Gender-Kacke in Schule und Alltag

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    • Offizieller Beitrag

    *Argh*


    Was habe ich falsch gemacht?!?!


    Ich liege mit Talpita im Bett, wir schauen ein Feuerwehrbuch an. Sie sagt mir, dass sie gerne "Feuerwehr" werden möchte, wenn sie gross ist.
    Mutter wirft sich schon stolz in die Brust ob des erfolgreichen Erziehungsmodells... dann kommt: "und dann gehen die Jungs Feuer löschen und ich koche ihnen etwas, wenn sie zurückkommen."
    #kreischen


    Da folgte erstmal ein sehr ernstes Mutter-Tochter-Gespräch... Kind, DU darfst alles werden was Du willst und jedes Feuer als Chefin löschen!


    Echt, woher kommt das?!?! Dieses Kind wächst in einer ausgesprochen emanzipierten Umgebung auf, rundherum haben alle Väter Betreuungstage, kochen und putzen, alle Mütter sind ebenso berufstätig... und dennoch ist dieses Kind momentan so wertkonservativ wie eine SVP-Bundesratskandidatin...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Genderkacke mal andersrum:


    Beste Freundin meiner Tochter (4) letztens zu mir: "später möchte ich mal arbeiten gehen, denn Mamas arbeiten und Papas nicht."


    Bei ihr ist es halt so, dass ihr Vater gesundheitlich beeinträchtigt ist und noch nichts gefunden hat, was er trotzdem machen kann. Ihre Mutter ist Alleinverdienerin. Nun hoffe ich doch sehr, dass ihr Bruder weiß, dass er später auch arbeiten darf, auch wenn er ein Junge ist.

  • mein ae-emanzensohn leugnet, dass frauen in irgendeiner weise strukturell benachteiligt seien und faselt z.t. richtig schlimmen bullshit (wobei das auch ein pubertäts-abgrenzungsding sein kann).


    leider erzieht doch niemand die kinder alleine...


    außerdem, was deine wahrnehmung des umfelds betrifft, selbst wenn da vergleichsweise viel fortschritt existiert... das ist eine wahrnehmungssache. ggf WILLST du den fortschritt deutlich sehen. der rest ist aber da und stellt nach wie vor die mehrheit, das sehen kinder ohne pc- oder wunschfilter.


    lg patrick

  • mein ae-emanzensohn leugnet, dass frauen in irgendeiner weise strukturell benachteiligt seien und faselt z.t. richtig schlimmen bullshit (wobei das auch ein pubertäts-abgrenzungsding sein kann).

    Das habe ich in dem Alter auch noch gedacht. Das muss man erst mal erleben, bis man es begreift.

  • Das habe ich in dem Alter auch noch gedacht. Das muss man erst mal erleben, bis man es begreift.


    ich frag mich aber, wie einfach es ist für männer sowas zu erleben... ich hab einen freund, der dahingehend sensibilisiert ist, weil er jahrelang in einer frauendomäne arbeitete (krankenschwester) und was er da an sexismus und diskriminierung seiner person erleben durfte, geht auf keine kuhhaut. ansonsten, wenn du als weisser heteromann unter weissen heteromännern dich gegenseitig auf die schulter klopfst...hm...

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    Einmal editiert, zuletzt von ainu ()

    • Offizieller Beitrag

    mein ae-emanzensohn leugnet, dass frauen in irgendeiner weise strukturell benachteiligt seien und faselt z.t. richtig schlimmen bullshit (wobei das auch ein pubertäts-abgrenzungsding sein kann).


    Ja, pubertär mache ich mich da auch schon auf Einiges gefasst... mein süsser, absolut emanzipierter kleiner Junge wird garantiert auch so Anwandlungen bekommen - ich hoffe, seine Emanzenfreundinnen wehren sich da aber lautstark.


    außerdem, was deine wahrnehmung des umfelds betrifft, selbst wenn da vergleichsweise viel fortschritt existiert... das ist eine wahrnehmungssache. ggf WILLST du den fortschritt deutlich sehen. der rest ist aber da und stellt nach wie vor die mehrheit, das sehen kinder ohne pc- oder wunschfilter.

    Ja, es ist das beste Beispiel dafür, wie stark peer-group, Werbung, Spielzeugindustrie, Kinderbücher (sogar bei sorgfältiger Zensur unsererseits) da wirken... Denn wirklich, ich male mir mein Umfeld nicht schön - ich lebe in einer Genossenschaftssiedlung mit sehr hohem Anteil "links-alternativ-hipster" Bevölkerung, es ist tatsächlich normal, dass Fienchens Papa der ganzen Bande im Garten den Zvieri richtet und nebenher das Abendessen kocht.
    Umso bemerkenswerter, dass die "Genderkackeklatsche" trotzdem kommt, mit Wucht...


    Für mich ein ganz klares Zeichen dafür, wie viel noch zu tun ist!


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Da folgte erstmal ein sehr ernstes Mutter-Tochter-Gespräch... Kind, DU darfst alles werden was Du willst und jedes Feuer als Chefin löschen!

    das hatten wir hier auch. Ich habe immer erzählt, auch Frauen können zur Feuerwehr, sie müssen eben wie die Männer auch viel trainieren und stark sein. Und nicht jeder Mann und nicht jede Frau ist stark genug für die Feuerwehr. Sie war da immer skeptisch. Und vor einigen Tagen sehen wir eine Feuerwehr in Aktion und sie ruft ganz begeistert - "Mama, da ist eine Feuerwehrfrau!" Ich glaube, vorher hat sie mir nicht geglaubt. In kaum einem der zahllosen aus der Bibliothek geliehenen Bücher gab es Feuerwehrfrauen. Daher will sie aktuell auch lieber Busfahrerin werden - die gibt es hier zunehmend.

