Schullust zu Schulfrust - bitte Hilfe

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  • Liebe Rabengemeinde,


    ich muss mich mal ein bisschen Ausheulen bei Euch.
    Meine Älteste wurde nun Anfang September als Kann-Kind eingeschult. Sie war total glücklich und hochmotivier und davon ist nichts, aber auch gar nichts geblieben. Sie will nicht mehr in die Schule, sie hat keine Lust auf Lernen mehr. Sie langweilt sich. Sie findet die Schule zu laut. Sie hat dort (noch) keine Freunde. Jeden Tag sagt sie, sie will nicht hin. Jeden Abend fragt sie, ob morgen wieder Schule sei. Anfangs hat sie fast jeden Tag in der Schule geweint. Sie ist morgens gut gelaunt los und nach ca. 2h kam der Zusammenbruch. Sie geht gern in die Betreuung, in die sie aber nicht muss. Sie kann selber wählen, ob sie dahin geht oder nach Hause kommt. So ein lustloses, unmotiviertes Kind hatte ich noch nie. Sie sehnt die Ferien herbei. Ich finde das ganz schrecklich und leide (mit ihr?), denn ich bin immer gern in die Schule gegangen. Wir hatten und beide auf die Schulzeit gefreut und nun dieser tiefe Absturz.
    Sie geht in unsere zweizügige Dorfgrundschule. Pro Klasse sind es 19 Kinder mit meist 2 Lehrerinnen darin. Es sind Flexklassen (1 und 2 zusammen). Die Lehrerin ist eine ganz liebe und ich stehe in engem Kontakt mit ihr. Sie hat unsere Tochter anfangs immer auf den Schoß genommen und Eva liebt ihre Lehrerin. Unser Kind bekommt ganz glänzende Augen und einen verliebten Gesichtsausdruck, wenn sie von ihr erzählt. Unsere Tochter langweilt sich halt fürchterlich und möchte nicht ewig Zahlen und Buchstabenreihen schreiben. Sie kann die meisten Buchstaben erkennen und schreiben. Zahlen sowieso. Sie sieht nicht ein warum sie die stupide schreiben muss. Gut, das habe ich gelöst und nun schreibt sie halt einzelne Wörter. Geht etwas besser. In Mathe wird wohl viel im Zahlenraum bis Zehn gemacht, kein Rechnen. Sie stirbt vor Langeweile. Nun hat sie ein extra Heft bekommen mit richtigen Rechenaufgaben im 20iger Raum und sie ist sehr glücklich über das Heft. Am liebsten würde sie nur noch das machen. Das macht sie sehr gut und bisher fehlerfrei. Genauso wie alle anderen Hausaufgaben, Wäre nicht das Meckern und Motzen von ihr, wäre sie in ca. 2min fertig, aber so zieht es sich halt 5-10min. Nun haben wir die HA auf ihren Wunsch in den Abend verlegt und das klappt besser. So gut, dass sie dann freiwillig auf Fernsehen verzichtet und nach den Hausaufgaben irgendwelche Aufgabenhefte beackert. Freiwillig!
    Sie hat einen etwas eigenwilligen Charakter unser Tochterkind. Sie reagiert bei Druck mit totaler Verweigerung. Schon der Kiga hatte da aufgegeben und die Lehrerin auch. Ich meist auch. Außer Sachen, die absolut sein müssen. Aber, wenn man es ihr logisch und verständlich erklären kann, ist das dann auch ok für sie. Die Lehrerin, sagt ihr halt nun, sie muss das und das nicht machen. Beschäftige dich halt mit was anderem, und dann macht sie die gestellte Aufgabe dann doch irgendwann. Von selbst, halt freiwillig, ohne Muss dahinter.
    Sie findet die Schule viel zu laut. So laut, dass sie täglich Kopfschmerzen hatte. Nun hat sie diese kleinen bunten Silikonohrstöpsel und damit geht es. Sie findet die Pausen langweilig. Meine Vermutung ist auch, dass sie auch ein bisschen Angst vor der Pausensituation auf dem Schulhof ist, denn ein paar Tage wurde sie von einem älteren Jungen samt seiner Anhängerschaft geschlagen und geboxt und sie nahmen ihr das ausgeliehene Spielzeug weg. Sie hat sich dann Hilfe von der Lehrein geholt (ich hatte sie darin bestärkt) und der Junge wurde entsprechend zurückgepfiffen. Nun saß sie heute wohl während der Pause drin und machte ----- tatatataaaa --- Matheheft! #augen


