vom Gym auf Waldorfschule?

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  • Hallo an alle,


    unser Großer ist in der 6. Klasse auf dem Gymnasium und seine Noten werden immer schlechter. Nun überlegen wir ihn auf eine Waldorfschule zu schicken da er es liebt handwerklich tätig zu sein. Von sich allein hat er im Gegensatz zu seinem kleineren Bruder, keine Motivation oder gar Ehrgeiz zu lernen oder Hausaufgaben zu machen. Hausaufgaben werden gemacht aber für Klassenarbeiten lernen macht er nur unter schwerem Protest und nur auf Aufforderung. So überlegen wir nun ob eine andere Schulform für ihn einfach besser wäre. Es ist nicht so das er es geistig nicht könnte aber er hat keinerlei Motivation und er ist sehr langsam.
    Was meint ihr die ihr vielleicht auch schon in einer ähnlichen Situation wart?
    Bin dankbar über jeden Gedanken dazu!

  • Hmm, also mal eben so wechseln ist, glaube ich, nicht so einfach. Ich habe zwar keine direkten Erfahrungen damit, deshalb habe ich auch erst einmal gewartet, ob jemand anders etwas schreibt, aber meine Nichten sind auf einer Waldorfschule und wir hatten überlegt, unseren Sohn dort einzuschulen.


    Zuerst einmal muss ja überhaupt ein Platz frei sein und bei uns ist die Waldorfschule so nachgefragt, dass die jedes Jahr die Hälfte der Interessenten ablehnen müssen. Plätze werden dann eigentlich nur frei, wenn ein Kind wegzieht und selbst dann gibt es noch lange Wartelisten. Aber das könnte man ja jetzt schon mal klären.


    Zum Wechsel selber: Meine eine Nichte ist in dem Alter auch gewechselt (nach ca. 2 Jahren Warteliste) und musste eine Menge nacharbeiten. Die Waldorfschule bei uns hat ab der ersten oder zweiten Klasse Französisch, sie hat dann mit ihrer Mutter parallel zur Schule einen Französich-Kurs bei der VHS belegt, und dann kommen noch die ganzen "Waldorf-spezifischen" Sachen dazu, in die man eben nicht von der ersten Klasse an mit reingewachsen ist. Und sie hatte schon den Vorteil, dass sie es durch ihre Schwester, die on der ersten Klasse an drin war, halbwegs mitbekommen hat. Ich würde mich da sehr gut informieren....


    Gibt es noch Alternativen? Welches Bundesland seid ihr? Was wäre mit Realschule und dann später wieder in die Oberstufe?

  • Hallo Viper, danke für deine Antwort. Mir ist bewusst das es nicht einfach ist da einen Platz zu bekommen und das vieles dort anders ist. Mein post war eher dahingehend das ich den Gedanken mal hier einstelle und schaue wie die Meinungen sind. Wir sind da auch gar nicht sicher. Aufgrund der Reaktionen hier wollte ich mir ein Bild machen ob das überhaupt ein Weg sein kann oder ob vielleicht eine Gesamtschule oder Realschule eher passen würde.
    Deine Bedenken habe ich auch und ich kenne hier auch eine Mutter die einige Jahre warten musste bis das Kind wechseln konnte obwohl sie schon ein Kind auf der WDS hatte.
    Ich denke halt immer das es schwieriger wird von der Real zurück aufs Gym. Dann eher Gesamtschule? Hach wir sind halt mit den Überlegungen noch am Anfang.

  • Welches Bundesland seid ihr denn? Hier in NRW wäre eine Gesamtschule, bzw. eine Sekundarschule (kurz gesagt, eine Gesamtschule, aber ohne Oberstufe) eine gute Alternative. Über den Weg hätte man dann auch nicht G8, sondern G9, also ein Jahr mehr Zeit bis zum Abi...


    Der Vorteil, wenn man jetzt erst einmal auf eine Real- oder Sekundarschule geht, ist in meinen Augen, dass der Weg nicht automatisch vorgegeben ist. Ich war damals auf einem Gymnasium, denke aber, wenn ich auf einer Realschule gewesen wäre, hätte ich mir bewusster überlegt ob, bzw. auf welchem Weg ich überhaupt Abi machen möchte.
    Es gibt ja noch andere Wege, nach der 10. weiterzumachen, man kann z.B. auf die höhere Handelsschule oder auf ein Berufskolleg, wo man dann Abi (oder Fachabi?) mit Ausbildung machen kann. MIR hätte es im Rückblick jedenfalls gut getan, noch einmal zu überlegen, was ich überhaupt möchte, anstatt aus Gewohnheit (oder Bequemlichkeit) auf der bisherigen Schule zu bleiben...


    Was sagt dein Sohn denn überhaupt dazu? Ich finde, er ist in einem Alter, in dem er auch schon gehört werden kann...

  • Habt Ihr die Chance dort mal zu hospitieren und zu schauen, ob er mit dem, was dort anders läuft, überhaupt klar käme/ob das was für ihn ist? Habt Ihr evtl. Bekannte mit Kindern dort, die Euch genaueres berichten können? Waldorfschule ist ja nicht nur "handwerkliches Arbeiten", je nach Scule wird da auch eine starke Identifikation mit dem Konzept verlangt...
    Ich bin in dem Alter umgekehrt gewechselt - also in der 6. von der Waldorfschule aufs Gymi. Für mich war das super passend, ich wäre auf der Waldorfschule kaputt gegangen. Bei meiner Schwester wiederum war es komplett andersrum...

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
  • Ich kenne zwei Kinder, die in die Waldorfschule gewechselt sind und für die es ein echter Segen war.


    Ob es freie Plätze gibt oder nicht kann regional sehr unterschiedlich sein. Ansonsten - schaut es Euch an, ob es für Euch und Euren Sohn wirklich passt.
    Waldorfschulen sind weit mehr als eine Schule, wo man sein Kind früh hinschickt und am Nachmittag wieder abholen kann. Ihr sollten Euch da auch ein Stück weit mit identifizieren können.

  • Vielen Dank für eure für mich sehr wertvollen Antworten. Ich kann mich sehr, sehr mit dem Waldorfgedanken identifizieren. Ich wollte ihn schon im Waldorfkiga haben. Durch mich belabern lassen von Bedenkenträgern ;) ist er kann dort nicht hingegangen obwohl wir einen Platz bekommen hätten und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Ich werde mich jetzt mit der WDS in Verbindung setzen und mich auch noch einmal mit der Gesamtschule befassen. Wenn ihr noch weitere Gedanken dazu habt, bin ich für alles dankbar!

  • Also meine persönliche Erfahrung ist die, dass man auf der Waldorfschule besonders viel Eigeninitiative und Motivation haben muss um
    nicht irgendwann völlig frustriert und demotiviert zu sein und dann in der 12. Klasse panisch 1000 verschluderte Themen nachholen zu müssen.
    Das Lernen muss halt von einem selbst kommen. Daran sind viele Klassenkameraden gescheitert.