Große Angst vor Hunden

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  • Vielleicht hilft eine tolle Heftchen. Dort führt die Erklärung die Thema "ich kenne nicht den Hund" .


    Tapsi komm


    ach bisschen was andere. Trotzdem ...

    Lg Sunflower99


    Ich bin gehörlos, deswegen ich schlechte Deutsch schreibe. #schäm #augen
    "Freiheit der Gebärdensprache" von Rudolf Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Sunflower99 ()

  • Habe nun auch nur kurz überflogen, daher - sorry bei Wiederholung.


    Ich würde eine kompetente Hundeschule suchen und dort einmal "anklopfen". Ihr könntet dann evtl. mal bei einem Training zuschauen mit etwas Abstand ggf. hinterm Zaun o.ä. Einfach damit Dein Sohn sieht, was Hunde so alles machen: Leine laufen, schnüffeln, hochhüpfen, mit anderen Hunden spielen usw. - es muss ja nicht gleich die "Großhundegruppe" sein, gibt ja auch Welpengruppen. Die Hunde sind nicht an euch interessiert (sollten es zumindest nicht sein) und ihr könnt in Ruhe mal schauen und Du kommentierst das ganze. Oder evtl. kann der/die TrainerIn euch mal irgendwie "einbauen" oder so. Wäre viell. mal anzudenken, da wahrscheinlich "steuerbarer" als auf jemand mit seinem "lieben Hund" zu hoffen - "Tutnixe" machen nämlich im normalfall genau das Gegenteil ;)


    Hoffe für euch, dass sich die Panik bald legt und ihr normal an Hunden vorbeikommt. Ah nochwas: immer vorausschauend handeln und nicht hoffen, dass das Gegenüber es tut!! Lieber einmal zu viel die Strassenseite wechseln ... manche Hundehalter meinen einfach, sie müssten sich um keinen anderen scheren - das sage ich als langjährige Hundehalterin, man könnte wirklich verzweifeln!


    LG Katrin

  • Hallo liebe TS,


    leider keine Zeit, alle Beiträge zu lesen, aber ich wollte Dir kurz erzählen, dass das lange bei meinem Sohn auch so war - panische Angst (ich kenne einen Sohn einer Bekannten, der hat RIESENANGST vor unserer Katze - Megapanik! Und der ist 8)
    Bei meinem Sohn wurde es so ab 6-7 besser, aber der Respekt bleibt, v.a. bei "unfreundlich" aussehenden Hunden. Aber es ist besser geworden, geholfen hat der junge Hund einer Freundin, der bei uns zuhause öfter zu Besuch war und damals noch eindeutig ein "Baby" war, da war nach 2 Besuchen die Angst weg, sowie eine ganz alte humpelnde Labradordame, die einfach nur herzbewegend war und durch die Behinderung einfach NULL angsteinflößend, nach dem ersten Treffen sogar von meinem Sohn geliebt wurde.
    Diese "Türöffner" haben wirklich Wunder bewegt - aber der generelle Respekt bleibt bei ihm, was aber auch ok ist, aber die Panik und das Weglaufen wollen (ja, sehr problematisch, war sein Reflex) sind größtenteils weg.
    Wir wohnen halt am Waldrand, wo viele Leute mit Hunden spazierengehen, da bleibt der Kontakt nicht aus.


    Damit will ich sagen: Du kannst es nciht erzwingen, aber ich würde schon den Kontakt mit Hunden fördern, ihn also Hunden aussetzen, dass Dein Kind lernt, keine Panik haben zu müssen (natürlich nur so, dass es sich trotzallem immer noch sicher fühlt, z.b. auf Deinem Schoss, Arm etc.)


    Viele Grüße!

    liebe gruesse,
    lara
    mit sohn (05/05)
    und tochter (11/07)


    (**** im alten Forum)

  • Hallöle,


    wir haben einen Hund und ich denke, selbst recht hundeerfahren zu sein.
    Ich lebe seit Geburt mit Hunden zusammen und habe mit meinem 1. eigenen Hund selbst viel gemacht (Rettungshundearbeit, Agility, etwas Dummy-Arbeit etc.) und mich viiiiiel mit Hundeverhalten beschäftigt.
    Ich habe keinerlei Angst vor Hunden, kann aber deren Körpersprache auch gut lesen und reagieren.


