Das erste Mal Scharlach, Ab oder nicht?

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  • Nun haben wir das erste Mal Scharlach, morgen geht es zum Kia. Die Große hat nur Halsschmerzen und leichte Temperatur, ist fit. Der Kleine nur belegte Zunge ansonsten nichts.
    Die Mittlere hat Temperatur, spuckt und ist ganz matt. Leider reagiert sie auch allergisch auf Amoxicilin. Sie isst auch nichts, trinkt nur wenig.
    Worauf muss ich achten, außer sie zum Trinken zu animieren?


    Am liebsten wäre mir das alles ohne AB. Aber wenn es der Mittleren so schlecht geht, bin ich mir unsicher.


    Wie war das noch mit den neuen Leitlinien? Wer hat da Links für mich bitte.


    Was kann ich noch machen um ihr zu helfen?


    Ach Mensch so ein Mist, bisher ist der Kelch immer an uns vorrüber gegangen.


    Und muss ich mich auch krank schreiben lassen? Arbeite in der mobilen Pflege, habe nur eine belegte Zunge und Husten.


    Betreuung würden wir auch mit nur einer Woche krankschreiben hin bekommen, über den Zeitraum von 3 Wochen.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

  • Ich gehe ja nicht gerne zum Arzt, aber wenn du vermutest, dass ihr alle Schatlach habt, dann würde ich noch heute zum Notdienst (oder den ärztl. Notdienst zu mir kommen lassen) und einen Schnelltest machen lassen. Dann hast du Gewissheit und kannst genau sagen, ob du z.B. arbeiten darfst, oder nicht.


    Alles Gute euch!

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Ach morgen habe ich noch frei. Reicht auch morgen zum Kinderarzt. Die mittlere isst gerade Banane. Hoffe es bleibt drin. Und trinkt gemüsebrühe


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    Kurt Tucholsky

  • Ich würde erstmal abklären lassen, ob es Scharlach ist und wenn ja, würde ICH mit Antibiotika behandeln - es gibt auch welche ohne Amoxicillin.

  • Ich würd es abklären lassen. Mein Mittlerer hatte kürzlich zum ersten Mal Scharlach und ihm ging es so schlecht, dass eine Behandlung ohne AB für mich gar nicht vorstellbar war. Von Allergien wussten wir da noch nichts. Leider hat er auf das verschriebene AB sehr heftig reagiert. Nachdem er sich davon erholt hatte haben wir ein alternatives AB bekommen, das er sehr gut vertragen hat und mit dem es ihm dann auch schnell besser ging.

  • Wenn es dem Kind nicht schlecht geht, behandelt unsere Praxis nicht mehr mit AB. Du musst mal hier über Suche gehen, dazu gibt es einige Threads. Die Komplikationsrate bei Scharlach ist stark gesunken in den letzten Jahrzehnten.

  • Ja über die suche habe ich mich vorhin schon durch gearbeitet. Die thread sind auch schon 3 Jahre slt. Daher wollte ich mal fragen wie der aktuelle Stand ist


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  • Das Bärchen hatte Anfang September Scharlach und ich war auch sehr hin- und hergerissen und habe schließlich am Wochenende den Kiä-Notdienst aufgesucht, wo ihm dann AB verschrieben wurde. Ich hatte auch einen Thread dazu eröffnet.


    Leider hat sich meine Sorge aber bestätigt: Seit der AB-Gabe ist er fast durchgehend krank - erklältet, Schnupfen, Husten, zwischendurch mal eine Woche Pause, letzte Woche tagelang Fieber. Ich glaube, das AB hat sein Immunsystem ganz schön mitgenommen :(
    Genau das wollte ich eigentlich vermeiden, war dann aber doch zu unsicher, was die möglichen Spätfolgen von Scharlach betrifft.
    Es scheint sich wohl immer mehr durchzusetzen, dass Scharlach nicht unbedingt immer mit AB behandelt werden muss, siehe z.B. hier: http://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/scharlach/


    Gute Besserung euch!

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Könnte das nicht etwa daran liegen, dass vermehrt mit AB behandelt wird, Irene?


    Nein, das glaube ich nicht. Im Gegenteil, es gibt auch keine Gewähr, wenn mit AB behandelt wird, dass es keine Komplikationen gibt. Insgesamt ist die Komplikationsrate niedrig, weswegen man nur noch AB bei fulminantem Krankheitsverlauf empfiehlt. Ich hoffe, ich habe das richtig aus meinem Gedächtnis wiedergegeben.

