Stressbewältigung, Keine Luft, Plapper plapper, wer weiß Rat?

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  • Liebe Raben,


    heute war wieder so ein Tag, dabei ist er noch nicht zu ende.
    Meine Kinder (2J und 5 Monate) sind mit mir am Tage alleine. Manchmal kommen die Omas, aber meistens verbringen wir den Tag zusammen.
    Ich bin ein Typ, der alles in geordneten Bahnen haben möchte, scheitere natürlich daran, weil das mit Kindern (für mich) nicht zu schaffen ist.
    Also bleibt entweder der Haushalt liegen oder ist nicht so, wie ich es gerne hätte oder ich höre die ganze Zeit: Mama kucken! Mama kucken!
    Mama spielen, Mama spielen...


    Das eine Kind hat die Hosen voll, das andere will spielen, dann wieder stillen und die Nudeln kochen über.
    Der ganz normale Wahnsinn.
    Aber manchmal kommen bei mir Situationen auf, mit denen ich nicht umgehen kann, die mir auch angst machen.
    Situation:
    Baby weint, mag nicht mehr alleine am Boden spielen. Mutter hat Hunger und holt das Essen aus dem Backofen. Baby weint noch, Töchterchen plappert Mutter voll und will auf den Arm. Mutter sagt, es geht gerade nicht, weil sie das Essen aus dem Backofen holt und das sehr heiß ist.
    Baby weint noch, Töchterchen meint sie hat aua, damit sie auf den Arm kann.
    Mutter stellt essen auf den Tisch, bitte hungriges Töchterchen in den Hochstuhl zu krabbeln. Mutter holt weinendes Baby. Baby freut sich.
    Töchterchen wird gesagt, dass sie mit dem Essen noch kurz warten müsse, da es sehr heiß ist und erst das Baby getillt werden muss.
    Baby wird gestillt. Töchterchen will essen, DANN
    Kriege ich eine plötzliche Enge, fühle mich wie zugeschnürt, kriege kaum Luft, mir wird heiß und ich möchte explodieren/ausrasten/schreien:
    Ich habe doch gesagt, du möchtest einen Moment warten!!!!
    AAAAARRRGGHHH


    Kinder und warten? Geduldig sein am Essenstisch? Was verlange ich da! Sicherlich dämlich, aber darum geht es nicht.
    Ich weiß nicht, was mit mir dann passiert. Warum diese Enge aufkommt und ich am liebsten schreien oder weglaufen möchte.
    Es sind Momente in der Überforderung. Weiß nicht, wie ich das kontrollieren soll, denn ein Engelchen sitzt dann nicht mehr auf meiner Schulter bzw. ich bin so angespannt, dass ich ihn nicht hören kann.


    Weiß jemand Rat.

  • Vielleicht in ein anderes zimmer gehen für 1 minute und tief durchatmen, bis du diese episode ueberstanden hast? Die Kinder währenddessen auch ruhig weinen/jammern lassen, ist ja nur fuer eine Minute, und besser als dass Du laut wirst oder sonstwie reagierst sowieso.


    Auf laengere Sicht oefters ueber Deinen Schatten springen und es etwas gelassener sehen, wenn nicht alles in den "geordneten Bahnen" laeuft... ich weiss, Charaktersache, aber da es Dich ja offensichtlich belastet, vielleicht mal erforschen warum Dir das so wichtig ist, und ob es nicht einen anderen Weg gibt.

  • Mithelfen lassen! Ok, das Baby eher nicht, aber die große kann dir helfen, zB den Tisch aufdecken. Becher hinstellen. Spucktuch fürs Baby holen, wasauchimmer.


    Und Ansprüche runterschrauben ;) Die Zeit geht so schnell vorbei, uund wenn sie aus dem Haus sind, können wir uns immernoch dem Projekt "perfekter Haushalt" widmen ;)

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Also, erstmal, die Zeit in der meine Zweite ein Baby war, und die Große zwei, war die anstrengendste in meinem Mütterdasein. Von einem Kind auf zwei, das ist eine gewaltige Umstellung!


    Was für mich wichtig war, war das Insel-schaffen. Immer mal wieder entspannende Momente, in denen wir uns gegenseitig richtig genießen konnten. Und dann hatte ich wieder Kraft für den Alltag, die Große hat eine Weile zufrieden gespielt, die Kleine war allerdings immer unzufrieden.


    Diese Inseln waren bei mir: Den halben Tag im Bett vorlesen. (mag nicht jedes Kind, bei uns wars aber spitze) Und weil Kinder, die im Bett vorgelesen bekommen, keine Unordnung machen können, sahs nicht ganz so schlimm aus...), Krabbelgruppen, Musikgarten usw mit der Großen. (Baby war dabei, wie immer bei mir am Körper) Weil der Rhytmus so vorgegeben war hab ich mich dabei echt enspannen können.


    Und ganz wichtig war bei mir, dass ich gelernt habe, dafür zu sorgen, dass ich genug zu essen und vor allem zu trinken bekomme!


    Hast du solche Situationen kurz vorm Ausrasten öfter mal? Dann brauchst du ein Szenario, wie du zur Not reagieren kannst, bevor du die Kontrolle über dich verlierst. Ich habe öfter mal wütend auf den Tisch gehauen. Sehr fest und schmerzhaft. War auch für das Kind nicht toll- aber eine bessere Alternative hatte ich in dem Moment nicht zur Verfügung. (Schlechtere schon....)
    Und es kann helfen, die Situation genau anzugucken, hinterher. Was genau war das Problem? Wann ist das Ganze so losgeschlittert? Dann kannst du´s irgendwann früher erkennen, und gezielt dagegen reagieren.