  • ich frag mich aber, wie einfach es ist für männer sowas zu erleben... ich hab einen freund, der dahingehend sensibilisiert ist, weil er jahrelang in einer frauendomäne arbeitete (krankenschwester) und was er da an sexismus und diskriminierung seiner person erleben durfte, geht auf keine kuhhaut. ansonsten, wenn du als weisser heteromann unter weissen heteromännern dich gegenseitig auf die schulter klopfst...hm..
    .

    immerhin ist mein sohn ein brauner heteromann (bis dato jedenfalls), aber trotzdem, das ist echt so... hier sind wirklich zu 95% frauen letzte instanz in sachen haus und kind, ganz unabhängig davon, wie viel sie arbeiten. zuhause sieht mein sohn nur, dass ich gut ausgebildet bin, alles alleine reiße, einen karriere-bossjob habe und gut verdiene. dass ich da mit großen schwierigkeiten kämpfen muss und dass es auch über die kräfte geht und dass in anderen familien männer leben, die wesentlich weniger aufriss mit der 'vereinbarung' haben, das sieht er schlicht nicht.

    • Offizieller Beitrag

    immerhin ist mein sohn ein brauner heteromann (bis dato jedenfalls), aber trotzdem, das ist echt so... hier sind wirklich zu 95% frauen letzte instanz in sachen haus und kind, ganz unabhängig davon, wie viel sie arbeiten. zuhause sieht mein sohn nur, dass ich gut ausgebildet bin, alles alleine reiße, einen karriere-bossjob habe und gut verdiene. dass ich da mit großen schwierigkeiten kämpfen muss und dass es auch über die kräfte geht und dass in anderen familien männer leben, die wesentlich weniger aufriss mit der 'vereinbarung' haben, das sieht er schlicht nicht.

    Da setze ich ja schon grosse Hoffnungen in unser Vorbild: unsere Kinder sehen ja, dass es ständigen Dialog braucht, auch mal harzt, aber dass es SELBSTVERSTÄNDLICH ist, dass Vatern das Abendessen kocht, weil Muttern den späteren Dienst hat.


    Im Gegensatz zu ihrem Bruder sieht Talpita mich leider in einem sehr "gendertypischen Umfeld" - und ja, ich finde, das merkt man ein bisschen. Während ihr Vater den Spagat schafft: er baut Häuser und macht den besten Pizzateig...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ich habe aber mit 16/18/20/22 auch vehement behauptet, dass es da doch gar keine großen Probleme mehr gibt für Frauen bzw das wir eigentlich Gleichberechtigung haben und jeder machen kann was er/sie will. Heute istmeine Sichtweise da leider etwas anders...

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Naja klar und ein bissel befördern wir diese Blindheit ja auch, wenn wir sagen "klar kannst Du Feuerwehrfrau werden". Aber was wäre die Alternative? #weissnicht

  • ja, merin, wichtiger ansatz.


    ich kenne frauen, die könnten NICHT feuerwehrfrau werden. nicht wegen eignung, sondern weil sie die zusatzbelastung, die sich aus dem ewigen exotinnendasein und die teilweise heftige ablehnung ergibt, nicht abkönnten. eine ehemalige nachbarin ist soldatin, die sagt ähnliches über abbrecherinnen bei der bundeswehr.


    auch die technische leiterin des hochofenbetriebs in duisburg sagt, sie liebt ihren job, würde es aber nicht nochmal machen.


    ich rate mädchen und frauen immer, lehrerinnen zu werden, weil sie da zumindest das gleiche geld sehen wie männliche kollegen in der gleichen position.


    aber für kleine mädchen ist sowas ggf. eine bürde fürs leben. andererseits ist der aufprall der erkenntnis schrecklich.

    • Offizieller Beitrag

    Da ich ja selbst in Bereichen meine Frau gestanden habe, die gemeinhin gerne "Männersache" sind, sehe ich es als durchaus machbar an - bzw. meiner kleinen Kämpferin traue ich durchaus einiges zu in der Richtung.


    Wenn sie grösser ist, werden wir sicher öfter mal drüber reden, dass es ein steiniger Weg sein kann - aber ich will ihr dieses Bild nicht jetzt schon neuronal einmauern.
    Das würde sich wie aufgeben anfühlen - und das ist ein Charakterzug, der mir fehlt... ;)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Meine Tochter haut auch manchmal Sachen raus... #kreischen irgendwie scheint zwischen drei und vier Jahren das Lernfenster für Genderkacke sperrangelweit offenzustehen.
    Mich beruhigt immerhin, dass ihr großer Bruder sie dann regelmäßig korrigiert.


    Naja klar und ein bissel befördern wir diese Blindheit ja auch, wenn wir sagen "klar kannst Du Feuerwehrfrau werden". Aber was wäre die Alternative?

    Ja, das sehe ich auch als Problem. Ich kann da nur versuchen "klar kannst Du Feuerwehrfrau werden" mit zunehmendem Alter und Verständnis immer weiter zu differenzieren. Und im Gespräch zu bleiben.

  • Es gibt so ein minikleines Gegenbeispiel.
    Wir haben in der Stadt einen Mann, der Hebamme gelernt hat (also Entbindungspfleger heißt es ja dann).
    Der hat seinen Beruf wieder an den Nagel gehängt, weil... na weil... die Frauen wollten ihn nicht.
    Männliche Gyns sind wiederum bei vielen ja kein Problem.