Körper des toten Haustiers (5-Jährige)

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  • Hallo!


    Ich bin seit längerem stille Mitleserin und finde dieses Forum ganz wunderbar! Jetzt liegt mir ein Gespräch mit meiner 5-jährigen Tochter frisch im Magen und ich frage mich, welche verschiedenen Meinungen ihr dazu habt.


    Vor zwei Jahren ist unser Kater gestorben und meine Große (damals 3 Jahre alt) hat miterlebt, dass er aus diesem Grund in der Früh nicht mehr da war. Wir haben ihr erzählt, dass er jetzt im Himmel ist, weil er gestorben ist. Sie hat da nicht weiter nachgefragt. Bis heute ist es für sie so, dass er im Himmel ist und sie ihn dort wieder treffen kann, wenn sie auch dort ist.


    Vor einer Woche ist ihre Uroma gestorben. Sie hat gefragt, wo sie hingebracht wurde und wir haben ihr erklärt, dass ihr Körper in einem Sarg liegt und bald beerdigt wird. Ihre Seele ist jetzt im Himmel und dort geht es ihr gut. Für meine Tochter ist sie jetzt mit unserer gestorbenen Katze zusammen. Dann hat sie gefragt, ob der Körper der Katze ebenfalls begraben ist und ich habe ihr wahrheitsgemäß geantwortet, dass der Körper verbrannt wurde. Das ist mir völlig ungeplant über die Lippen gekommen. Sie hat daraufhin eine Weile geweint und war sichtlich ziemlich erschüttert. Ich habe ihr erklärt, dass er das nicht gespürt hat und es nicht mitbekommen hat. Aber es hat mir so leid getan, dass ich ihr das zugemutet habe und hoffe jetzt, dass es nicht zu früh für eine solche Konfrontation mit der Realität war. Ich möchte mir auf die Zunge beissen, dass mir das passiert ist.


    Was meint ihr dazu? Ist es für eine 5-jährige verkraftbar, zu wissen, dass ein geliebtes totes Haustier verbrannt wurde? Was löst das in ihr aus?


    Danke für eure Feedback.

  • Hm, also ich habe ja nun noch keine eigenen Kinder. Aber ich denke mit bildhaften Erklärungen kann man in dem Alter schon viel machen.
    Du wirst ihr vermutlich erklärt haben, warum die Uroma in einer Kiste in die Erde gelegt wurde, oder? Vielleicht könnte man ihr irgendwie nahe bringen, dass einen Körper zu verbrennen auch ein Bestattungsritual ist. Vielleicht sagen dass durch das Verbrennen des Körpers die Seele leichter den Weg in den Himmel findet, weil sie mit dem Rauch nach oben zieht? Aber dann auch irgendwie erklären, dass die Uroma das nicht braucht.
    Eventuell könntest du es auch mit einem Schmetterling vergleichen, der aus der Raupe schlüpft. Ich vermute für deine Tochter fühlt sich das irgendwie so an, als wäre durch das Verbrennen die Katze erst weg- oder totgemacht worden, und wenn ich da richtig liege, dann hilft es sicher, wenn du dem Verbrennen einen Sinn geben kannst, bzw. deutlich machst, dass der Körper ja nicht mehr gebraucht wurde.

    Schultern entspannen. Jetzt.  

    Einmal editiert, zuletzt von Frau Dechse ()

  • Ich denke, sie hat Angst, dass sie den Kater im Himmel nicht mehr wiedersehen kann, weil der Körper verbrannt wurde.


    Ich würde ihr erklären, dass das, was mit dem Körper passiert, gar nicht so wichtig ist. Ob der Körper des Katers verbrannt wurde, oder der Körper der Uroma in den Sarg gelegt und vergraben- wichtig ist, was mit der Seele ist. Und die ist eben im Himmel. Ich würde auch noch erklären, dass man im Himmel einen neuen Körper bekommt. Heute erst hat mich meine Tochter gefragt, ob jemand der blind ist, im Himmel dann sehen kann und ob der X im Himmel laufen kann. Und das habe ich ebendeswegen bejaht.


