Artikel in der Emma zum Thema Kaiserschnitt oder natürliche Geburt

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  • Ja aber das ist doch die Aussage eines Experten, dem sie nicht zustimmt (aber auch nicht widerspricht). Ich habe das so interpretiert, dass eben geschaut werden muss, welche Frau mit Kaiserschnitt besser fährt als ohne.


    Tja, aber wo will man die Grenze setzen? Ab 35 Jahren oder ab BMI von 25 gibts automatisch einen KS, weils statistisch eh nicht klappen wird? (War bei mir ja letztendlich so, nur dass die da das Gewicht vom Kind genommen haben. Über 4 kg = automatisch KS in der Klinik). Das "Schauen" ist mir zu ungenau. "Geschaut" wird eh in der Aufnahmeuntersuchung mit US: Muttermund wie weit auf, Wehen wie stark im CTG etc.

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()


  • Und woher weißt du, warum sich die Frauen nach einem Kaiserschnitt oftmals schlecht fühlen? Nur, weil ihnen während der Schwangerschaft Druck hin zu einer "natürlichen, selbstbestimmten und sanften Geburt" gemacht wurde?


    Oder vielleicht nicht doch, weil ihnen etwas fehlt, z.B.?


    Das ist sehr individuell und mit Verlaub, ohne Erfahrungswerte schlecht nachzuvollziehen.


    Es geht hier weder um Wettbewerb, noch darum, dass eine vaginale Geburt angeblich ein schöner Spaziergang ist.


    Es geht darum, dass die Autorin den Kaiserschnitt als sichere und moderne Geburtsmethode gegenüber der risikoreichen, rückständigen vaginalen Geburt propagiert. ("Königsweg Kaiserschnitt")


    Und das stimmt doch so einfach nicht und habe das noch nie von Ärzten, Hebammen, Frauenärzten und Anästhesisten gehört.

    Einmal editiert, zuletzt von Rubikon () aus folgendem Grund: Falsch zitiert

  • @ Rubikon: Was fehlt, kann wohl jede nur für sich entscheiden. Bei mir fehlte einfach dieses Glücksgefühl, von dem man immer liest und ich war auch nicht in mein Baby verliebt. Es war nicht einmal ansatzweise das Gefühl, dass es das Kind war, was da vorher im Bauch war. Das Kind im Bauch war in meinem Kopf irgendwie als solches gestorben, das gab es nicht mehr. Ich war einfach nur fertig mit der Welt und dem Leben und hätte auch gegen den Tod nichts einzuwenden gehabt (weil es ja auch so kommuniziert wurde, dass Kind und ich sterben würden ohne KS). Ich wollte einfach meine Ruhe, tja, hatte da aber ein Neugeborenes, was meine Hilfe brauchte... Und meine Umgebung meinte nur lapidar, ach, war ja nur ein Kaiserschnitt, das ist ja nur so ein kleiner Schnitt und man hat die fiesen Geburtsschmerzen nicht (doch!die hatte ich und zwar stundenlang und völlig sinnlos!).


    Und ja, es ist ein Problem, dass der Kaiserschnitt als "man macht einen kleinen Schnitt, holt das Baby raus und nimmt danach ein paar Tage Schmerzmittelchen und dann ist alles supidupi" in den Medien und von den Ärzten "verkauft" wird. #angst


    Daher finde ich diese Aussage im Artikel wie der letzte Hohn: "Dennoch werden Frauen, die sich von vornherein für einen Kaiserschnitt entscheiden, unter Druck gesetzt: Ohne Schmerzen gilt frau als Mutter zweiter Klasse."


    Man HAT nach dem KS Schmerzen und zwar nicht wenige. Es ist eine Frechheit, dass das überall anders kommuniziert wird. :(

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Lemony, diese negativen Gefühle nach der Geburt habe ich auch schon von Frauen mit vaginaler Geburt gelesen.


    Die Gleichungen "Kaiserschnitt = Frau ist unglücklich und fühlt sich als Versagerin" und "Vaginale Geburt = Frau ist glücklich und zufrieden" sind sehr plakativ und gehen oft nicht auf.


    Ich wünsche dir, dass es diesmal besser für dich läuft. Vielleicht bringt dir mein Maimädchen ja Glück. :)

  • Lemony, diese negativen Gefühle nach der Geburt habe ich auch schon von Frauen mit vaginaler Geburt gelesen.


    Die Gleichungen "Kaiserschnitt = Frau ist unglücklich und fühlt sich als Versagerin" und "Vaginale Geburt = Frau ist glücklich und zufrieden" sind sehr plakativ und gehen oft nicht auf.


