Gender-Kacke in Schule und Alltag

Zitat von happy spider

ich glaube, es bringt nicht so viel, Mädchen zu "ermutigen", wir müssen die Jungs zu Verantwortlichkeit erziehen.

Sag ich ja.

Zitat von Aoide

Sag ich ja.

ich finde das ziemlich schwierig. mein sohn erlebt nichts anderes, als dass ich alles mache. klar haben wir immer das dauerthema "haushalt - er wohnt hier auch" und so. aber alles, was ihn betrifft, habe schon immer ich geregelt... richtiges sich-verantwortlich-fühlen-und-auch-so-verhalten muss glaub ich auch schon vorgelebt werden :-/

Zitat von patrick*star

mein sohn erlebt nichts anderes, als dass ich alles mache.

Ja, eben alles. Nicht nur die "Frauenaufgaben".

Ich war auch schon in meiner Jugend ne Emanze. Mich hat das früh interessiert un dich habe auch früh unter Übergriffen gelitten, die in meinem Umfeld gang und gäbe waren. Den Backlash erlebe ich leider auch und er schockiert mich. Neuester Auswuchs ist die Frage, wer hier zu Besuch zu meiner Tochter kommen kann. Mit einem Jungen war sie verabredet, und der sagte dann einige Tage vorher grübelnd zu ihr: "Mit was soll ich dann spielen? Du hast ja nur Puppen und sowas."
Darauf sie "nein, ich hab auch Lego"
Er: "Ach Lego Barbie und so."
Darauf schwieg sie. Ich habe dann gesagt, dass sie bunt gemischte Spielsachen hat, zum Beispiel ... und dann fachsimpelten beide über eines dieser Spielzeuge ... und ich hab mich dann gefragt, ob es nicht auch Genderkackscheiß ist, wenn ich ihn gezielt auf die Fahrzeuge Hinweise, die meine Tochter hat (weil sie sie mehr interessieren, als Mädelslego). Aber wie kommt es denn, dass ein Junge glaubt, sie nicht mal besuchen zu können? Einige Tage später sagte meine Tochter mir, den X (anderer Junge aus der Schule) könne sie ja nicht einladen, für den habe sie ja nichts zu spielen. Ich war total erstaunt.
Ich habe als Kind ganz selbstverständlich mit Jungs und Mädels gespielt: mit Puppen, Fahrzeugen und einfach ohne irgendwas, einfach so rumgerannt und so. Man braucht doch zum Spielen gar kein Spielzeug... und wenn doch, kann man doch nehmen, was da ist. Wieso geht das nicht mehr?

Meine Söhne haben einen Kaufmannsladen und auch Utensilien für die Puppenküche. Der Herd ist leider kaputtgegangen und die Werkbank auch. Naja, ist halt so.

Und kochen können sie auch, hab ihnen gesagt, wie wollen sie denn für sich selbst sorgen, wenn sie nicht kochen und putzen können?

Zitat von claraluna

Und weil hier immer wieder die Frage aufkam, warum Frauen das machen... Weils einfacher ist... so beschissen wie es in vielen Unternehmen zugeht... auch hier wie oft habe ich den Satz gehört... ein idealer Zeitpunkt um Kinder zu kriegen.
Und jetzt läuft es halt so, reduzieren beide, haben sich beide ins Aus geschossen. Dann lieber nur eine...

Richtig, es ist bequemer.
Männer erfahren, sobald sie ihre Rechte als Väter wahrnehmen, nämlich die gleiche Elternfeindlichkeit im Job wie Mütter.

Zitat von happy spider

ich glaube, es bringt nicht so viel, Mädchen zu "ermutigen", wir müssen die Jungs zu Verantwortlichkeit erziehen.

Ja, Ja und nochmals JA!

Zitat von Pamela

Am Wochenende war die Tante meines Mannes kurz da zu Besuch und schaut sich bei uns im Wohnzimmer um. Auf einmal fragt sie: "Ja Julia, brauchst Du denn einen Bulldogg (Traktor) zum Spielen? Bist Du denn ein Junge?"
Julia gleich die passende Antwort: "Julia Mädchen!"
Ich hab dann noch ergänzt, dass auch Mädchen mit Traktor spielen können.

