Was passiert mit den Dokumentationen?

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    • Offizieller Beitrag

    Ich habe hier jetzt in mehreren Threads gelesen, dass in KiTas und Horten Dokumentatione erstellt werden. Und zwar wenn ich das richtig verstanden für jedes Kind extra. Nun gehe ich mal davon aus, dass bei uns auch gemacht wird. Ich habe allerdings noch nie so eine Dokumentation zu Gesicht bekommen, auch wenn ich in KiGa 1 insgesamt 2 und in KiGa 2 bislang 1 Elterngespräch hatte und im Hort auch schon 2. Wobei es immer unkomplizierte Gespräche waren, die Erzieher sind begeistert von meine Kindern und ich bin sehr zufrieden mit den Einrichtungen, es war also kein Konfliktpotential vorhanden.

    Für wen werden denn diese Dokumentationen gemacht? Ist das Kigaintern oder wird das weitergegeben (Schule, Ämter)? Habt ihr als Eltern diese Dokumente schon mal gesehen?

  • Hallo,

    Es gibt ja verschieden Dokumentationsformen.

    Die Portfolios sind für die Kinder und Eltern jederzeit einsehbar, Beobachtungsprotokolle, Entwicklungsbögen, Protokolle der Elterngespräche usw. für die Eltern auch.
    Bei Elterngesprächen lege ich die Sachen sowieso hin, damit die Eltern sie ansehen können (die meisten interessiert es nur gar nicht)

    Gemacht werden sie für Kinder bzw. die Erzieherinnen, die die Kdienr begleiten. Damit sie die Entwicklung der Kinder besser verfolgen - tja nachweisen können, DASS sie beobachten und dokumentieren...
    Der Träger bzw. das Amt dürfen kontrollieren OB wie sie führen wie verlangt, aber keine inhaltliche Einsicht nehmen.

    Das dürfen sie und andere nur dann, wenn die Eltern sie dafür freigeben. Manchmal kann es ja auch für Ärzte, Psychologen usw. ganz interessant sein, zu lesen, wie das Kind vom Kindergarten/Hort gesehen wird.

    Es wird auch nichts ohne Absprache weitergegeben. Wenn die Eltern zustimmen, können die Dokumente an die nächste Betreuungsstelle weitergegeben werden, müssen aber nicht. Die Eltern können dann selber entscheiden, ob sie die Sachen mitnehmen oder ob wir sie vernichten sollen.

    So ist es bei uns.

  • Bei uns werden leider keine Dokumentationen gemacht, trotz mehrmaliger Aufforderung. Vielleicht ist das bei euch ja auch der Fall. Ich denke man merkts daran, wenn die Erzieher ohne Zettel ins Elterngespräch gehen.

  • Bei uns stehen die Portfolios im Raum. Allerdings so, dass die Erzieherinnen sehen, wenn einer ran geht (man soll ja auch nur in den Ordner des eigenen Kinde schauen).

    In der Schule später gibt es ja auch die Schülerakte. Bei manchen Sachen (z.B. Antrag auf Fördererung) kann es sein, dass man als Eltern die Einrichtung (teilweise) von der Schweigepflicht entbindet, damit ein umfassendes Gutachten geschrieben werden kann.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.

    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Hallo,


    Zitat

    Mal angenommen, es würden sich nach der Einschulung Probleme ergeben, könnte man dann die Unterlagen als Beweis dafür verwenden, dass es im KiGa keine Problem gab ?


    Was würde das nützen? Probleme die da sind, müssen angegangen werden, egal ob es vorher welche gab oder nicht #weissnicht


    Die Erwartungen an die Kinder sind in Kindergarten und Schule doch sehr verschieden.
    Wenn ich mir vorstelle, dass ein Kind bei den HA Problem hat oder Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung oder so und spreche das an - und die Eltern zeigen mir die Kiga-Unterlagen, die besagen, dass das Kind im Kiga nie Schwierigkeiten hatte. Was hilft uns das weiter? Im Kiga gab es eben keine Rechtschreibung oder Hausaufgaben.

    Und wenn es darum geht, Schuld zuzuweisen ("Die SCHULE/ der HORT muss Schuld sein, denn vorher gab es auch nie Schwierigkeiten!" kommt das auch selten gut an.