    Sie will lernen. Man muss sie nur motiviert bekommen. Heute Abend habe ich, wie immer, vorgelesen und sie hat kleinere Wörter auch selber gelesen. Die Motivation war: Mal ihren eigenen Kindern wie Mama vorlesen zu können. #love
    Aber wie bekomme ich das Kind motiviert? Wie bekommt sie Spaß an der Schule. Erfahrungsberichte und Kopftätschler werden hier gern angenommen. Ich bin gerade so frustriert und sehne inzwischen auch die Ferien herbei.


    Liebe Grüße
    Gerne

  • Das mit dem zusätzlichen Futter scheint ja zu klappen.


    Nur weil ein Kind schon viel kann und sich interessiert, heißt das nicht, dass es in allen Bereichen schulreif ist.
    Es klingt, als sei sie im emotionalen Bereich noch nicht schulreif.
    Hinzu kommt, dass sie gleich zu Beginn Opfer von Gewalt in der Schule wurde.
    Welches Kind würde da noch gern hingehen?

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Hm, spontan würde ich sagen, dass sie noch nicht schulreif ist. Also, vom Kognitiven und inhaltlich gesehen schon, aber nicht was Frustrationstoleranz und Sozialverhalten etc. betrifft. Das ist natürlich ein bisschen schwierig, so ein Ungleichgewicht. Aber wieder rausnehmen geht nicht, wenn ein Kannkind einmal eingeschult wurde, oder? Eigentlich klingt ja sonst alles ganz gut, die Lehrerin ist lieb und bemüht, die Klasse relativ klein. Du kannst ja eigentlich nur im Gespräch mit der Lehrerin bleiben und das Kind bestärken. Ich würde sonst vor allem die soziale Einbindung fördern und Klassenkameraden einladen, mit denen sie nachmittags mal einzeln spielen kann.
    Alles Gute!

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Also nochmal:


    Sie hatte das Problem, dass es ihr zu langweilig war - das ist aber wohl gelöst. In Mathe bekommt sie Extrafutter und Lesen kann sie ohnehin noch nicht, muss sie also noch lernen. Insofern dürfte es ja kein Motivationsproblem sein. - Mein Sohn zieht sich die Motivation übrigens daraus, möglichst schnell den langweiligen Kram durchzubekommen, damit er dann interessantere Sachen machen darf (Er jammert trotzdem manchmal rum, wenn er endlos Buchstaben und Zahlen schreiben muss, die er ja schon kann. Aber ich habe ihm erklärt, dass er eben viel üben muss, denn dadurch wird er automatisch schneller und in den höheren Klassen (,wo es die interessanteren Dinge gibt,) muss man eben schneller sein, weil man da viel mehr schreiben muss ... das hat ihm dann schon irgendwie eingeleuchtet.


    Hausaufgaben habt ihr auf den Abend verlegt, Kind ist damit glücklich. Problem also auch gelöst.


    Es ist zu laut, aber mit Ohrstöpseln geht es wohl. - Problem also auch gelöst.


    Ihre Lehrerin liebt sie auch - wobei ich es seltsam fand, dass sie ihr anfangs immer auf dem Schoß saß. Kann es sein, dass sie dadurch einen Babystatus in der Klasse bekommen hat? Wieviel jünger ist sie denn? Wie ist ihr Stand in der Klasse überhaupt? Kannte sie die Kinder schon vorher? Hat sie Freunde? Trifft sie sich auch nachmittags mit den Kindern? Mit wem spielt sie in der Pause? - Der Schulhof ist sicher nicht ohne, vor allem, wenn man schonmal von ein paar Kindern geschlagen wurde. Bei uns halten sich alle Jüngeren Kinder, die ältere Geschwister haben, in der Pause erstmal konsequent an die, denn (O-Ton meines Sohnes:) "Wenn ich alleine da rumlaufe, laufen immer ein paar ... mit Stöcken hinter mir her. Wenn die X. dabei ist, machen sie das nicht." - Mittlerweile hat sich das Bild aber gewandelt: "Die ... spielen jetzt auf einmal verstecken und laufen gar nicht mehr hinter mir her." Sprich: in der ersten Zeit sollte Deine Tochter (leider!) möglichst nicht alleine über den Schulhof laufen. Ich kann mir schon vorstellen, dass ihr die Situation Angst macht und dass sie deshalb nciht in die Schule möchte.