    Das ist das, was jedenfalls oft von Frauen mit vaginaler Geburt behauptet wird (aus meinem Umfeld, aber auch im Internet gelesen): Geburt war schrecklich, aber als sie das Baby im Arm hatten, waren die Schmerzen vergessen und alles wieder gut. So oder so ähnlich. Sie hatten jedenfalls nicht den Wunsch, aus dem Fenster zu springen wie ich. #schäm


    Vielleicht ist da wirklich dieser Mythos und die Frauen sabbeln den nach, obwohl sie sich vielleicht ganz anders fühlen, einfach, weil eine Geburt ja schön sein soll. Genauso wie man ja die glückliche Schwangere sein soll und die Leute auch nichts anderes von einem hören wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Ich habe den Artikel vor einiger Zeit gelesen und klar, er ist "von der anderen Seite", sprich pro Kaiserschnitt.


    Und was soll ich sagen - mir hat es gut getan, mal so einen Artikel zu lesen. Ich kann nicht beurteilen, welche Zahlen und Fakten stimmen. Aber ich muss sagen, ich fand es durchaus schön mal zu lesen, dass es in Ordnung ist, einen Kaiserschnitt zu haben, auch wenn es ein sogenannter Wunschkaiserschnitt ist.


    Ich finde schon, dass die Propagierung der natürlichen Geburt z.T. Ausmaße annimmt, die so auch nicht mehr in Ordnung sind. Wenn ich nicht auch mit dem Anspruch an meine erste Geburt gegangen wäre, dass die auf jeden Fall natürlich sein soll, hätte ich mir und meinem Sohn möglicherweise einige Stunden Quälerei und einiges an Chemie und möglicherweise an Traumata erspart. So habe ich alles durchgemacht, was die Medizin zu bieten hat, um am Schluss doch einen Kaiserschnitt zu bekommen, weil es auf natürlichem Wege einfach nicht ging. Bei der zweiten Geburt war es dann genauso, nur dass ich da früher erkannt habe, dass es nicht geht und dann den KS gewünscht habe (da wollte die Ärztin noch länger den natürlichen Weg probieren, und ich dachte, ich überlebe das nicht, zum Glück hat meine Beleghebamme, die schon die erste Geburt miterlebt hat, sie dann davon überzeugt, dass es keinen Sinn macht noch länger zu warten).


    Ich hatte auch nicht den Eindruck, als ob der KS als schmerzfreie Variante verkauft wird. Sicher, es wird erwähnt, dass die Frau quasi "unter Schmerzen gebären soll", weil das eine blöde gesellschaftliche / religiöse Vorstellung ist und Frauen ihr Kind angeblich mehr lieben, wenn sie es qualvoll geboren haben. Ich habe daraus aber nicht den Umkehrschluss gezogen, dass der Artikel meint, der KS sei schmerzfrei. Ich habe es so verstanden, dass der Frau unnötige, stundenlange Schmerzen erspart werden können. Dass sowohl nach einem KS als auch nach einer natürlichen Geburt Schmerzen auftreten, scheint mir logisch, insbesondere wenn der Beckenboden tatsächlich geschrottet ist.


    Womit der Artikel m.E. schon recht hat ist, dass es eine gewisse Romantisierung der natürlichen Geburt gibt, die unter den Teppich kehrt, dass bis vor - geschichtlich gesehen - recht kurzer Zeit Geburten für Frauen (und die Kinder) ein hohes Risiko bedeuteten, entweder bei der Geburt oder im Kindsbett zu sterben.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...


  • Das ist das, was jedenfalls oft von Frauen mit vaginaler Geburt behauptet wird (aus meinem Umfeld, aber auch im Internet gelesen): Geburt war schrecklich, aber als sie das Baby im Arm hatten, waren die Schmerzen vergessen und alles wieder gut. So oder so ähnlich. Sie hatten jedenfalls nicht den Wunsch, aus dem Fenster zu springen wie ich. #schäm



    Hihi, ich wurde nach der zweiten Geburt gefragt, ob es nicht viel besser war als der Kaiserschnitt.


    Ich stammelte mir irgendwas zurecht #nägel


    Doch, die vaginale Geburt war super; aber auch nach dem Kaiserschnitt war ich einfach nur glücklich, mein Kind im Arm zu haben.
    Bei beiden Geburten war ich noch monatelang (!) total im Arsch Eimer; das ist vielleicht einfach abhängig von der körperlichen Verfassung. #weissnicht

  • ch hätte das gern konkreter. Und dann natürlich die Zahlen, die das widerlegen. Ich weiß z.B. nicht wie hoch der Prozentsatz an Dammverletzungen bei vaginalen Geburten ist.

