Der Windelfrei-Kurs

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  • Fiawin hat mich um einen Erfahrungsbericht zum dem Windelfrei-Kurs, den ich vor ein paar Wochen besucht habe.

    Der Kurs wurde von der Volkshochschule organisiert und ging über zwei Termine.

    Der erste Termin war vor allem ein Einstieg in das Thema Windelfrei. Was sich die Teilnehmer davon versprechen (intensivere Kommunikation mit dem Kind, das Kind früher trocken zu haben, weniger Cremes und Salben benötigen und damit die Babyhaut schonen waren die Hauptgründe), welche Erfahrungen sie bereits dazu haben, wie windelfrei im Alltag funktioniert und, m.M.n. leider in geringem Umfang, was die Forschung zu längerer oder kürzerer Zeit Windeltragen und zu den Effekten von Abhalte sagt.

    Es gab eine kleine Übersicht über die Haltungen, in denen man das Kindchen halten kann / sollte. Da hätte ich mir gerne auch mehr gewünscht, aber fairerweise muss ich sagen, dass wir unsere Kleine zu dem Zeitpunkt noch nicht gesehen haben ;) und die anderen Besucherinnen ihre Kinder schon seit ein paar Monaten oder länger hatten.

    Abschließend gab es einen Erfahrungsaustausch. Der hat sich leider um Gegenwind und unsachliche Kritik an windelfrei gedreht. Zitate: "Lass das arme Kind doch mal in die Windel machen." Und mein Favorit "Das klappt vielleicht in Afrika, aber deutsche Babies sind ja genetisch ganz anders."


    Der zweite Termin war vor allem ein Erfahrungsaustausch, der leider wenig Neues ergeben hat.


    Jetzt im Alltag versuchen meine Frau und ich, unsere Kleine abzuhalten und hatten damit in den ungefähren ersten drei Wochen ganz guten Erfolg. Aktuell klappt es weniger gut. Das Baby gibt kaum Signal, bevor es macht oder wir haben überhaupt keine Hände frei oder sind in der Straßenbahn o.Ä.


    Mich würde interesieren, wie es bei euch klappt.

    Gibt es bestimmte Zeichen, die eure Kinder vor dem Großen Geschäft geben?

    Könnt ihr sie mit irgendwas zum machen motivieren?

    Wie lange dauern diese "Streiks" - so wurden die Phasen, in denen nicht in den Einer gemacht wird, im Kurs genannt - bei euch an?

  • Danke Dir :)


    Ich habe meine Tochter immer beim Stillen abgehalten oder kurz danach. Dafür hatte ich nachts einen Behälter mit Deckel am Bett, dann musste ich nicht aufstehen zum Entleeren. Und es war so praktisch, weil ich nachts gar keine Windeln wechseln musste. Ganz toll und entspannend war das. Ich habe ihr alledings zur Sicherheit nachts und unterwegs und durchaus auch zuhause Windel angezogen. Ich habe schon früh mit Babyzeichen begonnen, das hat beim Signalisieren geholfen, aber irgendwie hab ich auch gemerkt, wenn sie muss, oder einfach angeboten. Sie musste auch immer nach dem Aufwachen, und da musste man gerade am Anfang schnell sein.

    Unterwegs hatte ich auch den Behälter mit Deckel dabei, da ging das auch ganz gut mit dem Abhalten unterwegs, oder eben schnell mal an den Busch. Wenn wir irgendwo waren, bin ich mit dem Kind, wenn es ging, in eine Toilette gegangen, wenn die sauber genug war, aber ich konnte sie auch in meinem Arm liegend und mit Behälter auf dem Schoß abhalten, Jacke drüber, konnte man nix sehen von außen, oder jedenfalls wenig.

    Streiks haben wir nicht gehabt, weil ich das gar nicht als Konzept für uns hatte. Manchmal hat es nicht so gut geklappt, aber ich hab jeden Tag einzeln betrachtet und die Babyzeit einfach "fließen" lassen.

    Wenn sie nicht gewollt hätte, hätte ich sie auch gelassen.


    Super finde ich, dass sie nicht ein Mal irgendeine Entzündung, Dermatitis oder einen Pilz hatte oder irgendwie Wund war.


