Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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  • Ana ich dachte es ging darum warum es manchem noch rausrutscht und nicht darum dass es okay ist, so hatte ich auch die anderen verstanden. 🤷‍♀️

    Naja, aber du erklärst in deinem Beitrag doch, dass es "nicht so gemeint" und irgendwie ja auch verständlich durch die Wortherkunft ist etc. Diese Erklärungsversuche relativieren die Benutzung des Wortes.

    Diese Diskussion sollte m.E. nicht mehr geführt werden müssen.

  • Meine Tochter meint, die rassistischen Begriffe können einem nur Rausrutschen, wenn man keine kritische Haltung zum Kolonialismus (Duracellteenie ist da sehr unnachgiebig) hat.

    SEht ihr das auch so?

    Nein. Deiner Tochter fehlt da noch ein bisschen Lebenserfahrung ;)


    Ich habe dazu eine Geschichte, die zwar nichts mit Rassismuss zu tun hat, aber in ähnliche Richtung geht. Ich habe im frühen Teenager-Alter noch zu DDR-Zeiten ein DDR-Kinderbuch gelesen, was kurz nach Ende des 2. Weltskriegs in der sowjetischen Besatzungszone spielt und in der es folgende Szene gibt: eine Gruppe von Deutschen, die alle offen sind für Änderungen Richtung Sozialismus und mit den Sowjets vor Ort kooperieren, feiert abends zusammen. Irgendwann fangen sie an zu singen und plötzlich steht ein hoher sowjetischer Soldat im Raum und brüllt sie zusammen, weil sie Nazi-Lieder singen. Betretenes Schweigen bei den Deutschen, die am Liebsten im Boden versinken würden. Glücklicherweise lässt es der Soldat darauf beruhen.

    Mich hat die Szene damals schon sehr beeindruckt und ich habe darüber nachgedacht, dass einem das mit DDR-Kinderliedern genauso gehen könnte - und denke das auch heute noch, dass ich vermutlich erst mal einstimmen würde, wenn jemand in meinem Beisein DDR-Kinderlieder singen würde, die ich heute schlimm finde, aber die bis heute in meinem Kopf sind. Und die Wende ist inzwischen mehr als 30 Jahre her.


    Ich denke, dass ist mit Wörtern genauso, dass wenn man die von klein auf kannte und benutzt hat, selbst nach Reflektion darüber und dem Sich-Vornehmen, die Wörter nicht mehr zu verwenden, es einem immer wieder passieren kann - gerade in Situationen, wo man vielleicht auch auf andere Dinge fokussiert ist. Das sagt meiner Meinung nach wenig darüber aus, was die Person über Kolonialismus denkt und ob sie es ok findet, das Wort heute noch zu benutzen. Anders wäre es natürlich, wenn sie sich beim darauf hingewiesen werden anfägt darüber zu mokieren, dass man heute nichts mehr sagen darf...

  • Wir können jetzt bitte nicht hier anfangen wieder darüber zu schreiben, dass dieses Wort okay ist.

    Wenn jemand es versehentlich benutzt und reflektiert...gut. Aber ansonsten waren wir doch bei dem Thema bitte schonmal weiter.

    #blink

    Das hat doch niemand gesagt?


    Die Frage war, ob ein versehentliches Nutzen solcher Wörter überhaupt möglich sei. Und da gibt es offenbar Menschen, denen es leichter fällt, einmal Reflektiertes komplett zu vermeiden - und andere Menschen brauchen etwas mehr Übung.

    Ich bleibe dabei: der Wille es zu vermeiden ist für mich wichtiger als die perfekte Ausführung.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ich war 10, als die Mauer fiel, also ich kannte noch nicht soooo viele DDR-Lieder. Aber die DDR-Hymne schwirrt mir heute noch hin und wieder im Kopf rum. wenn ich mal ne Doku sehe, wo die angespielt wird, habe ich lange noch nen ohrwurm...... echt schlimm

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Wenn ich hier lese, dass "niger" im lateinischen schwarz bedeutet, dann geht das für mich in die falsche Richtung .


    Und ich habe doch auch geschrieben, dass die Reflexion das Wichtigste ist.


    Es tut mir leid, dass ich das nicht weiter diskutieren kann heute. Ich bin krank und mir fehlt die Kraft. Die Tage gerne mehr dazu ....

  • Ich fände es gut, wenn dann auch wirklich dieser konkrete Punkt angesprochen wird

    Wenn ich hier lese, dass "niger" im lateinischen schwarz bedeutet, dann geht das für mich in die falsche Richtung .

    ist eine komplett andere Sache als

    Wir können jetzt bitte nicht hier anfangen wieder darüber zu schreiben, dass dieses Wort okay ist.

    Wenn jemand es versehentlich benutzt und reflektiert...gut. Aber ansonsten waren wir doch bei dem Thema bitte schonmal weiter.

