Pro und Kontra (Wechsel zur Regelschule)

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  • Hallo ihr Lieben,


    bitte helft mir mal beim Denken.
    Tochterkind geht ja seit Anfang ihrer Grundschulzeit auf die Förderschule Hören/Kommunikation wegen einer auditven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung.
    Vieles ist inzwischen nachgereift, anderes wurde durch Kompensationsstrategien der Schule erarbeitet und manches wird übrig bleiben, woran nichts mehr zu ändern ist.
    Übrig blieb eine leichte Wortfindungsstörung. Sprich, beim freien Reden fallen ihr manchmal nicht auf Anhieb die richtigen Wörter ein. Nicht mal komplizierte Wörter, sondern auch ganz einfach wie beispielsweise "die Banane". Sie kann es dann nicht so abrufen, wie andere Kinder das können. Bekommt sie genügend Zeit dafür, fällt es ihr ein. Wird aber Druck ausgeübt - ihre Brüder können das ganz herrlich - dann bricht sie ab und endet mit: "Ach, egal!" und ist wütend oder frustriert.


    Diese Störung könnte sich auch schulisch auswirken beim freien Schreiben, und zwar in zeitlicher Hinsicht. Sie braucht da ihre Zeit.
    Man merkt es auch noch ganz leicht an ihrer Grammatik im Satzbau. Sind zwar alle Elemente in Sätzen enthalten, die drin sein sollten. Aber nicht zwangsläufig in der richtigen Reihenfolge. Manchmal vergisst sie auch ein Wort am Ende des Satzes. Das wirkt sich schulisch aus. Wenn auch nicht in tragischer Weise.


    Rein auditiv kommt sie inzwischen auch mit dem Lärmpegel einer Regelschulegröße klar. Wir haben das durch ein dreitägiges Hospitieren ausprobiert.


    Was man ihr sonst noch anmerkt, ist eine latent vorhandene psychische Unsicherheit. Genauer gesagt, sie traut sich nichts zu, wenn neuer Schulstoff kommt und versinkt dann erst mal in ein allgemeines "Das kann ich nicht, das ist zu schwer." Ich merke es derzeit wieder an den Hausaufgaben. Die sind klar strukturiert mit sehr genauen Anweisen. Trotzdem kommt sie alle fünf Minuten und lässt es sich erklären. Das könnte sie locker selbst erarbeiten. Aber da sehe ich die Knackpunkte in diesem Schonraum Förderschule. Da wird daran gearbeitet, sie da wieder rauszuholen mit viel Liebe und Geduld. Schöne Sache, aber meines Erachtens inzwischen auch sehr hinderlich.
    Denn Tochterkind ist eine gute Schülerin. Sie hatte ein Zeugnis mit einem Durchschnitt von 2,0.


    So, nun soll sie ja nach der vierten Klasse auf die Regelschule wechseln. Theoretisch kann sie jederzeit wechseln. Nachdem wir Ende des letzten Schuljahres diese Hospitation durchgeführt haben (übrigens nicht offiziell, denn das wurde von der Schulrätin nicht genehmigt - dann ein großes *BAH* von mir als Kommentar), hätten wir durchaus einen Wechsel zum vierten Schuljahr machen können. Aber Tochterkind war extrem zögerlich. Deshalb ließen wir es dann erst mal.


    Aber es gärt in ihr, sie spricht es immer mal wieder an. Wie üblich traut sie es sich einfach nicht zu.


    Inzwischen bin ich aber zwiegespalten, was den Wechsel nach der vierten Klasse angeht und tendiere doch noch zu einem jetzigen Wechsel. Ich führe mal meine Pros und Kontras auf. Wenn ihr mögt, könnt ihr bitte eure Gedanken dazu sagen?


    Pro:
    - Soziale Kontakte. Steht bei mir inzwischen an oberster Stelle, kommt sogar noch vor schulischen Aspekten. Denn Fakt ist, Tochter hat inzwischen seit langen Monaten (fast seit Jahresanfang) keine einzige Freundin mehr. Sie kann sich mit den Kinder ihrer Klasse nicht verabreden, die wohnen einfach zu weit weg.
    Hier hatte sie eine Freundin, die war aber zwei Jahre älter und ist momentan alterstechnisch zu weit entwickelt. Das endete, wenn auch friedlich. Somit hat sie nun niemanden mehr und hängt vom Wohlwollen ihrer Brüder ab, die sie mal mitnehmen oder auch nicht. Mißfällt mir sehr!
    Wenn sie jetzt noch wechseln würde, könnte sie noch soziale Kontakte hier aufbauen, die Bestand haben könnten nach dem Wechsel auf weiterführende Schule.


