Arbeitgeber meldet sich nicht nach Vorstellungsgespräch - wie souverän reagieren?

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  • Hallo Raben,


    es ist ja leider eine recht gängige Situation und wenn man ein bisschen in verschiedenen Foren liest, beschweren sich darüber sehr, sehr viele.... einen guten Tipp wie man darauf reagiert hab ich aber noch nicht gefunden.


    Ganz konkret: ich hatte ein Vorstellungsgespräch. Das Gespräch war sehr nett, mein Gegenüber sehr sympathisch, die Chemie hat gepasst, fachlich haben sie sich wohl etwas anderes vorgestellt (das haben sie so nicht gesagt, aber war mein Gefühl). Die Aussage war, sie würden sich innerhalb einer Woche melden. Das war vor 4 Wochen. Ich habe schon mal angerufen und nachgefragt - es hat sich leider etwas verzögert...
    Ich bin da im Grunde auch gar nicht böse und kann verstehen, dass sie sich umschauen, ob es Bewerber gibt, die genauer auf die Stelle passen. Vollkommen OK für mich. Ich bewerbe mich ja auch nicht nur bei einem Unternehmen. Was mich ärgert, ist das Zusagen nicht eingehalten werden. Es verzögert sich ja nicht nur um ein-zwei Tage, sondern Wochen und das finde ich ohne vorherige Ansage mir gegenüber unfair.


    Wie verhalte ich mich jetzt? Grundsätzlich würde mir der Job gefallen und die Teammitglieder, die ich kennengelernt habe könnte ich mir gut als Kollegen vorstellen, andererseits brauch ich den Job nicht so notwendig, dass ich so mit mir umgehen lassen muss.
    Was mach ich jetzt? Anrufen und sagen, dass es so nicht geht? Ein Email schreiben und von der Bewerbung zurücktreten? Oder doch abwarten, was da noch kommt?

  • kenne ich auch. habe mich über ein jahr lang beworben. ein arsch-ag hat mir voll hoffnungen gemacht (gespräch lief auch super). da hieß es, ich solle direkt die folgende woche zum 2. gespräch mit dem vorstandsvorsitzenden kommen (wobei man sich einig wird). mehrmals in den folgenden monaten verstrichen zusagen, ich fragte nach etc. - irgendwann kriegte ich eine absage. was da lief, bekam ich hinter den kulissen leicht mit, weil der mann einer damaligen kollegin da arbeitete.


    ich war verzweifelt, sauer, genervt, traurig... aber es läuft genau so. die können es, die machen es. wahrscheinlich kommst du denen zu wenig in frage und sie halten dich auf sparflamme warm. äußerst asozial; so asozial, dass ich da keine energie drauf verwenden wollen würde. ich würde also weder eine mail schreiben noch anrufen, sondern das dingen abhaken und die keiner reaktion würdigen. ist auch für dich besser.


    falls du unbedingt was loswerden musst: bewerberinnenbewertung bei kununu schreiben für diesen unzuverlässigen arbeitgeber.


    mein jetziger AG hat sich immer _sofort_ bzw. noch VOR der frist zurückgemeldet und beim 2. gespräch gleich die sache klargemacht. wenn das so läuft, hast du da auch den rückhalt, den du brauchst.


    lg patrick

  • Einfach weitersuchen.
    Entweder findest du was - dann kannst du, falls noch was kommt sagen "zu spät!"
    oder du findest nichts, dann kannst du im Falle einer Zusage immernoch überlegen, ob du da wirklich arbeiten willst.


    Anrufen und sagen, dass es so nicht geht, würde ich nicht - du siehst ja, dass es geht.
    Und von der Bewerbung zurücktreten macht nur Sinn, wenn du da auf gar keinen Fall arbeiten möchtest...

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • @patrick*star ja, so ähnlich ist das hier auch, wenn ich nicht wüßte, dass du in einer ganz anderen Gegend wohnst, hätte ich ja gefragt, ob es dasselbe Unternehmen ist.


    Kundunu ist eine gute Idee, reicht mir aber nicht. Ich brauche einen Abschluss, um etwas abhacken zu können und danach keine Energie mehr darauf verschwenden zu müssen.


    @igel
    Klingt sehr pragmatisch und naheliegend, aber das will ich eben nicht! Es geht mir um meine "Seelenhygiene".

  • Ganz ehrlich, ich würde nur aufmerken, wenn ich positiv vom Kommunikatonsverhalten eines potentiellen AG überrascht würde, denn solche Floskeln sind doch an der Tagesordnung. Wenn du nach 4 Wochen noch nichts gehört hast, hak es ab.
    Das sind so standardisierte Verfahren, wer nicht wirklich im Rennen ist, wird vom Sekretariat irgendwann abgehandelt. Absagen werden stiefmütterlich behandelt. Ich hab schon doppelte Absagen - im Abstand von einem halben jahr (!) - mit leicht variiertem Textbaustein bekommen. Oder plötzlich Anrufe nach ebenso langer Zeit, weil aus irgendeinem Grund Bedarf auftrat.


