Müssen sich eure (älteren) Kinder per Handy melden, wenn sie bei Freunden angekommen sind?

Trin · 1. Mai 2016

Hallo,

Zitat

Blöd fände ich, wenn Du daraus schlussfolgern würdest, ich sei ein inkompetentes Kontrollwrack, das dringend ein bißchen Nachhilfe im angemessenen Umgang mit Kindern und Teenagern benötigt.

Davon schrieb ich nirgendwo etwas. Im Gegenteil, ich schrieb, daß es mMn sehr nette Eltern sind.

Zitat

Blöd finde ich es, wenn du aus Deinem Erschrecken schlussfolgerst, dass es ganz neue und extrem seltsame Erziehungsmethoden gibt ("ständige Verfügbarkeit"), die Du ablehnst.

Auch da schrieb ich nicht, daß ich es für eine generelle "Erziehungsmethode" halte.

Aber ja, es wundert mich schon, daß "Erreichbarkeit" auch auf einer Geburtstagsfeier erwartet wird (das war ja neben der Vergessenen Meldung ein Mit-Grund, das Kind hatte das Handy nicht gehört, weil es unten in der Tasche war).

Am Ende muss es jeder halten, wie er will.
Aber ich finde es schon seltsam hier wegen der beschriebenen Situation als Freiraum nehmend (zumindest als ersten Impuls erst mal, auch wenn es nach meiner Erklärung revidiert wurde), sich selbst für was besseres haltend, gedanklich andere Eltern beleidigend, anderen etwas unterstellend... usw. hingestellt zu werden.
Nur weil ich
- erschrocken darüber war, wie heftig auf die "Vergessen mich zu melden und Telefon nicht gehört" reagiert wurde und ich
- aus Naivität? Altmodischkeit? nicht wusste, wie das in manchen Familien mit den neuen Kommunikationsmitteln teilweise (Zur Sicherheit: Heike und Janos sind NICHT mitgemeint!) gehandhabt wird.

Aber selbst daran kann ich nichts im Grunde ändern. Mag jeder denken, was er will.

Ich frag mich nur, wenn in Zukunft jemand erzählt, wie er mitbekommen hat, wie ein Kind auf einem Spielplatz wegen einer (aus seiner Sicht) Lapalie massiv zusammengestaucht wird, es weint, sich entschuldigt und weiter beschimpft wird, auch Antworten kommen wie:
"Selber schuld. Dann lass ihnen doch Freiraum, stell dich doch nicht extra daneben sondern geh weg (Ach so, das war ganz anders - bei uns kann man die Leute an der Rutsche vom Sandkasten aus nicht sehen und hören! Woher sollte ich wissen, daß das bei euch anders ist,)"
Oder
"Kann schon mal passieren, wenn dich das erschreckt ist das eine Beleidigung für die Eltern"
Oder
"Das klingt so, als hältst du dich für was besseres, sonst würde dich das schließlich nicht erschrecken?"
o.ä.

Hm...

SchwarzesSchaf · 1. Mai 2016

Nö, ich glaube nicht, dass das so laufen wird, wenn jemand so eine Begegnung auf dem Spielplatz berichtet.
Von daher kann Dir niemand böses wegen Deines Erstaunens oder Betroffenseins vorwerfen.
Darum ging es auch gar nicht, jedenfalls bei mir.
Ich wollte Dir erklären, was bei uns vorgefallen ist, weil Du dann vielleicht weniger erstaunt oder betroffen wärst.
Muss aber nicht funktionieren, Du kannst das selbstverständlich einfach weiter so sehen.
Ich bin nun auf Familienausflug, einen schönen Tag noch,

liebe Grüße
SchwarzesSchaf

Trin · 1. Mai 2016

Zitat von SchwarzesSchaf

Von daher kann Dir niemand böses wegen Deines Erstaunens oder Betroffenseins vorwerfen.
Darum ging es auch gar nicht, jedenfalls bei mir.

Aber du selber hast doch geschrieben, daß du verstehst, daß ich dafür Gegenwind bekomme, daß du es beleidigend fändest wenn ich (d)ein solches Verhalten erschreckend fände und daß du aus meinem Erschrecken herausliest, daß ich irgendwie die Schlussfolgerung zöge, mich (bzw. unseren Umgang) für etwas besseres zu halten.

Bzw:
"Blöd fände ich, wenn Du daraus schlussfolgern würdest, ich sei ein inkompetentes Kontrollwrack, das dringend ein bißchen Nachhilfe im angemessenen Umgang mit Kindern und Teenagern benötigt. Und letzteres schwang für mich gefühlt mit."

... obwohl ich nie etwas derartiges geschrieben habe.

Na ja, ich werde mich hier nicht weiter dafür rechtfertigen, daß ich die Situation erschreckend und irritierend fand. Und vermutlich werde ich beim nächsten mal in einer ähnlichen Situation wieder ähnlich schockiert sein.

