Komplizierter Titel, ich weiß.
Mir fällt grad nix besseres ein.
Bei meinem Kind fällt mir auf, dass sie viele Aktivitäten wohl gerne machen würde, sich dann aber doch nicht traut, weil sie nicht genau weiß, was auf sie zukommt.
Aktuelles Beispiel:
Ab nächstem Schuljahr wird an unserer Grundschule (mein Kind kommt dann in die 3. Klasse) eine Bläserklasse angeboten, organisiert von der Musikschule im Nachbarort.
Sieht folgendermaßen aus: Die Kinder, die teilnehmen möchten, wählen eins aus vier Blasinstrumenten aus, das wird dann von der Musikschule gemietet. Dann gibt es 1x wöchentlich erst 45 Minuten Instrumentalunterricht in der Kleingruppe nach Instrument getrennt, anschließend dann Orchesterunterricht alle zusammen. Da der Instrumentalunterricht auf vier Gruppen aufgeteilt ist und jeweils zwei Lehrer*innen da sind, haben immer zwei Gruppen parallel Unterricht und die zwei anderen Pause.
Mein Kind zeigt Interesse, ist aber zurückhaltend wegen der Gruppen. Sie mag Gruppen nicht so gern. Auch bei ihrem alltime-Lieblingshobby Reiten besteht sie auf Einzelunterricht - weshalb sie grade gar nicht reitet. Schade.
Jetzt hatten wir seit letzter Woche der Eltern-Info-Abend war viele Gespräche.
Erst die kategorische Ablehnung, sie will wenn dann Einzelunterricht.
Dann lenkt sie ein, doch, wenn alle Kinder das gleiche Instrument spielen, ginge auch eine kleine Gruppe.
Gestern war jetzt die Instrumentenvorstellung der Musikschule für die Bläserklasse.
Mein Kind hat sich spontan in die Klarinette verliebt und wir haben gestern wieder geredet.
Ich hab ihr nochmal genau erklärt, wie das mit der Bläserklasse ablaufen wird, und wie es ablaufen wird, wenn sie Einzelunterricht an der Musikschule nimmt.
Sie hat dann gesagt, sie will doch in der Bläserklasse mitmachen, weil ganz viele ihrer Freundinnen auch mitmachen wollen.
Also hab ich mit ihr die Anmeldung ausgefüllt.
Heut früh erinner ich sie nochmal dran, den Zettel in der Schule abzugeben.
Da kam wieder: Ich glaub, ich will doch nicht.
Da wir keine Zeit mehr hatten, nochmal ausführlich zu reden (speziell: dass ich sondieren kann, wo ihre Unsicherheit liegt) hab ich gesagt, sie kann den Anmeldezettel heute ja nochmal in der Schultasche lassen, wir reden heut abend nochmal und dann kann sie sich entscheiden.
Ich will sie nicht in eine bestimmte Richtung drängen, das muss ich ihr heut abend auch nochmal deutlich machen. Also es ist auch ok, wenn sie meint, sie will gar kein Instrument spielen.
Aber ich spüre (glaube zu spüren) da eine echte Last bei ihr. Sie möchte gern, traut sich aber nicht. Wegen der Gruppe vielleicht? Versagensangst? (Großes Thema, die erste 3 hat fast zu Tränen geführt, der Druck kommt nicht von uns!)
Ich möchte mit ihr zusammen eine Strategie finden, mit der sie meine Unterstützung bei der Entscheidungsfindung mit der Zeit immer weniger braucht.
Meine Ideen sind jetzt:
Die verschiedenen Möglichkeiten aufschreiben, Vorteile und Nachteile notieren
Sie ist acht, wird im September neun. Sie ist sehr clever und verständig für ihr Alter. Kann ich das so machen, mit der Pro&Contra-Liste? Oder ist das too much?
Hat jemand eine andere Idee oder einen Tipp?
Mir ist ganz wichtig, dass sie am Ende das Gefühl hat, sie selbst hat sich entschieden, ohne dass ich sie irgendwie beeinflusst hätte.
(Ich wurde als Kind oft manipuliert und möchte das nicht wiederholen)