  • Nein, das glaube ich nicht. Im Gegenteil, es gibt auch keine Gewähr, wenn mit AB behandelt wird, dass es keine Komplikationen gibt. Insgesamt ist die Komplikationsrate niedrig, weswegen man nur noch AB bei fulminantem Krankheitsverlauf empfiehlt. Ich hoffe, ich habe das richtig aus meinem Gedächtnis wiedergegeben.

    Vielleicht ist mein Problem, dass ich zwei Kinder/Jugendliche kenne, die nach Scharlach-Streptokken-Infektion (ohne AB, da die Krankheit sehr mild verlief und nur zufällig bemerkt wurde) schwere Nachwirkungen hatten bzw. haben. Ein Junge mit massiven Nierenproblemen, hervorgerufen durch die Streptokokken, und ein noch schwerwiegender Fall, wo sich die Streptokokken im Rückenmark festgesetzt haben und zu schweren neurologischen Problemen geführt haben, der Grund dafür aber erst sehr viel später zugeordnet werden konnten.


    Es stimmt, dass sich die Verläufe der Scharlachinfektionen verändert haben (die klassischen Symptome von Scharlach auch immer mehr verschwimmen), nichtsdestotrotz sind Streptokken für mich einfach ein Reizwort bei dem ICH mit AB reagiere. Muss aber jeder für sich selbst entscheiden, mir ist es zu heikel.

  • bärin, das kann, muss aber nicht am AB liegen.


    Ich kenne hier ein Kind, das Scharlach ohne AB durchgemacht hat. Und das ist genauso wie die mit AB behandelten Kinder danach einfach kränklich gewesen, infektanfällig.....und ich kenne das auch von meinem Kind, das einen negativen Strep-Nachweis hatte, daher erst mal nicht mit AB behandelt wurde, dann 2 Wochen später aber ein völlig klassisches Vollbild hatte (immernoch Strep-negativ), mit AB behandelt wurde, und dann sicher 6 Monate echt infektanfällig war, obwohl ich die Nachwirkungen des ABs intensiv abfangen wollte mit Prosymbioflor und Co....


    Naja. Unser Kinderarzt ist der Meinung, man sollte Scharlach als das sehen, was es ist: Eine Krankheit, die den Körper einfach erst mal lahm legt. Und die ihn beschäftigt. Und die Zeit zur Ausheilung und Erholung benötigt. Und auch wenn man nach 24 h AB-Gabe nicht mehr ansteckend ist, eigentlich trotzdem Ruhe und Zeit braucht. Ich finde, das hört sich vernünftig an.

  • Wenn es dem Kind nicht schlecht geht, behandelt unsere Praxis nicht mehr mit AB. Du musst mal hier über Suche gehen, dazu gibt es einige Threads. Die Komplikationsrate bei Scharlach ist stark gesunken in den letzten Jahrzehnten.

    Genauso sagte es mir unser KiA auch: "Scharlach ist auch nicht mehr das, was es mal war..." (Was aber natürlich nciht heißt, dass eine Scharlach-Infektion immer unkompliziert verläuft...)

  • Ich finde, die Symptome hören sich nicht sicher nach Scharlach an. Dazu gehören ja Ausschlag (samtig, von der Leiste beginnend) und Himbeerzunge und die Angina. Meist alles mit hohem Fieber, knallrotem Rachen mit Schluckbeschwerden, Beläge auf den Mandeln, Lymphknotenschwellungen am Hals, nicht selten Kopfschmerzen. Aber Husten und Schnupfen gehören gar nicht dazu.
    AB der Wahl ist Penicillin, weil die Ursache Streptokokken pyogenes sind, für die keine Resistenzen bei dem Schmalspur-AB Penicillin bekannt sind.


    Ich behandele Scharlach immer mit Penicillin, bei Allergie mit Erythromycin. Dann gilt man 24h nach 1. Einnahme als nicht mehr ansteckend. Ohne Behandlung ist die Ansteckungsgefahr ca. 3 Wochen, bei noch bestehenden eitrigen Ausscheidungen auch länger. Früher hat man nach Scharlach EKG (vielleicht sogar Echokardiographie??) und Urinstatus gemacht, um eine Folgeerkrankung auszuschließen, die durch Antikörperbildung entstehen, die sich gegen den Körper richten (Autoimmunprozess), z.B. Karditis (Herz), Glomerulonephritis (Niere) und Arthritis (Gelenke). Es gibt auch noch Rheumatisches Fieber, Chorea minor und ein paar andere Sachen. Sie sind insgesamt selten geworden.


