Schulstress - gibt es auch ein zu wenig?

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  • Hallo


    Alle Welt redet vom Schulstress. Ich auch. Aber ich habe ein gegenteiliges Problem.


    Kurz die Eckdaten: Bayern, 3. und 4. Klasse. Ich selbst haben unter extremen Schulstress gelitten und schwor mir schon damals, dies meinen Kindern niemals anzutun. Teilweise gelingt es mir, natürlich nicht immer.


    Ich finde die Jungs machen sich schulisch ganz gut. Sie sind keine 1 er Kinder, aber haben auch nicht ständig 4er oder 5er.


    Von 10 Hausaufgaben werden 9 gewissenhaft erledigt. Der 4. Klässler ist recht ordentlich und gut organisiert. Der 3. Klässler hat ab und zu mal die Hefte oder Bücher vergessen. Bisher hat er es halt am nächsten Tag nachgearbeitet. Hat meiner Meinung nach auch einen Lerneffekt. Er ist insgesamt eher der Typ "komm ich heut nicht, komm ich vielleicht nächste Woche". So war er schon immer. Die Lehrer sind zufrieden, die Kinder gehen gern zur Schule.


    Ich mecker nicht bei ner schlechten Note und krieg auch keinen Anfall wenn die Hausaufgaben vergessen wurden. Meine Söhne sagen mir immer wieder das sie es toll finden das ich nicht so einen Streß mache. Sie bekommen das teilweise bei Klassenkameraden mit.


    Nun ist da aber auf der anderen Seite die Oma die Grundschullehrerin war bis vor kurzem. Die schiebt Panik, und das nicht zu knapp. Die Jungs wären viel zu schlampig, der eine hat mal mehr mal weniger Rechtschreibprobleme. Die ganze Diagnostik lief im SPZ wegen noch ein paar anderer Baustellen. Fazit: normale bis überdurchschnittliche Intelligenz, Leistung sehr stark von seiner Laune abhängig. Kein ADHS oder sonstiges. Wir sollen aber auf keinen Fall Druck machen sondern ihn seinen Weg so gehen lassen wie er ihn bisher geht. Die haben dort auch nochmal explizit gesagt, dass gerade hier in Bayern der Druck so hoch ist und wir das nicht zuhause auch noch machen sollten.


    Wir haben nicht den Anspruch das die Kinder unbedingt aufs Gymnasium müssen. In Bayern ist das Schulsystem mittlerweile so durchlässig, dass einem fast alle Türen offen stehen. Ich selbst habe mich auch erst hochgelernt weil bei mir der Knoten recht spät geplatzt ist. Jetzt habe ich einen gute bezahlten Traumjob.


    Das Problem: Ich lasse mich doch immer wieder verunsichern ob ich nicht doch zu lasch bin? #angst Wir hatten heut eine unschöne Diskussion mit den Großeltern. Ich müsse mehr dies, mehr das, mehr jenes. Mehr kontrollieren ( das tu ich täglich ), mehr Druck machen. Der Opa erzählt den Jungs mittlerweile bei jedem zusammentreffen das sie später schlechte Jobs bekommen wenn sie nicht aufs Gymnasium gehen. Eine Ohrfeige für mich, die nie auf dem Gymi war und dennoch nicht in der Gosse gelandet ist.


    Bin ich zu entspannt? Ich kenne fast nur Familien wo die Eltern ziemlichen Streß machen und eigentlich keine die das eher locker nimmt.


    Ich bin eigentlich der tiefen festen Überzeugung das unsere Kinder gut durch die Schule gehen werden und später auch eine Ausbildungsstelle hier finden werden. Ich habe in der Hinsicht NULL Ängste. Aber trotzdem nagt es ab und zu in mir.

    Liebe Grüße, Bubenmama mit Bub 10 , Bübchen 9 und Schwesterlein 3

  • Hier eben so.
    Als der Jüngste in der 4. Klasse war, war ich im Referendariat und vorher Examen.
    Da war ich im Stress aber nicht er *g*
    Er hatte halt in Deutsch und HSU die 3, weil er nicht wirklich Bock auf lernen hatte und ich was anderes zu tun. Dafür in Mathe die 1.


    Meine gehen alle auf die Realschule, sind da glücklich. Die Große will auf die FOS, die mittlere gerne mittels Übergangsklasse die Kollegstufe am Gym machen.


    Ich finde, man muss den Kindern auch nicht wirklich das Gymnasium "antun".
    Allerdings sagen wir den Kindern durchaus, dass Bildung wichtig ist und wenn man intelligent genug ist, sollte man auch - wenn möglich - das Abi schon machen, um alle Berufe zur Auswahl zu haben.


    Aber ob für solche Gespräche der Zeitpunkt der richtige ist, wo sie nicht mal 10 Jahre alt sind ... strange ...

  • Bubenmama,


    ich bin da auch voll bei dir. Mache ich ebenso und lasse mich da wenig beirren.
    Ich sehe ja jetzt nach dem Wechsel auf weiterführende Schule auch, wie die Kinder sich von selbst entwickeln und sich ganz ohne Druck Gedanken um ihre Zukunft machen.
    Ich lasse sie sich auch so entwickeln, dass es es mehr oder minder ihre eigene Entwicklung ist.
    Hier sind es nicht die Verwandten, die das bemängelt haben, sondern es waren die Grundschullehrer. Auch da hab ich mich nicht beirren lassen und überließ es ihnen selbst, ob sie lernen wollen oder nicht - für anstehende Arbeiten. Ha`s waren selten ein Thema, eher mal die Menge dessen.
    Auf diese Weise konnte ich zumindest immer genau sehen, was sie komplett eigenständig und ohne Nachhilfe oder Hilfe der Eltern erreichen konnten. Das war mir wichtig.
    Auf diese Weise erreichten sie ganz alleine 2x die Realschulempfehlung und einmal die Gymnasialempfehlung.


