Kleines Essensproblem

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  • Mein obermäkeliger Sohn erweitert grad etwas seinen Speiseplan. Ich bin hell begeistert, aber jetzt tut sich ein neues Problem auf: er isst manche Sachen nicht wenn er weiß was es ist. Das geht so weit dass er aufhört zu essen sobald ich sage da ist YX drin.


    Und das sind keine fiesen Sachen, sondern so einfache Sachen wie Gewürze, Tomaten, Öl usw.


    Wir essen also z.B. Spaghetti mit Tomatensauce, Sohn ist beim zweiten Teller, hat mehrmals gesagt dass es lecker sei. Sieht beim holen von mehr Selter die Tomatendose in der Küche, fragt ob etwa Tomaten in der Sauce seien ( ich dachte ja das Wort Tomatensauce sei selbsterklärend) und "mag das nicht" mehr.


    Sieht er dass ich irgendwo Salz ran gebe isst er es nicht - Nudeln ohne Salz nur auch nicht.


    Er mag gut gewürzte Eintöpfe - sieht er aber Curry oder Kräuter ist es vorbei. Er probiert nicht, auch der Hinweis dass er das letzte Woche doch noch mochte wird ignoriert.


    Er isst den dritten Bratling, meine Mutter erwähnt die Linsen die drin sind: vorbei.


    Ich hab keine Ahnung wo das her kommt. Und es macht mich grad etwas wahnsinnig. Ich sage nicht explizit was es ist, eben nur sowas wie: Nudeln mit Sauce, Eintopf, da wir das Essen sonst gleich vergessen können. Mitkochen funktioniert hier gar nicht, also er kocht schon gerne, isst es aber nicht.


    Jemand eine Idee? Geht das vorbei, wie kann ich ihm helfen? Er hat heute was gefunden was er mag, soll ich nochmal kochen, da ist aber alles drin was er wissend verweigert, und ich kam mir echt blöd vor am Abendbrotstisch. Ich hab nichts spezifisches gesagt und er hat gefuttert.

    Normal is just a setting on a dryer.

  • Ganz ehrlich: ich bin der festen überzeugung, dass noch kein kind am gedeckten tisch verhungert ist. Dann isst er eben nicht - und wartet, bis es das nächste mal etwas gibt. Mir ist es mittlerweile völlig egal, ob meine kinder essen oder nicht.

  • Ich würde vor allem kein Trara drum machen.


    Meine Tochter ist nun alles andere als mäkelig, aber manche Dinge mag sie einfach nicht. Mein Mann macht da regelmäßig Theater draus und bittet sie, doch wenigstens mal zu probieren.
    Bei mir weiß sie, dass es mir total egal ist, ob sie neben Karotten, Gurken, Erbsen, roter Bete uvm. auch noch Zucchinis und Tomaten isst. Und da greift sie dann eher mal zu etwas, was sie eigentlich nicht mag. Ich hab kein Problem damit, wenn mein Kind Nudeln ohne Sauce isst. Es würde mir nicht schmecken, das sag ich auch. Aber wenn sie will, dann darf sie. Beim zweiten Teller (oder nach 5 Nudeln) will sie dann meistens doch Soße.


    Also: Machtkampf vermeiden wäre mein erster Tipp. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein gesundes Kind sich das holt, was es braucht. Also - das Angebot ist da, das Kind darf draus wählen.


    Sagen würde ich ihm nicht, was da drin ist, wenn er nicht fragt. Wenn er nachfragt, würde ich ehrlich antworten.


    Letztendlich geht es beim Essen ja sehr viel um Selbstbestimmung - von daher glaube ich, dass die Phase auch wieder aufhört.
    Solange das Kind gesund ist und nicht an der unteren Grenze mit dem Gewicht ist, würde ich's laufen lassen.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Essen muss er gar nichts.


    Ich koche das was ich möchte, ab und an seine Lieblingssachen.


    Aber als Beispiel heute: es gab Schmorgurken, ich hab gefragt ob er den Rest Nudeln essen möchte oder auch Couscous. Nudeln. Sohni hatte einen Teller Nudeln mit Schmorgurkensauce intus, lobte die Sauce. Als er dann erfuhr dass da Sahne drin war sagte er : mag ich nicht. Essen beendet.
    Mittags hörte er auf zu essen als er auf den Nudeln Öl bemerkte. Abends ging das dann. Mit einem Nachmittag voll " ich hab so huuuuunger", der aber weder durch Brot ( nur solches?) noch Joghurt (mag ich nicht - seit heute) oder Apfel ( die sehen komisch aus) zu stillen war. Eis ginge und Schokolade. Ich gebe zu da ist das " stell Dich doch nicht so an" nicht mehr sehr weit entfernt.


    Er kann ja nackte Nudeln essen. Aber entweder schmecken die nicht da ungesalzen oder er isst sie nicht weil er weiß dass Salz dran ist. Dilemma.

    Normal is just a setting on a dryer.