    Für mich fühlte sich letzteres als sehr verallgemeinernd allen Aussagen zum Thema gegenüber an.


    Aber ich verstehe jetzt, was Du gemeint hast. Und ja, es ist wichtig, dass Du darauf hinweist, dass gewisse Wörter gar nie einen echten "neutralen" Ton hatten.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Entschuldige, ja, du hast recht.

  • Da muss ich Deiner Tochter widersprechen, ich glaube auch, dass es manchmal auch bei sehr gutem Willen zu Fehlern kommen kann.


    Auch mir rutschen manchmal Begriffe raus - diese Schaumküsse sind ein gutes Beispiel, die hiessen hier Mohrenköpfe. Natürlich wollte ich mir das abgewöhnen. Weil "Mohr" aber ein Wort ist, das ich im normalen Sprachgebrauch gar nicht nutze, fiel mir das besonders schwer - ich habe echt Jahre gebraucht, um nich umzutrainieren.

    Viel wichtiger finde ich, ob sich jemand Gedanken macht oder es einfach abtut mit: "War immer schon so".

    Hier kann ich unterschreiben, auch mit genau dem Beispiel.


    Das letzte Mal ist mir das vor ca. 10 Jahren herausgerutscht, als ich im Laden nach Schokoküssen gefragt habe. Die Verkäuferin hat gar nicht verstanden, was ich suche. #freu Mit dem passenden Begriff ging es dann.

  • Die Hymne wurde aber gar nicht (mehr) gesungen in den letzten Jahrzehnten, obwohl ich den Text als gesamtdeutsche Nationalhymne gut gefunden hätte (besser, als was wir jetzt haben).


    ;) Und ich glaube, zum DDR-Liedersingen braucht man Gleichgesinnte. Alle anderen verstehen das nicht.

  • Ich hatte mit dem lateinischen Wort nur sagen wollen was ich damit in meinem Kopf verbinde…es tut mir leid wenn das für Einige ein Pulverfass ist, ich verfolge solche Diskussionen aber auch eher selten weil für mich Mensch Mensch ist und alles andere ist Menschengemacht.

  • Also, ich finde das Korrigieren vor anderen bei jemandem, der ja offensichtlich die Problematik des Wortes gar nicht in Frage stellt, ungünstig.

    Ich spreche Menschen, mit denen ich mehr als nur einen Einkauf o ä zu tun habe, schon auf solche Ausdrücke an, so ist das nicht.

    Ich finde es wichtig, dass Menschen wissen, was die da sagen und was das für andere bedeutet.

    Ich selbst akzeptiere aber, wenn andere da länger für brauchen und ich akzeptiere es auch, wenn sie sich anders entscheiden. Natürlich macht das was mit dem Bild, das ich von ihnen habe.

    Aber bei besagter Kollegin geht es ja nicht um ein Maßregeln, sondern eher um ein Unterstützen, die Sprechgewohnheit zu ändern, sie ist ja bereit dazu. Ich kann mir vorstellen, dass so eine öffentliche Kritik auch einen gewissen Trotz hervorrufen kann (muss natürlich nicht!), und damit wäre niemandem geholfen.


    Habt ihr danach noch miteinander drüber gesprochen?

  • Wir konnten nicht nochmal drüber reden


    Beim ersten Mal wusste ich nicht, ob ihr das Wort rausgesucht ist oder sie das aus trotz sagte.

    Wären beim zweiten mal keine Kinder dabei gewesen, hätte ich auch nichts gesagt.

    Aber vor den Kindern konnte ich das nicht unkommentiert stehenlassen. Der Dessert war schon ein Highlight, was sie bestimmt zu Hause berichten und wenn sie dann nicht wissen, wie die korrekte Bezeichnung ist.....


    Wir haben dann mehrmals das Wort schaumkuss wiederholt, war ja genug Zeit, bis 20 Kleinkinder die Teile essen, manche waren auch sehr naiv beim Verzehr..... ich hoffe, dass sie das N-wort einfach wieder vergessen

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich bin irgendwann dazu übergegangen die Teile D* ickmanns zu nennen, so wie T* empo oder N*utella.

    Egal ob es die Marke ist oder eine Andere.

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Die Hymne wurde aber gar nicht (mehr) gesungen in den letzten Jahrzehnten, obwohl ich den Text als gesamtdeutsche Nationalhymne gut gefunden hätte (besser, als was wir jetzt haben).

    Als Nach-Wende-Kind gefällt mir auch die Melodie viel besser als die der BRD-Hymne. Irgendwie fand ich es auch schon immer etwas komisch, dass man einfach eine Strophe streicht und gut ist. Eine neue Hymne wäre würdiger für einen wahren Neuanfang gewesen.