    Meine beiden Kinder leben auch seit Geburt an mit unserem Hund zusammen und haben regelmäßigen Kontakt mit den Oma-Hunden.
    Mit unseren Hunden ist es gar kein Problem; mit grundsätzlich gut bekannten Hunden geht es ganz gut - vor fremden Hunden haben sie großen Respekt und - je nach Größe und Temperament des Hundes - auch Angst.
    Ich glaube schon, sie von klein auf gut in Hundebegegnungen begleitet zu haben - dennoch (!) sind sie vglw. sehr unsicher Hunden gegenüber und konnten in einer Freilauf-Begegnungs-Situation das "erlernte" Verhalten dem Hund gegenüber nicht abrufen - sie bekamen (je nach .... s.o.) Angst und haben typisch reagiert mit laut-werden, zappeln, zu mir rennen, notfalls weinen.
    Das hat vergangenen Sommer bei beiden begonnen.
    Als ich gespürt habe, dass sie *in* dem Moment selbst nicht aus ihrer Haut kommen, habe ich sie angewiesen, die Augen zu schließen, wenn sie die Anwesenheit des Hundes nicht aushalten können bzw. unruhig werden und ich habe dafür gesorgt, dass der Hund sie nicht anrempeln/anspringen/sonstwie kontaktieren konnte (war Puffer zwischen Hund & Kind). Dabei mit einer -nun verstärkt- unglaublichen Gelassenheit und dennoch hat es einige Spaziergänge gebraucht, bis die Kinder sich einigermaßen auf die Art entspannt verhalten konnten.


    Warum Augen zu?
    Das hat mehrere Gründe:
    - die Kinder sind in den Situationen, je näher der Hund kam, zunehmend in Panik verfallen und haben Panikverhalten (zappeln, schreien, weglaufen) gezeigt, welches -im guten Fall- den Hund erst recht aufmerksam macht und er interessiert hinterher geht (was die Panik natürlich verstärkt) und -im ungünstigen Fall- ggf. Abwehrverhalten beim Hund provozieren kann. Indem sie die Augen schlossen, haben sie (von mir bewusst so gelenkt) die Realität für einen Moment ausgeblendet und konnten bedeutend ruhiger bleiben (wichtig war und ist mir dabei dann sehr, dass der Hund *nicht* an das Kind direkt ran kann, da sonst womöglich nochmehr Angst vor Begegnungssituationen entsteht). Dadurch waren die Kinder für die Hunde uninteressant(er) und die Kinder konnten erfahren, dass ein ruhiges, passives Verhalten den Hund am ehesten "fern hält".
    Für den Hund selbst sind kleine oder geschlossene Augen ein deutliches Beschwichtigungssignal (für Interessierte: "Calming Signals bei Hunden", Text z.B. hier, Kurz-Video: hier, längeres Lern-Video als Film z.B. hier, sehr plastisches Beispiel-Foto der Beschwichtigungsszene eines Hundes, der das Augen-kneifen, wegdrehen, Ohren anlegen etc. anwendet, hier), ebenso konnten die Kinder bei geschlossenen Augen ihre Körper entspannter halten als wenn sie die Hunde im Blickfeld haben = Beschwichtigungssignal für den Hund. Meist haben die Kinder instinktiv ihren Kopf weg- zu mir gedreht = weiteres Beschwichtigungssignal.


    So, haben sie vglw. unzählige Male mit geschlossenen Augen Hundebegegnungen (nicht-)erlebt und dann schafften sie es langsam, die Augen etwas länger (entspannt) offen zu halten oder während der Hund in der Nähe war, ein Auge ein wenig zu öffnen und durch zu blinzeln. Wenn sie neue Anspannung kommen spürten, haben sie entweder von selbst oder nach Erinnerung durch mich die Augen geschlossen.
    Mittlerweile kann der Große nahezu alle Hundebegegnungen wieder mit geöffneten Augen ertragen; die Kleine hat gerade wieder eine sensible Phase und "muss" bei großen Hunden angeleitet werden (sie fühlt sich bei kleinen Hunden immer "wohl" - ich hab ihr noch nicht erzählt, dass kleine Terrier wesentlich kerniger sein können als große Berner Sennenhunde #angst ;) ).