    - Sie würde noch innerhalb der Grundschule einen anderen Lernstiel kennenlernen - der zugegebenermassen sicher härter für sie wäre. Aber diesen Stil erst in der weiterführenden Schule zu lernen fände ich zu extrem.


    - Keine langen Fahrten mehr.
    - Könnte somit hier am Fahrradtraining teilnehmen und endlich mal einen Schulweg ohne Taxi absolvieren. Dürfte ihr Selbstwertgefühl durchaus heben.


    Kontra:
    - Zwei Wechsel innerhalb eines Jahres. Einmal zur Regelschule dieses Jahr und nächstes Jahr in die weiterführende Schule.
    - Durch einen jetzigen Wechsel könnte ich nicht sagen, ob die Regelschullehrer innerhalb so kurzer Zeit (bis Jahresende) beurteilen könnten, welche weiterführende Schule richtig wäre. Stichwort Empfehlung. Ich gehe davon aus, sie würde erst mal abfallen.


    Fakt ist, wechseln wird sie. Entweder dieses oder nächstes Jahr. So oder so wird sie den Schonraum verlassen.


    Ich tendiere zum jetzigen Wechsel. Wie seht ihr das?


    Gruß

  • Kannst Du rausbekommen, in was für eine Klasse sie kommen würde?


    Das Wichtigste fänd ich eigentlich, ob die/der neue Klassenlehrer/in Deine Tochter gut integrieren und begleiten kann. In was für ein Klassengefüge käme sie?
    Hattet Ihr nicht Probleme mit der örtlichen Grundschule?


    Ich würde wirklich mit der potentiellen Schule/Lehrkraft ein unverbindliches Gespräch suchen.


    Ich weiß nicht, ob es bei Euch noch Alternativschulen gibt, die vielleicht auch eine Möglichkeit wären.

  • es wäre noch wichtig zu wissen, welche weiterführenden schulen bei euch zur auswahl stehen und wo die brüder hinsollen. kann man von der förderschule auf jede beliebige weiterführende schule wechseln?
    habt ihr elternwahlrecht oder gibt es eine bindende empfehlung?


    und sie gehen jetzt alle drei in die 4., ja?

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Liebe Grüße von Tonks


    "Der Tag ist das Leben."

  • Kannst Du rausbekommen, in was für eine Klasse sie kommen würde?


    Ja, das könnte ich. Die Schule fährt dreizügig, hätte also drei vierte Klassen.
    Als das Hospitieren anstand, durfte ich schon empfehlen, dass Tochter mit Sohn L. gut zusammen harmoniert, aber mit Sohn J. auf keinem Fall. Es gäbe alternativ noch die dritte vierte Klasse. Wo ein weiteres Kind allerdings von der Klassengröße dieser Klassen hinpassen würde, weiß ich nicht. Ich denke aber, da würde man mir durchaus entgegen kommen.


    Das Wichtigste fänd ich eigentlich, ob die/der neue Klassenlehrer/in Deine Tochter gut integrieren und begleiten kann. In was für ein Klassengefüge käme sie?
    Hattet Ihr nicht Probleme mit der örtlichen Grundschule?


    Ich kenne inzwischen alle drei Lehrerinnen dieser Klassen und finde sie alle drei sehr gut und feinfühlig genug. Da hätte ich keine Bedenken.
    Die Schwierigkeiten, die wir hatten, hatten wir ausschließlich mit J.`s alter Klassenlehrerin. Seit wir ihn da raus genommen haben, laufen die Dinge hier durchaus normal und gut.


    P.S. Wir haben hier nur eine Waldorfschule, die allerdings einen ziemlich miesen Ruf hat. Stichwort Ausländerfeindlichkeit. Wie die ehemaligen Förderkindern gegenüberstehen, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass sie bisher nie eines hatten. Und Waldorf ist ohnehin nicht Meins.


