Erzählt mir von Euren Realschulen

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  • Hallo


    Nun waren wir diese Woche die weiterführende Schule unserer Kinder anschauen. So wie es aussieht wird es die Realschule. Das die Schule groß ist wussten wir, aber so groß.....


    In dem Gebäude sind 2 Schulen zusammen, insgesamt 3500 Schüler. Allein die Realschule hat 45 Klassen. Es gibt keinen Klassenlehrer mehr, sondern für jedes Fach einen anderen Lehrer. Es gibt auch keine Klassenzimmer mehr ( keine festen ). Die Kinder wechseln die Klassenräume nach Unterrichtsfach.


    Mir ist das irgendwie alles zuviel, zu krass. Jetzt gehen sie auf eine Grundschule mit 200 Schülern, sehr Familiär und übersichtlich.


    Während der Infoveranstaltung wurde ein Video gezeigt vom Unterricht, den Neigungsgruppen. Das sah alles sehr schön aus, aber trotzdem ist der Unterschied extrem krass.


    Von den Kindern wird sehr sehr viel Eigenverantwortlichkeit erwartet. Für mein Kind vielleicht zuviel.


    Oder war die Grundschule nur extrem kuschelig und das komplette Gegenteil?


    Erzählt mal von Euren Realschulen #bitte

    Liebe Grüße, Bubenmama mit Bub 10 , Bübchen 9 und Schwesterlein 3

  • Hallo,
    also 45 Klassen ist schon viel. Ich war bisher an Schulen mit 36-42 Klassen. Wichtig ist, dass die Schule genug Platz hat für diese Schüler! Ist der Pausenbereich adäquat oder das Gebäude zu klein?


    In meiner ersten Schule tummelten sich 1300 Schüler in einem Gebäude, das für 600 bis MAX. 800 Schüler gebaut wurde ... nicht schön ... Jetzt wo die Zahl unter 1000 gefallen ist, wird das Klima wieder besser :)


    Ansonsten ist es einfach so, dass in der Realschule die Eigenverantwortlichkeit wichtig ist. Genauso aber auch am Gymnasium. Vielleicht findet man eine Haupt-/Mittelschule, die jedem Kind, das krank war, die Arbeitsblätter hinterher trägt. Bei mir in der Klasse gebe ich die Arbeitsblätter immer dem Banknachbar. Abschreiben oder kopieren des Hefteintrages ist in der Verantwortung des Schülers selbst.


    Dass es keinen Klassenlehrer für alle Fächer gibt, ist auch absolut normal. Allerdings haben sie ja schon einen Klassenlehrer, der idealerweise das Fach mit den meisten Stunden in der Klasse hat. Klappt leider nicht immer, aber man bemüht sich bei der Verteilung entsprechend.


    Was das Wechseln der Zimmer angeht, da gibt es halt verschiedene Systeme. Mir sind drei bekannt:
    1. Klassenraumprinzip
    2. Fachraumprinzip
    3. Lehrerraumprinzip


    Beim 1. bleibt die Klasse hauptsächlich im Klassenzimmer, wechselt nur in Fachräume, wenn nötig (und das ist auch schon ganz schon viel). Also bei Sport, Bio, Kunst, Werken, später Physik, Chemie, IT.


    Bei dem Fachraumprinzip wechseln die Schüler in entsprechende Fachräume. Und eben nicht, wie bei 1., sondern auch in Mathe, Deutsch, Englisch, Erdkunde ... Hat den Vorteil, dass kein Kartenmaterial (ok, bei uns wird das langsam durch PC und Projektor ersetzt) oder sonstige Sachen von den Lehrkräften durchs Schulhaus geschleppt werden muss. Durch so etwas geht viel Unterrichtszeit verloren. Man hat die Sachen des Fachs an Ort und Stelle, muss maximal in den Nebenraum.


    Wir werden uns demnächst eine Schule ansehen, die erfolgreich das Lehrerraumprinzip praktiziert. Hier kommen die Kinder zu den Lehrern. Ganz großer Vorteil: Man muss nicht immer seinen ganzen Kram einpacken, kann im Klassenzimmer sein persönliches Arbeitsmaterial lagern und schleppt auch nichts rum. Als weiteren Vorteil kann man sein Zimmer als Arbeitsplatz nutzen.
    Mir gefällt diese Vorstellung! Auch, wenn ich in 2 Räumen unterrichten "müsste" wegen Physik. Aber auch da könnte der Matheunterricht unter Umständen stattfinden.
    Beim Neubau plädieren wir ja definitiv für ein Naturwissenschaftsstockwerk!.