    Andersrum kann es hilfreich sein - WENN sich irgendwo Probleme zeigen, kann man mit Hilfe der Unterlagen schauen, ob es nur in einem Bereich ist oder sich über mehrere zieht.

    Angenommen ein Kind zeichnet extrem ungern und nicht altersgerecht. Dann kann das einfach heißen, dass es nicht gerne zeichnet und daher wenig Übung hat. Zeigen die Beobachtungen, dass das Kind aber gerne werkelt, formt, vielleicht gar schon schreibt... kann man das getrost unter "nicht jeder muss alles mögen" abhaken.
    Zeigen sich dagegen Defizite/Ablehnung quer durch alle feinmotorischen Bereiche, dann sollte man schon mal genauer drauf schauen, ob das Kind da vielleicht doch mehr Hilfe braucht.

    Dafür sind sie da.

    Zitat

    Bei uns stehen die Portfolios im Raum. Allerdings so, dass die Erzieherinnen sehen, wenn einer ran geht (man soll ja auch nur in den Ordner des eigenen Kinde schauen).

    Genau. Die Portfolios sind der Besitz der Kinder, es sind IHRE ganz persönlichen Mappen. Und nur sie entscheiden, wer reinschauen darf.
    Je älter sie werden, desto mehr werden sie in die Gestaltung einbezogen, das geht so weit, dass wir fragen müssen, ob dieses oder jenes mit hinein darf und es sogar dulden müssen, wenn ein Kind seine Mappe oder einzelne Bilder irgendwann zerstört, weil es die Kleinkindbilder "peinlich" findet.
    Finde ich hart, hat aber was mit Respekt zu tun.

    3 Mal editiert, zuletzt von Trin (28. April 2015 um 22:48)

    • Offizieller Beitrag


    Was würde das nützen? Probleme die da sind, müssen angegangen werden, egal ob es vorher welche gab oder nicht #weissnicht


    Die Erwartungen an die Kinder sind in Kindergarten und Schule doch sehr verschieden.
    Wenn ich mir vorstelle, dass ein Kind bei den HA Problem hat oder Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung oder so und spreche das an - und die Eltern zeigen mir die Kiga-Unterlagen, die besagen, dass das Kind im Kiga nie Schwierigkeiten hatte. Was hilft uns das weiter? Im Kiga gab es eben keine Rechtschreibung oder Hausaufgaben.

    Und wenn es darum geht, Schuld zuzuweisen ("Die SCHULE/ der HORT muss Schuld sein, denn vorher gab es auch nie Schwierigkeiten!" kommt das auch selten gut an.

    Es ist völlig klar, dass zum Thema Rechtschreibung KiGabeobachtungen wenig hilfreich sind.

    Aber wenn ein Kind sich beispielsweise in der Schule verweigert und die Lehrer eine Autismus/ADHS Diagnostik anleiern möchten und man als Elternteil davon überzeugt ist, dass es das nicht ist und man diesbezüglich nur Zeit verschwenden würde könnte ein Kindergartenbericht, in dem die Konzentrationsfähigkeit und Sozialkompetenz des Kindes lobend erwähnt wird vielleicht den Ausschlag geben doch erstmal in eine andere Richtung zu überlegen.

  • Hallo,

    Klar muss man schauen, was anders geworden ist. Nur wem hilft ein "Beweis" in Form von Beobachtungsprotokollen und Entwicklungsbögen? Dem Kind, dass schulisch Probleme hat, sicher nicht. Dann muss man gemeinsam schauen, was sich verändert hat, wo die aktuellen Problem sind usw.

    Sozialkompetenz und ADS haben übrigens nichts miteinander zu tun, mein ADSler hat bis zum Schluss immer eine überaus große Sozialkompetenz bescheinigt bekommen (die das Leben manchmal nicht leichter macht...).
    Und auch die Konzentrationsfähigkeit ist beim freien Spiel eine andere - viele ADSler können im Spiel oder in frei gewählten Tätigkeiten extrem versinken. Das hilft ihnen aber nichts, wenn schulisch einfach etwas anderes gefordert ist. Und der "Beweis" dass es war wie es war auch nicht.