    Tonks
    die drei Kinder sich leistungstechnisch gesehen alle auf einem Level. Alle im 2-er-Schnitt Level. Für mich heißt das, ich will sie beim Wechsel nächstes Jahr primär auf der gleichen Schule. Das aus organisatorischen Gründen, weil es das Leben für mich leichter macht.
    Auswahl gibt es, wenn auch nicht zwangsläufig vor Ort. Aber im nächsten Ort. Zur Wahl steht nach längerem Nachdenken für mich entweder eine Gesamtschule oder die brandneue Sekundarschule. Bei beiden will ich demnächst Termine für Gespräche machen wegen Tochterkind.


    Die Empfehlung hier ist nicht mehr bindend. Soweit ich weiß, darf sie inzwischen nicht mal mehr mit aufs Zeugnis. Aber bei den Noten meiner Kinder stünde ohnehin auch eine Gym-Empfehlung im Raum. Aber bei zwei Kindern würde ich das nicht in Betracht ziehen, denn die gehen nicht gut mit Leistungsdruck um. Sekundar- und Gesamtschule lassen uns in der Beziehung alle Wege nach oben offen. Insofern............
    Die Förderschule arbeitet nach ganz normalen Grundschuleprinzipien, mal abgesehen von den Förderstunden und Fördermaßnahmen. Sprich, die Empfehlungen gelten für alle möglichen Regelschulen im weiterführenden Bereich.
    Gruß

  • Rein aus dem Bauch raus, ohne euch oder die Schule/Lehrer persönlich zu kennen:


    Ich würde es mit dem Wechsel jetzt versuchen. Sicher, hat sie dann die erste Zeit Sorge, es nicht zu schaffen. Aber dann kommt das große Plus, wenn sie nämlich merkt, sie schafft es. Und das kann ihr ja für die weiterführende Schule nur helfen. Einen Wechsel nach der 4. finde ich ziemlich krass, ich muss immer wieder schlucken, was meine Nichten so an täglichem Pensum zu bewältigen haben.

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Hallo,


    Ach je, du Liebe, wie gerne würde ich dir irgend etwas raten.


    So aus dem ersten Gefühl heraus würde ich sagen: Lass sie in ihrer Schule, lass sie reifen, erspar ihr noch einen Wechsel. Der Wechsel zur weiterführenden wird so oder so heftig, gereift schafft sie ihn vielleicht besser...


    Aber so einfach ist es ja nicht. Wie geht es denn dem Töchterlein selber damit? Würde sie wechseln wollen, hätte sie Spaß an der neuen Herausforderung? Oder wäre es eine Last, die sie zusätzlich zu den Anforderungen noch tragen müsste? ich fände schon sehr wichtig, wie sie darüber denkt, 2 Wechsel sind schon recht hart. Wenn die Klassen dann zusammenblieben, wäre es etwas anderes, aber so? Hm....


    Wie fühlt sie sich in ihrer jetzigen Klasse? Hat sie tagsüber gute Kontakte? Oder ist sie eh eher alleine, so daß sie keinen verlieren würde? Kann die Schule ihr auch seelisch und sozial noch Wachstumsmöglichkeiten bieten?



    Was ist, wenn sie es nicht schafft, kann sie dann zurückwechseln? Wie wird das dann aufgefangen?
    Es KANN sein, daß es ihr ganz viel Mut macht, für die weiterführende Schule, wenn sie merkt es läuft auch an der Regelschule prima. Aber was, wenn nicht? Wenn sie (erst mal) merkt, was sie noch nicht kann? Wird der 2. Start dann nicht doppelt schwer?


    Würde sie noch irgendwelche Begleitung und Unterstützung bekommen?


    Ob sie in der 4. Klasse noch richtige Freunde findet, kann auch kippelig sein. Es kann sein, natürlich. Aber ich habe im letzten Jahr mitbeobachtet, wie die 4. Klassen unserer Schule so ab Weihnachten in einen Ablösungsprozess gegangen sind, in dem sich eher Beziehungen auflösten als aufbauten. Neu dazugekommene Kinder (wir haben hier eine Spezialklasse, deren Kinder dann in die 4. Regelklassen wechseln, allerdings meist an andere Schulen, wenige bleiben) blieben unter sich oder alleine. Ausnahmen gibt es aber immer und wenn sie die Kinder schon aus der Siedlung kennt, ist es ja noch mal was anderes....


