Wahlkampfthema Masernimpfpflicht

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  • Hab keine zeit die studie zu lesen, aber in einer der tabellen steht was von 42554 extrapolierte masernfaelle fuer die jahre 94 bis 2001 ... womoeglich also ein fehler des zusammenfassers?
    Hab aber wiegesagt nur die tabellen angesehen .. mehr zeit hab ich grad nicht.

  • Wenn man beim RKI die Fallzahlen für Tetanus abfragt, erhält man für den Zeitraum 2001 bis 2013 eine Angabe von 20329 Maserninfektionen.


    http://www3.rki.de/SurvStat/ResultList.aspx


    Ich frage mich daher, wie die Autoren der Studie auf 42600 Maserninfektionen von 2003 bis 2009 kommen. Kann mir das bitte einer von den Leuten hier, die sich mit Studien und Statistiken gut auskennen (Iffebim, belleamie) erklären?


    Über survstat komme ich in den Jahren 2003-2009 auf insgesamt 6041 Masernfälle. Muss jetzt aber nochmal genauer nachlesen, wie die in der Studie zu ihren Zahlen kommen.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Ich kann mich grad nicht richtig einlesen weil ich keine Zeit habe (finde das Thema aber spannend) - aber beim Überfliegen fällt auf, dass die SSPE-Fälle zwischen 2003 und 2009 stattgefunden haben. Die Infektionen waren zwischen 1993 und 2001 erfolt (im Schnitt 8 oder 9 Jahre vor der SSPE Erkrankung). Da da noch keine meldepflicht bestand mussten die Autoren anhand anderer Quellen die Fallzahlen ermitteln/schätzen/raten. So kommt die Diskrepanz zustande (ich hatte nämlich auch erst 6000 irgendwas gelesen bei survstat und mich gewundert)

  • ok, es scheint wohl ein Fehler des Journalisten zu sein. Bei dem Zeitraum 2003-2009 geht es um die SSPE-Diagnosen. Die Masern bei diesen Patienten traten im Alter von 5 Jahren und jünger auf. (edit weil quatsch)



    edit: Bina war schneller ;)

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

    2 Mal editiert, zuletzt von bärin ()

    • Offizieller Beitrag

    So, offtopic, bezieht sich auf einen vorherigen Teil der Diskussion - bitte ggf. einfach überlesen.

    Ich habe nun lang überlegt, ob ich darauf etwas antworten möchte...... Nein, ich lass es lieber. Mir tut jedenfalls jeder Geschädigte (sowie deren Angehörigen) leid, sei es, dass die Schädigung durch die Krankheit als auch durch die zugehörige Impfung ausgelöst wurde.


    Und damit bin ich raus aus dem Thema (hier und im anderen Thread).

    Falls du mich damit meinst: Natürlich bedauert ein jeder Geschädigte auf beiden Seiten mit ihren persönlichen Schicksalen. Auch ich.


    Aber hier geht's mir um den Informationsgehalt der Seite und die Art und Weise, wie diese vermittelt wird. Allgemein stört mich der wenig sachliche und stark tendentiöse Tonfall dieser Seite. Er fördert keine Aufklärung zu wirklichen Risiken sondern schürt durch unvollständige Informationen und negative Vorfälle, die teilweise in Verbindung mit Impfungen stehen, teilweise auch nur so hinkonstruiert werden (zeitliches Auftreten irgendwann nach einer Impfung), schlichte Impfangst. Ich möchte aber keine bestätigten Gefühle oder "Glauben", sondern einfach Fakten. Die Seiten des RKI liefern beispielsweise diese Fakten und Quellen dazu.
    (Und für's Protokoll: Die Art und Weise, wie gerade in den Medien darüber berichtet wird, oder wie sich manche öffentliche Vertreter dazu äußern, ist teilweise genauso panikschürend und missfällt mir.)
    Außerdem verstehe ich nicht, warum ein Verein, der für die Interessen von Impfgeschädigten eintritt, sich zwangsläufig pauschal gegen Impfungen stellen muss?


    Hier nur ein paar Dinge als Beispiel.


    http://www.impfschutzverband.de/newsanzeige.php?zaehler=23
    Ja, über den unmittelbaren Nutzen von Grippeimpfungen lässt sich streiten (z.B. starke Wandlungsfähigkeit des Erregers) - aber es ist unseriös, die Gesundheitsgefahr generell herunterzureden.

