Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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  • Könntest Du das etwas erklären für mich? Inwiefern ist die Konntation anders und was bedeutet das - in Deinen Augen - für den Sprachgebrauch?

    Weil man unter Indianer iA das versteht, was Karl May beschrieb. American Indian hat diese Konnotation im Englischen nicht.

    Ich habe vorhin bei der Frage ueberlegt (vor Deiner Antwort), und haette diesselbe Antwort gegeben.


    Es ist schwierig zu erklaeren. "Indianer" sind fuer mich, als Deutsche die erst im Erwachsenenalter in die USA kam, die Figuren, als die wir uns im Fasching verkleideten. Die mit Feder am Kopf. Die im Zelt wohnen. Die in den Karl May Filmen mitspielten. "American Indians" dagegen sind einfach Menschen, die hier in den USA leben und schon vor uns Einwanderen hier lebten. Ohne Feder-Bezug. Ohne klassisches Bild im Kopf. Jetzt weiss ich aber nicht, wie eine US-Amerikanerin, die von Kindesbeinen an in den USA grossgeworden ist, den Begriff "American Indian" sehen wuerde. Vielleicht genauso, wie wir "Indianer" sehen, und sie haette Schwierigkeiten, das Bild aus dem Kopf zu bekommen? Ich weiss es nicht. Edit: Ich glaube naemlich, es ist dann doch auch aehnlich?


    Im Englischen sage ich "native American", das ist sowieso am Gelaeufigsten hier.

  • Könntest Du das etwas erklären für mich? Inwiefern ist die Konntation anders und was bedeutet das - in Deinen Augen - für den Sprachgebrauch?

    Weil man unter Indianer iA das versteht, was Karl May beschrieb. American Indian hat diese Konnotation im Englischen nicht.

    Danke. Ich hatte mich neulich über ein Bild aus den USA gewundert, da stand drüber "Indian Reservation"

    Also das hatten die Navajos da angebracht... oder so

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Native Americans oder Indianer. Mach ich IMMER verkehrt.
    Im Gespräch mit Deutschen sage ich native indians oder native americans. Nun habe ich über meine beste Freundin, die lange in den USA gelebt hat und viele Freunde in unterschiedlichen Stämmen hat, weil sie durch ihren Job da viele Kontakte hatte, einige Bekannte, die zu dieser Gruppe gehören. Und die sind geschlossen gegen jedes andere Wort als Indianer.

    Und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen.
    Es ist auch nicht so, dass die sagen "es macht uns nichts aus" oder "ist doch nicht böse gemeint, sag ruhig". Nein, die finden es respektlos, nicht Indianer genannt zu werden.

    Die Haltung kenne ich auch, und weiß auch, dass es da keine Einigung gibt.


    Allerdings habe ich so auch erfahren, dass einige der Amerikaner ohne Migrations-Hintergrund Begriffe wie "Indigen" explizit ablehnen, weil diese Begriffe ihrer Meinung nach abwertend sind und das empfinde ich ebenso, weshalb ich immer ein Problem damit habe, Menschen als "indigen" oder "native" zu bezeichnen.

    Wir bezeichnen ja auch Deutsche ohne Migrationshintergrund nicht als indigene Deutsche und ich bin sicher, dass wir das längst eingeführt hätten, wenn der Begriff nicht doch den Beigeschmack von den einfachen Wilden im Bastrock, denen wir die Segnungen der Zivilisation bringen hätte (auch wenn dieses Bild schon immer eine Lüge war).


    Darum bin ich ja für den Begriff "Amerikaner ohne Migrationshintergrund", scheine da aber sehr allein zu sein.




    Wie reagiert man da richtig? Ihr Kindergarten ist sehr "klassisch" und weniger reflektiert, und das nervt mich in anderen Sachen, und ich würde so gerne mit der Erbse in Ruhe drüber sprechen, gibt es da Bücher? (nicht Yakari oder Was ist Was von 1990)

    Oder eine Doku für Vorschulkids?

    Irgend etwas, was ich auch im KiGa zeigen/erklären kann ohne jetzt ein riesen Fass auszumachen?

    Vielleicht mit Bücher über Amerkaner ohne Migrationshintergrund, wie sie wirklich leben?

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Mein persönliches Luxusproblem ist ja, dass nahezu alle Indianer, die ich persönlich kenne und die mir auf Social Media folgen, eben sehr konkret Indianer genannt werden möchten, da sie sich eben als Indianer identifizieren und diese Bezeichnung mögen und nicht weggenommen bekommen möchten. Wer bin ich denn, ihnen da reinzureden?
    Andererseits gibt es eben auch Betroffene, die diese Bezeichnung als Fremdbezeichnung ablehnen. Das sind in meinem Umfeld aber soweit ich weiß ausschließlich Nicht-Betroffene.