    Die Kollegen versicherten mir, das sei ganz normal, eben weil die Kinder immer unterbewußt im Kopf haben, daß sie sowieso bald auseinandergehen und sich so instinktiv die Trennung leichter machen. An der weiterführenden Schule wird meiner Erfahrung nach eh komplett neu gemischt, das war selbst bei meinen Kindern so, die ihre Kameraden ja von klein auf (zum Teil aus dem Kindergarten) kannten.


    Allerdings wirken auch die anderen Argumente schwer... Fahrrad - daß die "Prüfung" keinerlei rechtliche Relevanz hat, wißt ihr ja, aber ihr scheint sie recht wichtig? (meinen war sie völlig schnuppe, obwohl sie sie gut bestanden haben *seufz*). Wege allein... Da ist die Frage, ob das so viel ausmacht, ich kann mich nicht erinnern stolz auf meinen Schulweg gewesen zu sein, aber wenn man Brüder hat, die ihn gehen, mag das anders sein.


    Manche unserer Taxikinder fahren gelegentlich mit dem Bus nach Hause oder zur Oma - wäre das eine Möglichkeit fürs "Das schaff ich schon"-Gefühl?


    Ach schwer ist das... braucht sie nun noch ein Jahr Schutz um dann ganz mutig und fit für die neue Aufgabe zu sein... oder braucht sie den Schubs in die neue Aufgabe...?
    (Ich weiß noch, wie ich damals ums Wiederholen beim Großen gerungen habe... was ist das Richtige???? Wir wissen inzwischen, rein wissenstechnisch wäre es nicht nötig gewesen, aber von der Reife her hat es ihm enorm viel gebracht)


    Optimal wäre mMn ein "hinein pendeln" Mal eine Woche, mal ein Projekt, mal eine Radprüfung dort... dann wieder auftanken und kraft schöpfen im Bekannten - und dann irgendwann vielleicht ganz in der anderen Schule - oder eben auch nicht. Schade, daß so etwas nicht möglich ist.


    Ich wünsch euch eine gute Entscheidung...

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Was für einen Wechsel NACH der 4. spricht, ist, dass sie nicht in ein festes Klassengefüge kommt. Da ist es oft schwerer, Anschluss zu finden. In der 5. ist alles für alle neu und idR sind die Klassenleiterstunden dann auch dementsprechend ausgerichtet, es gibt Einführungswochen etc.


    Es ist natürlich schwer, so von außen, aber ich fände es wichtiger, dass sie in der jetzigen Schule mehr gefordert wird. Da ist erstmal noch alles vertraut, aber die Lehrer könnten einfach bei ihr ein wenig anziehen, im Positiven.


    Wegen der Freundschaften: Vereine etc. gehen gerade gar nicht aus zeitlichen Gründen? Das ist natürlich ein nicht unwichtiger Punkt. Vielleicht kann man privat mal was in die Wege leiten?


    Das ist echt eine schwierige Situation! Ich wünsche Euch alles Gute.

  • Krebbel,


    das mit den sozialen Kontakten ist ein großer Knackpunkt.
    Sie hat nie gelernt, diese Verabredungen zu machen, wie ihre Brüder es mit Einschulung taten. Ging halt nicht.
    Sie ist im Verein, aber da sind dann auch meistens diese Mädchengruppen, die sich schon jahrelang kennen. Keinerlei Reinkommen dabei. Sie kennt die Mädchen, aber sie ist außen vor.


    Sie tut sich in der Beziehung schwer.
    Aber ich habe gesehen bzw. sie selber, dass es ganz leicht war, als sie die drei Tage in L.`s Klasse hospitiert hatte. Dort hatte sie dann sofort Anschluss und fand das toll.


    Trin
    ich kann auch deine Gedanken dazu nachvollziehen. Das ist es ja, was es so schwer macht. Beides hat Vorteile, aber auch Nachteile.
    In ihrer jetzigen Klasse ist sie gut integriert. Sie ist Klassenbeste und Klassensprecherin. Sie ist durchaus gefragt. Sie hat ihren Platz. Aber eben nur dort und ausschließlich dort. Diese Kinder treffen sich so gut wie nie außerhalb der Schule.
    Das sind Entfernungen von bis zu 60 km von einem Kind zum anderen. Das ist einfach Nichts, was man regeln könnte ohne wahnsinnig großen Aufwand.