  • Wie alt ist denn deine Tochter?
    Und wie ging es im Kindergarten, hatte sie da Freunde, konnte sie sich gegen andere Kinder durchsetzen?
    Nach dem, was du schreibst, würde ich auch sagen, dass sie noch nicht schulreif ist - vielleicht wurde sie auch gleich Opfer dieser Attacke auf dem Schulhof, weil sie deutlich die Kleinste ist? Das war sicher schlimm für sie. Dann als Alternative alleine im Klassenzimmer zu bleiben und zu rechnen finde ich keine gute Lösung, eher, sie zu ermutigen, z.B. mit den Mädchen aus ihrer Klasse auf den Hof zu gehen und dass z.B. die Lehrerin den Mädchen sagt, dass sie sie mitnehmen sollen ... wird sie denn unterstützt von der Lehrerin, Freunde zu finden? Habt ihr vielleicht eine Adressenliste, so dass ihr Kinder nachmittags zu euch nach Hause einladen oder euch auf dem Spielplatz verabreden könnt? Das würde ich glaube ich machen.
    Wenn es eine 1/2-Klasse ist, verstehe ich die "Unterforderung" nicht, dann kann sie doch die Aufgaben der 2. Klasse mitmachen. Ich hatte immer gedacht, dass gerade deshalb diese Flex-Klassen eingerichtet wurden. Oder ist der Stoff der 2. Klasse auch zu langweilig für sie? Wenn sie schon Worte lesen kann, kann man vielleicht aufs Lesen den Fokus legen, dass sie da weiter kommt und bald alleine richtige Bücher lesen kann und dann nicht mehr so gelangweilt ist.
    Au Mann, ich hoffe, dass sich deine Tochter bald wohl in der Schule fühlt. Was du schreibst, zeigt ganz gut, dass der Intellekt keine so große Rolle dafür spielt, wie es einem Kind in der Schule geht, finde ich .... dass die Kinder in der Lage sind guten Kontakt zu den Mitschülern zu bekommen, Freunde zu finden ist glaube ich sehr, sehr wichtig in dem Alter (stelle ich jedenfalls in unserer Kinder-Umgebung fest).
    hagendeel

  • Lösungsmöglichkeiten für die Schulpausen - ev in der Schule ansprechen:


    In unserer Volksschule gibt es seit Jahren ein Beschützerprogramm. Jeder Erstklässler bekommt einen Viertklässler als Beschützer, der vor allem in der Pause hilft. Zusätzlich machen hier dann auch Erst- und Viertklässler gemeinsam Ausflüge, wo dann die Älteren eben auch ein Auge auf die Kleinen haben. Seit diese Programm läuft, gibt es keine Probleme mehr, dass Ältere die Kleineren piesaken.


    Ansonsten klingt es mir auch danach, als wenn deine Tochter einfach noch nicht im Schulalltag angekommen ist.

  • Lösungsmöglichkeiten für die Schulpausen - ev in der Schule ansprechen:


    In unserer Volksschule gibt es seit Jahren ein Beschützerprogramm. Jeder Erstklässler bekommt einen Viertklässler als Beschützer, der vor allem in der Pause hilft. Zusätzlich machen hier dann auch Erst- und Viertklässler gemeinsam Ausflüge, wo dann die Älteren eben auch ein Auge auf die Kleinen haben. Seit diese Programm läuft, gibt es keine Probleme mehr, dass Ältere die Kleineren piesaken.


    Ansonsten klingt es mir auch danach, als wenn deine Tochter einfach noch nicht im Schulalltag angekommen ist.