    Zitat

    Dabei werden Horrorszenarien in die Welt gesetzt, wie „Tausende Grippetote in Deutschland“, „Grippe grassiert im Altenheim, etliche alte Menschen sind gestorben“ und ähnliche.
    (...)
    Nach internationaler Statistiknorm dürfen nur Erkrankte und Todesfälle mit serologisch nachgewiesenen Influenzaviren in die Statistik aufgenommen und genannt werden. In Deutschland werden selbst bei Erkrankungsfällen alle grippeähnlichen Erkrankungen in die Statistik aufgenommen. Dafür wurden sogar die Kriterien geändert.


    Bei 9 Todesfällen in 2004 und 25 in 2003 entfallen bei 82 Millionen Einwohnern in Deutschland also 1 Todesfall auf ca. 9,1 Millionen Einwohner 2004 bzw. 1 Todesfall auf 3,98 Millionen Einwohner 2003. Vergleichsweise ist die Wahrscheinlichkeit, 6 Richtige im Lotto zu haben, 1 zu 13,9 Millionen.

    Kommt es außer zu dieser durch den Grippevirus ausgelösten Infektion noch zu einer zusätzlichen bakteriellen (durch Bakterien verursacht) Bronchitis, so entsteht in manchen Fällen die gefürchteten Grippepneumonie, d. h. eine Grippe mit einer Lungenentzündung, verursacht durch Viren und Bakterien. Diese Komplikationen treten besonders bei Kindern und älteren Menschen mit Abwehrschwäche auf. Die Lungenentzündung gilt als Todesursache von 80 - 100% der Todesfälle bei Influenza.
    [Quelle: AOK.de]


    Influenzapneumonie (Influenza A und B): Die Influenza Typ A repräsentiert einen wichtigen viralen Erreger des menschlichen Respirationstraktes. Weltweite Epidemien durch diesen Erreger werden vor allem durch die kontinuierliche Variation seiner Antigenstruktur ermöglicht. Die "spanische" Influenzapandemie 1918 forderte weltweit ca. 20-40 Mio. Todesopfer. Vital gefährdet sind vor allem Kinder und Patienten über 60 Jahre sowie immunkompromittierte Patienten. (...) Sporadische Übertragungen von hochpathogenen aviären Influenza-A-Viren (H5N1, "Vogelgrippe") auf den Menschen können letal verlaufende Pneumonien auslösen.
    Prognose: Bei manifester Influenzapneumonie auch ohne sekundäre bakterielle Pneumonie ist die Letalität mitunter beträchtlich.

    [Quelle: Klinische Pneumologie; Matthys, H. & Seeger, W. (Hrsg.), 2008]


    Die saisonale („interpandemische“) Influenza gehört zu den Infektionskrankheiten mit den höchsten bevölkerungsbezogenen Sterblichkeiten (Mortalität). Dabei betreffen die jährlich durch Influenza hervorgerufenen Todesfälle vor allem ältere Menschen und Personen mit bestimmten chronischen Grunderkrankungen. Der Begriff Exzessmortalität bezeichnet allgemein die auf die Bevölkerung bezogene Anzahl der Sterbefälle, die über das erwartete Maß hinausgehen. Die während einer Grippewelle auftretende Exzessmortalität wird der Influenza zugeschrieben und als „Influenza-assoziierte“ Mortalität bezeichnet. Zu deren Bestimmung ist die Todesursachenstatistik nicht geeignet, da zum einen Influenza als Todesursache oft verkannt wird und zum anderen in der Todesursachenstatistik zwar das vom Arzt eingetragene Grundleiden, aber zum Beispiel nicht die „unmittelbaren Todesursachen“ oder „mit zum Tode führende Krankheiten“ gezählt werden. Daher wird häufig die Gesamtmortalität (allcause mortality) zur Schätzung der Influenza-assoziierten Todesfälle verwendet, woraus die Influenza-assoziierte Sterblichkeit abgeleitet werden kann.
    [Quelle: RKI.de]



    http://www.impfschutzverband.de/newsanzeige.php?zaehler=18
    Die Einleitung zu dem "begründeten Verdacht" ist mehr als unseriös. Was soll damit erreicht werden, außer das, was die Seite sonst gerne anderen vorwirft, nämlich Panikmache? Natürlich stehen die Sterblichkeitsraten in der Frühphase der Medizin gerade bei zu keinem Vergleich zu den aktuellen (z.B. im Hinblick auf Operationen).
    Der "begründete Verdacht" wird nicht etwa mit einem Wirkmodell o.ä. dargestellt, sondern einfach mal so als ein subjektiver, zeitlicher Zusammenhang dargestellt. Auch hier wieder keine sachliche Information sondern ein emotionalisierender Schreibstil.