    Da hat auch die Schule keine Möglichkeit. Es war mal im Gespräch, dass bei einer Verabredung ein Kind in das Taxi bzw. Bus des anderen Kindes mit einsteigt. Aber das ließ sich bürokratisch nicht regeln, wurde letztlich nicht erlaubt.


    Die Frage, was passiert, wenn sie es nicht schafft, ist durchaus interessant. Fakt ist, nach der vierten MUSS sie wechseln. Sie hat nicht mehr genügend Förderbedarf für eine weiterführende Schule im Förderbereich. Der Wechsel kommt also so oder so.
    Und, dass sie es nicht schafft, wenn sie in die vierte zur Regelschule wechselt, kann ich mir nicht vorstellen. Sie könnte leistungstechnisch abfallen. Damit würde ich rechnen und fände das nicht tragisch. Bei einem Kind, dass einen 2-er Schnitt hat, kann ich mir ein Grundversagen nicht vorstellen.
    Und daran müssten wir dann eben stark mitarbeiten, um das aufzufangen.
    Aber genau das stelle ich mir leichter vor in einem Grundschuljahr als in einer komplett neuen Schule im weiterführenden Bereich.


    Wenn sie innerhalb dieses Jahres wechselt, steht ihr eine Begleitung durch die Förderschule zu. Diese hätte sie nur ein halbes Jahr, wenn sie erst nach der vierten wechselt. Frag nicht, wo da der Sinn drin zu finden ist. Ich weiß es nicht. Auch die Lehrerin findet das nicht gut. Aber so sind die Bestimmungen.


    Gruß

  • Wenn sie die Klasse kennt und dort leicht Anschluss fände, fällt das Argument mit demschwierigen Einstieg in eine "feste Gruppe" natürlich weg.


    und wenn sie eh nicht auf eine Gymnasialempfehlung angewiesen ist, geht es "nur" darum, wie sie psychisch mit den Schwierigkeiten umzugehen lernt.


    Aber ich denke, Deine Entscheidung steht bereits, oder?


  • Aber ich denke, Deine Entscheidung steht bereits, oder?


    Ja, mehr oder weniger tut sie das.
    Ich konnte nur nicht sagen, ob ich etwas grob übersehe. Dinge, die ich vielleicht nicht sehe.


    Knackpunkt ist auch, dass Tochterkind sich selbst extrem uneins ist. Sie möchte, aber sie traut sich nicht. Macht ihr durchaus Angst.
    Aber wechseln muss sie ja so oder so. Aber nun jetzt oder in einem Jahr. Das ist ihr nicht so klar, denn Zukunft ist immer noch sehr abstrakt für sie.


    Gruß

  • Ich finde deine Argumente für einen jetzigen Wechsel sehr gut nachzuvollziehbar,
    vor allem, weil deine Tochter dann schon mal einen Wechsel erlebt hat. Sonst (bei Wechsel zur 5. Klasse) wäre das ja ein
    sehr großer Schnitt und Schritt.
    Besonders wichtig fände ich die wohnortnahen Kontate eigenständig von den Brüdern!


    Und wie immer sind sensible Grundschullehrerinnen doch eine gute Vorraussetzung für den jetzigen Wechsel!


    Viele Grüße

  • Hallo,


    Na ja, das Argument zu wechseln, damit das Kind das Wechseln schon kennt, finde ich nicht so greifend. ;)
    Sonst müsste das Argument ja für alle Kinder zählen und alle sollten das Klassenwechseln schon mal ein Jahr vorher üben dürfen. Aber nicht alles wird leichter, nur weil man es vorher schon mal mitgemacht hat.


    Bleibt also das, was jetzt ist und nicht das "eventuell vielleicht später mal"...


