Die verurteilte Kinderkrankenschwester in England

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  • Hat das jemand verfolgt? Mich lässt der Fall nicht los, ich habe viel über die Geschehnisse und die Gerichtsverhandlung gelesen und habe soviele Fragen im Kopf. Zuallererst natürlich, ob sie es wirklich getan hat und warum und ob wir das je erfahren werden. Ich hoffe die betroffenen Eltern können für sich etwas Positives aus dem Urteil ziehen.

  • Magst du ein Stichwort geben? Ich habe keine Ahnu g welchen Fall du meinst. Und auch würden mich deine Fragen dazu interessieren.


    Zu Münchhausen by Proxy (jetzt meine blinde vermutung) hat die Kriminalpsychologin Lydia Bennecke bereits interessante Einblicke in Reportagen, die bei Youtube zu finden sind, gegeben

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich habe es am Rande mitbekommen. Ohne Geständnis treibt mich die Frage um, wie klar die Beweislage war - aber vermutlich sehr klar, oder? Und warum sie diese Post-its geschrieben hat?

  • Da wir gerade im UK waren, habe ich es am Rande mitbekommen. Nichts mit Münchhausen by proxy. Und ihre eigenen Nachrichten hörten sich schon so an, als sei sie es gewesen.

    Ansonsten: total tragisch und schlimm für die Familien, aber halt schon ein Einzelfall. Dazu fällt mir nicht viel ein.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Hier kann man mehr dazu lesen:

    Lucy Letby sentenced to whole-life jail term after murdering seven babies
    Former nurse will never be released from prison as judge describes ‘deep malevolence bordering on sadism’
    www.google.co.uk


    Es gibt auch einen sehr sachlichen Podcast, der seit Oktober detailliert den Prozess verfolgt hat.


    The Trial of Lucy Letby
    Lucy Letby, the 33 year old former new-natal nurse, has been found guilty of murdering 7 babies and attempting to murder 6 others while they were in her care…
    pca.st

  • Es geht um Lucy Letby. Kinderkrankenschwester auf der Neonatologie, die 2015/2016 sieben Babies ermordet haben soll und es bei weiteren 6 versucht haben soll, sie wurde am Freitag nach einem 10monatigen Gerichtsprozess schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft ohne jegliche Verkürzung der Strafe (also wirklich bis ans Lebensende) verurteilt.

    Die Beweislage fand ich nicht so klar, dass ich als Jurymitglied "beyond reasonable doubt" jemanden als hinreichend schuldig verurteilen könnte. Sie beteuert ihre Unschuld, die Notizen kann man nicht eindeutig als Schuldeingeständnis interpretieren und ich bin wirklich gespannt, ob bei der geplanten Inquiry noch Dinge auftauchen, die ihre Schuld oder Unschuld untermauern. Vielleicht habe ich auch einfach nicht genug Vertrauen ins britische Rechtssystem, die britische Polizei, genauso wenig in den NHS, um mit der Verurteilung zweifellos mitzugehen.

    Theoretisch kann ich mir schon vorstellen, dass jemand in solch einer Position sowas tut und warum und dazu noch seiner gesamten Umgebung und sich ggf. sogar selbst vorzumachen, dass sie sowas niemals tun könnte, aber ich stelle mir vor, wie ohnmächtig sich jemand fühlen muss, der das vielleicht doch nicht getan hat und nun unschuldig ohne Aussicht auf Verteidigung lebenslänglich in Haft bleiben wird.

  • Ich hab zu lange zum schreiben gebraucht. Die Daily Mail würde ich nicht als sachliche Quelle bezeichnen, ich habe einmal reingehört und angesichts der Aufmachung entschieden dem Gerichtsprozess lieber schriftlich zu folgen.

  • Der Fall hat ja seit Bekanntwerden unglaubliche Wellen im Land geschlagen, und in dieser Woche kommt man gar nicht am Thema vorbei. ich finde das extrem schwer auszuhalten.


    Ein weiteres Thema, was gerade auch oben aufliegt, ist das Versagen des Krankenhauses/ der Strukturen, die Eltern fühlen sich da immer noch sehr noch sehr wenig ernstgenommen und zurückgewiesen. Es wird auch immer wieder gefragt, ob das frueher haette auffallen muessen, es wird noch von diversen weiteren möglichen Fällen gesprochen.


    Ich habe bislang wenig Zweifel wahrgenommen, also in den Medien, ob sie es war. Eher zutiefste Verzweiflung, warum es so lange gedauert hat und so viele Babys sterben mussten.

    Und muss zugeben, dass ich bislang auch keine Zweifel hatte.

  • Der fail erinnert mich an den Pfleger in den Oldenburg. Das war auch ein komplettes Versagen des Systems.

    #sonneige Grüße von Fibula mit drei Juli-Männern #kerze #kerze #kerze #kerze
    Vorurteile sind menschenfreundlich. Sie passen sich dem Niveau ihrer Benutzer bedingungslos an.
    Ernst Ferstl

  • Ich kenne die britische Presse zu schlecht, um mir ein Urteil zu erlauben. Ich bin auf den Podcast der Daily Mail gestoßen, weil Alistair Campbell von "The Rest is Politics", früheres Labourmitglied und Mitarbeiter von Blair ihn empfohlen hat.