    http://www.impfschutzverband.de/newsanzeige.php?zaehler=8
    Schilderung einer Impfdebatte, die mehrere Jahrzehnte zurückliegt und sich auf einen alten Keuchhustenimpfstoff bezieht. Es wird nicht dargelegt, was da mittlerweile Sache ist, sondern einfach nur verwirrend viele Quellen zu einer Debatte um Impfschäden in der medizinischen Forschergemeinde zitiert. Es entsteht der Eindruck, der aktuelle Impfstoff führe zu "celebrären Dauerschäden". Auch hier wieder: es werden eher Ängste geschürt anstatt konkrete Aussagen zu Risiken zu machen.


    Informationen zum aktuellen [Pertussis-]Impfstoff:
    Komplikationen
    Im Zusammenhang mit einer Fieberreaktion kann es beim Säugling und jungen Kleinkind selten einmal auch zu einem Fieberkrampf (in der Regel ohne Folgen) kommen. Allergische Reaktionen treten sehr selten auf. Einzelfälle von hypoton-hyporesponsiven Episoden (kurzzeitiger schockähnlicher Zustand mit reduziertem Muskeltonus und Nichtansprechbarkeit, der sich schnell und folgenlos
    zurückbildet) nach azellulärer Pertussis-Impfung werden in der medizinischen Fachliteratur beschrieben.


    Krankheiten/Krankheitserscheinungen in ungeklärtem ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung
    Nach der Ablösung der früher verwendeten Vollbakterien-Pertussis-Impfstoffe durch moderne azelluläre Impfstoffe wurde über zentralnervöse Schäden nach einer Impfung in der medizinischen Fachliteratur nicht mehr berichtet. Eine veröffentlichte Kasuistik (Enzephalopathie) zum ursächlichen Zusammenhang ist fraglich.


    [Quelle: RKI.de]

  • Das IPad macht mich wahnsinnig, ich versuche nun ein drittes Mal eine Antwort zu erstellen. Es kann also sein, dass es nun knapper ausfällt.


    Ein Verein, der hauptsächlich (vermute ich, weiß ich nicht ;)) aus Geschädigten und ihren Angehörigen besteht, kann nicht sachlich, neutral sein. Das erwarte ich aber von betroffenen Personen auch nicht. Es dauert mitunter Jahrzehnte, bis ein Impfschaden anerkannt wird. Dass sich da viel emotional aufstaut, ist in meinen Augen verständlich.


    Das Robert Koch Institut als Gegenseite darzustellen, ist in meinen Augen das andere Extrem zu benennen. Es ist - so scheint es zumindest am Beispiel der Token-Studie - nicht an der sachlichen Darstellung aller Fakten interessiert. Auch wenn es wieder zerpflückt wird, weil es ja kein Mediziner, sondern nur ein Journalist ist (aber kein "Impfgegner") ;) , scheinen da Unstimmigkeiten vorhanden zu sein.


    http://www.ehgartner.blogspot.…obert-koch-instituts.html


    Die Wahrheit (ist ja für jeden etwas anderes) liegt wohl irgendwo dazwischen.

