Essenskramp oder Kampf - ich und meine 4jährige Tochter

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich habe mit meiner Tochter auch einiges an Erfahrung sammeln können hinsichtlich eines ungewöhnlichen Essverhaltens.


    Ich würde dir daher auch zunächst empfehlen den gesundheitlichen Aspekt abchecken zu lassen. Und sollte dabei herauskommen, dass alles ok ist: den Druck rausnehmen!


    Kein Zwang, keine Überredung, kein Theamatisieren. Ich würde sogar soweit gehen, ihr gar nichts anzubieten, sondern sie selber nehmen zu lassen. Nimmt sie nichts, auch gut.


    Meine Tochter (3 Jahre) isst zwar, jedoch keinerlei Obst und Gemüse. Und wenn ich keinerlei sage, meine ich auch keinerlei, d.h. auch nicht in versteckter oder flüssiger Form (Säfte, Suppen). Findet sie irgendwo einen versteckten Fitzel, sortierte sie ihn raus bzw. verweigert das gesamte Essen. Es ist unglaublich schwer für mich, aber z.Zt. klappt es ganz gut, dass ich es akzeptiere und es für uns alle viel entspannter ist.


    Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld und den Glauben in deine Tochter!

  • Zitat

    von Leda: Und genau dieses drumherum, Geschichten, Ablenkungen, Überredungen, Versprechungen bringen mich auf die Palme.

    Ich kenne das auch von mir, dass ich es NICHT EINSEHE, warum ich nur soviel Zeit mit diesem ewigen Essen-ins-Kind-Reinkriegen verbringen soll. #motz


    Und genau, der Übergang zum Übergriffig werden und schlechte Laune verbreiten ist so schmal...


    Dann kommt umgehend bumerangmäßig das Schuldgefühl, weil ich dem Stoffel heute nicht 5 verschiedene Essen angeboten habe.


    Mit "Geschichten" meine ich eigentlich was schönes, nämlich die Aufmerksamkeit aufs Kind richten und sein Interesse wecken. "Guck mal, die Eichhörnchen wollen unbedingt was von dem Reis!" - in der Eichhörnchenphase zB. Dann füttert er sie großzügig und bemerkt irgendwann auch den eigenen Hunger.


    Heute gings mit: "Ich möchte, dass du an dem Reis riechst." Dann ließ er sich zu einem Körnchen überreden und zu noch einem, selbst nach fünf Löffeln sagte er, er wolle jetzt endlich seine Nudelsuppe. Danach machte sich aber der durchgefastete Kindergartentag bemerkbar und er aß seinen Teller allein (!) auf...


    Aber es ist auch von meiner Tagesform abhängig, ob es klappt - manchmal gelingt der Spagat halt nicht.


    Lass uns weiter austauschen...

    Woreika mit Taffel (Aug06), Stoffelchen (Dez08) und kastilischem Knurrhahn-Papa

  • Ich habe hier auch eine sehr schlanke Tochter: 108 cm, 15kg. Allerdings isst sie Unmengen - und dann mal wieder phasenweise fast nichts. Daher irritiert es mich, dass ein nicht wesentlich leichteres Kind angeblich dauerhaft nichts essen soll. Vielleicht gibt es da eine Wahrnehmungsverzerrung?


    Ich würde dazu raten, Druck rauszunehmen. Was Du dazu brauchst, musst Du sicher selbst schauen, aber ich glaube nicht, dass Überreden und Rumtricksen hilfreich ist. Deine Tochter entscheidet, wie viel sie isst. Wenn alles abgeklärt und Dein Kind gesund ist, dann würde ich davon ausgehen, dass es nicht vor dem vollen Teller verhungert. Ich würde ihr eine Auswahl an essen anbieten (also jeweils das, was Du auch isst und als Alternative kann sie ne Stulle haben oder Joghurt oder eben etwas, was sie gern isst und was gesund ist und nicht viel Arbeit macht) zu jeder Mahlzeit und sie davon essen lassen, was sie möchte. Kommentarlos. Und dann würde ich schauen, was passiert. Ggf. würde ich ihr auch die Möglichkeit geben, ohne mich zu essen.
    Wenn sie wirklich nach zwei oder vier Wochen nennenswert abgenommen hat, dann würde ich über professionelle Hilfe nachdenken.


