Traditionelle Rollenverteilung - ja oder nein

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  • Immerhin hat die Evolution oder sonst eine fürsorgliche Instanz der Natur dahingehend vorgesorgt, dass du als stillende Mutter keine Mammuts mehr jagen kannst.


    die fürsorgliche instanz natürlich #nägel
    und uns wird es genauso ergehen, wenn wir unsere vorbestimmten plätze verlassen und die gesellschaft in unordnung und chaos untergehen lassen #finger

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    Einmal editiert, zuletzt von ainu ()

    • Offizieller Beitrag

    Cogi, das macht es keinen Deut besser... Denn auch dort sitzt Mutti nicht mit 1,4 Kindern in der Dreizimmerwohnung.
    Sondern sie trägt, sehr kurz nach der Geburt wieder zum Lebensunterhalt der Gruppe bei, genauso wie auch die Kinder...


    Dieses "Mutti-den-Kindern" ist einfach ein Mythos.


    Liebe Grüsse


    Talpa


  • wahlfreiheit? wo?
    wenn nicht genügend betreuungsmöglichkeiten gegeben sind, dann hat man keine wahlfreiheit. und es sind nicht genügend betreuungsmöglichkeiten da, die nachfrage ist grösser als das angebot, immer noch. dann kann ich auch nicht frei entscheiden.


    und der umstand, dass der mann mehr verdient. tja. daran arbeiten wir seit jahrzehnten und es bewegt sich nichts am gender pay gap. #pinch


    Stimmt, an den Aspekt mit keine Plätze vorhanden habe ich gar nicht gedacht.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

  • Ja, ich bin immer fasziniert, wieviele Menschen so genau wissen, wie die Arbeitsteilung in der Urgeschichte war - wir Fachleute sind da eher unsicher, nämlich.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Blaffer Hrdy beschreibt die kooperative Kinderaufzucht bei rezenten Jäger/Sammler Populationen. Von Rollenverteilung habe ich gar nichts geschrieben, auch nicht von einer solchen in der Vor- und Frühgeschichte. :)
    So unter Fachfrauen...

  • #angst Wenn ich mir die Lebenserwartung in der Urzeit anschaue, mussten die Frauen, die sich für Kindererziehung entschieden nicht mehr viel sammeln in ihrem Leben. Aber zumindest hatten sie auch keine Sorge wegen der Rente. Bis dahin waren sie schon lange tot.



    Die Unterscheidung zwischen Arbeit ODER Kinderziehung ist eine sehr moderne.

    Jetzt freu ich mich, dass ich was dazu gelernt habe über die Lebenserwartung in der Urzeit. :D


    Wir Fachleute sind da etwas vorsichtig, es war nämlich keine(r) von uns dabei.

  • Ach so. Ich kann jetzt erst mal nicht mehr mitdiskutieren, weil ich gleich von einem älteren, erfahrenen, Mitglied meiner Gemeinschaft in die Kulturtechnik des Sockenstopfens eingewiesen werde. (Beiderseits frewillig). Falls ihr mich vermisst...

  • MW ist eine These weshalb wir noch so lange nach dem Klimakterium leben, weil wir nochmal für das Enkelhüten 'ran müssen, da die Mutter anderweitig eingespannt ist.


    Das habe ich gerade von einem Altersforscher gelesen, wer war das nochmal #gruebel

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Denn auch dort sitzt Mutti nicht mit 1,4 Kindern in der Dreizimmerwohnung.
    Sondern sie trägt, sehr kurz nach der Geburt wieder zum Lebensunterhalt der Gruppe bei, genauso wie auch die Kinder...


    dazu gehört aber eben nicht ausschließlich lohnarbeit. das wird in solchen diskussionen gern unterschlagen.


    es ist auch sehr gut möglich, zum lebensunterhalt der gruppe beizutragen, ohne sich nach außen zu "verkaufen".

