Power Point - 3. Klasse

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  • Ich denke, dass es einen gehörigen Unterschied macht, welche Grundlage bereits da ist, wenn man ein neues Werkzeug zur Hand nimmt. Beispiel Zeichnen. In der Generation meiner Eltern gehörte es zur Schul- und Berufsbildung selbstverständlich dazu, händische Maßstabsskizzen anzufertigen. Das führt dazu, dass bspw. mein Vater in der Lage ist, mal eben schnell eine Skizze runterzumalen, um damit in den Baumarkt zu gehen. Sein Azubi kann das einfach nicht. Er bräuchte ein Programm oder malt irgendwas. Das ist kompliziert im Alltag, wenn man es zB im Handwerk gut gebrauchen könnte.


    Kopfrechnen ist ein weiteres Beispiel, aber auch frei Sprechen etc. Wird sowas in den Schulen noch gelehrt? Ich weiß es gar nicht. Ich habs noch gelernt und bekomme unentwegt Komplimente für Präsentationen. Obwohl ich mich nicht so den Knaller darin finde, ich kenne bessere. Ich kenne aber eben auch einen Haufen nach dem Motto "alles vollknallen, Folien vorlesen". Und das sind auch Leute, die ganz selbstverständlich mit dem Pad in der Handtasche ohne ein Blatt Papier in den Vorlesungen sitzen. Das sind Leute, die eher mit Computern etc. aufgewachsen sind als ich.


    Für mich geht es darum, dass es den Alltag eines jungen Kindes eher überfrachtet und verkompliziert, vor eine große Menge an Möglichkeiten gestellt zu werden, statt wirklich zunächst das Handwerk zu lernen. Später kann das immer noch verfeinert werden. Aber das ist die Grundschule. Meine Güte, die können grad erst mal zwei Jahre schreiben! Und manche von denen immer noch nicht richtig, wenn ich die Lese- und Schreibstudien richtig erinnere. Stichwort: Rechtschreibfrei lernen und alles. Ich hab in Bremen studiert, da lief pädagogisch zwischendurch einiges ziemlich rund...

  • Hier muss ab Klasse 7 die erste größere Präsentation gemacht werden (in Klasse 5+6) nur kleinere Referate) und es gehen dem Ganzen mehrere Methodentage zum Thema Präsentieren und PowerPoint voraus.
    Ich kenne Schulen, die PowerPointPräsentationen erst ab Klasse 8 zulassen, weil die Kinder erstmal lernen sollen mit einfachen Mitteln zu arbeiten um sich auf Inhalte und Struktur zu konzentrieren.
    Die Erfahrungen hat auch gezeigt, dass bei den kleinen dann die Eltern sehr viel helfen mussten, was ja auch nicht Sinn der Sache ist.


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    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Ich denke, das ist eben die Einschätzung von Menschen, die nicht mit dem Medium aufgewachsen sind - dass es nicht geeignet ist um zu strukturieren und den Stoff zu durchdringen, wie Du sagst. Das muss aber für heutige Kinder nicht mehr gelten und tut es in den meisten Fällen auch nicht.


    Ich arbeite genauso selbstverständlich von Anfang an digital wie Anja - ich bin riesiger Fan digitaler Mindmaps und anderer Instrumente. Damit komme ich schneller und tiefer in ein Thema als auf eine andere Weise. Trotzdem will ich mir nicht ausmalen, wie ich mal vor den Instrumenten meiner Tochter stehen werde wenn sie so weit ist. Die werden wieder anders sein, mir vermutlich auch komplexer, weniger sinnvoll und "ablenkender" erscheinen. Aber dann möchte ich auch nicht sagen "Nimm erstmal Tastatur und Maus, das ist doch die beste Möglichkeit, erstmal Struktur reinzubringen", auch wenn mir das aus meiner Perspektive sinnvoller zu sein scheint.


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  • Aber ich merke auch, dass ich ein Dino bin. Ich kann mich erinnern, vor Monaten mal bei Bekannten gewesen zu sein, als die über den zdf-Fernsehgarten rübergezappt haben. Das ist ja nun echt kein hippes Jugendprogramm, aber die schnellen Schitte und völlig sinnlosen, häufigen Bildwechsel haben mich total angestrengt und ich hätte es mir (auch aus anderen Gründen) nicht viel länger anschauen wollen.