    Gerne: Lt. einem Artikel, der kürzlich in der Zeitschrift "Die Hebamme" erschien, die mir eine Freundin geliehen hat, lag im Jahr 2013 die Rate an Dammrissen bei Frauen, die eine Spontangeburt hatten in BW bei 21,9% und die Rate an höhergradigen Dammverletzungen lag bei 1,9 % für den DR III und 0,2% für einen DR IV.


    Ein anderes Beispiel: Die Autorin schreibt von der hohen Müttersterblichkeit in früheren Zeiten. Dann folgt der Satz, das ein Geburtsstillstand sehr häufig sei. Sie suggeriert doch damit daß ein Geburtsstillstand möglicherweise auch heute noch sehr schlimm für die Mutter enden kann und stellt das Ganze in einen direkten Zusammenhang.


    Aber weder heute noch früher war und ist der Geburtsstillstand eine häufige Ursache für mütterliche Todesfälle, höchstens für die kindlichen.


    Die Müttersterblichkeit ist gesunken, so stehts auch bei Marjorie Tews im Buch " sichere Geburt?" weil wir heute bessere Hygienstandards haben und Infektionen heute behandeln können. Auch schwere Blutungen lassen sich heute besser beherrschen.
    Aber daran ändert der Kaiserschnitt nichts.
    Im Gegenteil sterben auch heute noch Mütter an Blutungskomplikationen in Folge unerkannter Plazentaeinnistungsstörungen.


    Das kann man wiederum in den Erhebungenr zur Müttersterblichlickeit aus Bayern nachlesen.
    Und ein Risikofaktor für eben diese Plazentaeinnistungsstörungen sind nunmal Kaiserschnitte bei der vorherigen Geburt.
    Früher traten sie sehr selten auf, heute kommen sie öfter vor. So steht´s in der Leitlinie der DGGG.


    Auch die Geschichte mit dem Beckenboden ist nicht soooo einfach. Zum Beispiel gibt es Untersuchungen an Nonnen und an jungen Sportlerinnen, die nie geboren haben und ein Teil von Ihnen hat Beckenbodenprobleme.


    Wenn man sich den Faktencheck Kaiserschnitt von der Bertelsmannstiftung ansieht, kann man feststellen, daß die angeblich älteren Schwangeren gar nicht für den Anstieg der Kaiserschnittrate verantwortlich sind. Auch nicht die Zunahme von Diabetikerinnen, Frauen mit Übergewicht usw.
    Auch das kindliche Geburtsgewicht hat sich in den letzten Jahren nicht mehr gesteigert.
    Somit sind diese Faktoren eben in Deutschland genau nicht für die Steigerung der KS - Rate verantwortlich.
    leider wurde der faktencheck denn auch mit keinem Wort erwähnt, denn er stützt die Argumentation der Autorin nicht.


    Und diese Art der Argumentation, nämlich daß die Autorin Dinge die korrekt sind, in einem bestimmten Kontext zusammenfügt und die Schlussfolgerungen dann einfach nicht stimmen, ärgert mich.


    Ich bin auch nicht dafür, Frauen die einen Kaiserschnitt hatten zu diskriminieren oder die natürliche Geburt um jeden Preis zu wollen. Aber ich finde es falsch jetzt den Spieß umzudrehen und die natürliche Geburt komplett in Zweifel zu ziehen.
    So liest sich das jedenfalls für mich.

  • Wenn man sich den Faktencheck Kaiserschnitt von der Bertelsmannstiftung ansieht, kann man feststellen, daß die angeblich älteren Schwangeren gar nicht für den Anstieg der Kaiserschnittrate verantwortlich sind. Auch nicht die Zunahme von Diabetikerinnen, Frauen mit Übergewicht usw.
    Auch das kindliche Geburtsgewicht hat sich in den letzten Jahren nicht mehr gesteigert.
    Somit sind diese Faktoren eben in Deutschland genau nicht für die Steigerung der KS - Rate verantwortlich.
    leider wurde der faktencheck denn auch mit keinem Wort erwähnt, denn er stützt die Argumentation der Autorin nicht.


    Danke für die Infos. Sehr interessant!

  • Sagt mal, so nebenbei, was haltet Ihr dann von den Aussagen von Sarah Schmid? (Buchautorin und Alleingeburtsfan)


    Ich kenne die Frau nicht. Welche Aussagen trifft sie denn?