    • Offizieller Beitrag

    Ja, aber das ist für die "momentane Umsetzung" meiner Meinung nach eher unerheblich - die Familie ist gemeinsam für den Lebensunterhalt zuständig. Ob das beim Sammeln oder beim Akten wälzen oder beim Brot verkaufen ist, macht für den Grundsatz wenig aus.
    (Was mich nicht dran hindert, dass ich ein bedingungsloses Grundeinkommen will)
    Eigentlich im Gegenteil: erst die bezahlte ausserhäusige Erwerbstätigkeit mit Rentenanspruch hat es ermöglicht, dass sich einzelne Elternteile zeitweilig aus dem Nahrungserwerb "ausklinken" können. Das wird meiner Meinung nach auch gerne vergessen. Das ist eine grosse Errungenschaft der Moderne - aber kein evolutionär bedingtes Naturgesetz, sondern ganz klar ein Luxus.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • sie klinken sich aus etwas aus, um sich in etwas einzuklinken, das nocht ungerechter, ökologisch meist fragwürdiger und systemstützend ist.


    und das argument der rente und des einkommens ist - zumindest aus deutscher sicht - ein witz.


    meine beste freundin hat 3 kinder, hat ihr leben lang gearbeitet seit sie die schule verlassen hat und seit einigen jahren zwei jobs. sie verdient etwa 1000 euro im monat netto. und sie wird eine rente erhalten, die weniger als 400 euro beträgt (also das, was auch jemand erhält, der altersgrundsicherung bekommt). ich wüsste nicht, wo da die errungenschaft liegt gegenüber meiner urgroßmutter, die gemeinsam mit ihrer großfamilie einen hof bewirtschaftet hat. aber meine freundin trägt maßgeblich zum reichtum anderer bei.


    marx hat die fragen der kapitalistischen lohnsklaverei sehr schön analysiert und an diesen analysen hat sich bis heute nichts geändert.

  • #angst Wenn ich mir die Lebenserwartung in der Urzeit anschaue, mussten die Frauen, die sich für Kindererziehung entschieden nicht mehr viel sammeln in ihrem Leben. Aber zumindest hatten sie auch keine Sorge wegen der Rente. Bis dahin waren sie schon lange tot.



    Die Unterscheidung zwischen Arbeit ODER Kinderziehung ist eine sehr moderne.


    Ich habe mit keinem Wort geschrieben, dass sich zwischen Arbeit und Kinderaufzucht entschieden wurde. Ich schrieb ja extra, das Sammeln sicher auch “harte Arbeit“ war.


    Da ich aber nur über Schulwissen verfüge (da habe ich gelernt, dass die Frauen die Kinder bei ihrer Sammeltätigkeit dabei hatten), steige ich hier jetzt mal aus.

    Die meisten Edits wegen der Autokorrektur vom Smartphone #pfeif

  • dazu gehört aber eben nicht ausschließlich lohnarbeit. das wird in solchen diskussionen gern unterschlagen.


    es ist auch sehr gut möglich, zum lebensunterhalt der gruppe beizutragen, ohne sich nach außen zu "verkaufen".


    Danke für deinen Beitrag, ich bin zu Hause und leiste meinen Beitrag zum Lebensunterhalt, wenn ich arbeiten würde, hätten wir weniger Geld-ganz einfach. Und ja, über dieses Geld *finanzieren* wir meine Rente. Mir ist schon klar, ich bin eine Ausnahme, aber warum hat man hier immer und immer wieder man ist hier weniger wert als Frauen, die es anders machen.


    Eine Freundin von mir Juristin ist übrigens grade mehr oder weniger enterbt worden, weil sie lieber bei den Kindern bleibt, als Kohle zu verdienen. Für die Eltern hat sich ja die Ausbildung nicht rentiert und so haben sie das Geld von ihren Erbe abgezogen. Klar geht das nicht, das weiß sie besser als alle andern aber es geht ja um das Bild was sie von ihr haben.