    Wenn so der Alltag der Menschen aussieht, dann darf man sich nicht wundern, warum manches einfach im Sand verläuft. Ich hab selbst Irgendwasmitmedien studiert und da lernt man das auch: Alle soundsoviel Sekunden ein Schnitt, sonst schlafen alle ein. Aber ist das wirklich so? Muss ich bei Prezi noch einen flippigen Move einbauen und da noch was reinquetschen? Hin, her, zurück?


    Ich hab schon echt geniale Prezi-Präsentationen gesehen, in denen Metaebenen eingezogen waren, ganz geschickte Schnitte drin, Links, Exkurse. Aber das bedarf eines gewissen Talents und einer gehörigen Portion Vorarbeit. Man muss einen Haufen Infos da reinstrukturieren und das Bild schon vorher im Kopf haben. Ein Drehbuch schreiben. Und das funktioniert alles händisch. Beim Fernsehen hast Du auch erst Drehbücher, danach Szenenskizzen etc. Das kommt nicht aus dem Nichts, das sind lange, feine Prozesse. Und manch eine/r muss erstmal lernen, einen Gang runterzuschalten, um das wirklich zu durchdringen. Man merkt dem Ergebnis aber an, ob es schnell geschludert oder wirklich hart erarbeitet ist.

  • Kopfrechnen wird bei uns noch sehr gelernt, ja. Freies Sprechen auch. Wie dacarrot lebe ich in NL (daher meine Frage nach der Klassenstufe), hier starten die Kinder idR mit 4 in der Schule. Ich weiß nicht ob das einen Unterschied macht, ich habe gerade etwas Probleme mich in deine Argumentation hineinzuversetzen, aber vielleicht ist es dann auch Unterschieden im Schulsystem geschuldet.


    Klar, alles vollknallen und Folien vorlesen ist bekloppt, aber das macht meine Tochter zB nicht, keine Ahnung wer ihr das beigebracht hat, ich jedenfalls nicht. Finde ich also kein Argument dagegen mit 8/9 ppt zu lernen.

  • Ja, klar merkt man das. Aber nochmal: das hat null und nichts mit dem Medium zu tun! Händisch heisst nicht zwingend analog heisst nicht zwingend gut durchdacht.
    Sorry wenn ich das so zugespitzt formuliere, aber: In der Generation meiner Eltern gehörten Platinen-Löten und Lochkarten zum Arbeitsalltag. Das macht aber meinen Vater nicht zu einem besseren Informatiker...


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  • @Anja: Dann ist Deine Tochter vielleicht ein Naturtalent. Mir wäre nur sehr daran gelegen, dass die Kinder auch wirklich gut lernen, damit zu arbeiten und nicht nur aus dem etwas diffusen Wunsch heraus "das Kind muss aber Medienkompetenz haben" an einen Rechner gesetzt wird. Ich erlebe leider, dass Medienkompetenz nur mit Konsum und Umgang gleichgesetzt wird, nicht aber mit Hinterfragen, Selektieren und auch mal Abschalten und selber machen.


    Es ist ja immer auch eine Frage des pädagogischen Gesamtkonzepts. Ich vermute einfach, dass in einer weiterführenden Schule (also im Alter von etwa 12 Jahren) die deutliche Mehrheit in der Lage sein wird, sich klar genug zu strukturieren, um mit derlei Werkzeugen zu hantieren. Diese Reife halte ich im Grundschulalter eher für nicht gegeben. Da machen zwei, drei Jahre imho wirklich einen Unterschied.

  • @luxa-rosenburg: Ich kenne auch Informatiker, die im Studium noch mit Lochkarten gearbeitet haben. Ich hab ja selbst meine ersten Schularbeiten in Informatilk noch auf einer Diskette gespeichert.


    Das ist aber ein Spezialfall, denke ich. Denn das Leben ist einfach mal nicht digital, wir leben analog, Wir leben mit Naturgesetzen, die man am besten be-greifen, nicht aber erlesen kann. Darum geht es. Und Denkprozesse laufen, das wird Dir jeder Hirnforscher sagen, sehr komplex unter Einbeziehung aller Sinne.


    Man lernt am Besten mit allen Sinnen. Indem man einen Raum durchschreitet, gestikuliert, etc. Je mehr Sinneseindrücke man mit etwas verknüpft, desto zuverlässiger wird es gespeichert. Schon allein das Aufschreiben hilft. Sich etwas "durch die Hand gehen lassen", dazu helfen auch Skizzen etc.


