Es gab mal eine Studie, da sollten Eltern abschätzen, bis zu welchem Winkel ihre Bays eine Schräge hinunter krabbeln können. Die Mädchen-Babys wurden systematisch unterschätzt.
Es ist schwierig, sich auf eigene Beobachtungen zu verlassen, würde ich sagen. Davon abgesehen sind Jungs im Durchschnitt größer als Mädchen, aber kann man von der Größe eines Kindes auf sein Geschlecht schließen? Natürlich nicht. Gleiches gilt für Sprachentwicklung und motorische Entwicklung. Nicht vergessen sollte man auch Rückkoppelungsmechanismen: Wenn Eltern oder andere Bezugspersonen also ihre Töchter unterschätzen, halten sie sie tendenziell eher von bestimmten Sachen ab und vermitteln ihnen das Gefühl von "das kannst du noch nicht." Das führt zu Verunsicherung und zu fehlender Übung. Fehlende Vorbilder sind auch so ein Ding und die Besetzung von sozialen Räumen durch Jungs (z.B. Skaterpark oder Fussballplatz), plus die unterschiedliche Vermarktung von Spielgeräten je nach Geschlecht. je nachdem, was die Kinder sonst noch für Input haben, kann sich das aufsummieren.
Kehrseite der Medaille: Jungs, die eher ängstlich sind oder bewegungsfaul, bekommen häufig rückgemeldet, dass etwas mit ihnen nicht stimmt.