Was hattet ihr so in eurem Geschichtsunterricht

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • In meinem Jahrgang gab es viele Schüler, die total genervt waren vom Thema Nationalsozialismus. Komischerweise war das aber im Geschichtsunterricht wirklich alles andere als überproportional vertreten. Ich vermute eine Grundeinstellung dahinter, oder generelle Protesthaltung oder irgendwas. Aber es kann definitiv bei uns nicht daran gelegen haben, dass wir ständig nur NS gemacht haben. Im Gegenteil.


    Den Holocaust haben wir in der Oberstufe gar nicht mehr betrachtet, nur kurz die Gesetzgebung dazu. Und vorher war es auch nur kurz in Kl.10.


    Wie gesagt, ich weiß, dass es ja auch eine Grundhaltung war/ist, dass es doch endlich mal genug wäre und man es nicht mehr hören könne. Dabei war es de facto (bei uns im Jahrgang, Abi 93, an unserer Schule) wirklich nicht dominant.

  • Was mich mal interessieren würde - beinah alle haben den Eindruck, unglaublich viel NS gemacht zu haben. Wenn die Schüler zu mir in die Gedenkstätte kamen (okay, das war so ab 1999), dann war das Wissen in echt ganz schön mau. Ich glaub, da kommt es zu Überlagerungseffekten, dadurch, dass der NS in den Medien präsent ist und man auch in den Sprachen Bücher zum NS liest (Damals war es Friedrich, etc.) #weissnicht


    Ja, das kann sein.
    Ich für mich kann zB auch nicht sagen, wie es tatsächlich aussah. Das einzige was ich erinnere ist eben die NS Zeit.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Was mich mal interessieren würde - beinah alle haben den Eindruck, unglaublich viel NS gemacht zu haben. Wenn die Schüler zu mir in die Gedenkstätte kamen (okay, das war so ab 1999), dann war das Wissen in echt ganz schön mau. Ich glaub, da kommt es zu Überlagerungseffekten, dadurch, dass der NS in den Medien präsent ist und man auch in den Sprachen Bücher zum NS liest (Damals war es Friedrich, etc.) #weissnicht


    Nein, ich habe mich ja durchaus auch mit dem Thema Geschichtsunterricht/didaktik länger und ausgiebig befasst. Es waren in meiner Schulbiographie wirklich 2 Jahre zusammengefasst (Ende 1. bis Ende 2. Weltkrieg). Wobei in meiner Generation noch sehr stark die Opferrolle Österreichs betont wurde.


    Ich habe allerdings im Gespräch mit deutschen (Ex)Schülern auch oft dieses "übersättigt-genervte" Erinnern an den Unterricht erlebt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich war in den alten Bundesländern auf der Schule.


    [quote='Hermine','index.php?page=Thread&postID=699559#post699559']Was mich mal interessieren würde - beinah alle haben den Eindruck, unglaublich viel NS gemacht zu haben. Wenn die Schüler zu mir in die Gedenkstätte kamen (okay, das war so ab 1999), dann war das Wissen in echt ganz schön mau. Ich glaub, da kommt es zu Überlagerungseffekten, dadurch, dass der NS in den Medien präsent ist und man auch in den Sprachen Bücher zum NS liest (Damals war es Friedrich, etc.) #weissnicht


    Hm, ne, daran lag das bei uns nicht. Vielmehr daran, dass wir in der Unter- und Mittelstufe die Fächer Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde in einem Fach vereint hatten und wir häufig von Lehrer_innenwechsel betroffen waren. Die neuen Lehrer_innen haben dann gerne immer wieder die NS-Zeit besprochen.