    Du fragst noch nach Signalen.... Hm, also gerade am Anfang waren es einfach die Umstände, ich wusste, wann sie muss, also nach em Stillen oder dabei, und ich hatte ein Gefühl für die Zeiten und hab es auch einfach gemerkt. Ich hab beim Abhalten Geräusche gemacht, eins für Stuhlgang und eins fürs Urinieren. Das Stuhlganggeräusch hat sie eine Zeitlang auch übernommen. Als die ganz klein war und schon ein wenig ans Abhaltten gewöhnt, war sie oft unruhig oder hat sogar geweint, wenn sie musste und ich sie nicht abhalten konnte, das mit dem Weinen ist aber nur ein Mal passiert, danach habe ich meiner Wahrnehmung vertraut und hab mich auch gegenüber anderen abgegrenzt und einfach dafür gesorgt, dass ich sie abhalten kann.


    Mein Ziel war nicht, dass sie windelfrei ist, sondern dass sie nicht in Windeln machen muss. Deswegen hab ich es lieber Elimination Communication genannt, oder auch einfach "Abhalten".


    Ich wusste gar nicht, dass es solche Kurse mittlerweile an den VHSn gibt.


    Euch viel Erfolg und vor allem viel Freude mit der Sache.


    Babyzeichen kennst Du, oder?

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Darf ich.zu dem Kurs nochmal was fragen? Wussten die Teilnehmerinnen nicht worum es ging? Das liest sich irgendwie so bei Erfahrungsaustausch. Das ist ja schon ein spezielles Thema, wo ich denken würde, dass man sich nur anmeldet, wenn man Lust darauf hat.


    Wir hatten früher einen Windelfrei-Treff im Geburtshaus, aber da ging es wirklich viel um praktische Tipps. Wo kann man unterwegs abhalten? Welche Kleidung eignet sich? Welche Töpfchen/behälter? Und auch die Signale, wobei die halt wirklich sehr individuell sind.


    Wir haben nur beim großen Kind abgehalten, beim Kleinen haben wir irgendwie nicht die Kurve bekommen und er hatte ganz wenig Lust drauf. Was wir damals gemacht haben, war ihm am Anfang Mal wirklich an ein oder zwei ruhigen Tagen auf ein Fell im Warmen legen und nackt beobachten. Da konnte man ganz gut sehen, was so sein Rhythmus war und Vorzeichen.

    Ganz am Anfang ging auch super zuverlässig beim Stillen abhalten. Also kurz stillen, dann wackelte er so mit dem Kopf, abhalten, Entspannung und weiter stillen.

  • Ich habe auch vor allem situationsbedingt abgehalten. Nach dem Schlafen, nach dem Tragen (da das Kind sehr häufig im Tragetuch oder Sling war, war das sehr zuverlässig) beim Stillen dann, wenn es unruhig wurde, auch wenn ich aif die Toilette gegangen bin. Und ansonsten dann, wenn ich das Gefühl hatte, es wäre mal wieder so weit.


    Unterwegs habe ich entweder überm Gulli oder an Sträuchern/Bäumen abgehalten bzw. über Toilettenschüsseln. Windeln haben wir erst beim Schlafen und dann irgendwann ganz weg gelassen (außer in wenigen Ausnahmesituationen), da war es dann aber schon ein Jahr alt oder so. Signalisiert hat es immer wenig, es war eher immer mein Job mich darum zu kümmern. Das hat sich erst geändert, als es reden konnte.


    Ich fand neben den genannten Vorteilen noch super, dass viel mehr Bewegungsfreiheit da war zu den meisten Zeiten als mit Windel.

  • Um das Töpfchen beim Stillen führt wohl kein Weg drum herum, wenn ich überlege, wie oft mir das schon zurückgemelder wurde.


    Ich hab das Thema ja wegen der Müllvermeidung genauer verfolgt, aber den gesundheitlichen Nutzen find ich jetzt, mit mehr Infos, genau so wichtig.


    Babyzeichen... Hab ich mal gehört, aber nix genaues mehr im Kopf dazu...