  • Ich glaube, der kleine Mann möchte einfach der Bestimmer sein. Mal abgesehen davon, dass ich es gefährlich finde (so für die Zukunft), so was über's Essen laufen zu lassen und deswegen sowieso nicht drauf eingehen würde, glaube ich, dass er nicht verhungern wird. Er nimmt sich damit was, ja. Weil es ihm ja eigentlich schmeckt.


    Letztendlich ist er aber doch bereits in einem Alter, in dem er durchaus bestimmen kann, was er isst.
    Das Problem mit der Schokolade würde ich vielleicht so lösen, dass ich mit ihm Folgendes besprechen würde: Es gibt bei uns 3x täglich was zu essen. An diesen Mahlzeiten sollst Du teilnehmen. Wenn es Dir nicht schmeckt, gibt es stattdessen ein Stück Obst oder Gemüse.
    Zwischendurch gibt es auch Obst und Gemüse - und dann gibt es noch xy an Süßigkeiten. Aber die sind begrenzt. Punkt.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

    • Offizieller Beitrag

    Oha, das würde mich auch nerven. Mehr als Aussitzen fällt mir auch nicht ein. Argumente hast Du bestimmt schon alle durch, und um Logik gehts ja auch wohl nicht...

    Widersprich dir selbst! Die anderen sind nicht immer da.

  • Meine kleine Tochter ist auch mäkelig mit dem Essen und probiert furchtbar ungern unbekanntest, so dass ich manchmal Sachen umbenenne. Sie isst auf keinen Fall Möhren, weil die vergiftet sind und sie davon kotzen muss. Karotten hingegen mag sie sehr gern. Bitte sehr, dann gibt es halt Karotten.


    Aber dein Sohn ist ja schon ziemlich groß für so ein Theater. Und genau das würde ich ihm auch sagen. Dann soll er den dritten Bratling halt nicht essen. Sein Pech. Verhungern wird er nicht, er hat ja schon zwei im Bauch. Ende der Durchsage. Und wenn er nochmal nach den Inhaltsstoffen fragt, würde ich ihm sagen, dass er die Antwort bekommt, wenn er satt ist.


    Wenn das Drama dann trotzdem noch weiter anhält, würde ich vermutlich mal in Ruhe in mich gehen und überlegen, was für ein Stellvertreter-Kampf da ausgefochten wird (ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich um´s Essen geht), sechsjährige sind ja oft in einer etwas schwierigen Phase. Aber vielleicht löst es sich auch in Luft auf, wenn du dich auf das Drama nicht mehr einlässt.

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • mach es nicht zu deinem Problem. Auch das wird vorbeigehen.
    Wenn er eine Speise aufgrund einer Zutat nicht weiter ist, dann reiche ihm vielleicht eine Scheibe Brot, damit das arme Kind nicht verhungert :) und gut ists.


    Ich sehe das alles gerade total locker. MEINE Tochter hat letzte Woche MÜSLI!!! gegessen und es war sogar! ein ROSINCHEN drin und sie hat das Rosinchen mitgegessen und ist nicht daran gestorben.
    Seitdem bin ich felsenfest davon überzeugt: alles wird gut. Immer.

  • Nä, Logik zieht nicht, ausporbiert.


    Ich versuche sehr das nicht zu meinem Problem zu machen.Manchmal klappts besser, manchmal schlechter. Und gar nicht klappte das vor einigen Tagen als das Kind sich Mais wünschte (!) keinen aß und auf Nachfrage sagte: Ja, normalerweise mag ich den, nur heute nicht.


    Mein Dörfchen glaubt ja eh das Kind hungert. Es bekommt keine Kekse beim Bäcker ( Allergie), nimmt kein Gemüse mit beim Markt ( isst er eh nicht) und rennt gerne mal durch den Laden und verkündet dass er ja IMMER HUNGERN muss ( weil die böse Mutter keine Süßigkeiten und kein Eis kauft ) #yoga


    Ich glaube auch dass es wirklich ums Essen geht, er ist da schon eher speziell. Er lässt niemanden abbeißen, niemanden aus seinem Glas trinken, kleine Stelle an der Kartoffel ist ganz schlimm die die Kartoffel damit ungenießbar und bis das Kind die Suppe aß in der anderes Gemüse schwamm war ein langer Prozeß.

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  • Hallo,


    ich sehe es auch so: Es ist seine Entscheidung. Er kann etwas anderes essen, muß also nicht hungern. Es ist immer etwas da, was für ihn unter "essbar" fällt. Ansonsten ist es seine Sache. Manche Sachen lehnt man ja auch nicht nur wegen dem Geschmack ab und nicht alles kann man begründen.


    Angenommen ich esse etwas und es schmeckt mir und ich erfahre beim nachholen, daß Fleisch oder tierisches Fett dran ist, dann würde ich auch nicht weiteressen wollen. Weil ich kein Fleisch essen möchte. Unabhägig davon, ob das Gesamtgericht mit vielleicht geschmeckt hat. OK, ich würde vorher fragen, wenn ich unsicher bin, aber es gab auch schon Sachen, wo ich dachte, man könnte sicher sein (wer kommt auf die Idee, daß in der Soße für ein vegetarisches Gericht Gänsefett steckt oder Gemüsebratlinge zur Hälfte aus Fleisch sind? Ich habs in dem Fall allerdings sofort geschmeckt).


