestandteilen der Impfung.


    Ich würde es gut finden, wenn bald mal ein neuer Keuchhusten-Impfstoff herauskäme. Es scheinen ja mittlerweile Untergruppen des Erregers gar nicht mehr erfasst zu werden, was die Impfung noch sinnloser macht. Eine neue und die aktuellen Untergruppen umfassende, wirksamere Einzelimpfung würde ich sofort impfen lassen. Wobei Keuchhusten für Kinder (ausgeschlossen kleine Säuglinge) nicht mehr gefährlich, sondern nur lästig ist.

  • Wenn man erwägt, nicht vollständig den STIKO-Empfehlungen zu folgen, kommt m.E. als erstes in Frage, die Fünffach-/Sechsfach-Impfung nicht nach dem "3+1"-, sondern nach dem "2+1"-Schema durchführen zu lassen. D.h. nicht dreimal mit Mindestabstand 1 Mo und dann (mit Mindestabstand 6 Mo) nochmal mit 11-14 Mo, sondern zweimal mit Mindestabstand 2 Mo und dann mit Mindestabstand 6 Mo noch einmal ab dem ersten Geburtstag. Das ist in etlichen anderen Ländern (u.a. skandinavische Länder, Österreich; auch in D, falls nach dem ersten Geburtstag begonnen wird) das offiziell empfohlenen Schema; offensichtlich sehen Impfexperten, die Behörden anderer Länder beraten, das "2+1"-Schema als geeignet an.
    Wir haben unser Kind (mit der Fünffach-Impfung) nach dem "2+1"-Schema (mit 3, 5 und 12 Monaten) impfen lassen.

  • Im Sommer hast du ein potentiell gesundes Kind, im Winter ein unter Umständen dauerkrankes. Übergangszeit ist recht unberechenbar. Wir haben jeweils nur im Sommer impfen können, weil die Kinder sonst krank waren. Im Sommer ist meiner Erahrung nach die Gefahr geringer, in den nächsten Erkältungsvirus reinzuimpfen.

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

  • Wir hätten eigentlich gerne mit ca 8 Monaten geimpft. Da der 5-Fach Impfstoff aber nicht mehr zu bekommen war und wir ihn erst jetzt in verschiedenen Apotheken zusammenkaufen konnten (!!!), und er jetzt gerade auch noch Schnupfen hat wird er ca 10,5 oder 11 Monate sein wenn er die erste Dosis 5-fach Impfung bekommt.

  • Noch mal was zum Nestschutz: Ich bin gegen Masern durchgeimpft und auch aufgefrischt und habe einen Titer, der mich nicht an Masern erkranken lässt, aber ich kann keinen Nestschutz geben. Das ist für Babys ziemlich bescheiden... Ich habe ein Kind, das im Falle einer weiteren Schwangerschaft sofort gegen Masern geimpft wird. Ehrlich gesagt hätte ich lieber die Masern gehabt, um Nestschutz geben zu können. Das kann man sich ja leider nicht selbst aussuchen.



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  • Wir haben ein Sommerbaby, das nun 7 Monate alt ist - und seit etwa 6 Wochen mit unterschiedlichen Dingen dauerkrank, eingeschlepptes von der großen Schwester... Impfen ging erst ein einziges Mal (wir impfen in Norwegen), bei jedem Folgetermin war wieder etwas. Manche Fragen beantwortet das Leben :D

  • Ehrlich gesagt hätte ich lieber die Masern gehabt, um Nestschutz geben zu können. Das kann man sich ja leider nicht selbst aussuchen.

    Der Nestschutz hängt nicht davon ab, ob man die KH selber hatte oder nur geimpft wurde. Das sind völlig unbeeinflussbare Faktoren, die den Nestschutz bestimmen. Du kannst geimpft nen hohen Nestschutz weitergeben, genauso wie du mit durchgemachter Krankheit kaum nen Nestschutz weitergeben kannst. Auch die Länge des Nestschutzes ist individuell, kann auch von Kind zu Kind schwanken.
    Genauso wie bei einigen Krankheiten gar kein NS aufgebaut wird, Keuchhusten zum beispiel.

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  • Das ist nicht meine Kenntnis, Phönix. Wenn ich das richtig im Kopf habe, sind Titer, die über durchgemachte Krankheiten entstanden sind, idR stabiler und machen einen längeren Nestschutz.
    Aber die Quelle meiner Infos fällt mir leider nicht mehr ein, die muss ich Dir schuldig bleiben.


    Dass es für Pertussis keinen Nestschutz gibt, ist richtig.

  • Bringt uns als Müttern nur gar nichts, da wir ja nun keiner nicht-durchgemachten Krankheit nachtrauern werden. Und in einer durchgeimpften Gesellschaft würde man so eine Diskussion gar nicht führen. Ich bleib dabei: Masern muss man nicht gehabt haben.

  • Tetanus is ja auch son Ding, davon kann man ja nie (ich geh jetzt mal nicht von dem Extrem unwahrscheinliche Fall aus, dass mans überlebt) nen durchgemachten Titer haben. Bzw. isses da meines Wissens sogar umgekehrt richtig - man hat nur von der Impfung nen Nestschutz,,nie von der durchgemachten Krankheit. Da gabs glaub noch eine Krankheit, bei der das ebenfalls so ist...


    Edit: Wikipedia sagt, Diphterie isses.

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    Einmal editiert, zuletzt von Phönix ()