    Was mir selbst wirklich zu denken gab: Als ich mitbekam, dass auch Sperrvermerke mitunter nicht sauber eingehalten werden (betraf nicht mich). Wenn man nur den Namen rauslöscht und den CV in einen kleinen betrieblichen Umlauf bringt, reicht das eben bei individuellen Lebensläufen NICHT, da sie im beruflichen Umfeld oft gut bekannt sind.

  • in dem fall würde ich nochmal anrufen - und ich würde NICHT ausfällig werden oder von der bewerbung zurücktreten, sondern einfach nochmal darauf hinweisen, dass du schon lange wartest und dass dir gewisse zusagen gemacht wurden. dann würde ich darum bitten, eine verbindliche aussage zu treffen (was auf eine absage hinauslaufen wird).


    ABER aufgepasst: die quaddern gerne untereinander. es kann durchaus sein, wenn du theatralisch von einer bewerbung zurücktrittst oder jallerig nörgelst, dass sich dies zu anderen unternehmen rumspricht :-/.



    grundsätzlich würde ich aber zuraten, genau dies hinter dir zu lassen im bewerbungsprozess.
    du hast keine rechte, du hast keine ansprüche, bzw. kannst du nichts geltend machen, wenn DU dich noch bewerben musst (das ist auch nicht nur eine frage des unternehmens, sondern der branche).


    ich würde es IMMER so machen, dass ich die bewerbung SOFORT aus dem gehirn streiche und wirklich hart cancele, bis a) eine reaktion mit handlungsbedarf vom gegenüber kommt oder b) eine wiedervorlage nötig wird (du z.b. gebeten wirst, nach ablauf von frist xyz noch mal anzurufen).



    hinterher habe ich es so gemacht, dass ich eine tabelle angelegt habe mit folgenden spalten:
    - unternehmen
    - ansprechpartnerin/funktion
    - stellentitel
    - bewerbungsfrist
    - status
    - wv nötig ja/nein


    wenn ich eine stelle gesehen habe, die in frage kam, hab ich die da eingetragen. dann habe ich, wenn ich zeit hatte, eine bewerbung geschrieben und das im "status" vermerkt. dann wieder KOMPLETT aus dem kopf verbannt. ebenso, wenn eine einladung kam, dann WV eine woche vorher, um mich vorzubereiten (wobei ich da schon öfter drüber nachgedacht habe, ist ja klar). nach dem gespräch wieder statusänderung "gespräch erfolgt" und RAUS AUS DER BIRNE. jeweils mit dem gedanken "das ist jetzt abgeschlossen." wenn dann was neues kam, wurde der status entsprechend geändert. nach absage habe ich die stelle aus der tabelle gelöscht. immer ganz schnell weiterweiterweiter, nicht zu viel in was reinstecken, was gar nix ist.



    mein tipp wäre, in der hinsicht am bedarf nach "korrektem abschluss" zu arbeiten und den zu minimieren, denn leider wird dir das noch sehr, sehr oft so gehen vermutlich.


    lg patrick

  • Wenn sie Dich wirklich wollen, hätten sie Dir das längst gesagt.


    Ich würde es so sehen: dass sie Dir nicht absagen, heißt, dass Du die "Notnagel"-Lösung bist bzw. Du stehst auf Platz 2 und die Person auf Platz 1 hat sich noch Zeit erbeten oder sie haben Angst, dass diese noch abspringen kann. Wenn sie Dir jetzt absagen, müssen sie ggf. ganz neu suchen.
    Ich glaube kaum, dass die Dir eine ehrliche Antwort über den laufenden Bewerbungsprozeß geben können.


    Ich würde es abhaken. Bewirb dich weiter!


    (...und vielleicht melden sie sich ja doch noch - im positiven Sinn. Aber hoffen würde ich darauf nicht.)


    Du kannst natürlich anrufen und sagen, dass das so nicht geht. ;) Dann kannst Du die Stelle aber definitiv abhaken.

  • @Katrin
    Das ist mir ja alles klar. Wie oben schon geschrieben, bin ich da gar nicht böse, ich mach es ja auch nicht anders. Ich hab auch kein Problem damit zweite Wahl zu sein, würde ich den Job bekommen. ABER: einfach zum vereinbarten Zeitpunkt nicht anzurufen, finde ich nach einem persönlichen Gespräch einfach extrem unhöflich.


    Für so ein Unternehmen will ich gar nicht arbeiten. Das zeigt mir, dass dort Human Resources tatsächlich wie jedes andere austauschbare Betriebsmittel behandelt werden.


    Vielleicht hab ich bisher immer Glück gehabt, aber so ein Verhalten kenn ich tatsächlich nicht.