Nikolaus ausfallen lassen?

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  • Spannend, dass ihr das so anders wahrnehmt.


    Ich hab das Goldene Buch erwähnt, weil ich das als Kind total super fand.
    War ein bisschen Nervenkitzel neben dem Nikolaus zu stehen, den Stab zu halten und am Ende ist die "Bewertung" immer sehr liebevoll und wohlwollend ausgefallen. Und bei den kritisierten Sachen dachte ich mir meistens: "Ja, wusste ich eh schon." Und habe dann halt die nächsten Tage etwas mehr drauf geachtet.


    Empfinde das auch im Nachhinein eher als eine Art Feedback und überhaupt nicht als Demütigung.
    Das der Nikolaus mich und meine Geschwister insgesam gut findet war eh schon immer im voraus klar.
    War also ein sehr positiver, wertschätzender Nikolaus ;)

  • Hallo,

    Und habe dann halt die nächsten Tage etwas mehr drauf geachtet.

    Eben. die nächsten Tage vielleicht - und dann?


    Warum dann überhaupt in einem Moment, der eigentlich bedingungslos schön sein sollte, so etwas Unangenehmes einbauen? Ich meine, selbst wenn es in diesem Jahr grad noch so etwas gab - die Angst, nächstes Jahr vielleicht doch nichts zu kriegen, wenn man es nicht schafft, "sich zu bessern" schwingt doch mit.


    Ich freu mich für dich, daß du es nur spannend gefunden hast. klar, daß man so was dann anders sieht.


    Aber viele Kinder sind bei solchen Sachen sehr sensibel, fühlen sich unter ständiger Beobachtung ohne jede Privatsphäre (Guckt der Weihnachtsmann eigentlich auch zu, wenn ich aufs Klo gehe???)
    Oder/und sie fühlen sich vor den andren, die mit zuhören bloß gestellt. Selbst wenn man selber es wusste, muss es ja nicht sein, daß es den anderen mit der gleichen Härte aufgefallen ist (und hart aufgefallen sein muss es ja, wenn es sogar Erwähnung findet).



    Wie gesagt - und wozu, wenn das Kind es (hoffentlich...) am nächsten oder übernachsten Tag eh vergessen hat? Dann bleibt nur die persönliche Genugtuung des Erwachsenen in dem Moment... Und was, wenn nicht? Wenn die Angst vor dem ständig bei jeder noch so kleinen Tat von Ferne beobachtet und dann aufgeschrieben werden, bleibt?


    Ich kennen viele Kinder, denen so was Angst macht oder sich schlecht fühlen lässt.
    Nichts was ich in Bezug auf Weihnachten/Nikolaus für mein Kind wollen würde...

  • Zitat

    Ich meine, selbst wenn es in diesem Jahr grad noch so etwas gab


    Es war immer klar, dass es etwas gibt. Also es war eher so: Der Nikolaus kommt eh um Geschenke zu bringen und dabei kommentiert er halt noch das Verhalten der Kinder.


    Zitat

    Guckt der Weihnachtsmann eigentlich auch zu, wenn ich aufs Klo gehe???


    Die Frage hat sich auch nie gestellt, weil der Weihnachsmann meistens gesagt hat, dass er nicht überall gucken kann und deswegen von den Eltern ein bisschen was zugeflüstert bekommen hat.


    Aber ich will hier auch niemandem goldene Bücher aufdrängen. Hatte das nur als spannenden Teil des Advents in Erinnerung und dachte ich teile das mal. :)

  • Ich hab meine Mutter heute mal nach dem Nikolaus mit dem "goldenen Buch" gefragt - weil ich nicht sicher war, ob ich den als Kind auch gekannt hatte und ob der auch ein goldenes Buch gehabt hätte.
    Erinnerungen an den Nikolaus hatte ich jedenfalls nur positive...


    Ich habe als Kind mit drei Jahren den "Nikolaus" (in diesem Fall: den Kaufmann aus unserem Viertel) einmal persönlich getroffen.
    Bei der Weihnachtsfeier beim Kinderkreis.
    Von mir wusste er nur zu sagen, dass ich so lieb für meine Plüschtiere und meine Puppen sorge und dass ich bei meiner Großmutter (Kirchenmusikerin) in der Kinderkirche schon Triangel spiele und auch schon so schön singen kann - ob ich ihm mal was vorsingen mag?
    Ich soll ihm dann sehr selbstbewusst "Lasst uns froh und munter sein!" vorgesungen haben.
    Und dann - daran erinnere ich mich sogar ganz dunkel! - hat er sich sehr gefreut und mir bunte Schokoladenkugeln geschenkt.