  • Ich halte allgemein von "Nur der Weg ist der Richtige!" nichts...egal ob Hausgeburt, Alleingeburt, Geburtshaus, Krankenhaus, Kaiserschnitt,...mMn gibt es einfach (wie in allen Bereichen) nicht DEN richtigen Weg für alle Frauen/Kinder/Familien...

    #herz Bärchen (07/12) #herz Äffchen (07/14) #bherz Sternchen (07/16)#herzBauchbaby (08-09/2018)
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  • Google ergibt unetr anderem folgende Aussage: "Jede Frau kann ihr Kind allein, ohne Hilfe anderer gebären."


    Ich stimme nicht zu. ^^

  • Ich habe Sarah Schmid mal getroffen, und finde sie " in echt" sehr undogmatisch. Aber bei obiger Aussage stumm ich Rubikon zu, das stimmt nicht. So wie ich sie kennengelernt habe, wird sie das aber in einem bestimmten Kontext gemeint haben, hoffe ich.

  • @ Rubikon:
    Natürlich weiß ich nicht, warum sich Frauen allgemein, die einen Kaiserschnitt hatten, schlecht fühlen.
    ich habe konkret von Frauen aus meinem persönlichen Umfeld geschrieben, die ich gut genug kenne, um darüber zu sprechen -
    und die mir erzählt haben, dass sie sich schlecht fühlen, weil sie denken, versagt zu haben.
    Aber das fiel mir schon auf, dieses Leistungsdenken eben auch beim Thema "Geburt".
    Klar kann das gut sein, dass vielen auch etwas anderes fehlt ; aber den Frauen, die vaginal entbunden haben, geht das ja möglicherweise auch so.
    Hagendeel

  • Das ist das, was jedenfalls oft von Frauen mit vaginaler Geburt behauptet wird (aus meinem Umfeld, aber auch im Internet gelesen): Geburt war schrecklich, aber als sie das Baby im Arm hatten, waren die Schmerzen vergessen und alles wieder gut. So oder so ähnlich. Sie hatten jedenfalls nicht den Wunsch, aus dem Fenster zu springen wie ich. #schäm


    Vielleicht ist da wirklich dieser Mythos und die Frauen sabbeln den nach, obwohl sie sich vielleicht ganz anders fühlen, einfach, weil eine Geburt ja schön sein soll. Genauso wie man ja die glückliche Schwangere sein soll und die Leute auch nichts anderes von einem hören wollen.

    Lemony, da wollte ich kurz einhaken.
    Von mir würdest du das genau so hören. Ich denke, das ist einfach hormonell bedingt und der Moment direkt nach der Geburt ist mir wirklich sehr eindrücklich in Erinnerung geblieben - weil wirklich die Schmerzen auf einmal weg waren. Dann der Gang zur Dusche - auf einmal wieder so leicht und beweglich sein.


    Oft nicht besprochen wird dann aber, dass ja hinterher meist wieder Schmerzen kommen - die Nachwehen, die Bauchschmerzen, weil irgendwie die GEdärme noch nicht wieder richtig eingestellt sind, der Unterleib, der sich nach langer Pressphase anfühlt, als hätte jemand reingetreten, die Brustwarzen etc.


    Dass man aber schon 10 Minuten nach der Geburt fiese Nachwehen hat, bleibt einem irgendwie nicht so in Erinnerung als dieser krasse Kontrast von Wehenschmerz zu schmerzfrei mit Baby auf dem Arm.


    Gerne: Lt. einem Artikel, der kürzlich in der Zeitschrift "Die Hebamme" erschien, die mir eine Freundin geliehen hat, lag im Jahr 2013 die Rate an Dammrissen bei Frauen, die eine Spontangeburt hatten in BW bei 21,9% und die Rate an höhergradigen Dammverletzungen lag bei 1,9 % für den DR III und 0,2% für einen DR IV.

    Aber was sagt das eigentlich aus?
    Ich hatte einen Dammriss bei beiden Geburten (oder eher Schürfung bei der 1, Riss bei der 2.) - und es hat mich null beeinträchtigt. Ich hab's nicht mal gemerkt. Es hat nicht gebrannt oder höchstens so minimal, dass es schon wieder vergessen ist. Es hatte keine Nachwirkungen. Insofern kann ich da als "verletzt" in einer Statistik stehen, aber im Grunde war es belanglos.