    Sowas ist hier auch gegeben, die Drittklässler lernen schon die Vorschulkinder kennen und jedes Vorschulkind bekommt einen Drittklässler als Paten, da werden dann auch gemeinsame Projekte gemacht. Nach den Sommerferien sind die Paten in der 4. Klasse und dafür zuständig, daß die frischen Erstklässler sich gut in der Schule einleben. Das läuft prima, hier kommen die Beschwerden eher andersrum, wenn sich die neuen Kinder zu schnell eingewöhnen und dann die Großen gar nicht so sehr brauchen, dann mosern die Großen schon mal rum, daß die Kleinen zu selbständig sind.
    Ich würde auch vor allem gucken, daß sie möglichst schnell paar Freundinnen findet, mit denen sie die Pause verbringen kann, auch mal nach Hause einladen, das ist imho wichtig. Und ja, kognitive Reife ist das eine, emotionale und soziale das andere, leider - hilft aber nichts mehr, jetzt ist das Kind ja in der Schule, also nach Möglichkeit das beste draus machen...

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)


  • Hm, spontan würde ich sagen, dass sie noch nicht schulreif ist. Also, vom Kognitiven und inhaltlich gesehen schon, aber nicht was Frustrationstoleranz und Sozialverhalten etc. betrifft. Das ist natürlich ein bisschen schwierig, so ein Ungleichgewicht. Aber wieder rausnehmen geht nicht, wenn ein Kannkind einmal eingeschult wurde, oder? Eigentlich klingt ja sonst alles ganz gut, die Lehrerin ist lieb und bemüht, die Klasse relativ klein. Du kannst ja eigentlich nur im Gespräch mit der Lehrerin bleiben und das Kind bestärken. Ich würde sonst vor allem die soziale Einbindung fördern und Klassenkameraden einladen, mit denen sie nachmittags mal einzeln spielen kann.
    Alles Gute!


    Hm ja vielliecht doch noch nicht schulreif, obwohl wir uns alle (Eltern, Kiga, Schule) da sehr einig waren. Sie scheint sozial überfordert und intellektuell etwas unterfordert zu sein. Eingeladen hatten wir schon 3 x und es lief auch sehr schön und alle waren glücklich, aber eine "beste" Freundin hat sie halt nicht und vermisst das ganz arg. Sie war auch schon 1 x bei einem anderen Mädel zu Hause spielen, und auch das verlief wohl schön. Danke für die guten Wünsche.



    Also nochmal:


    Mein Sohn zieht sich die Motivation übrigens daraus, möglichst schnell den langweiligen Kram durchzubekommen, damit er dann interessantere Sachen machen darf (Er jammert trotzdem manchmal rum, wenn er endlos Buchstaben und Zahlen schreiben muss, die er ja schon kann. Aber ich habe ihm erklärt, dass er eben viel üben muss, denn dadurch wird er automatisch schneller und in den höheren Klassen (,wo es die interessanteren Dinge gibt,) muss man eben schneller sein, weil man da viel mehr schreiben muss ... das hat ihm dann schon irgendwie eingeleuchtet.


    Ihre Lehrerin liebt sie auch - wobei ich es seltsam fand, dass sie ihr anfangs immer auf dem Schoß saß. Kann es sein, dass sie dadurch einen Babystatus in der Klasse bekommen hat? Wieviel jünger ist sie denn? Wie ist ihr Stand in der Klasse überhaupt? Kannte sie die Kinder schon vorher? Hat sie Freunde? Trifft sie sich auch nachmittags mit den Kindern? Mit wem spielt sie in der Pause? - Der Schulhof ist sicher nicht ohne, vor allem, wenn man schonmal von ein paar Kindern geschlagen wurde. Bei uns halten sich alle Jüngeren Kinder, die ältere Geschwister haben, in der Pause erstmal konsequent an die, denn (O-Ton meines Sohnes:) "Wenn ich alleine da rumlaufe, laufen immer ein paar ... mit Stöcken hinter mir her. Wenn die X. dabei ist, machen sie das nicht." - Mittlerweile hat sich das Bild aber gewandelt: "Die ... spielen jetzt auf einmal verstecken und laufen gar nicht mehr hinter mir her." Sprich: in der ersten Zeit sollte Deine Tochter (leider!) möglichst nicht alleine über den Schulhof laufen. Ich kann mir schon vorstellen, dass ihr die Situation Angst macht und dass sie deshalb nciht in die Schule möchte.