    Ich denke: entweder man arbeitet zum Wohl des Kindes zusammen, dann braucht man keine Beweise für irgendwas. Dann überlegt man gemeinsam, was dem Kind hilft.
    Oder es läuft nicht gut zusammen - dann werden solche "Beweisversuche" "Bisher gab´s da nichts, also müsst IHR schuld sein, wenn das Kind nun Schwierigkeiten hat" die Fronten eher verhärten.

    Wer sagt denn, daß es keine Zeitverschwendung ist, KEINE Diagnose anlaufen zu lassen, nur weil in einem anderen Kontext bestimmte Probleme nicht aufgefallen sind?

    Es sind persönliche und bei allem Bemühen trotzdem immer auch subjektive Aufzeichnungen einer Erzieherin, die Qualität IHRER ganz persönlichen Arbeit am Kind sichern und dokumentieren sollen.
    Es sind keine Diagnosen (wir dürfen nicht mal einen VERDACHT auf eine Diagnose aussprechen). Sie haben keinerlei medizinische oder rechtliche Relevanz.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin (29. April 2015 um 00:18)

    • Offizieller Beitrag

    Also gut, etwas aussführlicher:

    Ein im KiGa gänzlich unauffälliges Kind wird eingeschult, es kommt zu massiven Problemen. Schule vermutet was in Richtung Asperger Autismus und/oder ADHS, Eltern vermuten massive Langeweile. Schule sieht das Kind aber eher überfordert, da das Kind in der Schule weder lesen noch rechnen versucht. Eltern berichten, dass das Kind bereits vor der Schule Bücher gelesen hat und im 100er Raum rechnen konnte, dem wird kein Glaube geschenkt.

    Letztendlich wurde dann im Rahmen der Autismusdiagnostik ein IQ-Test gemacht, der einen IQ im Bereich der Hochbegabung ergab und nichts in die von der Schule vermutete Richtung.

    Das ganze dauerte dummerweise über ein halbes Jahr, in der alle massiv gelitten haben. Deswegen frage ich mich, ob das nicht hätte verhindert werden können, wenn man etwas schriftlich hätte, dass eben nicht nur die Eltern das Kind so einschätzen. Schon klar, dass das keine ausführliche Diagnostik ersetzen kann, aber vielleicht hätte man sich Zeit und Nerven gespart.

  • Hallo,

    siehe oben die Boebachtungsprotokolle usw. sagen nur, dass den betreuenden Erzieherinnen offenbar bisher nichts aufgefallen war. Nicht wengier, aber auch nicht mehr.
    Sie besagen nicht, dass da nichts IST (schließlich sind wir, was derartige Diagnosen angeht KEINE Fachleute) und haben daher keinerlei diagnostische Relevanz. Sie wiegen im Rahmen einer Diagnostik nciht mehr als das gesprochene Wort, wenn die Eltern z.B. erzählen, dass es im Kiga keine Probleme gab.

    Etwas anderes sind aktuelle Beobachtungen und Einschätzung, darum werden wir regelmäßig bei bestimmten Kindern gebeten - da geht es darum, daß die Erzieherinnen wiederergeben, was sie JETZT sehen bzw. an Entwicklungstendenzen wahrnehmen und so ein kleines Puzzleteil im Rahmen einer Diagnostik liefern. ersetzen können sie sie ganz sicher nicht.
    Natürlich kann man das mit den Aufzeichnungen des Kigas vergleichen und schauen, ob sich Tendenzen anzeichnen - aber ein "Das Kind hat doch nichts, die SCHULE muss schuld sein"-Beweis ist das nicht.

    Das Kind von dem du schreibst HAT(TE) ja offenbar irgendwelche Probleme in der Schule. Es ist ja nicht so, dass die Lehrer sich mal eben ein unauffälliges Kind rauspicken und beschließen, es zum Problemkind zu machen, nur damit sie eins in ihrer Klasse haben. Das "Drumrum", dass dabei auch für sie selbst anfällt, nehmen sie sicher nicht grundlos auf sich.