Und nein, daß heißt nicht, daß ich "schlussfolgern würdet, jemand sei ein inkompetentes Kontrollwrack, das dringend ein bißchen Nachhilfe im angemessenen Umgang mit Kindern und Teenagern benötigt", sondern einfach nur, daß ich erschrecke, wenn auf einen (jungen) Menschen trotz X Entschuldigungen weiterhin verbal eingedroschen wird, wenn jemand, egal aus welchem Grund derartig heftig und derartig lang zusammengemacht wird.

flocke · 1. Mai 2016

Ohne jetzt auf alle Antworten einzugehen: nein, wird hier nicht erwartet oder so gehandhabt, es hat aber auch noch keiner ein Handy (der Große dann ab Sommer), wenn die beiden Großen (8 und fast 10) nach der Schule mit Freunden mitgehen und das vorher mit mir abgesprochen war ist das vollkommen okay und ich erwarte nur bei gravierenden Planänderungen was zu hören. Ich bin aber auch ohne Handy aufgewachsen, habe meines auch nicht dauernd greifbar/geladen, und ich merke schon oft, dass andere Eltern da ganz anders ticken... In dem geschilderten Fall hätte mir das Kind übrigens auch wirklich leid getan.

ainu · 1. Mai 2016

ich bin auch ohne handy aufgewachsen, meine eltern hätten mir die peinlichkeit antun müssen, vom festnetz der gasteltern zuhause anzurufen, um zu sagen, dass ich angekommen bin, un dmeine eltern hätten dann auch noch zuhause sein müssen, um das telefonat entgegenzunehmen.
diese ständige erreichbarkeit finde ich im allgemeinen nicht gut. ich meine, im ernst, es ist doch dann logisch, dass man als mutter voll auf kohlen sitzt und auf den anruf des kindes wartet. wei bescheuert ist das denn? wieso will man so leben? das würde ich schon mir nicht antun wollen. weil wie oft passiert es dass akku leer, handy vergessen,handy nicht gehört etc. d.h. man zwingt seinem kind eine pausenlose erreichbarkeit dann grundsätzlich auf. und dann irgendwie doch ständige kontrolle.

Hagendeel · 1. Mai 2016

ICH würde das ja auch so sehen- letztlich weiß hier doch aber niemand, welche möglicherweise guten Gründe die Familie, um die es hier geht, hatte, um auf dem Anruf zu bestehen. Dass sie so angeschnauzt wurde, weil sie`s vergessen hat, täte mir auch ganz schön Leid. Aber wer weiß, was war - möglicherweise war mit den Eltern was völlig anderes abgesprochen oder was auch immer. Alles Spekulation.
Hagendeel

ainu · 1. Mai 2016

Zitat von Hagendeel

ICH würde das ja auch so sehen- letztlich weiß hier doch aber niemand, welche möglicherweise guten Gründe die Familie, um die es hier geht, hatte, um auf dem Anruf zu bestehen. Dass sie so angeschnauzt wurde, weil sie`s vergessen hat, täte mir auch ganz schön Leid. Aber wer weiß, was war - möglicherweise war mit den Eltern was völlig anderes abgesprochen oder was auch immer. Alles Spekulation.
Hagendeel

für mich ist das tatsächlich eine generelle geschichte - geht auch in richtung: in welcher gesellschaft möchte ich leben und in welcher möchte ich meine kinder erwachsen werden lassen.

VivaLaVida · 1. Mai 2016

außerdem: wir kommen in vielen diskussionen vom hundertsten ins tausendste. was ich TOTAL schätze.

aber hier gibts keinen respektablen und respektvollen austausch unterschiedlicher meinungen über das thema "permanente erreichbarkeit", sondern es läuft dauernd darauf hinaus, dass wir ja nicht wirklich wissen, was zwischen dem kind und den eltern abgesprochen war.

finde ich irgendwie ... unergiebig.

Freda · 1. Mai 2016

Wir erwarten hier auch keinen Anruf, wenn alles wie abgesprochen läuft. Ich finde es für Kinder eine große Belastung, sich regelmäßig melden zu müssen, nur weil alles ok ist. Das finde ich absolut überflüssig.
Aber wenn etwas dazwischen kommt und das Kind nicht zur abgesprochenen Zeit nach Hause kommt, machen wir uns natürlich Sorgen. Deshalb erwarten wir dann, dass es sich bei uns meldet bzw. irgendwie erreichbar ist, damit wir einen Plan B besprechen können.
Und ja, es macht mich schon ziemlich sauer, wenn es sich (wiederholt) nicht an die Absprachen hält. Da kann ich durchaus je nach meiner allgemeinen Verfassung und dem Rattenschwanz, der ggf. organisatorisch hintendran hängt, auch laut werden. Klar, das Kind sollte nicht am Telefon in Tränen ausbrechen müssen, aber in solchen Fällen kann es hier auch im Nachhinein klare Ansagen geben, die dem Kind vielleicht nicht so gefallen.

Furrina · 2. Mai 2016

Nee nicht mal die Jüngeren müssen das jetzt, wenn sich grundlegend was ändert, dann ja, sonst nicht.