Hallo!
Ich lese gerade von Largo "Lernen geht anders".
Eine These ist, daß die Kinder nur "richtig" lernen können, wenn sie eine Beziehung zum Lehrer aufbauen können. Dazu gehört, daß sie sich vom Lehrer als Person angenommen fühlen und noch so einiges in Richtung individualisiertes Lernen, ich bin noch nicht ganz durch mit dem Buch
Eines betont er aber immer wieder: die Kinder können keine richtige Beziehung zum Lehrer aufbauen, wenn sie Vorbehalte der Eltern gegenüber dem Lehrer spüren.
Wir haben hier ja Probleme mit einer KL. Als sie die Klasse übernommen hat, habe ich anfangs trotz aller Seltsamkeiten versucht, mini1 zu motivieren, sich auf die KL einzulassen. Parallel habe ich versucht, selbst mit ihr klarzukommen.
Das ganze hat sich aber dann immer weiter zugespitzt bsn mini1 gar nicht mehr in die Schule wollte (das ging der ganzen Klasse ähnlich), bei der KL war kein Durchkommen mit egal was für einem Thema, sie hat ganz klar formuliert, daß sie die Klasse "im Schnitt" unterirdisch findet (Leistungsstand und auch Sozialverhalten), mich hat nicht wirklich getröstet, daß sie einige wenige (u.a. mini1) davon ausgenommen hat und auch mini1 hat das nichts geholfen.
Von den Maßnahmen (keine Freiarbeit mehr, nur noch Frontalunterricht, Einsatz von Computer gestrichen, willkürliches Umsetzen ohne Rücksicht auf Sympathien usw.) war er ja trotzdem betroffen und die Schimpferei in der Klasse über die Klasse fand er auch sehr belastend.
Mir ist dann irgendwann so ein bißchen der Klagen geplatzt und ich habe ihm erklärt, daß das auch in meinen Augen so alles von der Lehrerin nicht in Ordnung ist, ich aber nichts daran ändern kann. Wir würden gemeinsam versuchen, da durch zu kommen, es könne ihm immer wieder passieren, daß er mit einem Lehrer nicht so gut klarkommt, aber er lerne ja für sich und nicht für den Lehrer.
Leider haben wir uns durchaus auch dazu hinreissen lassen, das ganze etwas ins Lächerliche zu ziehen, das hat zwar erstmal den Druck gemildert, aber so astrein angefühlt hat es sich nicht, denn das Kind muß ja doch sehr, sehr viel Zeit mit dieser Person verbringen und sich von ihr anleiten lassen.
Ergebnis ist, daß mini1 sich immer noch nichts dringender wünscht, als eine andere KL zu haben (sein Freund hat sogar gerade versucht, zuhause durchzusetzen, daß er auf eine andere Schule kommt, ist aber eine Nonsens-Aktion und die Eltern haben das eingebremst). Bei der Hausaufgaben-Frage, was er in der Schule mitbestimmen möchte, war nur das seine ehrliche Antwort, er wollte es eigentlich auch sofort hinschreiben.
Wir haben das dann besprochen, ob er diese Situation, die KL damit zu konfrontieren, wirklich möchte, dann hat er sich doch umentscheiden und etwas anderes geschrieben.
Was wäre denn jetzt der Königsweg für uns gewesen?
Hätten wir uns besser anders verhalten?
Und hätten wir damit mini1 ermöglicht doch noch eine (bessere) Beziehung zur Kl aufzubauen?
Oder mußten wir so reagieren, um ihn vor (noch mehr) Schaden durch die KL zu bewahren?
Ich halte übrigens selbst schon auch den Kontakt zu ihr und habe mein Auskommen gefunden, was allerdings auch bedeutet, daß ich nicht von dem, was mir an Kritik unter den Nägeln brennt anspreche, sondern alles lächelnd abnicke (oder nur ganz superdiplomatisch vielleicht mal den einen oder anderen Gedanken anbringe). Eigentlich ein saublödes Rumgeeiere? Oder genau richtig?
Ich würde mich sehr freuen, wenn auch die Lehrerinnen dazu was schreiben würden. Wenn man das selbst von dieser Seite nicht erlebt, kann man sich doch schlecht eindenken.