    Die Nachuntersuchungen sind aber nicht sicher und können sowas nicht ausschließen. Auch verhindert die AB-Gabe meines Wissens nicht sicher die Nacherkrankungen. Daher ist eigentlich nur wichtig, dass man danach sucht, wenn ein Kind nach Scharlach gesund wurde und dann Symptome auftauchen.


    Gute Besserung!


    Zitrulle

  • Wenn ich mich richtig erinnere, besteht bei Scharlach die Gefahr, dass der Herzmuskel geschädigt wird. Damit ist nicht zu spaßen. Ich würde mich daher in jedem Fall an den KIA meines Vertrauens wenden und dann entscheiden, was zu tun ist. So ein grundsätzliches Aussitzen wegen latenter Skepsis gegenüber bestimmten schulmedizinischen Mitteln und Methoden halte ich für leichtsinnig an der Grenze zur Unverantwortlichkeit. Wir Nichtmediziner können das einfach nicht pauschal beurteilen (können Mediziner das)? Zur Meinungsbildung gehört jedenfalls ein profundes Wissen - und nicht eine latente Ablehnung und daraus folgende Vogel-Straß-Haltung. Ein solches Risiko können wir höchstens für uns selbst, nicht aber für unsere Kinder in Kauf nehmen. Finde ich.

  • Dewegen gehe ich ja morgen zu unserer Kiä und nicht in die kassenärtzliche Notfall Versorgung. Unsere Ärztin ist sehr sparsam mir ab sagt aber auch deutlich wenn es srin muss


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    Kurt Tucholsky

  • Hallo,


    Unsere KiÄ behandelt Scharlach dann ohne Ab mit engmaschiger Kontrolle wenn es dem Kind nicht super schlecht geht und es generell einen guten Allgemeinzustand hat, die Eltern sich mit der Entscheidung sicher fühlen und sie Zeit haben, das Kind in ruhe gesund werden zu lassen.
    "Kind sollte möglichst nach 3 Tagen wieder in Schule oder Kiga gehen", geht dann für sie natürlich nicht, Kind ist durch chronische Vorerkrankung im Allgemeinzustand schon stark geschwächt (war bei meinem Kleinen so) ist auch für sie ein Grund, doch AB zu geben.


    Beim Großen, dem es nicht schlecht ging und der aus insgesamt fit war, bekam ich das AB mit, mit dem Hinweis anzufangen, wenn sich der Zustand verschlechtert oder innerhalb von ? Stunden nach der Gabe des Homöopathischen Medikamentes nicht bessert und einem neuen Termin 2 Tage später.
    Der Große brauchte kein AB, ihm ging es innerhalb der vorhergesagten Frist tatsächlich deutlich besser.


    In meinem Umfeld ging vor kurzem Scharlach um (meine hat es verschont). Eigentlich haben alle Kinder AB bekommen und waren nach 2, 3 Tagen wieder in der Schule bzw. dem Kindergarten. Wirklich gesund wirkten sie aber nicht, mehrere haben eine Woche später gleich noch mal Scharlach bekommen (ob neuer Stamm oder gleicher weiß ich nicht).


    Ich denke, ein paar Tage mehr ausruhen wäre besser gewesen, egal ob mit oder ohne AB.


    Edit: Ich habe in dem Zusammenhang auch von den Eltern gehört, daß es die "klassischen" Symptome wohl immer weniger und zeitlich kürzer gibt, d.h. wenn die Himbeerzunge oder der Ausschlag nachts für ein paar Stunden auftritt, muss man sie gar nicht mitbekommen. Sicherheit gibt nur ein Abstrich.

  • Woher hast du das mit der kurzen Zeit der Himbeerzunge und des Ausschlags? Davon habe ich noch nie gehört. Die Himbeerzunge ist ja eine Entzündung und Schwellung der Papillen auf der Zunge, die sich erst entwickelt und dann langsam verschwindet, oft erst bei der Genesung.


    Der Abstrich ist kein Scharlach-Test, sondern nur ein Test, ob es sich um A-Streptokokken handelt. Und da man den Abstrich aus dem Rachen macht, sagt es am Ende nur, dass im Rachen Streptokokken sind. Es sagt nichts darüber aus, ob das Kind krank ist! Man kann einen positiven Test auch beim Gesunden haben.


    Ein klassischer Scharlach braucht keinen Abstrich, denn er ist am Ausschlag in Verbindung mit kräfter Angina mit und ohne Himbeerzunge deutlich zu erkennen.