  • ich glaube, wir diskutieren hier vor allem vor dem hintergrund der "errungenschaften" innerhalb des jeweiligen sozialen systems. für die einen ist es eine recht frische errungenschaft, ausserhäusig arbeiten zu gehen und sich frei für lohnarbeit zu entscheiden.


    ich selbst bin 20 jahre lang in einem land aufgewachsen, wo lebenslange lohnarbeit von frauen trotz sehr kleinen kindern die normalität war, ein gesellschaftliches muss. meine eltern lebten immer so. man kam aus diesem "muss" gar nicht raus.
    ich kenne insofern auch die schattenseiten dieser errungenschaft. und im jetzigen kapitalistischen system ist das noch viel extremer. denn der zwang besteht nun wirklich in existenziellen fragen, nicht in polititschen.


    für mich ist da insofern meine wahlfreiheit (zumindest rein juristisch, sozial ist das etwas schwierig hier) schon sehr wertvoll. und sie wird nicht umsonst immer häufiger in frage gestellt. das beste für den kapitalismus sind nämlich vereinzelte individuuen, die sich nicht im clan unterstützen und die sich statt dessen jeder für sich einzeln an einen mehrwertgenerator verkaufen müssen.

    • Offizieller Beitrag

    *seufz* Ich wollte doch nur drauf hinweisen, dass die heutige Wahlmöglichkeit eine moderne Errungenschaft ist.


    Und die Frage, ob die Grossmutter besser versorgt war als die heute lebende Enkelin hängt doch ziemlich massiv an der Frage, zu welcher Gesellschaftsschicht sie gehörte - eine Tagelöhnerin würde es wahrscheinlich anders bewerten.


    Auch in einer nichtkapitalistischen Gesellschaft wird die Arbeit erledigt werden müssen - der grosse Vorteil wäre die absolute Wahlfreiheit. Und da wage ich die optimistische Prognose, dass mehr Väter bei der Kinderaufzucht zu finden wären UND mehr Mütter ausserhaus. Ob mit oder ohne zusätzliche Betreuung.
    Einfach weil ich überzeugt bin, dass es "natürlich" für den Menschen ist, beides "zu leisten".


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • wie das in nichtkapitalistischen gesellschaften ablaufen "kann", habe ich ja beschrieben.


    moderne errungenschaft ist das insofern für mich nicht mehr. es ist die lebenswirklichkeit meiner eltern und zum teil großeltern. klar sieht das im "westen" (und auch hier gibt es noch weitere abstufungen) anders aus.


    wir würden als individuen und familien davon profitieren, auch andere modelle als die lohnsklaverei ins auge zu fassen, statt diese lediglich anzupreisen. manche konzepte aus der geschichte könnte man entstauben, modernisieren und wieder salonfähig machen.
    leider liegt das nicht im interesse der politischen und ökonomischen elite.


    für mich ist lohnarbeits-kritik in erster linie kapitalismuskritik.

  • übrigens streche ich das "zum teil" bei meinen großeltern.
    sie haben bei näherem nachdenken ihr ganzes leben lang gleichermaßen vollzeitlohnarbeit verrichtet, sowohl die männer, als auch die frauen. immer aushäusig.


    das war auch genau die generation, in der die zuvor vorhandene großfamilie zerbrach. was nicht nur im interesse des kapitalismus ist, sondern auch im interesse des sozialismus war. es ging immer auch um vereinzelung und schwächung der "clans" als soziales konkurrenzgebilde in der gesellschaft, das stärkend gegenüber der gesellschaft wirkt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, da sind einfach mehrere Ebenen vermischt: Kapitalismuskritik und mittel/langfristige Gesellschaftskritik auf der einen Ebene.
    Und die Frage, ob es für Lieschen Müller mit Normalo-Job und Mann mit Normal-Job im Normalo-Lebensumfeld hier und jetzt vernünftig ist, sich mehrere Jahre aus "dem System auszuklinken".
    Da komme ich auf jeweils andere Antworten.


    Liebe Grüsse


    Talpa