    Er sagt, er könne die Daily Mail nicht ausstehen, aber der Podcast sei gut recherchiert.

    Hier die genaue Stelle, wo er auf den Podcast zu sprechen kommt.

    The Trial of Lucy Letby, the domination of the dollar, and politicians vs. lawyers - The Rest Is Politics
    Why are lawyers being targeted for taking on immigration cases? How significant is the BRICS 'New Development Bank'? Are left-of-centre western governments…
    pca.st

    Ich bin noch in den Anfängen, aber reißerisch fand ich ihn nicht.

    Die zwei Gerichtsreporterinnen verfolgen jeden Gerichtstag, alle Aussagen von Anklage und Verteidigung werden dargestellt, ohne dass direkt gewertet wird. Aussagen werden zum Teil von Sprecherinnen und Sprechern nachgesprochen.

    Anderes Material (eigene Recherchen z. B.) kommt nicht vor.

    Es wird im Prinzip bei jedem Einzelfall die Argumentation der Anklage dargestellt, danach kommt die Verteidigung, die ihre Erklärung wiedergibt, dass z. B. die Stationen in der Neonatologie oft nicht ausreichend Personal hätten.

    Gutachten von Anklage und Verteidigung werden gleichermaßen dargestellt.


    Nur das Intro (verhältnismäßig lang) mit den Schnippseln aus TV- oder Radionachrichten gefällt mir nicht und soll wohl Aufmerksamkeit erreichen und catchy sein.

  • Ja, man kommt kaum daran vorbei in den englischen Medien, die stürzen sich natürlich auf so einen Fall, gefundenes Fressen...junges, blondes, weißes Mädchen mit behüteter Kindheit und nie aufgefallen...wie kann sie so ein Monster sein.

    Ich bin nicht überzeugt davon, dass die Ärzte, die sich nun als Whistleblower darstellen, keine Fehler gemacht haben, die zum Outcome der betroffenen Babies beigetragen haben. Es gibt sehr viele Beteiligte, die davon profitieren würden, dass eine Krankenschwester dafür verantwortlich gemacht wird, seien es Ärzte, Pflegeleitung, Management usw, letztlich auch politisch einfacher das auf eine einzelne Person zu schieben statt auf komplettes Systemversagen. Das Krankenhaus hatte zur selben Zeit auch stark erhöhte Totgeburtenraten z.B.. Die polizeilichen Ermittlungen haben sich von Anfang an auf sie fokussiert. Die Todesursachen waren nicht eindeutig und belegt, nichtmal die Insulin"vergiftungen", die als stärkste Evidenz für ihre Schuld gewertet wurden, sind plausibel so wie ich das verstanden habe. Es bleiben einfach Restzweifel, dass hier ein unschuldiger Mensch in eine Hexenjagd geraten ist.

  • Mich erinnert das Ganze an den Fall Lucia de Berk. #gruebel https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lucia_de_Berk


    Da gabs kürzlich ne Doku, wo Fazit war dass sie als Sündenbock herhalten musste für Versagen der Klinikleitung (Personalmangel,...). Sie hatte gar keine Morde begangen, war zwischendurch aber auch überzeugt wenn alle es sagen dass es Beweise gäbe muss es wohl stimmen.

    Diese Sache mit den Zetteln und dem gleichzeitigen Leugnen der Taten klingt für mich auch wieder so.

    Oder das Gegenteil, dass sies getan hat aber nicht wahrhaben will.


    Ich bin gespannt, wies hier jetzt weitergeht und ob die ganze Wahrheit ans Licht kommt.

    Ich hoffe es so für die Eltern. #hmpf

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ja, man kommt kaum daran vorbei in den englischen Medien, die stürzen sich natürlich auf so einen Fall, gefundenes Fressen...junges, blondes, weißes Mädchen mit behüteter Kindheit und nie aufgefallen...wie kann sie so ein Monster sein.

    Ich bin nicht überzeugt davon, dass die Ärzte, die sich nun als Whistleblower darstellen, keine Fehler gemacht haben, die zum Outcome der betroffenen Babies beigetragen haben. Es gibt sehr viele Beteiligte, die davon profitieren würden, dass eine Krankenschwester dafür verantwortlich gemacht wird, seien es Ärzte, Pflegeleitung, Management usw, letztlich auch politisch einfacher das auf eine einzelne Person zu schieben statt auf komplettes Systemversagen. Das Krankenhaus hatte zur selben Zeit auch stark erhöhte Totgeburtenraten z.B.. Die polizeilichen Ermittlungen haben sich von Anfang an auf sie fokussiert. Die Todesursachen waren nicht eindeutig und belegt, nichtmal die Insulin"vergiftungen", die als stärkste Evidenz für ihre Schuld gewertet wurden, sind plausibel so wie ich das verstanden habe. Es bleiben einfach Restzweifel, dass hier ein unschuldiger Mensch in eine Hexenjagd geraten ist.

    Das klingt leider wieder ganz genau wie beim Fall De Berk

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