Ok. Dann bekommt das Kind zu Weihnachten nicht die Spielküche sondern die Werkbank. Hatte ich als Kind auch und hab sehr gern damit gespielt.

Kinder werden heute viel stärker gegendert groß.
Spielwarengeschäfte sind dafür ein Paradebeispiel und Kinderkleidung.
Aber selbst bei den Frisuren geht es heute viel krasser zu als in meiner Kindheit. Da hatten häufig Jungs und Deerns den gleiche halblangen "Pottschnitt", heute haben die Mädchen lange Haare und die Jungs kurze.

Einerseits denke ich, dass die Emanzipation schon etwas erreicht hat - es gibt heutzutage mehr berufstätige Frauen in Deutschland als in den 70er Jahren; es gibt mehr hochqualifizierte Frauen - also es gibt mehr Ärzte, Juristen, Professoren, Richter, Pfarrer, Minister, Ministerpräsidenten, die weiblich sind und eine Bundeskanzlerin Grundsätzlich gibt es heutzutage mehr berufstätige (Ehe-)Frauen und Mütter als früher; geschiedene und alleinerziehende Frauen werden gesellschaftlich viel weniger diskriminiert.

Andererseits sehe ich auch diese merkwürdige, befremdliche, nervige dichotome Ästhetik im Bereich der Spielsachen, der Kinderzimmer und der Kleidung. Paaren ohne Kindern gelingt es in meinem Umfeld zudem deutlich häufiger, eine gerechte Aufteilung der Hausarbeit zu realisieren, als Paaren mit Kindern. Hinzu kommt noch dieser bescheuerte Topmodel- und Pimpmybodyquatsch, der beide Geschlechter optisch irgendwie zu Barbie und Ken macht . Zudem haben es Frauen ohne Kinder einfacher eine berufliche Karriere zu verwirklichen als Frauen mit Kindern, auch wenn diese das wollen.

Zitat von merin

ch habe als Kind ganz selbstverständlich mit Jungs und Mädels gespielt: mit Puppen, Fahrzeugen und einfach ohne irgendwas, einfach so rumgerannt und so. Man braucht doch zum Spielen gar kein Spielzeug... und wenn doch, kann man doch nehmen, was da ist. Wieso geht das nicht mehr?

na ja.... früher gab es Lego und playmo....

heute gibt es Leg friends - Lega Star Wars - playmo die Ankleide-Variante und Piraten... undsoweiter und so fort.
Die Gespräche fanden hier auch schon so statt (meine Tochter hat sich überlegt, womit der Freund dann spielen kann)

Meine Tochter geht seit neuestem in die Fußball AG. Ich kann euch gar nicht sagen, was sie sich da anhören darf (von einigen Jungs)

Das Problem kommt ja erst wenn man Kinder hat. Und da heutzutage das eben oft sehr spät passiert, fällt es vielen Mädchen (Und Jungs) gar nicht auf.

Ich denke bzw. sehe schon, dass die Männer heutzutage viel mehr machen als noch in meiner Kindheit. Mein Vater hat z.B. nie gewickelt und so.

Aber trotzdem ist das dann eben meistens nur unterstützend, so dass die Rollenverteilung und damit verbunden auch die Nachteile im Beruf trotzdem da sind.
Dann kommen ja noch die Frauen ohne Kinder. Die sich ganz selbstverständlich der "männlichen" Welt angepasst haben.

Bryn, coole Fotos. Da werde ich richtig nostalgisch, da ich diese Frisuren noch gut kenne. 70er, oder?

Was die Berufstätigkeit von Frauen angeht, so frage ich mich, in wie vielen Fällen das gar nicht einmal der Emanzipation geschuldet ist, sondern der puren Notwendigkeit, weil ein Gehalt nicht ausreicht. Gibt es dazu Statistiken?

nez perce, das glaube ich auch. aber ich kenne keine statistiken dazu, nur die vielen kommentare und äußerungen aus den (sozialen) medien. wenn es um die frage "in welchem umfang und ab wann ist fremdbetreuung zu vertreten?" geht, sagen viele "ich würd gerne zu hause bleiben, aber das gehalt reicht nun mal nicht."