    Einmal editiert, zuletzt von DanMarc ()

  • Sorry, dass ich hier viel wild durcheinanderposte, aber das Thema beschäftigt mich wirklich sehr im Moment und mir fallen immer wieder Dinge auf, die ich gerne mitteilen ( und Meinungen dazu hören) will.
    Zum Beispiel habe ich mir gerade die Masernfälle in Frankreich angeschaut - weil es in den Medienberichten in letzter Zeit meist so dargestellt wird, als ob die impfunwilligen Deutschen das WHO-Ziel der Masernausrottung gefährdeten.
    Und siehe da: In Frankreich gab es z.B. im Jahre 2010 über 5000 Masernfälle, eine andere Quelle schreibt von 15 000 Fällen im Jahr 2011.
    Und Frankreich hat ja nun weniger Einwohner als die BRD und eine viel geringere Bevölkerungsdichte. (Wobei sich ja sehr viel um Paris herum zentriert, was vllt. epidemiologisch wichtig ist).
    Laut einem Artikel in der Welt-onlineausgabe sind wohl auch Großbritannien, Spanien und Irland stärker betroffen als Deutschland.
    Weiß jemand von euch, ob es in diesen Ländern auch so einen Medien"terror" gibt im Moment?

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Hm ... also von ehgartner halte ich sehr wenig. Ich kann seiner argumentation aber auch nicht folgen. Er scheint sich die fakten so rauszupicken, wie es seiner argumentation am besten passt. Ohne selbst zugriff auf token zu haben ... es gab also 254 sids faelle von denen laut ehgartner 27 innerhalb von 2 wochen nach einer impfung lagen und 102 innerhalb von zwei wochen bis 6 monaten nach impfung. Daraus schliesst er auf erhoehtes risiko nach impfung. Was ist denn mit den anderen 125 faellen? Da ehgartner sie nicht erwaehnt, gehe ich mal davon aus, dass es bei diesen fast 50% der faelle also gar keinen temporalen zusammenhang zu einer impfung gab ... was im ersten lebensjahr ja doch recht erstaunlich waere sofern das kind nicht ungeimpft ist. Da fehlt mir ganz gewaltig eine erklaerung fuer diese zahl.


    Ich halte ehgartner aufgrund seiner nichtexistenten medizinischen oder naturwissenschaftlichen ausbildung fuer nicht sonderlich qualifiziert in diesem feld. Am ehesten erscheint er mir als impfprofiteur ... aber eben auf der kritikseite.


    Ansonsten verweise ich mal auf diese kritik an seiner person, die aber nicht neutral formuliert ist..
    ehgartner


    Ich sehe mich uebrigens gar nicht als teil einer pro fraktion an ... auch wenn ich es scheinbar schon auf die ein oder andere ignore liste geschafft habe ;) ... ich halte auch nicht jeden arzt fuer gleich qualifiziert oder vertraue blindlings der pharmawerbung. Ich kann und will nur nicht begreifen wie man dinge glauben kann, wenn es wissenschaftliche fakten gibt, die diesen wiedersprechen. Und ich will nicht teil eines ortes sein, an dem solche fehler unkommentiert stehen bleiben. Man kann in vielen dingen intuitiv handeln ... man muss auch ganz sicher nicht sklavisch den vorgaben des arztes oder der stiko folgen .. aber wenn man dann lieber irgendwelchen unqualifizierten aussagen von leuten wie ehgartner oder tolzin glaubt ... das verstehe ich nicht. Insb. wo es sich doch meist gerade um gebildete menschen handelt, die sich um ihre kinder und das leben ansich gedanken machen.


    Und was ich sehr bedauere ist, dass aerzte was immunologie betrifft eben doch m. E. oft weniger wissend sind als molekularbiologen. Sie kennen die krankheit und die impfung und das medikament ... aber den erreger der krankheit und was der genau im koerper tut .. das wissen die, die mir bislang begegnet sind eher nur oberflaechlig.



    @baerin: ich kenne nur die medien in D unf USA, sowie Gb ein bisschen. Habe aber das gefuehl, dass dt. Medien gerne dramatisieren. Ich glaube ja, "der deutsche" neigt ein wenig zum katastrophisieren und das zeigt sich auch in den medien ... egal welches thema nun.

  • Wissenschaftliche Fakten sind nie absolut. Das, was wir heute wissen, kann in 50 Jahren überholt sein. Wenn man Dr. Hartmann z.B. Glauben schenken kann, müssen Impfstoffe nicht daraufhin getestet werden, das sie vor der entsprechenden Krankheit schützen, sondern man muss lediglich Antikörper nachweisen können. Früher "wußte" man, dass ein entsprechend Titer Immunität bedeutete, heute sagt man, dass es eben nichts aussagt. Aber auch da halten noch viele dran fest.