    Gute Idee mit der Erklärung - das werde ich versuchen. Mit solchen Argumenten kann man sie ganz oft überzeugen. Das mit dem Babystatus/Sonderstatus hatte ich auch gedacht und bei der Lehrerin thematisiert. Sie meinte, davon keine Tendenzen mitzubekommen. Allerdings fand ich es doch ganz lieb, dass sie mein Kind, wenn es weint auf den Schoß nimmt. Sie hat 2 1/2 Monate nach dem Stichtag Geburtstag und ist damit zwischen ca. 3 Monaten und etwas über einem Jahr jünger als sie anderen Erstklässler. Ihren Stand in der Klasse kann ich ganz schlecht einschätzen. Ich glaube/befürchte schon so ein bisschen Aussenseiter. Sie kannte di
    e Kinder vom Kinderturnen. Da ist sie seit 4 geworden ist auf eigenen Wunsch selbständig hingegangen. Ich hatte ihr geraten sich ein paar Kinder zum Spielen zu suchen in der Pause. Wir haben durchgesprochen, wie man die anspricht und was man spielen könnte, damit sie nicht allein ist und quasi geschützt ist. Zudem habe ich sie darin bestärkt, sich bei diesen Vorfällen an die Lehrerin zu wenden. Das hat sie auch gemacht und ich hatte parallel mit der Lehrerin darüber gesprochen. Seitdem ist laut meiner Tochter Ruhe.



    Sie ist 6 Jahre alt. Vor ein paar Wochen geworden. Ja sie hatte Freund eim Kindergarten. Nicht irre viele aber ein paar. Sie konnte sich noch nie gut durchsetzten. Weder im KiGa noch bei ihren jüngeren Geschwistern. Sie ist sehr friedliebend und sozial eingestellt und versucht zu vermitteln. Das gab schon im KiGa ein Problem, da sie sich zu sehr zurücknahm und ihre eigenen Bedürfnisse nicht erkannte und auch von anderen Kindern "ausgenutzt" wurde. Die Erzieherinnen fanden sie toll und sehr sozial. Sie ist körperlich nicht die Kleinste sondern eine der Größten. Sie ist 1,28 m groß! Aber halt nicht im Kopf. DAs sie in der Pause drinne geblieben ist, finde ich auch nicht optimal, ich wollte nur aufzeigen, dass sie arbeiten möchte. Genau das ist der Knackpunkt: Guten Kontakt zu ihren Mitschülern. Da tut sie sich schwer. Sie wünscht sich so sehr eine allerbeste Freundlin. Leider kann ich ihr die nicht stricken.



    Lösungsmöglichkeiten für die Schulpausen - ev in der Schule ansprechen:


    In unserer Volksschule gibt es seit Jahren ein Beschützerprogramm. Jeder Erstklässler bekommt einen Viertklässler als Beschützer, der vor allem in der Pause hilft. Zusätzlich machen hier dann auch Erst- und Viertklässler gemeinsam Ausflüge, wo dann die Älteren eben auch ein Auge auf die Kleinen haben. Seit diese Programm läuft, gibt es keine Probleme mehr, dass Ältere die Kleineren piesaken.


    Ansonsten klingt es mir auch danach, als wenn deine Tochter einfach noch nicht im Schulalltag angekommen ist.


    Die Erstklässler habe je zwei Paten (Zweitklässler an die Seite bekommen). Aber da stimmt die Chemie gegenseitig gar nicht und sie möchte von denen nichts wissen, genauso wie sie nichts von ihr wissen wollen.
    Letzteres sagte die Lehrerin auch aber wie lange dauert das denn - Das Ankommen? Die Lehrein meinte nach den Herbstferien wäre sie integriert. Das glaube ich überhaupt gar nicht. Sie möchte unbegingt zu den angebotenen Ferienspielen. Vielleicht ergeben sich ja da engere Kontakte mit anderen Kindern. Wie ost sollen wir denn ein Kind einladen. Ich dachte 1 x die Woche reicht, aber vielleicht öfter? So viele Kinder sind ja auch nicht in der Klasse , da ist man schnell durch ;) .