    Klar war die Diagnostk stressig - aber JETZT offenbar nötig. Und zumindest wissen die Eltern nun, daß Ursachen für die die Auffälligkeiten ihres Kindes kein ADS oder Asperger sind, sondern andere Gründe haben können.
    Was hätten die Lehrer tun sollen? Das Kind weiter in seine Probleme rennen lasen? Sie DÜRFEN z.B. gar keinen HB-Test durchführen und glab mir, nicht jedem Kind merkt man wann, warum es z.B. im Unterricht massiv stört, sich nicht an Regeln halten kann oder will usw.

    Wenn ich als Pädagoge dann weiß, dieses Kind zeigt Zeichen des Autismusspektrums oder/und es ist mit den Anforderungen, die an sein Verhalten gestellt werden, permanent ÜBERlastet, werde ich mit den gleichen Verhaltensweisen anders umgehen als wenn ich weiß, dieses Kind ist geistig unterfordert und langweilt sich vermutlich entsetzlich. (Oder beides...)

  • Ich habe damals (NRW) die Entwicklungsprotokolle meiner großen Tochter nach Abschluss der Kita-Zeit bekommen und dann gab es noch einen Dokumentationsbogen der- mit meinem Einverständnis- an die Schule ging. Die Bögen, auf denen die Erzieherinnen im Gruppenbuch oder sonstwo Dinge eingetragen haben, sind in der Kita geblieben und werden von dort auch nicht rausgegeben.

    Bei den Zwillingen (Nds.) werden die Elterngespräche noch nicht standardisiert geführt, es gibt auch erst seit kurzem richtige Beobachtungsbögen. Die Schulärztin hat einen Vordruck für die Kita, diesen Bogen (Betreuungsdauer, Sprachkenntnisse ankreuzen, besondere Stärken des Kindes, Förderungswünsche seitens der Kita) hat die Gruppenleiterin mit mir ausgefüllt, ich bin aber nicht verpflichtet, ihn der Schulärztin zu übergeben.

    Zum Thema Rechtschreibung wären Kiga-Beobachtungen übrigens sehr hilfreich, v.a. wenn die Erzieherinnen entsprechend geschult sind, Vorboten von Rechtschreibschwierigkeiten zu erkennen und zu thematisieren. Meiner Erfahrung nach ist das oft personall in vielen Kindergärten gar nicht möglich und ich kenne auch viele Erzieherinnen, die das schlichtweg nicht gelernt haben, weil es noch nicht Teil ihrer Ausbildung war (zumindest in den westlichen Bundesländern gibt es da ganz deutlich Generationenunterschiede).

    Das B in Pegida steht für Bildung.

    • Offizieller Beitrag


    siehe oben die Boebachtungsprotokolle usw. sagen nur, dass den betreuenden Erzieherinnen offenbar bisher nichts aufgefallen war. Nicht wengier, aber auch nicht mehr.
    Sie besagen nicht, dass da nichts IST (schließlich sind wir, was derartige Diagnosen angeht KEINE Fachleute) und haben daher keinerlei diagnostische Relevanz.

    Klar hat es keine diagnostische Relvanz. Aber wenn es die von der Schule vermuteten Dinge gewesen wären, wäre die Wahrscheinlichkeit doch hoch, dass da im KiGa auch schon Auffälligkeiten gewesen wären. Und umgekehrt: die Eltern wären nicht als Spinner abgetan worden, wenn sei behaupten, das Kind konnte schon lange vor Schuleintritt, wenn dokumentiert ist, dass das Kind im KiGa anderen Kindern vorliest.

    Wenn also solche Dokumente existieren, warum sollte man sie nicht als ein Mosaikbaustein heranziehen? Die Lehrer sind doch genausowenig Autismusspezialisten.


    Zitat


    Sie wiegen im Rahmen einer Diagnostik nciht mehr als das gesprochene Wort, wenn die Eltern z.B. erzählen, dass es im Kiga keine Probleme gab.

    Wenn Eltern nur so was erzählen wird ihnen ja deswegen nicht unbedingt geglaubt. Wenn sie es nun schriftlich haben vielleicht schon?


    Zitat


    Natürlich kann man das mit den Aufzeichnungen des Kigas vergleichen und schauen, ob sich Tendenzen anzeichnen - aber ein "Das Kind hat doch nichts, die SCHULE muss schuld sein"-Beweis ist das nicht.