    ABER: du kannst deinem Kind nur das erklären, was du selber glaubst. Ich glaube an Gott und an eine leibliche Auferstehung- ich kann das meinen Kindern so erklären, ohne zu lügen.
    Gegen das, was man selber glaubt, darf man keinesfalls reden, das halte ich für sehr schädlich.

  • Ich finde das absolut zumutbar und ich finde, ein Kind, das danach fragt, hat eine ehrliche Antwort verdient. Dass der Tod ein Anlass für Trauer ist, finde ich völlig normal und dass man die als Mutter oder Vater begleiten muss, auch. Da ich nicht religiös bin sage ich meiner Tochter schon, dass der Körper eines gestorbenen Menschen oder Tieres nicht mehr gebraucht wird. Sie weiß, dass wir gestorbene Tiere (gelegentlich) essen und sie weiß auch, dass die Mutter eines Kindes aus der Kita in einem Plastiksack abtransportiert wurde, weil das Kitakind das so erzählte. Jedes Kind findet seine Art, mit dem Tod umzugehen. Ich fand das zunächst befremdlich, denke aber, wir müssen es als den Weg unseres Kindes akzeptieren.

  • Ich unterschreibe bei Merin und auch an der Stelle, dass man nur das erzählen darf, was man selbst glaubt.
    Mein Sohn ist recht umfassend über Tod und Sterben informiert und es beschäfitgt ihn durchaus, aber dann bin ich immer da, um ihn zu trösten.
    Ich finde es nicht richtig, beim Kind unbedingt Trauer vermeiden zu wollen, sondern denke es ist wichtig, es zu begleiten.
    Tod, Sterben und die Endlichkeit des Lebens sind einfach verdammt traurige Sachen, warum sollte man sein Kind vom Gegenteil überzeugen?

  • Ja, ich finde das zumutbar. Allerdings werden verstorbene Haustiere hier beerdigt. Bei einem letztes Jahr verstorbenen Meerschweinchen hat Tochter Nr. 2 den halben Nachmittag mit dem Meeri in seinen Schuhkartonsarg gekuschelt. #love

    LG
    Marion mit zwei Mädels 04/04 und 05/06

  • Vielen Dank für eure interessanten Beiträge. Ich bin froh, dass ihr findet, dass es zumutbar ist.


    Ich habe meine Tochter zwei Tage nach dem Gespräch noch einmal darauf angesprochen und sie gefragt, ob sie die Sorge hat, dass der Kater im Himmel jetzt keinen Körper hat und sie ihn nicht wieder sehen kann. Das hat sie bejaht und ich habe ihr erklärt, dass er dort genau so kuschelig ist, wie sie ihn gekannt hat und dass er ganz der Alte ist. Und dass er vielleicht gerade auf dem Schoß ihrer Uroma sitzt und gestreichelt wird:-) Sie hat mich dann gefragt, warum ich ihr das nicht gleich gesagt habe!! Ich habe ihre Erleichterung wirklich gespürt.


    Danke noch einmal an alle und liebe Grüße.

  • Ich bin auch für klare Worte und mein großes Kind - sie war damals gute drei bei der Beerdigung meiner Oma - wurde auf ihre Nachfragen darüber inforniert, was wie hier tun und warum. Wir sind nicht religiös, dh den Himmel gibts bei uns nicht und auch kein Wiedersehen. Ich erkläre auf Nachfragen, dass Menschen in Gedanken weiterleben bzw. solange sich jemand erinnert. Aber am Tot gibts mMn nichts zu beschönigen, er ist wichtig und es trifft jeden. Dass sollte man wissen und damit verbundene Gefühle müssen Eltern aushalten.


    Es gab vor ner Weile ne sehr gut gemachte Themenreihe zum Tod im rbb. Wir waren in der dazugehörigen Ausstellung für Kinder. Ich kann es leider nicht finden in der mediathek. Da liefen u.a. Trickfilme und Sterben, Tod und drumherum wurde erklärt.