    Sie ist insgesamt ein tolles Mädchen. Sehr sicher in dem was sie möchte aber sehr unsicher wie sie das erreichen kann. Sehr selbständig - siehe Kinderturnen. Sie wollte ab Tag 3 allein zur Schule gehen - ohne meine Begleitung. Sie kann sich stundenlang allein konzentriert beschäftigen. Sie spielt ausdauernd mit ihren Freunden aus der KiGa Zeit. Der KiGa war der aus dem Nachbarort, denn der Dorfkiga war mir nicht so recht. Nun rächt sich das, denn alle Kinder kommen aus dem Dorfkiga und sie als einzige nicht. Frustrationstolleranz war noch nie ihre Stärke - hat sich aber enorm verbessert in den letzten 2 Jahren und war meines Erachtens nicht schlechter als bei anderen Kinder ihres Alters. Die Lehrein sagt auch nichts in der Hinsicht. Ach keine Ahnung. Danke nochmal an alle.


    LG
    Gerne

  • Also häufiger als einmal in der Woche würde ich nur einladen, wenn es deine Tochter ausdrücklich einfordert. Sind die Kinder denn in der Nachbarschaft und kann sie so ein bisschen mit denen draußen spielen? Es scheint wirklich so, als sei sie emotional noch ein bisschen "jung" für die Schule, aber das kann sich schon noch geben in den nächsten Wochen. Ein bisschen holperig ist der Schulanfang für die meisten Kinder, auch für die älteren. Unser älterer Sohn wurde ganz regulär eingeschult, hatte aber auch keine Kindergartenfreunde dabei und hat sich auch schwer getan. Wie schon gefragt: Ein Zurück aus der Schule in den Kindergarten (oder gibt es eine Art Vorklasse?) gibt es jetzt ohnehin nur noch schwer, oder?

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Meiner Tochter geht es ähnlich, sie ist Julikind und man merkt eben, dass die emotionel-soziale Seite altersgerecht ist, auch wenn sie schon lange lesen und rechnen kann. Das Buchstaben und Zahlen schreiben üben findet sie ganz schlimm. Aber nötig ist es, das sehe ich an ihren Ergebnissen. Insofern mag ich da gar nicht meckern. Sie ist halt einerseits ein verträumtes, eigensinniges Madammchen und andererseits ein kognitiv super fittes Mädel.


    Richtig schön gefordert, so dass sie es gut mitmacht, ist sie momentan im Querflötenunterricht. Sie hat erst 4 Stunden hinter sich, aber das läuft prima, sie übt auch meist von sich aus.


    Ich denke einfach, dass Schule an sich eben nicht sehr individuell ist. Je jünger und sensibler die Kinder, desto schwieriger der Einstieg. Da spielt das Kognitive leider nur eine kleine Rolle... Aber ich denke auch, die "emotionale" Schulreife kommt nach.

  • Ich würde es jetzt nicht auf die mangelnde soziale Reife schieben. Ich sehe den Knackpunkt darin, dass sich alle anderen wohl schon lange kennen, nur Deine Tochter eben nicht. Und da dauert es eben tatsächlich sehr lange, bis man in so einer gefestigten Gemeinschaft seinen Platz findet, ganz egal, ob man knapp 6 oder fast schon 7 ist - die Kinder, die hier im Dorf - ob im KiGa oder in der Schule - neu dazu kamen, brauchten alle (soweit ich sie bzw. deren Eltern kenne) mehr als ein Jahr, um "anzukommen". Wenn es schon viele über Kiga-Jahre gefestigte Freundschaften gibt, ist es einfach schwer, da rein zu kommen. Mein Sohn kam vor etwa einem Jahr in die Vorschulgruppe - im März - also nach einem halben Jahr - hatte er dort seinen ersten Freund - einen Jungen, der ein Jahr zuvor neu zugezogen war und bis dahin immer noch keinen Freund gefunden hatte. - Von da an ging es für die beiden bergauf, mittlerweile sind sie gut integriert und haben viele Freunde ;)


    Da deine Tochter neu in die Gruppe gekommen ist, 1,28m groß und nur 3 Monate jünger als das nächtsjüngste Kind, denke ich, dass es wahrscheinlich wirklich keine Tendenzen zum Babystatus gibt - es weiß in dem Fall ja wahrscheinlich ohnehin kein Kind, wie alt sie tatsächlich ist. Kinder lassen sich ohnehin leicht von optischen Eindrücken leiten ;)


