Kita - keine Strafe für Mundzukleben

Manna hat nicht ganz unrecht.

Der Artikel ist wirklich sehr knapp und nicht aussagekräftig. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass es sich so zugetragen haben könnte, wie sie es beschrieb (im Spiel) oder auch ganz anders.

Und ich kenne ganz viele Missverständnisse, die durch das Weitergeben von Info (auch und gerade durch Kinder) entstehen können. Ich selbst habe da schon als Elternteil sehr gehadert (und im Nachhinein teilweise zu Unrecht), habe aber auch schon als Lehrerin erlebt, was da so an unterschiedlicher Wahrnehmung selbst bei älteren Kinder aufkommen kann. Ja, Vorsicht ist geboten, das stimmt.

Manches lässt sich durch direkte Gespräche (nicht Vorwürfe) klären. Jedenfalls sollte sowas immer VOR der Beschwerde/der Anzeige kommen, auch wenn das Ergebnis natürlich offen bleibt. Ich habe sowas auch schon positiv erlebt.

Zitat von krebbel

Manna hat nicht ganz unrecht.

Der Artikel ist wirklich sehr knapp und nicht aussagekräftig. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass es sich so zugetragen haben könnte, wie sie es beschrieb (im Spiel) oder auch ganz anders.

Und ich kenne ganz viele Missverständnisse, die durch das Weitergeben von Info (auch und gerade durch Kinder) entstehen können. Ich selbst habe da schon als Elternteil sehr gehadert (und im Nachhinein teilweise zu Unrecht), habe aber auch schon als Lehrerin erlebt, was da so an unterschiedlicher Wahrnehmung selbst bei älteren Kinder aufkommen kann. Ja, Vorsicht ist geboten, das stimmt.

Manches lässt sich durch direkte Gespräche (nicht Vorwürfe) klären. Jedenfalls sollte sowas immer VOR der Beschwerde/der Anzeige kommen, auch wenn das Ergebnis natürlich offen bleibt. Ich habe sowas auch schon positiv erlebt.

Alles anzeigen

Danke, genau so hatte ich das gemeint! Ich kenne die beiden betroffenen Erzieherinnen ja auch nicht. Ich denke nur an die beiden, die hier meine eigene Tochter betreuen und die mir durchaus sehr sympathisch sind (und denen ich - btw - einen solchen pädagogischen Faux Pas auch nicht zutrauen würde), und die Vorstellung, dass ungeklärte Vorwürfe und etwaige Missverständnisse zu einer solchen Welle führen könnten und unsere Erzieherinnen hier dann genauso in Bausch und Bogen öffentlich verunglimpft werden würden, finde ich doch sehr beängstigend. Ich würde das definitiv immer erst mal im Gespräch versuchen zu klären.

Dass die Erzieherinnen ausgesagt haben sollen, es wäre als Spaß gemeint gewesen und dass auch die Staatsanwaltschaft letztlich nach Prüfung der Sachlage und der verschiedenen Aussagen zu dem Schluss gekommen ist, dass der Tatbestand einer Körperverletzung nicht gegeben ist, das hat mich ehrlich gesagt stutzig gemacht ...

(Und dass selbst qualifizierte und erfahrene Erzieherinnen letztlich auch nur Menschen sind und nicht immer und überall pädagogisch korrekt und angemessen reagieren, steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt ... Und ich unterscheide sehr wohl zwischen mutwilliger Körperverletzung und "unangemessenen Scherzen" oder ähnlichem!)

Ach ja, noch etwas als Erklärung dafür, warum ich hier so misstrauisch gegenüber der öffentlichen Meinung reagiere:

Ich schreibe beruflich selbst Pressemeldungen und weiß sehr genau, wie ich einen Artikel formulieren muss, damit er die gewünschte Wirkung erzielt. Dazu sind noch nicht einmal Falschaussagen nötig, sondern einfach nur das Betonen oder Weglassen bestimmter Informationen oder die verwendete Wortwahl. Die BILD-Zeitung ist da ein Paradebeispiel für!

Und mir sagt die Tatsache, dass bei einem Mädchen, das über die Beeinträchtigung ihrer Atmung berichtet hat, noch mal geprüft werden soll, dass da einfach nur wieder das Rechtssystem an seine Grenzen gerät, aber eben nicht nichts passiert ist.

Zitat von homunkulus

FAKT ist, dass die münder zugeklebt wurden. Mir ist ***egal ob das im Spaß passiert oder eine Bestrafung sein soll.

das sehe ich auch so. Das ist kein Spaß, u.u. Kann es gefährlich sein, panik auslösen o.ä.

und das sollte eine erzieherin wissen.

dass grundsätzlich alle Menschen mal Fehler machen und niemand die Sache 100% richtig bewerten kann, weil wir nicht dabei waren, ist dochunbestritten.

gerade bei Menschen, denenwir unsere Kinder anvertrauen, muss aber eine besondere Sensibilität vorhanden sein.