    Natürlich ist das eine Umstellung. Meine Tochter war zuerst an einer großen Grundschule, wechselte dann auf eine Mädchenrealschule, die nur 200 Schülerinnen in 6 Jahrgangsstufen hatten. Danach Wechsel zur 7. Klasse wegen des Zweiges an eine Schule, die in einem Jahrgang diese 200 Schüler hatte. Noch dazu als eines von 3 Mädchen zu 23 Jungs. Sie konnte sich schnell eingewöhnen.



    Nochmal zur Eigenverantwortlichkeit: Was genau wird verlangt? Was genau davon meinst du, dass dein Kind nicht schaffen wird oder ihm zu viel ist?


    Gymnasien haben bei uns im übrigen um die 1400 bis 1500 Schüler, meist auf 2 Gebäude verteilt, so dass sich das schon großzügig verläuft. An den Schulzentren, an denen ich war, sind 3-4 Schulen auf einem Fleck und insgesamt auch bestimmt so um die 4000 Schüler. Auf den Platz kommt es an!


    Halt, eine Schule kenne ich noch, die hat in "einem" Gebäude die 3 Schularten untergebracht. Allerdings in verschiedenen Bereichen. Ich fand die Schule schön und räumlich großzügig bemessen.

  • Hallo,


    meine Tochter geht auf eine Realschule, hier in der Gegend sind die Gymnasien - falls nicht privat - deutlich größer als die Realschule. Es sind ca. 700 Schüler dort, also kleiner als die von dir angeschaute. Es war eine große Umstellung von der kleinen Dorfgrundschule in Fußnähe zur Realschule mit Zug fahren. Jetzt, nach 2 Jahren kann ich sagen daß sie angekommen ist. Das lag zum Teil am Kind/zum Teil an der Klassenstruktur und Lehrer. Sie geben sich dort Mühe die Kinder einzubinden und haben ein Tutorensystem für die 5. Klasse. Den Klassenlehrer haben sie mindestens 4 Schulstunden in der Woche und sie haben ein eigenes Klassenzimmer.


    Als Kind war ich in einer Realschule die sich das Gebäude mit einer Hauptschule geteilt hat. Allein die Realschule hatte wohl mehr als 1000 Schüler. Da ich aber mit dem Großtelil meiner Grundschulklasse dort hin ging fühlte ich mich von Anfang an wohl und genoß die große Pausenhalle und das weitläufige Gebäude. Meine damalige Schule empfand ich als viel übersichtlicher als die jetztige, kleinere Schule meiner Tochter. Bei mir war alles aus "einem Guß" und gut gekennzeichnet. Bei meiner Tochter wurde angebaut, umgebaut, hier noch ein Zimmer als Klassenzimmer gefunden, da noch was gemacht und das ganze auf 2 Gebäude verteilt. Sie kennt sich prima aus, ich finde den Weg, aber übersichtlich ist es nicht.


    Hast Du nachgefragt wie es mit den Klassenzimmerwechsel geregelt ist? Hier haben die "Kleinen" z. B einen Büchersatz für zuhause und einen für die Schule. Ich denke die Größe allein ist nicht das Ausschlaggebende und das kuschlige ist hier auch nach der Grundschulzeit vorbei (höchsten wir würden die Kinder auf eine Privatschule schicken).


    Viele Grüße


    Karima

  • Ich habe heut von einer anderen Mama erfahren das die Schule eigentlich zu klein ist, daher auch das Fachlehrerprinzip. Sie hätten sonst schlichtweg zu wenig Klassenzimmer. Sie haben auch nur 3 Fächer pro Tag, sodass sich das mit den Büchern im Rahmen hält. Der Pausenhof und Kantinenbereich ist zu klein. In den Pausen schaffen es nicht alle zur kantine weil die Wartezeit zu lang ist. Selbst die Aula kann nicht alle Kinder aufnehmen. Wie ich aber lese, scheint die Größe nicht unüblich zu sein. Wir werden uns noch eine andere ansehen....