    Das hab ich geschafft, dann schaffst du das auch! #ja


    Es ist unglaublich, was man alles lernen kann- und welche Abgründe in sich selbst man erst duch seie eigenen Kinder erkennt. #schäm


    Und der Haushalt, der ist erstmal egal, echt. Der läuft nicht weg!

  • Das erste Lebensjahr meines Zweiten hab ich auch als wahnsinnig anstrengend in Erinnerung. Das war echt schlimm... Ich kann mich gut daran erinnern, was du schilderst. Totale Überforderung, man rotiert den ganzen Tag nur noch, es ist der pure Wahnsinn. #yoga So richtig geholfen hat mir nichts, aber es ist vorbei gegangen und wird seither stetig besser und besser und besser... ich platze hier tagtäglich fast vor Glück, das Leben mit zwei Kindern ist sooooo toll, dass es dieses verd*** erste Jahr wirklich wert ist. #herzen #knuddel

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Es _ist_ einfach unglaublich anstrengend mit zwei kleinen Kindern! Fand ich selbst damals auch und war oft genervt. Und weil es so anstrengend ist, hat man sich u.U. halt nicht in jedem Moment unter Kontrolle (wobei ich glaube, das ist in der eigenen Kindheit erlerntes Verhalten- habe ich mich auf der theoretischen Ebene jetzt nicht so damit auseinandergesetzt, aber ich merke einfach immer wieder, wie bei mir Verhaltensweisen durchbrechen, die ich von meiner Mutter kenne- der nachhaltigste Weg wäre vermutlich, sich therapeutisch damit auseinanderzusetzen).
    Wichtig sind tatsächlich kinderfreie Momente, in denen man einfach mal abschalten kann, nach niemandem gucken oder sich irgendwie kümmern muss.
    Und mir hat geholfen, vorher anzukündigen, wenn ich wütend oder genervt wurde, dadurch konnte ich besser abschätzen, wann meine persönliche Grenze erreicht war, und mein Kind hatte auch eine "Vorwarnung". Dadurch wurde es übrigens auch besser.
    Aber lass Dich v.a. entlasten! Man hat ja oft tausend Argumente, warum das nicht geht, aber meist gibt es doch irgendeine Lösung, um mal kurz verschnaufen zu können...

  • Ach, ich bin euch so dankbar für die lieben und unterstützenden Worte. Vieles der geschriebenen Worte waren mir schon im Bewusstsein, aber sind leider zu selten abrufbar. Dennoch hilft es mir ungemein, zu hören, dass es Mütter gibt, denen es ähnlich geht oder einfach auch wissen und weiter geben, das dieses eine sehr schwierige Zeit ist. Das kann ich natürlich nicht beurteilen, da man ja vorher keine Ausbildung zur Mutter macht :D


    Also, ich danke euch und werde euch Ratschläge gerne berücksichtigen. #danke

  • Pack' noch einen Vierjährigen dazu und Du weiß, wie es bei uns abgeht. #super


    Mir hilft in diesen Situationen: aufhören zu denken. Viele Stressauslöser spielen sich im eigenen Kopf ab. Dann denkt man lauter schräge Sachen und schwuppdiwupp ist man am Explodieren. Also: Hirn ausschalten, einfach machen. Lässt sich eh nicht ändern. Das hilft mir ungemein.


    Übrigens kann man von einer Zweijährigen wirklich keine Geduld erwarten. Könnte sie warten, würde sie es tun. Und der Lieblingssatz meiner Tochter lautet im Moment: "Mama, ganze Tage Du schauen!". :D

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • Mensch, wir scheinen ja einiges gemeinsam zu haben. Wie heißt deine Schwester "Baby", gab es bis vor 4 Wochen auch bei uns und bei uns geht es den ganzen Tag wirklich nur "Mama, Papa kucken!".
    Es ist zuckersüß, aber auch anstrengend. Hirnausschalten! Super Idee, aber wo ist der Schalter?
    Wenn ich gleich ins Bett gehe, brauche ich wieder mind. eine stunde um runter zu kommen, im Hirn ist ein Palaber und wenn ich diese Enge bekomme, dann ist im Hirn gar nicht mehr viel los, dann habe ich nur dieses beklemmende Gefühl mit Herzrasen und ich meine, ich könne das nur loswerden, indem ich laut werde oder habe das Bedürfnis nackt in den Schnee zu springen (muss dabei grad selbst lachen. Wenn man nicht in der Situation ist, ist das ungemein komisch). Vielleicht sollte ich das einfach mal machen.


    Ruhe vor den NAchbarn habe ich dann sicher auch. :D

  • Ist ja nicht zu vergleichen, da nur ein Kind, aber die Tischsituation kenne ich zu gut. Solche Sachen versuche ich vorausschauend zu verhindern, d.h. ich nehme wenn immer möglich was vom noch kochenden Essen weg und lasse es schon mal in Zwerg's Teller abkühlen, damit er, wenn ich das Essen auf den Tisch stelle SOFORT essen kann. Das Gejammer, bei jeder Mahlzeit, kann ich einfach nicht hören ;)


    Klar kann man nicht für jede Situation so ein "Vermeidungsszenario" haben. Ich habe festgestellt, dass es mir schon hilft, für die gängigen Stress-Situationen eine "Standard-Lösung" bereit zu haben. Wenn das Nervenkostüm stimmt, schafft man ja meist einzelne mühsame Situationen ohne durchzudrehen :)