    Ich glaube schon, das es für solche Situationen von großem Wert ist, wenn man selbst als erwachsene Bezugsperson nicht (nur) selbst Hunden gegenüber entspannt ist, sondern deren Körpersprache und etwagige Absichten "lesen" kann.
    Je nach dem reagiere ich auf Spaziergängen auch unterschiedlich, wenn ich von Entfernung einen Hund kommen sehe. Allermeist bleiben wir erstmal am Wegesrand stehen und ich zeige den Kinder dort etwas (Regenwurm, schöne Steine, Wildkräuter o.ä.), sodass wir alle dem Hund gegenüber ein "wir wollen nix von Dir" aussenden. Die Kinder sind (erstmal) abgelenkt und ich kann mit Seitenblick beobachten, wie der Hund auf mich wirkt. Sehr viele Hunde reagieren dann ähnlich desinteressiert und schnüffeln sich durch ihren Pfad und beachten uns gar nicht. Manche Hunde wirken interessiert; bei denen gucken wir weiter Steine am Wegrand an; bei definitiv stürmisch-freundlichen Hunden (Junghunde, viele Retriever), denen es herzlich egal ist, ob wir sie ignorieren und trotzdem "isch liebe disch, isch liebe disch" vermitteln wollen, spiele ich Puffer zwischen Kindern und Hund und er darf mich freundlichst begrüßen, während ich die Kinder hinter mir lasse. Bei diesen Hunden bemühe ich mich auch, dass die Aufmerksamkeit bei mir bleibt, bis der Hundehalter auf gleicher Höhe ist und den Hund "mitnimmt".
    Kommt ein Hund auf mich zu, der angespannt wirkt, gehen wir auch schon mal ein paar Meter (bis hin zu vielen Metern) in den Wald/aufs Feld/auf die Wiese und schlagen einen weeeeiten Bogen.
    Vglw nur selten rufe ich den Hundehaltern zu, dass sie den Hund anleinen wollen, weil diese erfahrungsgemäß zu viele Meter weg sind, in Gedanken versunken sind und erst beim 3.-4. Rufen verstehen, was man überhaupt meint, dann drüber nachdenken und dann (ggf.!) anfangen, ihren Hund zu rufen, der nicht reagiert. Dieser ist dann schon recht dicht an uns dran und durch das Rufen (von mir zum Hundeführer und dann vom Hundeführer zum Hund) wird die Atmosphäre oft noch schneidender. Wenn der Hundeführer *dann* ggf. noch hinter seinem Hund her astet, um ihn zu kriegen, wird es eine Roulette-Situation: manche Hunde reagieren dann auf ihre Besitzer und schleichen beschwichtigend zu ihnen --- andere Hunde aber fühlen sich dann bestärkt à la: "AAAAAAAAAHA! Mein Mensch ist auch an der Front und will den Feind in die Flucht schlagen. Attackeeeeeeeeeee!" und das will ich ja erst recht nicht).


    Wenn ein Hund wirklich offensiv aggressiv auf uns zu ballert (was sehr, sehr selten vorgekommen ist in 15,5 Jahren Hundebesitzerleben), dann entscheide ich aus dem Bauch heraus, ob ich volles Beschwichtigungsverhalten aufdrehe (bei Hunden, die gerade einfach lautkläffend, aber körpersprachlich "viel lärm und nicht viel dahinter") und mich weg-/umdrehe, den Körper erschlaffen lasse (oft reicht das und der Hund "läuft ins Leere") und -sollte er um mich laufen und mich frontal anbellen- drehe ich mich wieder weg bzw. wende den Kopf ab, mache die Augen klein und schaue weg, gähne aus tiefstem Herzen. Das reicht zu 99% und es entspannt sich. Wenn der Hundehalter dann auf gleicher Höhe ist, spreche ich ihn allerdings darauf an (!).


    Hachja, ein großes und spannendes Thema.


    Liebe TS, ich würde mich an Deiner Stelle ein wenig mit Hundeverhalten/Körpersprache/Calming Signals auseinander setzen und anwenden.