    Liebe Grüße, Bubenmama mit Bub 10 , Bübchen 9 und Schwesterlein 3

  • Ich kann Dir vom Wechsel von einer kleinen "Dorfgrundschule" auf's Gymnasium erzählen, wenn Du magst;-).
    Grundsätzlich glaube ich, dass die Größe der neuen Schule gar keine sooo entscheidende Rolle spielt, da man sie als Kind vermutlich sowieso "riesig" findet - auch durch die vielen älteren Schüler; man ist auf einmal wieder ganz klein.


    Mein Gymnasium hatte damals viele gute Dinge, die den Übergang und die Umstellung erleichtert haben:


    - schon vorher Kennenlerntage mit Rallye durch die Gebäude, Schnupperstunden in den "spannenden" neuen Fächern wie Chemie und Englisch (gab's damals ja an der Grundschule noch nicht) - so kannte man das Umfeld schon ein wenig und fühlte sich nicht so fremd


    - Klassenlehrer für's 5. und 6. Schuljahr, die sowohl 2 Fächer unterrichtet haben als auch im 5. Schuljahr pro Woche zwei Stunden "Orientierung". Da wurden zum einen allgemeine, organisatorische Fragen geklärt, Bibliothek gezeigt etc. und zum anderen fächerübergreifende Basics (z.B. Referate halten etc.) vermittelt


    - Klassenzimmer für die Stunden, die keinen Fachraum erforderten. Das war für mich schön, weil es so ein kleines Stück "Heimat" im fremden Umfeld war (wurde von den Schülern dekoriert, wir haben mit den Eltern zusammen eine Wand bemalt, das war natürlich auch toll zum gegenseitigen Kennenlernen)


    - es gab ältere Schüler als Mentoren, die vor allem in den Pausen da waren, geholfen und Fragen beantwortet haben (so ganz profane Dinge, wo ist der Kiosk, wie verhält man sich in der Mensa...). Das hat auch die Hemmschwelle vor den älteren Schülern gesenkt


    Wenn eine große Schule die Schüler gut "abholt" und einbindet, kann die Größe ja auch von Vorteil sein, weil viel mehr AG's etc. angeboten werden können. So ohne festen Raum und Bezugslehrer hätte ich mich persönlich damals bestimmt sehr verloren gefühlt - aber das ist ja auch Typsache...

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

  • Wir haben uns eine Realschule nur angesehen und uns dann letztlich doch für die Gesamtschule entschieden... Aber alle 4 Schulen (3 Gesamtschulen, 1 Realschule), die ich hier gesehen habe, waren zwar so groß, aber alle Schulen haben noch Klassenlehrer und Klassenräume. DIe Kinder sind dann netto natürlich nicht mehr so viel mit dem Klassenlehrer zusammen, weil einfach viel mehr Fachunterricht durch Fachlehrer stattfindet. Aber die Kinder brauchen doch einen Ansprechpartner für organisatorische Dinge, für Klassenfahrten, für Klassenkonferenzen etc.? Wie läuft das denn dann dort?
    Die Eigenverantwortlichkeit steigt wohl an allen Schulen, denke ich mal. Aber ich wüsste schon gerne, wer der Ansprechpartner dann für mein Kind ist.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ist es nicht immer so, dass an weiterführenden Schulen die Fächer von Fachlehrern unterrichtet werden?


    Bist du dir sicher, dass es keine Klassenlehrer gibt? Klassenlehrer heißt ja nichts anderes, dass der Lehrer dort einige Stunden Fachunterricht macht, aber gleichzeitig eine weitergehende Verantwortung für die Klasse hat.

  • Es gibt schon eine Klassleitung, also eine hauptverantwortliche Person, aber eben nicht mehr eine Lehrkraft für die Hauptfächer wie in der Grundschule, die den überwiegenden Unterricht schmeißt.


    An der Haupt-/Mittelschule unterrichten die Lehrer noch einen breiteren Fächerkanon, aber gerade die Naturwissenschaften doch eher auf anderem Niveau.
    Da muss ein Fach inkl. Fachwissenschaft studiert werden, für 3 weitere "nur" die Didaktik. (Bayern)