    Ich finde mit 4 Jahren sind Kinder alt genug, um ihr Essen selbst zu regulieren, zumindest in der Menge und auch ind er Zeit (wann isst ein Kind). Wir Eltern stellen die Auswahl bereit, das Kind isst. Alles andere finde ich eine unzumutbare Bevormundung. Das klingt jetzt hart, aber ich glaube, es geht in diesem Bereich ganz viel um Autonomie. Und die kann ein Kind eben nur testen, indem es nicht tut, was die Mutter will. Bleibt die Autonomie auch dann bestehen? Wenn nicht, ist es keine wirkliche Autonomie. Weiß das Kind, dass es in diesem Punkt autonom ist, kann es auch ruhig wieder essen und seine Autonomie und Selbstbestimmung anderswo testen.

    header.jpg
    Kauf & Tausch von Selbstgemachtem... (für Raben ab 100 Posts & 4 Monaten Mitgliedschaft)


    Autor:innenforum, Textarbeit: http://www.federteufel.de

    Einmal editiert, zuletzt von tulan ()

  • Ich kam die letzten Tagen hier nicht wirklich zum schreiben.
    Die Situation hat sich insofern entspannt, dass ich einfach nichts kommentiere.
    Essen wird gekocht, derzeit auch ohne es mit ihr abzusprechen, ob sie das oder jenes zum Essen haben mag. Habe ich früher gemacht. Sehr oft mit dem Ergebniss noch frustrierter zu sein weil sich Kind etwas aussucht, was später auf dem Tisch verschmäht wird.

    Alternative anbieten klappt auch nicht.
    "Ich will kein Reis!"
    "Okay, was magst du dann essen?"
    "Weiß ich nicht!"
    "Na magst du vielleicht ein Brot, oder ein Apfel?"
    "Nein! Ich will nichts essen!"
    #augen


    Wir setzten uns hin, wenn sie will setzt sie sich dazu. Wenn nicht lassen wir sie rum hampeln. Meist kommt einfach das Kommentar "Ich will nicht essen". Früher setzte ich an den Punkt an und fing mit Erklährungen an, warum Essen wichtig ist und was passiert wenn man nicht isst, und, und.... Jetzt kommt nur ein "okay" von mir. Manchmal kommt aber auch von ihr der Impuls zu fragen, was das ist was auf dem Teller liegt, oder sie schnappt sich doch etwas.
    Aber es bedarf so viiiiiel Geduld! Meistensl bin ich innerlich auch hundertachtzig. Irgendwie gelingt mir nicht mich zurück zu lehnen und zu vertrauen, dass sie schon essen wird wenn sie es wirklich braucht. Und dann stelle ich mir die Frage, wie wenig kann sie den überhaupt brauchen? Es ist wenig!
    Und das sie kaum was trinkt macht mir noch mehr Sorgen. Sie kriegt eine Thermoskanne im Waldkindergarten mit Tee. Diese Kanne fühle ich jeden Tag mit neuen Tee an und am Nachmittag lehre ich den gesamten Inhalt wieder weg. Dann trinkt sie irgendwann am Nachmittag ein Glassl Wasser und das war es!
    Was ich ihr derzeit verweigere sind Süßigkeiten. Was natürlich auch großes Konfliktpotenzial hat und ein Paar mal sie ziemlich aufgelöst war. Man merkt aber sehr genau dass sie eigentlich Hunger hat. Dann will sie Maoam, oder Gummitiere und dann krachen wir wieder einanander, wenn ich mit meine Erklährungen komme, dass sie zuerst etwas essen soll...
    Keine Ahnung, wie ich da durch soll.


    Es ist eine Mischung aus Selbstbestimmungsrecht und "essen müssen ist das langweiligste der Welt".


    tulan: ich verstehe deine letzten Zeilen sehr gut. Mir ist auch klar das sich in unserem Fall sehr viel um Autonomie dreht...trotzdem kriege ich es nicht hin ihr die Süßigkeiten Dose hinzu stellen, wenn sie sonst nichts vernünftiges gegessen hat.