Zitat von patrick*star

nez perce, das glaube ich auch. aber ich kenne keine statistiken dazu, nur die vielen kommentare und äußerungen aus den (sozialen) medien. wenn es um die frage "in welchem umfang und ab wann ist fremdbetreuung zu vertreten?" geht, sagen viele "ich würd gerne zu hause bleiben, aber das gehalt reicht nun mal nicht."

oder ist das einfach eine schutzbehauptung, damit sie ihrer vermeintlichen rolle gerecht werden?

na ja ich höre da so viel...

- ich kann nicht so lange wegbleiben...../ ist dem Arbeitgeber nicht zumutbar ist ein anderes Argument.

Ich denke es ist auch schwierig, daheim zu bleiben, wenn dein ganzes Umfeld wieder nach einem Jahr einsteigt.

Und DAS hat sich wirklich verändert.

Wo ich dann noch das große Kotzen kriege.... wenn sich Frauen auf neue Rollen einlassen... weil klar... DAS (z.B. die Teamleiterstelle) kann man mit Teilzeit nicht mehr machen.

ach, das würde ich eigentlich gar nicht glauben... zumal die betreffenden jobs (supermarkt & co.) in den fällen auch meistens nicht nach herzblut klingen, sondern mehr nach "rubel muss rollen". ich glaube tatsächlich, wenn die lohnschere nicht so weit klaffen würde zwischen sensationell und mies bezahlten jobs und wenn man von einem einfachen kaufmännischen oder gewerblichen beruf leichter und komfortabler eine familie finanzieren könnte (so wie das früher der fall war), dann würden viel mehr paare auf das alleinverdiener-modell setzen. so kann ich das leider auch nicht als "fortschritt" sehen. der wäre es, wenn die wahl echt frei wäre.

Ich halte beides für möglich.

Ach, noch was zu Bryn: Das Kind auf der rechten Seite - heute käme garantiert die Frage: "Ist das ein Junge oder ein Mädchen? Die Hose ist rot, aber das Oberteil blau, wie soll man das denn wissen?"

In der Klasse meines Sohnes sind übrigens alle Mädchen langhaarig, fiel mir auf, weil er es im Zusammenhang mit Schwimmunterricht erwähnte. Frisuren wie auf dem Foto gehen anscheinend nicht mehr für Mädchen. Ich beobachte es auch in meinen Klassen (ältere Schülerinnen) - die überwiegende Mehrheit ist langhaarig. Langhaarige Jungs fallen nach wie vor aus dem Rahmen. Allerdings habe ich noch nicht mitbekommen, dass es da Probleme gibt wegen der Haare. Also zumindest nicht im schulischen Umfeld.

Ich war zu langsam, ich bezog mich auf ainu und Patrick*stars erstes Post. Patrick, was bedeutet eigentlich das *star in deinem Namen?

Ich habe neulich im Radio gehört, daß Kinder und Jugendliche immer noch gern ins Kino gehen, aber am liebsten spezielle Mädchen- beziehungsweise Jungsfilme sehen. Geschlechtertrennung bei Kinofilmen?! Das finde ich völlig absurd! Klar fand mancher Junge Dirty Dancing kitschig und manches Mädchen Star Wars lächerlich, aber meistens sind doch Jungs und Mädchen zusammen ins Kino gegangen, vor allem, wenn jemand auf jemanden anderes stand

Geschlechtertrennung bei Kleidung und Spielzeug kann ich noch nachvollziehen, auch wenn ich es nicht gut finde. Aber das war ja auch vor hundert Jahren schon so, daß in den Familien, die es sich leisten konnten, Jungs mit Zinnsoldaten und Mädchen mit Puppenstuben gespielt haben. Das ist ja nichts als ein Marketing-Trick: Wenn eine Familie ein Mädchen und einen Jungen hat, braucht's eben auch die doppelte Menge an Spielzeug.

Wo ich es hingegen völlig blöd finde, ist bei Kindershampoo, Kinderzahnpaste, Joghurt. Gerade bei Lebensmitteln finde ich spezielle geschlechtsspezifische Produkte bedenklich.