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  • Ich habe bisher erst 2 der 3 Teile gesehen, ziemlich provokativ gemacht, regt aber zum Nachdenken an.


    Danke für den Link!


    Ich frage mich, warum erscheint unsere westliche Lebensweise den Menschen auf den ganzen Welt so erstrebenswert? Die heutigen Missionare sind laut Film die Weltbank und MacDonalds und ein paar andere Großkonzerne. Für ein gelungenes Lebens brauchen wir demnach Konsum, Wachstum, Karriere, Bequemlichkeit. Ich habe nichts gegen Waschmaschinen - um mal auf den Thread zurückzukommen - aber um welchen Preis? Ich glaube, alles hat gute und schlechte Seiten: zum Konsum gehört auch die Armut, zum Wachstum noch immer der Ressourcenverbrauch, zur Karriere der Stress und die Zeitnot, zur Bequemlichkeit der Verlust an Gemeinschaft und die zunehmenden Zivilisationskrankheiten.


    Wollte nur sagen, der Film hat mich nachdenklich gemacht, Danke dafür!


    So und jetzt will Tommy Fahrrad fahren.

  • Talpa: Das mag sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass es ganz gezielt einseitig (mit beabsichtigter negativer Wirkung) eingesetzt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Mhmhm, ich frage mich einfach, warum soll ich (mit Waschmaschine, Zentralheizung, Krankenversicherung und sogar Urlaub) besser wissen, was andere Menschen auf der Welt erstrebenswert finden sollen?


    Mit der Wahlmöglichkeit im Rücken ist es so einfach von Konsumverzicht etc zu reden - aber zuerst muss man doch überhaupt die Wahl haben, nicht?


    Und ich bin überzeugt davon, dass das Streben nach "Verbesserung" des Lifestyles IMMER schon ein Motor der Menschheit war.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ich finde, es geht nicht um "besser wissen". es geht doch vor allem um den versuch, die perspektive zu wechseln. die geltenden paradigmen in frage zu stellen.
    und ich glaube, daß das, worum es dabei geht, viel abstrakter ist als die frage nach einer waschmaschine (wobei auch da wieder, was auch in dem film gesagt wurde und was ich unbesehen glaube: so, wie es jetzt ist, reichen die ressourcen dieses planeten bei weitem nicht aus, um allen menschen, die darauf leben, einen "westlichen standard" - also eine waschmaschine- zu erlauben. also.)
    sondern es geht um ganz grundlegende werte. und der blick auf kulturen, die nie kolonisiert wurden zeigt uns doch vor allem eins: daß wir echt nicht verstehen, wie die ticken 8I und gleich danach kommt das ganz sichere gefühl, daß "wir" hier das (im beispiel jetzt die beschulung der kinder) ja wohl wirklich besser machen. und gleich danach kommt bei vielen das gefühl auf, irgendwie einzuwirken, daß die kinder dort auch in den genuß unseres fortschrittlichen systems kommen.


    das ist übrigens umgekehrt genauso. erinnert sich noch eine an den artikel in der geo: "was ist eine gute mutter?" wo die afrikanischen dorffrauen darüber diskutiert haben, welche von ihnen wohl nach amerika gehen könnte, um den amerikanischen frauen mal zu zeigen, wie man das so macht, mit den babys?


    was mich vor allem erschüttert hat, an dem film, ist, daß die frage nach dem "richtig" oder "falsch" so umfassend und vielschichtig ist. und daß demut angebracht ist, und vorsicht und daß zuviel überzeugt sein vom "richtigen weg" von der "richtigen hilfe" einfach mal hammerarrogant ist.
    und daß "wir" hier im westen, die wir ja von den ressourcen der welt profitieren wie sonst keiner auf der welt da echt in der pflicht sind zumindest zu versuchen, mal einen schritt zurück zu machen. und daß das gerade für uns total schwer ist, weil uns der gedanke so naheliegt: uns geht es gut, also sollen die dort es einfach auch so machen, dann wird es schon besser werden #weissnicht und das funktioniert ja ganz augenscheinlich nicht.



    das klingt jetzt total polemisch, tut mir leid #weissnicht ich kann das grad nicht besser ausdrücken. vor allem, weil ich noch nicht weiß wohin diese unglaubliche erkenntnis denn nun führen soll.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

    • Offizieller Beitrag

    Siehst Du, und ich finde es äusserst arrogant, vom warmen Sofa aus quasi, anderen Ländern einen "Entwicklungsstopp" zu verordnen. Nur weil wir im Westen deutlich zu viel konsumieren, dürfen die anderen gar nicht erst anfangen, zu konsumieren?
    Wenn irgendwer einbremsen sollte, dann wir, der Westen.


    Das ist provokant formuliert, aber durchaus meine Grundidee.


    Es gibt auch andere Thesen übrigens, dass zumindest die "washing line" durchaus zu erreichen ist, auch mit der heutigen Bevölkerung.


    Ich suche heute Abend den Typen mal raus.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ich verordne doch keinen "entwicklungsstopp" 8I #gruebel wie kommst du denn darauf? ich biete gar eine lösung an.


    Wenn irgendwer einbremsen sollte, dann wir, der Westen.


    absolut einverstanden.


    also, eine waschmaschine für jeden haushalt? oder nur im westen und "drüben" gemeinschaftswaschmaschinen? und was ist mit spülmaschinen? trockner? staubsauger? kühlschrank? gefrierschrank? mikrowelle? herd? auto? schränke voll saisonlich wechselnder kleidung? schuhe? trinkflaschen? brotboxen? ein zimmer für jedes kind? ein eigenes trampolin in jedem garten? :)

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

    • Offizieller Beitrag

    Naja, "Beschulung" in Ländern aufzuheben, die nicht unseren Standard haben, bedeutet für mich de facto einen Entwicklungsstopp.


    Nur eigene Ingenieurinnen, Agrarwissenschaftlerinnen gelandet und Lehrerinnen können weiterbringen. Denn das Verharren auf dem jetziges Stand, mit bereits bestehender Überbevölkerung ist meiner Meinung nach nicht ideal.


    Und ja, ich finde Gemeinschaftswaschmaschinen eine tolle Sache, wie Gemeinschaftsautos, Gemeinschaftsschulen... Alles Zusammenlegen spart Ressourcen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Und dann wäre da wieder die frage: was und wie wird beschult?
    Der westeuropäische standard mit sitzen und leise arbeiten oder die kinder neben lesen/schreiben/rechnen vor allem viel praktisches modernes und benötigtest wissen aneignen zu lassen. Erfahrungen sammeln zu lassen, zeit für trail and error in den bereichem, die wichtig sind in der umgebung.

  • Talpa, musste sofort an ihn denken.
    Es passiert sehr sehr selten, dass jemand "washing line" als Begriff benutzt :)


    Ich komme leider zu selten dazu die TEDs zu gucken. Also Zeit hätte ich eigentlich schon, nur fehlt mir meist die Konzentration dem Englischen zu folgen. Da macht mein Hirn momentan einfach *klick* und verweigert jedwede Zusammenarbeit.

    • Offizieller Beitrag

    Ich fand das so unglaublich passend!
    Ich meine, wir reden da nicht vom 20igsten Outfit, dass sich diese Frauen wünschen - und auch nicht vom Fernseher, den ja viele westliche Konsumkritiker auch am liebsten nicht in armen Haushalten sähen (das sehen die Menschen jedoch anders) - sondern wir reden von einer unglaublichen täglichen Arbeitserleichterung!
    Die "washing line" zu überschreiten ist echter Luxus!!!


    Liebe Grüsse


    Talpa