    Menschen, die anders "denken", wurden früher schon im besten Fall belächelt, wenn sie nicht als Scharlatane betitelt wurden. Das ist heute noch so, dass Mediznier, die andere Wege gehen, von ihren Kollegen z.T. massiv angegangen werden.

    Einmal editiert, zuletzt von DanMarc ()

  • Fakten sind nicht interpretierbar. Wenn 10 Leute gestorben sind sind 10 Leute tot. Interpretierbar ist woran sie gestorben sind und da scheiden sich die Geister.


    Was bei den Antikoerpern (Titer) Fakt ist:
    Menschen die die Kankheit durchgemacht haben, haben Antikoerper und erkranken nicht mehr.
    Menschen die geimpft wurden haben Antikoerper (Titer)


    Interpretation/Theorie: Antikoerper schuetzen vor Krankheit


    Bei den meisten Impfungen gibts auch schoene (unfreiwillige) Langzeitstudien weil sie seit den 70gern verimpft wurden.
    Fakt: es gibt weniger Erkrankungen als vor der Impfung.


    Ein gutes Beispiel ist Polio- seit Anfang der 60-ger wird dagegen geimpft. Polio war vor Impfbeginn und ist bis heute meldepflichtig, die Datenlage wurde also mit denselben Methoden davor und danach erfasst. Wie aus den Statistiken- z.b. hier ersichtlich ist, scheint dies sehr wirksam gewesen zu sein.


    Interpretation: Ein Impfstoff der nach der Theorie "Antikoerper schuetzen" entwickelt wurde ist verantwortlich, weil nach dem Impfen gingen die Zahlen signifikant zurueck.


  • Was bei den Antikoerpern (Titer) Fakt ist:
    Menschen die die Kankheit durchgemacht haben, haben Antikoerper und erkranken nicht mehr.
    Menschen die geimpft wurden haben Antikoerper (Titer)


    Interpretation/Theorie: Antikoerper schuetzen vor Krankheit


    Bedeutet die Weglassung von "und erkranken nicht mehr" in der zweiten Zeile, daß man davon ausgeht, daß Geimpfte trotz Aufweisen von Antikörpern dennoch erkranken können, Menschen die die Krankheit durchgemacht haben aber nicht mehr?


    Und: weiß man etwas über die Auswirkung auf Säuglinge? Sprich gibt es einen Nestschutz für Säuglinge deren Mütter eine Erkrankung durchgemacht hatten und aber nicht wenn die Mütter "nur" geimpft wurden?



    Polio war vor Impfbeginn und ist bis heute meldepflichtig, die Datenlage wurde also mit denselben Methoden davor und danach erfasst. Wie aus den Statistiken- z.b. hier ersichtlich ist, scheint dies sehr wirksam gewesen zu sein.


    Interpretation: Ein Impfstoff der nach der Theorie "Antikoerper schuetzen" entwickelt wurde ist verantwortlich, weil nach dem Impfen gingen die Zahlen signifikant zurueck.


    Ich habe über Polio folgendes gelesen: (www.impf-info.de)


    1) In England waren z.B. die höchste Neuerkrankungsrate und die meisten Todesfälle 1950; die Einführung der Schluckimpfung erfolgte 1956, bis dahin kam es bereits zu einer 82 prozentigen Reduktion der Erkrankungs- und Todeszahlen


    2) Die WHO-Definition der Polio 1954 forderte krankheitstypische Lähmungen während zweier Untersuchungen, die mindestens 24 Stunden auseinander liegen müssen. (Keine Laboruntersuchungen, keine Residualsymptome gefordert)


    1955 kam es zu einer entscheidenden Änderung: für die Diagnose nach WHO brauchte es plötzlich das Erfassen der Residuallähmungen durch Untersuchungen nach 10 - 20 und 50 - 70 Tagen. (Intensive Immunization Programs, Hearings 1962). Alleine diese parallel zur Impfung eingeführte Veränderung vermindert natürlich die „Polio-Fälle“ wesentlich, unabhängig von einer eventuellen Impfwirkung


    3) Krankheitsdurchbrüche:
    - Oman 1988/89: 118 Fälle, v. a. bei Kindern unter 2 Jahren trotz eines Impfprogramms und 87% Durchimpfungsrate bis zu einem Alter von 12 Monaten, d. h. tausende adäquat geimpfter Kinder wurden während dieser Epidemie infiziert (da ja nur ein geringer Prozentsatz der Infizierten erkrankt). (Sutter 1991).