    Jetzt auf der neuen Schule kommt aber dieses Verhalten von uns, nämlich, ihnen die Verantwortung für Schule zu überlassen, zum Tragen und sticht durchaus heraus. Ich will nicht sagen, dass es mich stolz macht. Denn das bin ich nicht. Ich freue mich einfach, dass es sich als richtig heraus gestellt hat.


    Solange Kinder in ihrem eigenen Tempo und ihrer eigenen Arbeitsweise den Anschluss an Basisfächer nicht verlieren, kann man das meines Erachtens auch ohne Druck laufen lassen. Denn da kommt noch eine Menge Entwicklung und Veränderung nach dem Wechsel.


    Natürlich heißt das nicht, dass wir keinen Wert auf Bildung legen. Tun wir durchaus. Und das bringen wir den Kindern, wie Sarsa schon sagt, auch bei. Wir reden darüber, welche Voraussetzung man für welche Berufe so braucht und was dafür geleistet werden muss. Das interessiert die Kinder aber auch von allein und sie stellen die entsprechenden Fragen.


    Ich bin hier in unserem Umfeld aber auch gefühlt die Einzige, die das entspannt sieht. Alle meine Bekannten machen da einen Heidenstress drum, den ich selten nachvollziehen kann. Es hat ganz oft den Tenor, das Kind wird zweifellos obdachlos, wenn es nicht auf ein Gym geht. Das finde ich strange.....


    Gruß

  • Ich sehe das genau so wie du, auch hier wird kein Stress und Druck gemacht. Wenn, dann bekommen sie den Druck eher von aussen mit bei den anderen Kids. Je nach Alter wird ihnen aber von uns schon aufgezeigt welche Möglichkeiten es mit welchem Schulabschluss gibt, bzw. dass man zwar (fast) alles erreichen kann was man denn will, aber es halt je nach Abschluss etwas länger dauert oder eben Umwege erfordert. Dies aber nicht im negativen Sinne, sondern als reine Information.

  • Hier auch, keinerlei Druck, ich hab auch ohne bitten nie kontrolliert und Hilfe gab es nur auf Nachfrage, geübt wurde nur komplett freiwillig, hat auch nur 1 Kind gemacht und beide Großen gehen problemlos durchs Gym im Moment, die Kleinen sind noch nicht so weit, aber bis jetzt sieht allles 120% nach Gym für die 3. im Bunde aus, die 4. hat andere Probleme, aber auch da werden wir das Passende finden
    ...aber ich denke das ist nur machbar, wenn es keine Probleme gibt

  • Ich finds toll, wie du das machst. Und deine Jungs scheinen doch auch gut dabei zu sein. Sie gehen ja sogar gern in die Schule.


    Was die Großeltern da erzählen ... das man ohne Abi nur schlechte Jobs kriegt - ich würde sie glaube ich in einem extra Gespräch ohne die Kinder bitten, das zu unterlassen. Weil es nicht stimmt. Weil es dich kränkt. Und weil es auch nicht stimmt.


    Hagendeel

  • Ich würde mir für alle Schülerinnen und Schüler Eltern wünschen, die das so sehen. Wenn nur mehr Eltern einfach Vertrauen in ihre Kinder hätten, dann gäbe es auch kein "Problem" mit der Akzeptanz von Realschulen...
    Nicht-Gymnasiale Bildung war noch nie eine Einbahnstraße. Heute gibt es noch mehr Möglichkeiten und dennoch meinen alle, nur das Gymnasium wäre eine gute Schule. Nicht mal G8 hat daran etwas geändert, leider.


    Meine Mutter war auch Grundschullehrerin. Sie ist da aber eher noch entspannter als ich. Und meine Schwiegermutter (auch ehemalige Grundschullehrerin) ist vielleicht eher der ehrgeizige Typ, würde uns da aber auch nicht reinreden bzw. das ist gar kein Thema zwischen uns.

  • ich glaube, ich würde im beisein der kinder widersprechen. ich fände es wichtig, daß die kinder hören, wie die großeltern zugeben, daß man wohl einen guten job bekommen kann, wenn man kein abi hat.


    meine tante war hauptschullehrerin und findet es ganz klasse, daß ich die kinder homeschoole.
    ich denke, lehrermeinungen sind zu dem thema ebenso vielfältig wie die anderer leute.
    auch wenn lehrerinnen naturgemäß immer der meinung sind, etwas von schule zu verstehen. wär ja komisch, wenn nicht #freu

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • zu lasch bist du höchstens gegenüber den großeltern.
    ich finde es extrem übergriffig und unverschämt, wie sie sich deinen kindern gegenüber verhalten. wie stellen die dich denn da?!


    mit den kindern machst du das prima.
    den vorschlag, deine (schwieger-?)eltern vor den kindern in die schranken zu weisen finde ich gut.
    sie machen dich schlecht vor den kindern (weil du ja kein abi hast und eine andere haltung verkörperst, die sie schlicht ignorieren) und machen den kindern stress. braucht man nicht, weg damit.

    liebe grüße von gesa mit nick (02/03) und linn (10/05)