Guten Morgen,
auch wenn es bereits etwas spät ist, mag ich auch noch antworten.
Um wirklich beurteilen zu können, wie gefährlich der Stromschlag gewesen ist, müsste man wissen: habt ihr einen FI? Wie hoch ist der Strom an der Lampe (also war ein Trafo vorgeschalten?), das sollte sich eigentlich mit einem Blick auf das Typenschild ablesen lassen.
Vielleicht magst du da nochmal nachschauen.
Zumal eigentlich wirklich nur das, was der Mann im Elektroladen gesagt hat, passiert sein wird: sie hat an beide Kontakte gefaßt und somit ist der Strom nur über dieses kurze Stück Hautkontakt geflossen.
Zum Grundsätzlichen:
Wie sehr eine Stromeinwirkung Schaden auf einen Organismus ausübt, ist sehr unterschiedlich und unter anderem abhängig von:
- Spannung und Stromstärke
- Gleich- oder Wechselstrom
- Frequenz beim Wechselstrom
- Einwirkungsdauer
- Richtung des Stromflußes durch den Körper
Entscheidend für die Schadwirkung ist die Höhe der Stromstärke (I, angegeben in Ampere oder Milliampere) die durch den Körper fließt, in Verbindung mit der Dauer.
Allerdings fließt Normalerweise nur ein Bruchteil des Stroms durch den Körper. Denn der Innenwiderstand ist relativ hoch. Der größte Teil fließt außen "über die Haut" ab. (Das ist auch der Grund, warum ein Mensch überhaupt einen Blitzschlag überleben kann.)
Die in Deutschland genutze Wechselspannung mit einer Frequenz von 50Hz und einer Spannung 230V ist relativ gefährlich. Grund ist, dass die Muskeln durch den Stromfluß verkrampfen und somit nicht mehr willentlich geöffnet werden können, um loszulassen (wird auch als "Kleben bleiben" bezeichnet. Hat chemische Hintergründe, da die Membranporen in den Muskelzellen auch Spannungsgesteuert sind, sich öffnen und somit eine Kontraktion am Muskel ausgelöst wird).
Das Herz hat eigenständige Taktgeberzellen, welche auch auf elektrischem Wege ihre Signale weitergeben.
Durch den Wechselstrom kann es zum Einen dazu kommen, dass der Herzmuskel verkrampft (wenn der Strom über das Herz fließt). Auf der anderen Seite kann es zu Schäden an diesen Zellen kommen, wodurch Herzrythmusstörungen auch noch einige Zeit später auftreten könnten.
Hierfür muss aber ein Stromfluß durch das Herz stattfinden!
Anliegende Gleichspannungen mit höherer Stromstärke sind jedoch ebenso schädlich, da es durch den gleichmäßigen Stromfluß bei längerer Einwirkung zur elektrolytischen Zersetzung des Blutes kommen kann, was Vergiftungserscheinungen nach sich zieht. Das gilt aber noch NICHT bei einer Gleichspannung, wie sie z.B. in üblichen Haushaltsbatterien vorkommt!
Und zum Thema Weidezaun:
ein Weidezaun liefert keine Wechselspannung (dies könnte die oben beschriebenen Muskelkrämpfe hervorrufen und wäre somit regelmäßig tötlich für die Tiere), sondern kurze Hochspannungsimpulse. Wobei die Spannung ab 2000V beginnt (2kV bis maximal 10kV), aber nur eine geringe Stromstärke liefert.
Diese tun weh, aber schädigen idR. nicht.