    - Taiwan 1982: 1031 Fälle von PP bei 80% Durchimpfungsrate bei Kindern. Es gab eine deutliche Assoziation des Infektionsrisikos zur Art der Wasserversorgung. (Kim-Farley 1984)


    Zahlreiche weitere Fälle v.a. aus Afrika sind beschrieben, als deren Quintessenz die untersuchenden Kommissionen schreiben: „Eine Schutzwirkung konnte durch ein gut eingeführtes Impfprogramm, das geschätzte 64% der am meisten betroffenen Altersgruppe durchimpfte, nicht erreicht werden. ... Daher bezweifeln wir ernsthaft, ob eine wesentlich höhere Effektivität in anderen afrikanischen Ländern mit dem gleichen trivalenten Polioimpfstoff und dem gleichen Impfschema erreicht werden kann.“ (Deming 1992)


    Ist das alles Quatsch? Gelogen? Falsch interpretiert? Oder einfach unbeachtlich im Sinne von: selbst wenn, dann hilft die Polio-Impfung immer noch genug?

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

    Einmal editiert, zuletzt von elena ()

  • Wenn ich in der zweiten Zeile geschrieben haette "und erkranken dann nicht mehr" dann waeren Zahen gekommen dass so und so viele Prozent aber trotz Impfung erkranken.


    Ich bring dir aber noch ein Beispiel- Windpocken. Da kannst du als Kind die Krankheit haben und sie bricht dann im Erwachsenenalter aus dir selbst wieder aus oder macnhe koennen sich nochmal anstecken. auch der schutz durch die durchgemachte Krankheit ist nicht 100% sicher bei 100% der Bevoelkerung.


    In England mag es sich ueberschnitten haben da dort die Impfung 1956 eingefuehrt wurde und die Umstellung 1955. Wie sieht es aber in Deutschland aus?
    Zu Polio die Zahlen aus den 2 deutschen Republiken.
    Von 1957 an, da sind die Krankheitsraten ja schon nach der neuen Definition der WHO, wenn die 1955 eingefuehrt wurde, oder?


    1957 BRD 2402 DDR 1596
    1958 BRD 1750 DDR 0958
    1959 BRD 2114 DDR 0958
    1960 BRD 4198 DDR 0126 Einfuehrung der Impfung in DDR als Zwagnsimpfung
    1961 BRD 5673 DDR 0004
    1962 BRD 0296 DDR 0004 Einfuehrung der Impfung in BRD als Stiko (freiwillig)
    1964 BRD 0054 DDR 0000
    1965 BRD 0048 DDR 0001
    1966 BRD 0017 DDR 0002


    die Zahlen gehen IM JAHR des Impfbeginns signifikant (ungefaehr eine Groessenordnung zurueck), danach sogar noch mehr
    Ich behaupte:
    - wenn die neue Definition von Polio 1955 eingefuehrt wurde wird sie sich 1957 durchgesetzt haben, deswegen ist es die Impfung. Hast du eine andere Erklaerung warum sie in der BRD hochbleibt wenn sie in der DDR schon zurueckgeht?


    Wenn durch die Definitionsumstellung 1955 die Faelle schon um 82% zurueckgehen, sind immer noch verdammt viel uebrig geblieben. Durch die Impfung gehen sie dann sogar NOCHMAL um 97% zurueck.


    Zu deinen Zahlen von neueren Faellen habe ich zwei Fragen :
    1. waren die Erkrankten geimpft oder nicht?
    2. die Prozentzahlen fuer Impfungsraten sind 87%, 80% und 64% was ist die empfohlenen Impfungsrate um eine "Herde" immun gegen Polio zu halten? Bei Masern sind es 95%


    Zu der Sudie Deming hab ich nur das Abstact gefunden. Darin steht

    Zitat

    An epidemic of poliomyelitis caused by poliovirus type 1 occurred in The Gambia from May to November 1986. Descriptive findings and vaccination coverage levels are reported in part I. This article (part II) describes a case-control study to estimate the clinical efficacy of three or more doses of trivalent oral polio vaccine compared with zero doses.