    Aber Wahrnehmungsverzerrung habe ich sicher nicht. Hab auch nichts von dauerhaft nicht essen geschrieben. Sie steckt in eine Phase und hoffentlich ist die bald vorüber. Es hat jetzt im Herbst sich eingeschlichen und steigerte sich so weit, dass sie von sich aus nichts essen wollte. Wenn dann gingen nur minimikro Mengen und das mit viel Trara.
    Und die 2 kg unterschied zwischen unsere Kinder ist viel, auch wenn dir das als wenig erscheint.
    Meine Tochter hat im letzten Jahr gerade mal ein Kilo zugenommen.

    »Ich glaube sowieso, wenn die jungen Menschen auf alles hören würden, was die älteren ihnen sagen, würde jede Entwicklung aufhören und die Welt still stehen.«


    Astrid Lindgren

  • tulan: ich verstehe deine letzten Zeilen sehr gut. Mir ist auch klar das sich in unserem Fall sehr viel um Autonomie dreht...trotzdem kriege ich es nicht hin ihr die Süßigkeiten Dose hinzu stellen, wenn sie sonst nichts vernünftiges gegessen hat.


    Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich würde auch nicht dafür plädieren Süßes freizugeben, wenn sonst nichts gegessen wird, ich schrieb ja auch: wir Eltern geben die Auswahl. Süßes ist da hier nur in geringen Mengen drin.

  • Schaf: Doch, das kann vorkommen (wieder, nicht persönlich auf die besprochenen Kd. hier bezogen), aber ja, es gibt Kinder und Jugendliche mit massiven Essstörungen, auch, wenn du dir das anscheinend nicht vorstellen kannst.


    leda: Ich an deiner Stelle würde ihr die Süßigkeiten frei zur Verfügung stellen (Stichwort: Schoko-Lade) und mal sehen, wie es sich innerhalb von einigen Wochen entwickelt. Und mit frei, meine ich frei, sprich dich selbst auch davon lösen, es innerlich zu kommentieren, kein Augenrunzeln, wenn sie sich den ganz Tag über nur von Maoams ernährt hat. #liebdrück

  • Leda, du schreibst mehrfach, dass sie Nüsse und Rosinen isst. Kann sie an die selbst dran? Damit ist sie doch mit einigen Vitalstoffen und auch Energie versorgt. Wenn dazu noch trockene Nudeln, Wasser und Apfel kommen - perfekt.


    Den Süßigkeitenvorrat kann man auch ein bisschen gesund gestalten: sesamriegel, fruchtriegel, trockenfrüchte, dazu xylit-Bonbons und Kaugummis für die Zähne, auch Schokolade hat wertvolle Nährstoffe, schokonüsse und schokorosinen stärken auch. Maoam, Gummitiere und anderes schieres Zuckerzeug käme für mich nicht in Frage - wenn man das "anstatt" isst, ist das doch für den Stoffwechsel (Blutzuckerspiegel) echt krass, die Zähne leiden.


    Cashew.

  • Leda, du schreibst mehrfach, dass sie Nüsse und Rosinen isst. Kann sie an die selbst dran? Damit ist sie doch mit einigen Vitalstoffen und auch Energie versorgt. Wenn dazu noch trockene Nudeln, Wasser und Apfel kommen - perfekt.


    Den Süßigkeitenvorrat kann man auch ein bisschen gesund gestalten: sesamriegel, fruchtriegel, trockenfrüchte, dazu xylit-Bonbons und Kaugummis für die Zähne, auch Schokolade hat wertvolle Nährstoffe, schokonüsse und schokorosinen stärken auch. Maoam, Gummitiere und anderes schieres Zuckerzeug käme für mich nicht in Frage - wenn man das "anstatt" isst, ist das doch für den Stoffwechsel (Blutzuckerspiegel) echt krass, die Zähne leiden.


    Cashew.

    Damit hast du vollkommen recht, aber ich würde zuerst darauf wert legen, dass sie selbstbestimmt und selbstständig isst - danach kann man das immer noch verändern. Wichtig ist nur den Druck und Stress raus zu bekommen, alles andere kommt einfach später.