Das Argument, dass ja alle Menschen sind, verstehe ich in dem Zusammenhang nicht wirklich.

Dann wäre ja unser gesamtes Rechtssystem oder moralische Regeln völlig überflüssig, weil wir ja alle Menchen sind und Menschen nun mal schlimme Dinge tun, weil sie sie tun können.

Wie gesagt, berichte mal wie dei Reaktionen auf dein Mundzukleben bei wehrhaften Erwachsenen so ausfielen. (auch wenns nur zum Spaß ist, das kann man ja vorher sagen)

Ich finde oft keine Worte für Dinge, die wir Kindern zumuten und von ihnen verlangen sie klaglos zu ertragen, während sich ein Erwachsener niemals so einem anderen Erwachsenen gegenüber verhalten würde.

Und eigentlich gelten für Kinder immer noch sensiblere Regeln, weil wir als Erwachsene immer mächtiger sind, egal wie vorsichtig agieren.

Zitat von LemonySnicket

Es passt aber wunderbar zum deutschen Rechtssystem, dass im Zweifelsfalle (also wenn man nur Medienberichte hat) der Täter geschützt wird und die Opfer sch...egal sind. Auch hier wieder, das hätte ich im Rabenforum nicht erwartet, muss meine Mitgliedschaft noch mal überdenken...

Enttäuschte Grüße
LS

Danke, im Zweifelsfalle sind mir und meinen Kollegen die Opfer also "sch....egal".

Sorry, aber das sind genau die Bemerkungen, die ich vor ein paar Seiten meinte.

Enttäuschte Grüße von einer, die in diesem System arbeitet und sich zu treffende Entscheidungen jedweder Art - wie zahlreiche ihrer Kollegen - sicher nicht leicht macht

Wie würdet ihr das denn handhaben, nanette?

Moment mal...
"Jedes Kind hat das Recht Schutz vor körperlicher, SEELISCHER und sexueller Gewalt."

Ich verliere das Vertrauen in unser Rechtssystem, wenn ich so etwas lese...
Die armen Kinder und die armen Familien. Wenn ich denke, was die schon hinter sich haben müssen, bis es überhaupt zum Prozess gekommen ist.

*kopfschüttel*

Bremag, ich bin keine Staatsanwältin, mache (derzeit) kein Strafrecht und habe es insbesondere nie am Amtsgericht gemacht, also nie die "kleineren Sachen" - ich höre schon den Aufschrei wegen dieser Formulierung. Ich habe schon einmal - gemeinsam mit zwei Kollegen und zwei Schöffen - einen Vater ins Gefängnis gebracht, der seinen Sohn mit einem Kochlöffel (heftigst) geschlagen hat. Ich war damals Berufsanfängerin, und ich weiß heute, Jahre später, noch, wie mir - (noch) kinderlos - das nahegegangen ist. Das nimmt man mit nach Hause, das weiß man auch nach Jahren noch. ich weiß nicht mehr, was wir da für eine Freiheitsstrafe verhängt haben. Aber ich hab fast den Wortlaut der Erklärung des Vaters im Kopf, wie es dazu kam, und wie fassungslos ich darüber war. Wie man in der Sitzung sitzt und - obwohl eigentlich eher ein rationaler und abgeklärter Mensch - nur deswegen nicht weint, weil man in der Sitzung ist. Und deswegen lasse ich mir nicht unterstellen, mir seien die Opfer "sch...egal". Das gleiche gilt für meine Kollegen. Sowas kann hier fast jeder erzählen.Vermutlich auch der Staatsanwalt im hier diskutierten Fall.

Ich nehme an, auch in dem Fall hier gibt es Gründe für die Entscheidung, die sich aus Zeitungsartikeln wegen deren Kürze oder der Darstellung durch die Journalisten oder deren Rechtsunkenntnis nicht zwingend vermitteln lassen. Und wenn diese Gründe nicht richtig sind, dann kann man das in diesem "wunderbaren Rechtssystem" überprüfen lassen, das habe ich oben schon beschrieben. Aber einfacher ist es natürlich, erst einmal einzuschlagen auf die, die die Entscheidungen treffen müssen. Und ja, manchmal gibt es Entscheidungen, die man lieber nicht treffen würde, aber man muss, weil man "der gesetzliche Richter" ist (übrigens eine Errungenschaft dieses "wunderbaren Rechtssystems", das meiner Meinung nach so schlecht nicht ist).

Zitat von homunkulus

es geht doch darum, dass du von einem auf alle schließt.
das geht immer danebe, oder?

Ja, darum geht es. Ein Staatsanwalt ist nicht "das Rechtssystem".