    Ich weiss nicht, warum du dauernd von Schuld schreibst, darum geht es doch gar nicht. Und auch nicht um einen Beweis. Aber der Schule wäre vielleich klar geworden, dass sie in die falsche Richtung denken und die Eltern wiederum nicht so unrecht haben.

    Zitat


    Das Kind von dem du schreibst HAT(TE) ja offenbar irgendwelche Probleme in der Schule. Es ist ja nicht so, dass die Lehrer sich mal eben ein unauffälliges Kind rauspicken und beschließen, es zum Problemkind zu machen, nur damit sie eins in ihrer Klasse haben. Das "Drumrum", dass dabei auch für sie selbst anfällt, nehmen sie sicher nicht grundlos auf sich.

    Klar war die Diagnostk stressig - aber JETZT offenbar nötig. Und zumindest wissen die Eltern nun, daß Ursachen für die die Auffälligkeiten ihres Kindes kein ADS oder Asperger sind, sondern andere Gründe haben können.
    Was hätten die Lehrer tun sollen? Das Kind weiter in seine Probleme rennen lasen? Sie DÜRFEN z.B. gar keinen HB-Test durchführen und glab mir, nicht jedem Kind merkt man wann, warum es z.B. im Unterricht massiv stört, sich nicht an Regeln halten kann oder will usw.

    Die Diagnostik wäre so eben nicht nötig gewesen und hat viel zu viel Zeit gekostet. Und obendrein war es nur einem kompetentem Psychologen zu verdanken, dass das Kind den IQ-Test nicht auch verweigert hat. Dann hätte es nämlich unter Umständen tatsächlich wie von der Schule gewünscht eine Rückstufung gegeben. Vielleicht hat es ja tatsächlich irgendwelche Vorteile es schriftlich zuhaben, dass man einen niedrigen Autismus-Spektrum-Quotient besitzt und kein ADHS hat. Aber wenn, dann waren es teuer erkaufte Vorteile.

    Zitat


    Was hätten die Lehrer tun sollen? Das Kind weiter in seine Probleme rennen lasen? Sie DÜRFEN z.B. gar keinen HB-Test durchführen und glab mir, nicht jedem Kind merkt man wann, warum es z.B. im Unterricht massiv stört, sich nicht an Regeln halten kann oder will usw.

    Vielleicht es nicht als völligen Humbug abtun, was die Eltern sagen? Dann hätte man es doch einfach mal ausprobieren können, ob es besser läuft, wenn das Kind mehr gefordert wird. Wenn das auch nichts bringt hätte man ja immer noch die Diagnostikmaschine anwerfen können.


    Wenn es diese KiGadokumente schon gibt (und die Erstellung kostet ja eine Menge Zeit) verstehen ich nicht, warum man ihnen dann nicht ein klein wenig Beachtung schenken kann, wenn sie denn mal nützlich sein könnten. Niemand behauptet doch, dass die Erzieher eine Diagnose stellen oder ausschließen können. Aber warum traust du ihren Beobachtungen so wenig zu ein Baustein auf dem Weg zum Kern des Problems zu sein?

  • Ich finde es jetzt nicht so ungewöhnlich, wenn Schwierigkeiten erst unter verschärften Bedingungen auftauchen/brisant werden. Den Asperger meines Sohnes konten die Erzieher und auch die erste Lehrerin noch gut so managen (und gerade eine Hochbegabung kann da einiges kompensieren).

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.

    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Hallo,

    Zitat


    Niemand behauptet doch, dass die Erzieher eine Diagnose stellen oder ausschließen können. Aber warum traust du ihren Beobachtungen so wenig zu ein Baustein auf dem Weg zum Kern des Problems zu sein?

    Weil ich selber diese Dinger permanent ausfülle ;)

    Sicher wird dir keiner verbieten, den Kiga-Ordner mitzubringen.

    Bei den Lerngeschichten geht es darum, anhand von konkreten Beobachtungen Lernfortschritte darzustellen, zu ermutigen, das Selbstbewusstsein des Kindes zu stärken, in dem man ihm an einem konkreten Beispiel zeigt, wie es eine Herausforderung gemeistert hat. Es geht NICHT um Probleme. Logisch, dass auch keine auftauchen.