  • Was mich mal interessieren würde - beinah alle haben den Eindruck, unglaublich viel NS gemacht zu haben. Wenn die Schüler zu mir in die Gedenkstätte kamen (okay, das war so ab 1999), dann war das Wissen in echt ganz schön mau. Ich glaub, da kommt es zu Überlagerungseffekten, dadurch, dass der NS in den Medien präsent ist und man auch in den Sprachen Bücher zum NS liest (Damals war es Friedrich, etc.) #weissnicht


    Ich kann für mich jedenfalls die Überlagerungseffekte bejahen. Es war einfach zu viel und zu falsches Material, mit was wir gearbeitet haben. Viel spannender für mich persönlich und auch sehr aufschlußreich sind die einzelnen Biographien (Hitler, goebbels usw.) Gewesen
    Was mich nervte war immer dieser Subtext:
    Der Holocaust entstand aus Rassismus in den Köpfen und ihr jungen Leute verrennt euch in Subkulturen mit eben jenen rassistischen Ideologien.
    Es ging gar nicht um Vermittlung von Geschichte, sondern um Erziehung, um die Jugendlichen von rassistischen subkulturen fernzuhalten.
    ABER der latente Rassismus herrscht vor!!!

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • ich hatte durchwegs sehr gute!! geschichtslehrer und bin mit einem verheiratet (der aber nicht in D unterrichtet)


    wir hatten (in ch) - aus meiner erinnerung, die zwar gut ist, aber auch nicht allumfassend ;)
    grundschule: vor allem geschichte(n) rund ums dorf, wo wir lebten, dann römer, wikinger, alemannen, kelten...


    weiterführende bis zur 9ten:
    altsteinzeit/jungsteinzeit
    die ganzen "frühen hochkulturen" - also mesopotamien, ägypten, griechen, römer so zeug halt
    mittelalter
    reformation
    absolutismus ( #finger damals hiess das noch so)
    industrialisierung
    aufklärung
    frz. revolution
    imperialismus/kolonialismus
    1. weltkrieg
    2. weltkrieg
    und ganz am schluss des 9ten schuljahres mussten wir uns ein aktuelles politisches thema aussuchen und darüber eine arbeit schreiben (es war 1. halbjahr 1994 - ich hab mich mit dem völkermord in ruanda beschäftigt)


    gymi (dazu muss man sagen, wir hatten einen geschichtslehrer, der auch der russischlehrer der schule war) er ging chronologisch vor, anhand der "grossen themen" und epochen, aber sehr! differenziert und äusserst anspruchsvoll von anfang an (und das sag ich auch im rückblick als mittlerweile studierte historikerin).
    - ausgehendes mittelalter - "entdeckungen" (also neue welt, kolonien etc)
    - reformation
    - engl revolution, entwicklung zur konstitutionellen monarchie etc.
    - absolutismus/louis XIV/bodin ect. (im vergleich zur englischen entwicklung)
    - aufklärung (kant/descartes/leibniz etc.)
    - industrialisierung
    - frz revolution
    - amerikanischer unabhängigkeitskrieg / amerikanische revolution / abolutionsbewegung (diskussionen um sklaverei etc. / amerik. bürgerkrieg)
    - imperiales zeitalters (aka 19. jh), kolonien, verstärkte globalisierung des handels ect.
    - nationalismus 19. jh + block schweizergeschichte mit fokus auf mythenbildung :D
    - russisches zarenreich / marx / lenin / kommunismus und arbeiterbewegung
    - russische revolution /lenin /stalin /zweiter weltkrieg aus russischer perspektive / kalter krieg / chruschtschow / breschnew / gorbatschow und perestrojka
    - 1. weltkrieg
    - zwischenkriegszeit / grosse depression
    - 2.weltkrieg / holocaust
    - wirtschaftswunder / nachkriegszeit einmündend in kaltem krieg aus der westlichen perspektive
    - achja, natürlich, 68er bewegung und dann schweizer 1980er ajz-bewegung
    und zum schluss mussten wir uns aktuelle themen suchen, die wir debattierten (das war kurz vor der matura)


    ich hab sicher auch was ausgelassen - ich weiss nur, dass sein unterricht mir geschichte nochmal so richtig schmackhaft gemacht hat, sonst hätte ich es warscheinlich nicht studiert.


    mein mann meinte mal, der schweizer lehrplan sei sehr frei (er unterrichtet gymi, also die letzten jahre vor der matura), während hingegen es in deutschland ziemlich genau festgeschrieben sei, was wann unterrichtet werden sollte.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    Einmal editiert, zuletzt von ainu ()