Kind hält sich nicht an Vereinbarungen

Schlomita · 2. September 2012

Hallo liebe Raben,

mein Sohn (4 Jahre) hält sich einfach nicht an Vereinbarungen. Egal was ich mit ihm ausmache, er hält sich nie daran. Z.B. die Kleidung für den Kindergarten bestimme ich, zuhause bestimmt er die Klamotten (seit 4 Wochen Schlafanzug...), jetzt will er aber auch jeden Morgen mit dem Schlafanzug in den Kindergarten. Oder, er darf 3 Nächte bei Oma schlafen aber mittlerweile hat er es auf 6 Nächte ausgedehnt und will heute immer noch nicht nach Hause. Und so weiter... Wenn wir zwei was vereinbaren ist er erst immer einverstanden, wenn es aber dann soweit ist macht er einen riesen Aufstand mit Geschrei und meint er hätte es sich anders überlegt. Tja, und jetzt was tun. Ist er vielleicht noch zu klein dafür? Ich steh grad total auf´m Schlauch und weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Mittlerweile werde ich total sauer und motze ewig rum, dass aber löst nicht mein Problem.

Madrone · 2. September 2012

ja, ich denke, er ist noch zu klein. und ich denke auch, daß du ihm zuviel verantwortung aufbürdest: wann er nach hause kommt ist dein entscheidungsbereich, würde ich sagen. und wenn er darüber traurig und wütend ist, dann mußt du das auch mal aushalten. zu verlangen, daß er sich gesittet und ohne protest an ihm ungelegene vereinbarungen hält, ist noch lange zuviel verlangt, fürchte ich. (und das auszuhalten find ich mit das schwierste am elternsein). meine fünfjärige überlegt sich auch noch immer alles anders. mein 8-jähriger auch noch manchmal, aber bedeutend seltener

da du noch eine schlomita in der signatur stehen hast, gehe ich davon aus, daß es bei euch noch ein baby gibt. aus erfahrung sage ich dir, daß babys ältere geschwister plötzlich zu scheinbar riesenhafter größe wachsen lassen - und damit die ansprüche der eltern an ihre "vernunft". aber vier ist noch sehr klein, wirklich.

Klettermax · 2. September 2012

puh, ich weiß da gar nicht was ich sagen soll. das ist ein 4 jähriges kind. was sind denn das für merkwürdige vereinbarungen, die ihr trefft?

klamotten werden gewchselt wenn es nötig ist. und das bestimme ich und nicht ein kind von 4.

wenn om aes gut findet, dann kann er doch dort schlafen. wenn nicht, bestimme ich (und oma) und nicht ein kind von 4.

ich lasse einfach mein kind nur dinge vereinbaren, die es auch überblicken kann. und das ist mit 4 halt nicht viel.

AstridK · 2. September 2012

Hm.... Also ich hab auch einen 4-jährigen hier u der sucht sich täglich seine Klamotten selbst raus.
Er moechte am liebsten immer kurze Sachen tragen... Auch bei schlechtem Wetter... Erst wollte ich meinen Willen durchsetzen, inzwischen zieht er dich freiwillig wieder um wenn ihm kalt ist.
Lass ihn doch mal mit Schlafi in den kiga. Ich Wette er macht es kein 2. Mal! Gib ihm wechselklamotten mit.
Meiner will gerade immer seine feuerwehrverkleidung anziehen... Immer u überall... Ich bestimme dann das er was ordentliches anzieht die Sachen aber zum spielen mitnehmen darf.
Das mit dem übernachten finde ich zwar ok aber doch sehr lang.
Kannst du dir da nicht eine Ausrede einfallen lassen damit er wieder heim kommt?
Die Oma muss weg fahren, arbeiten, kriegt Besuch...?
Ich finde das ein Kind in dem alter sich nur schwer vorstellen kann wie lange 3 Tage sind.
Oder du sprichst dich mit der Oma so ab das sie das dann beendet.
Und es stimmt, wenn ein Baby kommt erscheinen einem 4-jährige plötzlich wie Schulkinder... Sie sind aber noch klein und uneinsichtig....

Truhe · 2. September 2012

Meine Kinder haben sich mit vier auch an keine Vereinbarungen gehalten.
Und mal ehrlich das was wwir ihnen da als Vereinbarungen verkaufen wollen sind letzlich Regeln, die wir festsetzten. Das ist ok, ich mag eben gern auch mal Sachen festlegen weil ich eine Übersicht über unser Leben habe, die einem Kind mit vier Jahren uU noch fehlt. Aber dann muss ich eben auch klar in meinem Entscheidungen sein und aushalten das mein Kind das anders sieht. Es ist sein gutes Recht zu protestieren (und vierjährige schreiben dann keine Petionen sondern wüten vielleicht rum) es ist mein Recht freundlich darauf zu bestehen das das so eingehalten wird.