    Man beschneidet die Welt um ein paar grundlegende Dinge, wenn man alles auf eine digitale Ebene hieven will. Natürlich leben heutzutage alle mehr oder minder digital. Aber das Gehirn funktioniert zwar auch mit Strom, ist aber ein komplexer Kasten, der klug gefüttert werden will. Und der am besten arbeitet, wenn viele Ecken angesteuert werden. Es kommt drauf an, von welchem Ende man die Welt denkt. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, meine analoge Denkweise in eine digitale Maske zu zaubern. Aber ob man eine digitale Denke auch in eine analoge Welt übertragen kann?


    Da fehlt mir die digitale Kreativität.


    P.S.: Eine aus dem Hirn gesponnene Assoziationskette bei Wein und Bier ist mir irgendwie auch lieber als ein Wikipedia-Power-Deepsearch bei Club Mate. Man tuppere mich. ;)

  • Soweit ich weiß wird nach jeder Präsentation (ab Klasse 6 also der deutschen 4 gibt es pro Kind drei Präsentationen im Schuljahr) in die Runde gefragt was besonders gut an der Präsentation war und was nächstes Mal besser gemacht werden könnte. Da wird dann sowas genannt wie 'ich fand es gut dass du einen kurzen Film gezeigt hast, ich wusste gar nicht wie sowas aussieht', 'du hast etwas leise gesprochen', 'ich habe am Anfang nicht ganz verstanden warum du so lange über xy geredet hast, erst am Ende, vielleicht kannst du das nächstes Mal deutlicher machen', 'das Thema war interessant aber die Schrift war zu klein', 'du hast zu schnell weitergeblättert, ich konnte manchmal gar nicht in Ruhe das Bild angucken' usw usf.


    Ich finde das total gut #weissnicht

  • Ich finde auch, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.
    Natürlich macht es wenig Sinn, eine ppt-Präsentation zu machen, weil es ppt ist. Klar muss ich so oder so hingehen und mir einen Plan machen, was ich vermitteln will, was die wichtigsten Punkte sind, muss eine Gliederung machen, muss Informationen beschaffen und filtern, Stichpunkte zusammenstellen etc. Ob ich das dann am Ende elektronisch präsentiere oder irgendwie anders, ist doch völlig egal. Wenn es einem technikaffinen Kind Spaß macht, seine Ideen in ppt umzusetzen, würde ich es nicht daran hindern. Wenn es lieber zeichnen möchte oder ein Plakat gestalten, ist das genauso toll #weissnicht . Ist doch schön, dass es verschiedenste Möglichkeiten gibt.
    Ich denke nicht, dass man diejenigen, die die Technik nutzen als oberflächlich bezeichnen sollte und die Technik als Schrott. Letztlich kommt es doch darauf an, ob die Zuhörer das aufnehmen konnten, was inhaltlich vermittelt werden sollte.
    Was ich wichtig finde, ist, dass man nicht mit zu viel Schnickschnack (viele Farben, Schriftarten, Animationen, Bildchen etc.) vom Inhalt ablenkt. Das ist für Kinder manchmal echt schwierig.

  • ...haben Eure Kinder denn schon gelernt, wie man recherchiert, Material auswählt und strukturiert?



    Ich bin unterdessen der Überzeugung, diese Referate, wie sie bei uns in der Schule laufen, dienen allein der Auswahl, welche Eltern in der Lage sind, ihr Kind durchs Gymnasium zu ziehen.

  • Man lernt am Besten mit allen Sinnen. Indem man einen Raum durchschreitet, gestikuliert, etc. Je mehr Sinneseindrücke man mit etwas verknüpft, desto zuverlässiger wird es gespeichert. Schon allein das Aufschreiben hilft.


    Sich etwas "durch die Hand gehen lassen", dazu helfen auch Skizzen etc

    Da bin ich absolut bei dir, allerdings finde ich Papier und Stift in etwa gleich abstrakt und theoretisch wie Tastatur und Bildschirm. Man kann ja mit beiden nichts erfühlen, erriechen, be-greifen.


    Und eine Skizze kann doch auch auf einem Touchscreen gemacht werden.