    Ich selber neige dazu, meine Kinder eher in Bedingungen zu lassen, in denen sie sich sicher fühlen und sie selber das Gefühl haben gut drin zu sein. Wir sind nicht so die Typen, für die eine neue Situation eine Herausforderung und damit ein Gewinn ist und auch für stabile Sozialkontakte brauchen sie Zeit (ein Jahr wäre da zu wenig, vor allem vor dem Hintergrund, daß es eben nach einem Jahr schon wieder ganz anders ist). Ich glaube, mir würde einfach das Herz bluten bei dem Gedanken, sie rauszunehmen und in eine Situation zu bringen, in der mein Kind vermutlich emotional abrutscht.


    ABER - es ist ja gar nicht gesagt, daß es so ist, vielleicht wiegen die anderen Sachen für sie ja viel mehr als das, was sie (scheinbar?) verliert. Es spielt ja so viel mehr mit rein. Gerade die soziale Sache. Wenn ihr die Erfahrung gemacht habt, daß sie schnell Kontakte findet, ist das ja eine ganz andere Situation als bei Kindern, denen das schwer fällt.


    Kinder sind nun mal verschieden. Und da ich bisher immer das Gefühl hatte, ihr habt für eure Kinder nach langem Überlegen die passenden Entscheidungen getroffen, denke ich, es wird auch diesmal so sein. :) Nur der Weg dahin ist schwer.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Trin: Ich hab mich wohl verkürzt ausgedrückt: Natürlich wird es nicht automatisch leichter, sich in einem Jahr in eine neue
    Klassezu integrieren, weil man es jetzt schon mal "übt", aber ich würde denken,
    dass es vielleicht auch einige "Mitwechsler" auf die neue Schule in einem Jahr gibt,
    die die Tochter dann schon kennt.

  • Ich glaube, mir würde einfach das Herz bluten bei dem Gedanken, sie rauszunehmen und in eine Situation zu bringen, in der mein Kind vermutlich emotional abrutscht.


    Wo wäre für dich da der Unterschied, ob so etwas in diesem Jahr passiert oder dann im nächsten Jahr?


    Ich mache mir Gedanken dazu, ob der Schnitt von Förderschule zu weiterführender Regelschule nicht zu krass sein wird. Ich sehe das hier im Umfeld viel bei den Nachbarkindern. Selbst du super guten Schüler, die auf ein Gym gewechselt sind, fielen im ersten Jahr erst mal deutlich ab. Und die kommen nicht aus dem Schonraum Förderschule.
    Deshalb auch viel mein Gedanken, ihr dieses Regelgrundschuljahr noch zu geben. Aber vielleicht liege ich damit ja auch falsch. Ich weiß es einfach nicht und bin da durchaus unsicher.


    Gruß

  • Soll denn dann der Förderbedarf bei deiner Tochter aufgehoben werden?
    Ansonsten wäre sie ja dann als "Einzelintegrationskind" in einer Regelklasse und hätte Anspruch auf Unterstützung durch eine Förderschullehrerin. Das sind beim Förderschwerpunkt Hören/Kommunikation zwar max. 4 Std wöchtenlich, aber besser als nix.


    Ach, jetzt hab ich grad gesehen, dass du dazu was geschrieben hast.
    Theoretisch kann aber, wenn der Förderbedarf bestehen bleibt, die Begleitung durch die Förderschullehrerin die gesamte Schulzeit aufrecht erhalten werden. Das ist dann ne klassische Einzelintegration und gerade in dem Förderbereich auch an weiterführenden Schulen üblich.

    LG von lady_bird
    mit der wilden Meute
    12/06, zweimal 07/09 und 03/12

  • Hallo

    Wo wäre für dich da der Unterschied, ob so etwas in diesem Jahr passiert oder dann im nächsten Jahr?

    Ich schrieb ja, einfach mein Gefühl, ich mag meine Kinder immer so lange wie möglich behütet wissen und tu mich schwer, sie aus funktionierenden Systemen rauszunehmen, so lange es ihnen damit gut geht. Irgendwie bin ich immer eher ein "jetzt"-Denker und an das "vielleicht später" fällt mir schwer.
    Heißt ja aber nicht, daß es so richtig ist...