    In den Jahren danach ist er immer heimlich in der Nacht gekommen und hat mir ein kleines Päckchen mit süßen Sachen (Schokolade, Marzipan, Mandarine) in den Stiefel gesteckt und mir zusätzlich einen (kleinen) Wunsch erfüllt, den ich ihm ein paar Tage vorher brieflich ins Fenster gelegt hatte.
    Z.B. eine durchsichtige rote Zahnbürste(!) oder eine neue Papierlaterne weil meine alte kurz vorher kaputt gegangen war oder neue Schlafaugen für meine Lieblingspuppe, Mamas alte Zelluloidpuppe - die Puppe hat er in der Nacht mitgenommen und mir in einem Brief mit goldenen Sternchen mitgeteilt, dass Puppe Hannah bis Weihnachten bei ihm bleiben muss, damit ihre Augen auch gut heilen...
    Puppe Hannah ist Weihnachten auch pünktlich wieder gekommen - mit einem neuen Kleid und neuen, blauen Glasaugen. #herzen


    (fast dreißig Jahre später habe ich in Mamas Nachtschrankschublade durch Zufall eine von mir gezeichnete Karte an den Nikolaus gefunden: mit einer Kinderzeichnung von Rudolf dem rotnasigen Rentier drauf und auf der Rückseite die von mir sorgfältig gekrakelte Bitte, meiner Puppe Hannah doch bitte neue Augen zu bringen, damit sie wieder sehen kann... #love )


    Meine Mutter hat mir auch noch erzählt, dass der Nikolaus zu ihr und ihren Geschwistern immer höchstpersönlich gekommen ist:
    Allerdings hat seine Stimme immer so sanft und liebevoll geklungen wie die von ihrem "Vaddi" - und der Nikolaus hatte auch immer Vaddis Schuhe an. Und sein "kluges Buch" hat immer ausgesehen, wie Vaddis "Agende" (mein Groffa war nicht nur eine Seele von Mensch, sondern auch noch Organist und hatte ein Buch namens "Agende", in dem die verschiedenen Gottesdiensabläufe und die dazugehörenden Orgelstücke beschrieben waren).
    Allerdings haben Mama und ihre Geschwister das alles nie so genau wissen wollen und deshalb auch lange Zeit nicht nachgefragt...

  • [quote='Trin','index.php?page=Thread&postID=1135151#post1135151']
    Ich hatte als Kind als "Gag" mal neben den Geschenken eine Rute drin, weil ich ein sehr eigenwilliges Kind war. Später haben meine Eltern gesagt, es sollte wirklich nur eine kleine Neckerei sein, an der "Rute" hingen sogar noch kleine Nascherein. Wie tief das reinging, konnten sie nicht ahnen.
    /quote]


    OT, aber ich musste jetzt echt schmunzeln (obwohl Deine Ausführungen ja wirklich traurig sind), aber:
    ich hatte jahrelang so eine Rute mit Süßigkeiten und hab das als Deko-Traditionsdings meiner Familie abgetan. Im Leben wäre ich nicht drauf gekommen, dass es eine Form von Kritik sein könnte!

  • Hallo,


    Kommt sicher darauf an, wie empfindlich ein Kind ist (ich glaube, ich war echt übersensibel und sehr leicht in meinem Selbstwertgefühl zu verunsichern) und wie man es darstellt.


    Wenn vorher davon geredet wird, daß ein bestimmtes Verhalten "böse" ist und der Nikolaus den ungezogenen Kindern als Zeichen dafür, daß er das gesehen hat und böse drüber ist, eine Rute in den Stiefel steckt, ist die Wahrscheinlichkeit wohl groß, daß das Kind dann die Rute auf sich bezieht und nicht als reinen lustig gemeinten Deko-Artikel anschaut... (Es war kein Tannenzweig, sondern eine richtige Rute, also ein längerer Zweig. Trotz ein paar Süßigkeiten dran für mich damals eindeutig, was gemeint war.

  • Als hier früher der Nikolaus kam musste man immer vorher auf einen Zettel schreiben was gut war und was nicht gut. das habe ich auch gemacht..aber so nett verpackt. jetzt kam der Nikolaus schon das 3. Jahr nicht mehr. aber meine kinder haben die Belehrungen immer noch im kopf. felix weiss immer noch dass er gesagt hat: ich habe gehört dass du nicht so gerne Gemüse isst. hihi. sie sind richtig froh dass er nicht mehr kommt. sie stellen jetzt immer die Stiefel raus. tja.