    Also der Part 2 wurde gemacht um die Wirkssamkeit von 3 Dosen Impfung gegenueber keiner Impfung zu testen.


    Und heraus kam laut Abstact:

    Zitat

    the efficacy of three or more doses of trivalent oral polio vaccine was 72% (95% confidence interval 57-82) when children without vaccination cards were considered unvaccinated.
    [...]
    Higher levels of vaccination coverage and efficacy than those achieved in The Gambia may be needed in African countries to prevent the return of poliomyelitis as an epidemic disease after it has been controlled as an endemic disease


    Sie empfehlen also in Afrika mehr als 3 mal zu Impfen. Also nicht "Quatsch? Gelogen? Falsch interpretiert?" aber vieleicht ein Zitat nicht im ganzen Zusammenhang wiedergegeben. Beurteilen wuerde ich das nur wenn ich die ganze Studie haette, hab ich aber nicht gefunden.


    Eins interessiert mich Ich glaube dass Polio hier durch die Impfung zurueckging,womit erklaerst du die zurueckgehenden Fallzahlen? Laut Wikipedia kam es zu den Epedemien ja durch verbesserte Hygiene:

    Zitat

    Während es sich zuvor meist um Einzelfälle gehandelt hatte, breitete sich die Kinderlähmung erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als paradoxe Folge der sich verbessernden hygienischen Lebensweisen und damit nachlassender (Schmutz-)Autoimmunisierung in bedrohlichem Umfang aus.


    Die Hygiene kann Polio also nicht zurueckgedraengt haben. Und wenn es nur statistische "Tricks" waeren, wie die Aenderung einer Poliodefinition dann muessten doch immer noch dieselbe Menge an Komplikationen auftreten?

    2 Mal editiert, zuletzt von timah () aus folgendem Grund: Argumentation rationalisiert


  • Ich kann auf der Seite den du verlinkt hast den Text und damit auch die Quellenangaben nicht finden. ICh würde die gerne nachlesen, kannst du das nochmal anders verlinken? #bitte


    Danke! :)

  • Hier die Abstracts zu den anderen angegebenen Quellen:
    (Sutter 1991)
    Ein paar Auszuege aus dem Abstract

    Zitat

    [...] 3 doses of OPV reduced the risk of paralysis by 91 %; vaccine failures could not be explained by failures in the cold chain nor on suboptimum vaccine potency. [...]
    Accumulation of enough children to sustain the outbreak seems to have been due to previous success of the immunisation programme in reducing spread of endemic strains, suboptimum efficacy of OPV, and delay in completing the primary immunisation series until 7 months of age. Additionally, the estimated attack rate of infection among children aged 9-23 months exceeded 25% in some regions, suggesting that a substantial proportion of fully vaccinated children had been involved in the chain of transmission.


    (Kim-Farley 1984)
    Ein paar Auszuege aus dem Abstract

    Zitat

    [...] Of the 86% of poliomyelitis patients whose vaccination status was known 65% had not had poliovaccine, 19% had received one dose, 8% had received two doses, and 8% had received three or more doses. Vaccine efficacy was calculated to be 82% after one dose, 96% after two doses, and 98% after three or more doses. Failure to vaccinate rather than vaccine failure was the most important risk factor in this outbreak[...]

  • Ich hab jetzt nur mal spaßeshalber in das Original Deming-papier reingeschaut. Und da steht unter "implications" genau dieser Satz, allerdings eben im Zusammenhang: WENN man in Zukunft Epidemien vermeiden möchte, reichen 64% Durchimpfungsrate mit dem oralen Impfstoff nicht aus. Da steht nichts über die individuelle Schutzwirkung (im Originalpapier vielleicht schon, das ist mir aber grad zu kompliziert).


    Wenn auf der Seite jetzt nur das steht was du zitiert hast find ich das schon irreführend. Zumal hier und auch in den meisten anderen Länder schon lange nicht mehr die Schluckimpfung verwendet wird (weil die eben keine so hohe Effiktivität und außerdem Nebenwirkungen hat).

  • Ich dachte die Schluckimpfung ist effektiver hat aber so hohe Nebenwirkungen. Weil es nun hier kein Wildpolio mehr hat, wird die weniger effektive aber vertraeglichere Spritze mit Totimpfstoff genommen?