  • "not of woman born" ist m.W. eine Phrase aus Macbeth, kein aktueller oder allgemein benutzter Sprachgebrauch. Ich hab grad extra nochmal die Suchmaschine bemüht: seitenweise Macbeth, hin und wieder sehr vereinzelte Artikel, die besonders schick rüberkommen wollen.


    Ansonsten find ich den Artikel einfach schräg. Wer Fremdbestimmung in die eine Richtung verteufelt, in die andere gutheißt... naja. Die Argumente sind teils hanebüchen. Macht sich aber gut in der Emma, provoziert Reaktionen und spricht sicher einigen Kaiserschnittmüttern, die von den blöden Umfeldsreaktionen gefrustet sind, gut Mut zu. Das ist immerhin ein netter Nebeneffekt, der einzige positive Punkt an dieser Streitschrift für strikte Fremdbestimmung, die ansonsten nur dafür gut ist, die Schuldgefühle zu verschieben.


    Wehenschwäche hatte ich auch. Kein Übergewicht normalerweise (aber 25 Kilo Schwangerschaftszusatz, davon einiges an Wasser; unter der Geburt hatte ich mangogroße Schamlippen, da war alles zu), unter 30, keine Krankheiten. Keine Geburtsverletzungen, Kind prima Apgar. Die Geburt unserer Tochter war lang, schrecklich und total blöd - allerdings null fremdbestimmt, weshalb ich damit im Nachhinein ebenfalls null Probleme hatte. Zählt halt statistisch nicht so viel, und eigentlich wär bestimmt ein Kaiserschnitt viel besser für mich gewesen, das ist einfach so.


    Lemony:
    Ich hatte eine 20-Stunden Spontangeburt, superkuschelig im Geburtshaus mit Wanne und schickem Licht und so, und sie war jetzt nicht unbedingt super, inklusive 3 Stunden Pressphase. Schmerzen sofort weg vergessen und Baby liebhaben? Ne. Letzteres ging zwar recht fix, aber anfangs konnte ich mit dem kleinen Bündelchen nicht viel anfangen. Aufstehen zum Duschen war eine Tortur - und nachher zuhause die Treppen rauf auch. Und danach noch ein paar Tage jedes Aufstehen. Über die Folgewochen wurde es dann sehr langsam besser. Es hat einiges an Monaten gedauert, bis mir der Geburtsschmerz als erträglich (ha! das war er eben in der Situation nicht!) erschien.

  • und spricht sicher einigen Kaiserschnittmüttern, die von den blöden Umfeldsreaktionen gefrustet sind, gut Mut zu. Das ist immerhin ein netter Nebeneffekt


    Und genau deshalb finde ich den Artikel wahrscheinlich gut.


    Ich war super zufrieden mit meiner sek. Sectio, bis mein Umfeld auf mich einfiel.
    Da las ich in Foren, dass ja jede Frau, die eine natürliche Geburt plant (ich wollte im GH entbinden) durch eine sek. Sectio traumatisiert ist
    - nö, war ich nicht...stimmt etwa was nicht mit mir?
    Da hörte ich von meiner Freundin, dass sie bei ihrer ersten, einer stillen Geburt auch nach vier Tagen Wehen keinen KS akzeptiert hätte
    - Ich hab nach anderthalb Tagen schon gefragt, wurde aber zu einer weiteren (erfolglosen) Einleitung bequatscht


    Liebe ich mein Kind nicht genug, weil ich nicht länger für eine natürliche Geburt gekämpft hab?
    Bin ich feige, ein Weichei, weil ich so schnell aufgegeben habe (gilt auch fürs Stillen, das belastet mich aber wirklich noch!)


    Und seitdem versuche ich irgendwo meinen Platz zu finden. Ich gehöre aber auch zur im Artikel genannten Risikogruppe: alt und fett!


    Dieser heimliche Wettbewerb um die schmerzhafteste Geburt, dieser Leistungsdruck, dieses "nur durch eine natürliche Geburt bist Du eine richtige Frau" k*** mich an!
    Mir ging es trotz (oder wegen?) Kaiserschnitt besser als meiner natürlich entbundenen Zimmernachbarin.
    Und trotzdem fühle ich mich schon jetzt als Versager, wenn ich für die nächste Geburt von vorneherein einen KS möchte.


    DAS macht diese Bewegung "pro natürliche Geburt" nämlich auch. Sie macht zufriedenen KS-Müttern ihr gutes Gefühl um die Entbindung kaputt!
    Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, nämlich, dass eine Frau mit sek. Sectio einfach nur glücklich und zufrieden ist.