    So wie ich es sehe, ist die fehlende Freundin momentan wohl das größte Problem für dein Kind, oder? Alle anderen Probleme scheinen ja gelöst zu sein #top Ich denke mal, da müsst ihr einfach noch abwarten. Auch in den ersten Klassen in gefestigten Dorfgemeinschaften tut sich freundetechnisch durchaus noch was, das sehe ich ja an der Klasse meiner Tochter. Kinder, die einstmals beste Freunde waren, kucken sich jetzt nicht mehr an, Kinder, die sich nie für einander interessiert haben, hängen jeden Nachmittag zusammen - aber in den ersten Wochen, solange alles neu ist, hält man sich natürlich an die Kinder, die man schon kennt. Da braucht Deine Tochter halt leider Geduld - und für Dich den Trost, dass es in einem Jahr wohl nicht anders gewesen wäre ;)


    (PS: Mein Sohn ist 10 Monate jünger als das jüngste Kind und 19 Monate jünger als das älteste Erstklässlerkind, 2,5 Jahre jünger als das älteste Kind der Kombiklasse 1 und 2 und sozial sicherlich altersgemäß und nur 115 cm groß - trotzdem ist er gut integriert, hat - seit er zur Schule geht - jeden Nachmittag seine Verabredungen, alle sozialen Probleme aus KiGa-Tagen haben sich in Wohlgefallen aufgelöst und er ist in der Schule einfach nur glücklich. Sein Jahr "Ankommenszeit" hatte er Gott-sei-Dank im KiGa. Alle Probleme auf die sozial-emotionale Seite zu schieben liegt bei Kannkindern leider nahe, gerechtfertigt ist es sicherlich nicht. Wer von uns würde denn schon gerne irgendwo hingehen, wo er geschlagen wird, keine Freunde hat und sich zudem noch langweilt ;))

  • Die Erstklässler habe je zwei Paten (Zweitklässler an die Seite bekommen). Aber da stimmt die Chemie gegenseitig gar nicht und sie möchte von denen nichts wissen, genauso wie sie nichts von ihr wissen wollen.



    Da kann man doch gut ansetzen. In der Klasse meiner Tochter kümmern sich die Zweitklässler superschön um die Erstklässler. Gehen mit Ihnen in der Pause raus usw....
    Nach einiger Zeit wurden diese "Patenschaften" durch Umsetzen dann auch so geändert, dass es wieder passt.


    Gibt es kein Mädchen in der 2. Klasse, das sich um sie kümmern könnte und wo sie sich auch ein paar Zweitklässler-aufgaben abschauen könnte? Dann könnte sie eben auch schon 2-Klässler Sachen mitmachen. Das ist doch der große Vorteil der Flex-Klasse.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Danke Edainwen. Das faßt meine Gedanken gut zusammen.


    Nun hat es sich ergeben, dass Tochterkind, seit meinem Post freiwillig morgens losgeht und gelöst und fröhlich zurückkommt. Sie ist deutlich entspannter und mehr in ihrer Mitte. Eine Telefonliste gibt es noch nicht, ist aber in Arbeit. Ich hatte ihr nun 3 Zettel mit unserer Telefonnummer mitgegeben. Zum Kinder einladen. Sie hat tatsächlich eines eingeladen. Nun warten wir mal auf den Anruf. Ich hatte auch nochmal expliziet nach dem "Raufer"jungen gefragt. Sie war sehr bestimmt darin, dass dies kein Problem mehr sei. Nun hat sei MD und bleibt heute zuhause.


    LG
    Gerne

  • Schön, dass es sich entspannt hat! Manchmal muss man vielleicht nur mal drüber "reden" bzw. "schreiben" :) .
    Gute Besserung für den MD.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Hallo ihr Lieben, ich wollte euch mal über den Stand der Dinge berichten. Es klappt jetzt GsD sehr gut und unsere Grosse geht wieder hochmotiviert zur Schule. Heute morgen musste ich sie sogar ausbremsen,sonst hätte sie vor noch verschlossener Schule gestanden. Sie nimmt jetzt am Englischunterricht 3. Klasse teil, bearbeitet in Mathe den Stoff der 2. Klasse (1x1 und so) und macht locker flockig Deutsch bei den Erstklässlern mit. Sie hat ein paar zarte Freundesbanden geknüpft und diese 'Raufbolde' lassen sie auch in Ruhe. Sie war in den Herbstferienspielen und das hat hinsichtlich soziale Integration total viel gebracht.
    LG Gerne