    Was ich auf keinen Fall machen würde wäre täuschen und lügen. Ich finde, jeder hat das Recht auf Ehrlichkeit. Meine Schwiegermutter ist so ein Typ. die war immer stolz drauf, Kindern versteckt irgendwas unterzumogeln, was sie nicht mögen. Nur, was soll das? So lernen sie nicht, DASS sie es mögen (weil sie es nicht erfahren), aber WENN sie es mitbekommen, kann das Vertrauen hinüber sein, gerade wenn man bei dem Thema seine Probleme hat.


    Zu sagen, daß man die Zutaten erst sagt, wenn derjenige satt ist, würde hier nicht funktionieren, ich glaube, meine Kinder hätten an dem Punkt aufgehört zu essen oder gar nicht erst angefangen. (ich selber übrignes auch, wenn es so ein Geheimnis ist, ist ja regelrecht zu vermuten, daß derjenige was zu verbergen hat und was untermogeln will...)
    Allerdings haben meine oft doch gekostet, wenn sie von vornherein keiner dazu überreden wollte. Nicht beim ersten mal und nicht zu Beginn der Mahlzeit, aber irgendwann meist doch. Der erste Versuch, sie dazu zu drängen hätte das allerdings zunichte gemacht.


    Ich bin mir inzwischen sicher, daß "heikel sein" in den seltensten Fällen Machtkampf oder reine Mäkelei ist. Dazu haben meine Kinder mich zu sehr gelehrt, daß es oft Ursachen gibt, die man von außen nicht sehen kann.
    Der sich androhende Kleidungsmachtkampf mit meiner einen Tochter z.B., den ich mich allerdings zu kämpfen weigerte und auf sie eingegangen bin so gut es ging - später hat sich herausgestellt, daß sie eine taktile Wahrnehmungsstörung hat, die sie oft kompensieren kann, bei Kleidung ging es aber über ihre Kraft. Und zusätzlich kann sie keine Knöpfe ertragen, darum kopnnte es passieren, daß ein Shirt aus gleichem Stoff in gleicher Farbe wie ein geliebtes, doch nicht tragbar war - weil es Knöpfe hatte. Das konnte sie aber erst so mit 10 überhaupt für sich so herausfinden (vorher fühlte sie nur: das geht eben nicht) und noch später erst in Worte fassen.


    Ich wünsch euch, daß ihr gute Wege miteinander findet.

  • Heute sehe ich scheinbar alles so wie Trin, so auch hier: Ich würde da kein Trara draus machen und es einfach so hinnehmen. Er ist ja auch alt genug ums ich ein Brot zu machen, wenn er das lieber will. Ich würde einfach kochen, was ich koche, ihn gelegentlich fragen, was er haben will und dann das kochen. Alle seine Fragen, was drin sit, ehrlich beantworten. Und ihn essen lassen, was er essen will. Bei mir hier würd eich nicht zulassen, dass eine Mahlzeit aus Schoki und Eis besteht (außer zum Geburtstag oder sonst an nem besonderen Tag) aber sosnt würde ich ihm die Verantwortung dafür lassen, was er isst und wie er satt wird.

  • Ist vielleicht ein etwas alberner Tipp, aber bei den paar Sachen, die Knöribert einfach ablehnt, obwohl er sie mag, sagen wir jetzt den Namen der Zutat einfach auf englisch. Dann ist es nicht gelogen, aber auch kein Triggerwort. Mein Mann kam drauf, als unser Käse-Verweigerer mit großem Appetit einen Cheeseburger aß.

  • Ist vielleicht ein etwas alberner Tipp, aber bei den paar Sachen, die Knöribert einfach ablehnt, obwohl er sie mag, sagen wir jetzt den Namen der Zutat einfach auf englisch. Dann ist es nicht gelogen, aber auch kein Triggerwort. Mein Mann kam drauf, als unser Käse-Verweigerer mit großem Appetit einen Cheeseburger aß.

    Hm, wenn ich nach einer Zutat frage, fände ich es ziemlich unfair, wenn der andere sie bewußt auf chinesisch, maori oder sonstwie benennt, nur damit ich nicht merke, was es ist. Schon gar nicht, wenn er weiß, daß ich es dann nicht gerne essen würde. Auch nicht, wenn es eigentlich "nicht so wirklich ganz gelogen" wäre. Ich wäre echt sauer, wenn ich das mitbekäme.


    Ein Cheeseburger heißt Cheeseburger, klar. Aber draufhin auch andere Gerichte mit Käse als "Cheese"gerichte zu bezeichnen, obwohl man weiß daß das Kind eigentlich keinen Käse essen mag, hätte ich nicht gemacht. Ich glaube, meine Kinder hätten sich wohl hintergangen gefühlt, wenn sie das rausbekommen hätten. Ob sie mir dann in Zukunft geglaubt hätten?


    So verschieden ist das...

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()