Trin · 2. September 2012

Zitat von Schlomita

Hallo,

Ich denke auch - er ist 4. Manches kann er noch gar nicht überblicken. Andere Sachen gefallen ihm so, daß er logischerweise versucht, mehr davon zu haben. Angenommen, du hast 5 Tage Urlaub, siehst aber die Chance, daß daraus 10 werden könnten - würdest du sie nicht auch ergreifen? ich schon und ich bin erwachsen.

Verhandeln können ist durchaus auch eine Eigenschaft, die man im Leben brauchen kann. Also trainiert dein Kind seine sozialen Fähigkeiten.
Und inwieweit ihr mit euch verhandeln lasst, ist doch eure Entscheidung.
Ich meine, wenn es dir ganz wichtig gewesen wäre, daß er nach 3 Tagen wieder zu Hause ist, hättest du ihn eben abgeholt und gut ist es. Du bist doch der Erwachsene im Team. Also hältst Du dich auch nicht an die Festlegung, wenn du ihn bei lässt.

Und wenn nichts dagegen spricht, daß er bleibt, ist er ein schlaues Kind, daß er das so möglich macht.
Ich finde es toll, wenn man "Absprachen" sausen lassen kann, weil die aktuelle Situation für alle Beteiligten etwas anderes bietet.

Wie man sich verhalten soll? Ich sehe es auch so wie meine Vorschreiberinnen:

Nachgeben, da wo es problemlos möglich ist. Wenn er mag, geht er halt im Schlafanzug in den Kiga. Oder in kurzen Hosen zum Spielplatz. Oder...
Man kann ja andere Kleidung dabei haben.

Wenn Oma kein Problem damit hat und ihr keine Termine habt - dann ist es doch fein, daß die beiden so ein tolles Verhältnis haben und noch ein paar Tage zusammen haben wollen. .

Wenn wirklich etwas dagegenspricht, wenn die Oma nicht mehr mal oder wenn es organisatorisch Probleme bereitet, dann muss er eben heimkommen. Wenn dir bestimmte Kleidungsstücke aus irgend einem Grund ganz unerträglich sind, räumst du sie weg oder legst fest, daß du(!) es nicht willst. dann bist du die Mama, dann mußt und darfst du entscheiden. Auch gegen den Willen des Kindes. Das ist dein Recht, du bis für seine Sicherheit usw. zuständig.

Schlafanzug im Kiga wäre für mich z.B. kein Problem, Schlafanzug im Konzert wäre für mich nicht drin, da würde ich mich zu unwohl fühlen. und dazu stehen, daß ICH es bin. 3 Tage mehr bei der einen Oma wären bei mir kein Thema gewesen, 3 Tage mehr bei der anderen hätte zu einem für längere Zeit völlig durchgedrehten Kind geführt (Fernsehen ect.), das hätte ICH zu manchen Zeiten nicht ausgehalten.

Das Kind darf dann aber natürlich sauer sein, wütend auf deine Entscheidung. Das ist sein Recht.

Ich glaube, wir Erwachsenen wünschen uns schnell, daß die Kinder sich an irgendwelche Absprachen halten, damit wir selber nicht in Verantwortung treten müssen. Nicht wir wollen etwas und setzen uns durch oder geben nach - sondern die unpersönliche Absprache ist "verantwortlich". Damit sind wir fein raus, wir müssen nichts durchsetzen, daß tut das sich an meine Festlegung ("Absprache") haltende Kind bzw. sind wir nicht die, denen im Zweifelsfalle die Wut gilt.
Aber so einfach machen es uns die Kinder nicht, die wollen uns, ganz direkt.

Das Zweite ist - selbst als meine Kinder deutlich älter waren, klappte es nicht so einfach mit Absprachen. und das ist sogar hirnbiologisch begründbar, bei Kindern ist die Erregung (z.B. eben das, was in der aktuellen Situation so schön ist, eine neue Idee, die sie packt, ein dringender Wunsch....) seeeeehr viel stärker als die Hemmung (also z.B. die Fähigkeit etwas, was sie gerade wollen, zu unterbrechen). Sie KÖNNEN das also tatsächlich einfach nicht.

Und oft genug sagten meine Kinder mir später auch: Ne Mama, so ist das keine Absprache, sondern DU möchtest es so. Und recht hatten sie

Je älter sie werden, desto besser wird es klappen, vor allem, wenn es echte Absprachen sind und sie merken, daß man andersrum auch selber einhält, was man sagt. Aber mit 4 ist es dafür wirklich noch sehr früh, da klappte das maximal in kleinem Rahmen (OK, lass mich noch schnell XY tun, dann werde ich...) .