    Kuekenmama Ja, das Thema war ganz eindeutig. Vielleicht hab ich es uneindeutig ruber gebracht. Die Zitate, die ich oben genannt habe, waren Dinge, die zu den Windelfrei-Mamas gesagt wurden.


    DasKind einfach mal nackt hinzulegen, würde ich gerne machen, aber wir habe die Kleine erst diesen Februar bekommen. Wenn sie ein Sommerkind geworden wäre, wäre das ne andere Sache für mich.

  • Danke für deinen Bericht, Rumpelpilzchen. Finde ich ja spannend, dass es das bei euch an der VHS gibt.


    Ich halte das für ein gutes Zeichen. Und auch wenn dein Bericht so klingt, als hättest du den nicht so wahnsinnig bereichernd gefunden (wurde Rückmeldung zum Kurs erbeten?) finde ich es gut, wenn durch die Teilnehmenden gezeigt wird, dass Interesse an dem Thema besteht.


    Vielleicht verbreitet es sich ja doch langsam aber sicher als Option, die man in Betracht ziehen kann, so wie früher das Tragen oder das Familienbett.


    Ich hatte in meiner SchwSch mit Q zum ersten Mal davon gehört, und wir (oder da muss man passenderweise sagen: überwiegend ich) haben Q dann in den ersten 6 Monaten abgehalten. Wohl ähnlich wie bei Fiawin, eher situationsbezogen, also nach dem Aufwachen, nach dem Stillen, ansonsten nach Gefühl, usw., und das hat ganz leidlich funktioniert. Dann kam er in die Krippe, wo sie das - verständlicherweise - nicht weiterführen konnten, und zwei Monate später hat es dann zu Hause auch nicht mehr funktioniert.


    Ich hatte ja gedacht, dass er noch ein bisschen unbewusste Erinnerung daran hat, dass es toll ist, nicht in die Windel zu machen, und früher trocken wird, aber das war nicht so.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • DasKind einfach mal nackt hinzulegen, würde ich gerne machen, aber wir habe die Kleine erst diesen Februar bekommen. Wenn sie ein Sommerkind geworden wäre, wäre das ne andere Sache für mich.

    Mein Kind war auch im März geboren. Wir haben dafür die Wärmelampe vom Wickeltisch zweckentfremdet. Und oben herum natürlich schon Kleidung, am besten Wolle. Kann man aber auch später noch machen. Nur irgendwann liegen sie halt nicht mehr gemütlich auf Fell und Decke sondern werden mobil.


    Und schau dir Mal Babyzeichen an. Während in meiner Erfahrung Windelfrei manchmal auch in Stress ausarten kann (weil man dann doch "Erfolge" will oder sich unter Druck setzt) fand ich Babyzeichen einfach nur schön und später auch sehr praktisch zum Kommunizieren mit Kind.


    Danke für den Nachtrag zum Kurs. Das allerdings kann ich mir gut vorstellen. Man ist ja doch noch sehr Außenseiter damit.

  • Ja, Babyzeichen würde ich Dir auch ans Herz legen. Es gibt Zeichen, die man nach einer bestimmten Festlegung machen kann oder nach Gebärdensprache für Gehörlose. Wir haben uns unsere Babyzeichen einfach selbst aus der Situation ausgedacht, und meine Tochter konnte damit schon sehr früh "sagen", was sie will. Allerdings hat sie ohnehin viel kommuniziert auf unterschiedlichen Wegen und konnte z.B. durch Kombination von Wörtern und Babyzeichen mit 16 Monaten so Sachen sagen wie: "Zeichen für Tschüss" und gesprochenes Wort "Haus", als wir bei einem Treffen waren und sie nach Hause gehen wollte. Das hat auch dazu geführt, dass sie eigentlich so gut wie gar nicht weinen musste, weil sie nicht verstanden und sich nicht mitteilen konnte. Wir konnten schon sehr früh Dinge "absprechen" und so. Und ich denke, das Beobachten fürs Abhalten und überhaupt eingehen auf sie und die Babyzeichen haben uns allen das Leben echt leichter gemacht. Hachja. Und nun wird dieses Kind 16.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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