    Was besser für dein Töchterlein ist, wird man nicht wissen, vermutlich nicht mal, wenn die Entscheidung gefallen ist. Vielleicht tut es ihr gut, jetzt schon den Schutzraum zu verlassen, um zu wachsen, vielleicht wäre sie in einem Jahr noch besser gerüstet dafür. Vielleicht hilft es ihr, vorher schon mal gewechselt zu haben, vielleicht ist es aber auch zu viel der Wechselei. Vielleicht findet sie Freunde, die sie besuchen kann, vielleicht nicht und verliert noch die jetzt vertrauten Kameraden.


    Ach je, in deinem Pelz möchte ich so gar nicht stecken... Entscheidungen sind so gar nicht mein Ding...


    Aber trotzdem bin ich sicher, daß ihr am Ende das Richtige findet. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • lady-bird,


    soweit die Lehrerin mich da unterrichtet hat, soll bei der Variante, wenn sie zur 5. Klasse hin wechselt, jetzt Ende diesen Jahres der Förderbedarf per Gutachten aufgehoben werden.
    Wenn ich das richtig verstanden habe, könnte sie vorher, also innerhalb der Grundschulzeit, probeweise zurückgeschult werden. In dem Fall hätte sie Anspruch auf Förderung durch ihre bisherige Lehrerin per soundsoviel Stunden in der Woche.


    Tatsache ist, dass ihr Förderbedarf, was das rein klinische angeht, nicht mehr herauszuholen ist. Laut Pädaudiologen ist sie austherapiert. Was bleibt, damit muss sie leben. Meines Erachtens ist das auch durchaus in Ordnung so. Da ist tatsächlich sehr viel nachgereift oder sie hat entsprechende Strategien erlernt. Sie soll ja auch außerhalb des Schonraums zurecht kommen. Und das lernt man nun mal nicht im Schonraum.


    Ich möchte sie auch auf keinen Fall in der weiterführenden Schule im Förderbereich Hören haben. Diese wäre noch weiter weg als die Grundschule und macht soziale Kontakte ebenfalls zunichte. Das steht hier sowieso völlig außer Frage, selbst wenn sie diesen Förderbedarf noch bekommen würde.


    Ihre Lehrerin hat mir sehr deutlich gesagt, dass es im Bereich Hören nach der Grundschule keine weitere Förderung per soundsoviele Stunden gibt. Ihr mißfällt das ziemlich, aber das seien so die Bestimmungen. Und die sind wohl noch relativ neu, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Würde sie also zur 5. Klasse hin wechseln, würde sie für genau ein halbes Jahr lang noch nachbetreut werden und dann wäre Schluss.


    Gruß

  • Zur weiteren Abklärung hab ich nun mal mit der Lehrerin Kontakt aufgenommen.
    Ist hier nicht ganz so einfach wie an "normalen" Schulen, wo man einfach mal hingeht, weil die Schule ja doch weiter weg ist.


    Aber per email bekam ich schon mal die Rückantwort, dass die Lehrerin gleiche Gedanken hegt, aber doch lieber ein persönliches Gespräch führen möchte. Dazu machen wir nun einen Termin.


    Gruß

  • Ich hab nochmal ein bisschen überlegt. Wahrscheinlich kenne ich die aktuelle Gesetzeslage nicht mehr genau, bin seit 1 Jahr nicht im Dienst wg Mutterschutz und Elternzeit.
    Aber nur mal so als Idee: Wie wäre es den Förderbedarf nicht aufzuheben und deine Tochter in ihrer weiteren Schullaufbahn an einer Regelschule inklusiv (also integriert/ im gemeinsamen Unterricht) zu beschulen. Dann stünden ihr weiterhin Förderstunden zu.
    Bei Aufhebung des Förderbedarfs wird sie nur noch ein halbes Jahr begleitet, das stimmt ja.


    Was ich übrigends total nachvollziehen kann ist, dass du deine Tochter nicht unbedingt an eine weiterführende Förderschule schicken möchtest.

    LG von lady_bird
    mit der wilden Meute
    12/06, zweimal 07/09 und 03/12

  • lady-bird,


    soweit ich da unterrichtet bin von der Lehrerin, gibt es keine weitere Förderung im weiterführenden Bereich was den Förderschwerpunkt Hören(Kommunikation gibt.
    Im Sprachbereich ja und jederzeit, im Hörbereich aber nicht.


    Diese Auskunft hab ich so von der Lehrerin und ich schätze, die sollte es wissen.


    Gruß