  • krötenmutti: Wenn man am besten mit allen Sinnen lernt (was ich, ohne es belegen zu können, sofort unterschreibe), dann ist aber doch eine digitale Aufbereitung absolut optimal! Ok, die Exkursion in den Regenwald wäre noch besser, und analog. Aber ein Tafelbild kann da meines Erachtens nicht dagegen anstinken...


    Ich finde auch nicht, dass wir "nur" analog leben. So viele Lebensbereiche sind inzwischen digital - von den Welten, die sich mit VR-Brillen jetzt erst eröffnen, will ich gar nicht anfangen. Da genügt doch schon das 3D-Kino. Oder findest Du (wieder überspitzt, aber weniger themenspeziell), dass Kinder mit Stummfilmen anfangen sollten, die Welt des Films kennenzulernen?


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  • ...haben Eure Kinder denn schon gelernt, wie man recherchiert, Material auswählt und strukturiert?



    Ich bin unterdessen der Überzeugung, diese Referate, wie sie bei uns in der Schule laufen, dienen allein der Auswahl, welche Eltern in der Lage sind, ihr Kind durchs Gymnasium zu ziehen.

    Also ich weigere mich da auch ur einen Handschlag zu tun. Beim ersten war sie 8 und ich habe nicht mal Rechtschreibfehler korrigiert. Ob ander Eltern das auch so handhaben, weiß ich allerdings nicht.


    Material: Das meiste kommt von Wikipedia und anderen entsprechenden Seiten. Einmal hat sie über das Anne-Frank-Haus in Amsterdam gesprochen (das war nachdem wir dort gewesen waren), einmal über Ritter Sport #freu Neulich über Barbie! Also inhaltlich ist das nicht immer hochanspruchsvoll. Ein Kind redet über Hamster, das andere über Tennis, das dritte über Zlatan Ibrahimovic, das vierte über den Grand Canyon und so...

  • Astarte: das ist aber genau die Unterscheidung, die ich wichtig finde: die Präsentation ist das Eine, der Weg dahin das andere. Letzteres muss gelernt werden, egal ob mit Zettel und Stift oder am Tablet... damit steht und fällt das Ergebnis und der Lerneffekt.


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  • Oder findest Du (wieder überspitzt, aber weniger themenspeziell), dass Kinder mit Stummfilmen anfangen sollten, die Welt des Films kennenzulernen?

    Nein, sondern mit Bilderbüchern und selbst erzählten Geschichten, mit Rollenspielen und Märchenvorlesen. Mit Phantasiegeschichten...


    Es gibt nicht wenige Eltern, die ihre Kinder gerne an ein Pad setzen und Filme gucken lassen, weil diese es gerne wollen, statt sich mit ihnen hinzusetzen und Bücher zu gucken oder was Vorzulesen oder selbst Geschichten auszudenken oder den Tag nachzuerzählen...sind hier im Forum vielleicht in der Unterzahl, aber im Allgemeinen scheint das eher üblich.


    Und da liegt die Grundlage für Assoziationsketten, Kreativität, Phantasie etc. Wir leben in Schablonen, wenn wir uns auf Powerpoint, Word und all diese Sachen beschränken. Das gaukelt eine Freiheit vor, die keine ist. Wenn computergestütztes Arbeiten ganz normal Teil eines Methodenkanons ist, dann halte ich das für sehr bereichernd und auch absolut notwendig. Denn man kann seine Augen nicht davor verschließen.


    Ich finde aber die Leute blind, die alles Heil nur im Digitalen suchen. Sorry.

  • Also ich weigere mich da auch ur einen Handschlag zu tun. Beim ersten war sie 8 und ich habe nicht mal Rechtschreibfehler korrigiert. Ob ander Eltern das auch so handhaben, weiß ich allerdings nicht.
    Material: Das meiste kommt von Wikipedia und anderen entsprechenden Seiten. Einmal hat sie über das Anne-Frank-Haus in Amsterdam gesprochen (das war nachdem wir dort gewesen waren), einmal über Ritter Sport #freu Neulich über Barbie! Also inhaltlich ist das nicht immer hochanspruchsvoll. Ein Kind redet über Hamster, das andere über Tennis, das dritte über Zlatan Ibrahimovic, das vierte über den Grand Canyon und so...

    Okay, das sind dann auch andere Themen als bei uns. Ich finde die Fragestellungen für die 3. Klasse hier völlig absurd. Wie gut die Kinder abschneiden, ist dann auch relativ vorhersehbar - je nachdem, welches Elternhaus dahinter steht.