    Mit meinem Kind in Rollenspielen spielen (ich bin Hund 1, Kind ist Hund 2. Wie beschwichtige ich, wenn "Hund 2" (Kind) mich mit weit-aufgerissenen Augen starrend und angespanntem Körper "bedroht"? Dem Kind zeigen, dass ich meine Körperspannung total lax halten, den Kopf wegdrehen, mich abwenden, die Augen klein machen und tieeeeef gähnen würde. Und umgekehrt würde ich den angespannten Hund spielen und das Kind darf beschwichtigen.
    Und das immer wieder mal.
    Wenn ich das einige Male gemacht habe und das Kind die Zusammenhänge begriffen hat, würde ich kurze Filmchen dazu angucken und kommentieren "schau, jetzt macht der schwarze Hund das-und-das und der weiße Hund reagiert darauf so, woraufhin der schwarze das-und-das macht". Das Kind fragen, was es selbst gerade beobachten kann, fragen, welcher Hund gerade beschwichtigt bzw. wie er beschwichtigt.
    Bei jeder Hundebegegnung irgendetwas davon anwenden und mit dem Kind darüber sprechen und mich mit ihm in unseren Beobachtungen austauschen.


    Wenn es wirklich ganz, ganz ausgeprägt phobisch ist, würde ich Kontakt zu einer Therapiehundeschule aufnehmen und dort Kontakt suchen.
    Ich glaube, dort wäre ein phobisches Kind besser aufgehoben als in einer "normalen" Hundeschule, in der doch fast immer 1-2 Hunde einen "schlechten Tag haben" und doch nicht auf ihre Besitzer reagieren und es zu spontanen verstärkenden Situationen kommen könnte.


    Und natürlich auch gezielte Positiv-Erfahrungen.
    Habt Ihr in der Verwandt-/Bekannt-/Nachbarschaft einen wirklich total entspannten, freundlichen, ruhigen Hund?
    Dort würde ich mich einladen und einfach *da sein* und der Hund wäre auch einfach da; keine Annäherungsspielchen und Streichelversuche, einfach sich in-Ruhe-lassend in der Nähe aufhalten.
    Gemeine Spaziergänge mit eben einem solchen Hund (z.B. bis zum Spielplatz, auf dem ich dann mit Kind einkehre und der Hundehalter geht weiter).
    Oderoder.


    So, das ist jetzt ein ellenlanger Text, vielleicht kannst Du ja etwas für dich rausziehen.


    Liebe Grüße,
    Nayda

  • Ich jedenfall konnte aus deinem tollen langen Text einige interessante Dinge lernen! Ohne es zu wissen, haben mein Mann und ich wenigsten ein paar Dinge bisher auch richtig gemacht. :) Ich hatte einige Male schon die Augen geschlossen, während er sich zwischen mich und den Hunde gebracht hat und in den letzten Monaten fragt er mich immer nach Hauptstädten verschiedener Länder. #freu Dadurch konzentriere ich mich ganz auf unser Gespräch und schaffe es immer häufiger, einfach weiterzulaufen.


    Ich möchte jedenfalls nie mehr kopflos in Panik weglaufen. Jetzt mit Kind muss das eh alles anders funktionieren, damit sie meine Angst nicht übernimmt.


    Die Wut auf Hundebesitzer, die im Wald ihren Hund ohne Leine laufen lassen, lässt mich allerding trotzdem manchmal dazu verleiten, ihnen höflich zuzurufen, sie mögen doch bitte den Hund (oder die Hunde!) an die Leine nehmen. Das Problem an der Sache hast du allerding sehr gut geschildert. Und auch da konnte ich noch dazu lernen.

  • Mein Tipp wäre auch, in Hundeschulen anzufragen. Nicht jede bietet da etwas an, aber viele engagieren sich in dieser Hinsicht ganz toll.
    ich würde eher auf erwachsene, gut erzogene Hunde setzen als auf Welpen - die sind wirklich zu unberechenbar.


    Eine andere Idee wären Rettungshundestaffeln oder Mantrailergruppen - da kann das Kind erstmal aus ganz sicherer Entfernung beobachten, wie Hunde "Menschen retten" oder "Verlorene suchen".
    Wir hatten in der Gruppe schon zwei mal Angstkinder dabei und eines hat sich nach zwei kurzen Beobachtngsläufen sogar schon selbst versteckt, damit der Hund (angeleint!) es "retten" kann.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!