    Sehr einprägsam und logisch erschien meinem Kind, dass eben alle sterben müssen, weil sonst die Erde zuvoll ist und kein Platz für neue Babies ist. Das ganze wurde anhand einer Achterbahn erklärt, dann kann ja niemand mehr mitfahren. Auch was mit den Körpern passiert in der erde und diverse Bestattungsbräuche wurden erwähnt. evtl. machst Du dich mal auf die Suche danach.

    Life is a mountain - ride it like a wave

  • Also, ich finde das kann passieren.
    Man kann eben nicht immer darauf achten, alles und immer kindgerechte Dialoge zuführen, auch wenn wir uns das als Eltern wünschen.
    Vorwürfe würde ich mir hier keine machen. Du hast deine Tochter ja nicht absichtlich zum Weinen gebracht, also trifft dich keine Schuld, außerdem denkst du über dich nach, was dich doch auszeichnet.


    Ich hätte die Vorstellung für das Kind auch schöner gefunden, wenn man ihr gesagt hätte, das die Katze begraben wurde und ihr noch Blumen dazu gelegt habt.
    Dir ist es nun aber anders passiert und wer weiß, wozu das gut war?!
    Ich meine, du hättest es auch dann haben können das sie wieder zwei Jahre später fragt, wie die Katze denn nun unter der Erde aussieht und wenn man dann nun weiter nach der Methode "ehrliche Antworten" verfährt, kriegt man hier wirklich Schwierigkeiten.


    Ich habe damals als Kind ein Trauma erlebt, als ich selbst herausfand, das unsere Katze eben nicht verbrannt wurde, sondern in die Tierkörperbeseitigungsanstallt gekommen war und dort eben nicht "lieb und friedlich" verbrannt wurde.
    Heute, als Veterinärmedizinische Fachangest. weiß ich, welche Methoden es gibt, aber das einem Kind zu erklären...


    Hmm, wir haben einen Garten und wir wohnen in keinem Wasserschutzgebiet, daher würden wir unsere Katzen hier auch tatsächlich begraben, aber das ist ein anderes Thema.
    Du kannst deiner Tochter doch sagen, das du verstehen kannst, das die Vorstellung nicht schön und es dr leid tut, das sie nun so traurig darüber ist, aber bei Tieren ist das eben so. Hmm, wäre doch eine Alternative?

  • Nordenmama, ich verstehe Dein Post nicht. Warum sit es ein Problem, einem Kind Verwesung zu erklären? Und was meisnt Du mit "kindgerechten Methoden"?


    Ich finde auch Deine Verwendung das Wortes "Trauma" etwas zu frei, definitionsgemäß ist ein Trauma etwas, das als lebendbedrohlich wahrgenommen wird und das war wohl hoffentlich nicht der Fall. Das Schwierige bestand ja wahrscheinlich auch eher darin, dass Du belogen worden bist, oder?

  • Wir wurden mit dieser Frage konfrontiert, als meine Tochter (zu der Zeit auch 5) bei der Beerdigung meiner Oma lautstark (!) fragte, wie denn die Oma in die Urne passt - ob da etwa nur der Kopf drin sei ...
    Wir hatten das mit dem Verbrennen und der Asche zwar erklärt, aber wirklich begriffen hat sie es offenbar nicht und im Kindergarten, wo sie übers Sterben und Beerdigungen gesprochen hatten, wurden nur Särge erwähnt und die Feuerbestattung gänzlich ausgeklammert.


    Ich finde es aber ganz gut zu erklären, dass manche Menschen eben lieber im Sarg liegen und langsam zu Staub werden möchten, wenn sie tot sind, und andere lieber sofort zu Asche werden wollen.
    Dann kann man dem Kind ja auch erklären, dass man das Gefühl hatte, dass der Kater lieber die eine Variante gehabt hätte.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
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