    Die Entwicklungsbögen sind, wie sie schon im Namen besagen entwicklungsorientiert - d.h es geht NICHT um einen Vergleich der Kinder untereinander oder um den Vergleich des Kindes mit einem Status X sondern darum, ob Entwicklung stattfindet. Das heißt, eine positive Entwicklung kann auch dann stattfinden und dokumentiert sein, wenn der konkrete Stand über oder unter dem anderer Kinder liegt.

    Auch die Elterngespräche sollen potentialorientiert und nicht defizitorientiert geführt werden. Das heißt, ich spreche eventuelle Probleme zwar natürlich an, im Gesprächsprotokoll werden sie aber nicht als "Problem" sondern potentialorientiert (Was kann das Kind unterstützen bei... niedergeschrieben.

    Spannenderweise finde ich dann in diesen Protokollen, wenn ich sie mal in die Hände bekomme, meist tatsächlich (indirekte) Hinweise, die auf die Auffälligkeiten, mit denen wir zu tun haben, hinweisen, auch wenn die Eltern sagen, "da war nichts".

    Sprich, selbst wenn Auffälligkeiten bestehen, aber nicht so stark, dass der Kiga schon das Gefühl hat, hier muss jetzt mehr passieren oder es Bereiche sind, die im Kiga, der ja ganz andere Freiheiten udn eine andere Individualität zulässt, nicht so stark relevant sind, kann es sein, das sie einfach nicht besonders deutlich in den Unterlagen auftauchen (Das Kreuz bei gelegentlich beobachtet statt bei häufig beobachtet), dass die Eltern selber das gar nicht so klar wahrnehmen.

    Und wenn tatsächlich nichts aufgefallen ist - kann man daran genau das ablesen, dass in den dort beobachteten Bereichen (die zwar bereit gefächert sind, aber nicht allumfassend) keine Auffälligkeiten gesehen wurden.

    Das heißt nicht, dass das Kind keine Besonderheiten HAT.

    Und ausgefüllt werden die Entwicklungsbögen von den Erzieherinnen, nicht von Psychologinnen, Ärzen, ... o.ä.

    Daher kann er keine aktuelle Diagnostik ersparen. Und das Puzzleteil "Im Kiga ist diesbezüglich nichts aufgefallen" kann man ja auch mündlich geben.


    Eins meiner Kinder konnte im Kindergartenalter auch lesen und schreiben - in der Schule nicht mehr. Das hatte verschiedene Gründe und DIE mussten wir suchen und angehen. "Er konnte es mal" hat uns da ja nicht weitergebracht.
    Auch sonst war er ein rundherum sehr fittes, eher ruhiges Kindergartenkind - und trotzdem hat sich irgendwann im mittleren Schulalter herausgestellt, daß er ein richtig starkes ADS (ohne H) hat.


    Was hätten uns da die alten Bögen geholfen? Wir müssen doch auf das Jetzt schauen.


    Wie ich weiter vorne schrieb:


    Entweder arbeiten alle zum Wohl des Kindes zusammen, dann wird einem auch geglaubt, wenn man sagt, dass es im Kiga in dieser Beziehung keine Probleme gab (in den meisten Fällen auch logisch begründbar - frei gewählte Anforderungen sind etwas anderes als vorgegebene) und sucht gemeinsam nach Ursachen und Lösungen.


    Und wenn ein Lehrer bei einem Kind Probleme sieht, aus welchen Gründen auch immer, den Eltern nicht glaubt, daß da bisher nichts aufgefallen ist, bin ich ziemlich sicher, daß er auch wenn man ihm den Ordner auf den Tisch packt, nicht sagen wird: "Oh, im Kindergarten gab es keine Arbeitsverweigerung? (logisch, da geht es viel freier zu). Und das Kind hat nicht gestört, wenn es sich gelangweilt hat (weil es nämlich einfach eine andere Beschäftigung wählen konnte). Also muss ich mich wohl verguckt haben und das Kind hat offenbar doch keine Probleme!"

    Mehr kann ich dazu nicht sagen. #weissnicht

    Einmal editiert, zuletzt von Trin (29. April 2015 um 19:08)