    Wenn konkrete Personen gemeint sind, kann man das natürlich wunderbar umgehen, indem man zB den Stamm benennt, sofern man ihn kennt. Aber in Grundsatzfragen ...?


    Ich habe nun die Tage die Formulierung "Native Americans und Indianer:innen" verwendet. Darauf kamen zwar von mehreren Weißen der Kommentar, "Indianer" sei ein Unwort, ich konnte es aber mit dem Hinweis auf den Wunsch einiger, Indianer:in genannt zu werden, klären. Mehrere Indianerinnen mochten die Formulierung auch. Eine, mit der ich über dieses Thema sehr lange geschrieben habe, schrieb, das sei eine gute Lösung.
    Ich denke, dabei bleibe ich vorerst und bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
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  • Darum bin ich ja für den Begriff "Amerikaner ohne Migrationshintergrund", scheine da aber sehr allein zu sein.

    Migrationshintergrund seit 16xx? Nach so langer Zeit spricht man eigentlich nicht mehr von Migrationshintergrund.

    Denn auch die vermeintlich "Eingeborenen" sind in diese Gebiete zugewandert - nur früher.

  • Shevek, das ist doch total verworren. Leute in D ohne Migrationshintergrund* sind doch überhaupt nicht mit Native Americans zu vergleichen. Und genauso passt die Bezeichnung „mit Migrationshintergrund“ nicht auf Amerikaner, die seit mehreren Generationen im Land leben (*hier heißt das, dass man selbst oder ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde).

  • :D Ich bezeichne mich künftg als deutsche Ureinwohnerin oder Eingeborene.


    Mein Stammbaum reich immerhin bis ins 18. Jahrhundert zurück und die Wahrscheinlichkeit ist relativ groß, dass die Generationen davor auch einfach in diversen Käffern zwischen Mosel und Fulda lebten.


    Wir feiern hier immerhin auch noch unsere Eingeboreren-Traditionen wie Grüne-Sauce-Essen. #applaus

  • Ich finds ja immer hilfreich, darauf zu hören, was Leute sagen, wie sie bezeichnet werden möchten. Und dabei im Kopf zu behalten, dass jede (wahrgenommene) Gruppe so divers ist, wie alle anderen auch, und deswegen verschiedene Leute unterschiedliche Ansichten dazu haben können.


    Ich hab eben nach Definitionen gesucht und bin dabei über das National Museum of the American Indian gestolpert. Die haben auch einen Punkt (und weitergehende Hinweise) zur Frage der richtigen Terminologie (und sagen auch das, was ich oben schrieb)


    „What is the correct terminology: American Indian, Indian, Native American, Indigenous, or Native?


    All of these terms are acceptable. The consensus, however, is that whenever possible, Native people prefer to be called by their specific tribal name. In the United States, Native American has been widely used but is falling out of favor with some groups, and the terms American Indian or Indigenous American are preferred by many Native people. Native peoples often have individual preferences on how they would like to be addressed. When talking about Native groups or people, use the terminology the members of the community use to describe themselves collectively.“

    Museum

  • Denn auch die vermeintlich "Eingeborenen" sind in diese Gebiete zugewandert - nur früher.

    Als erste eben, und ein paar tausend Jahre früher.


    Unterscheidet sich also nicht wirklich von der Situation hier in Deutschland.

    Unsere Vorfahren sind hier auch mal eingewandert, ein paar tausend Jahre früher.

    Nur waren wir hier nicht mal die ersten, da waren damals die Neantertaler, die von unseren Vorfahren verdrängt wurden.



    Und frag mal Menschen die in Deutschland leben, und aussehen, als wären sie keine Deutschen, ob es dann viel ausmacht, wann deine Vorfahren nach Europa gekommen sind.

    Das bleibt doch, wenn du dunkle Haut hast oder südländisch aussiehst, hast du immer noch Migrationshintergrund, auch wenn deine Vorfahren irgendwann im Mittelalter gekommen sind.

    Wenn du dann noch deine eigene Kultur mitbringst und die einfach durchsetzt wird das nicht besser.

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    (Big Bang Theory)

  • Ich behaupte mal, die meisten Leute, die hier leben, sind hier irgendwann vor nicht allzu langer Zeit zugewandert und D ist halt auch kein Kontinent und auch noch nicht lange ein Staat.

    (und meinem Gefühl nach begibt sich diese Diskussion in eine sehr unangenehme Richtung).

  • Andererseits gibt es eben auch Betroffene, die diese Bezeichnung als Fremdbezeichnung ablehnen. Das sind in meinem Umfeld aber soweit ich weiß ausschließlich Nicht-Betroffene.

    Das ist bei mir anders.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Nur mal um es klarzustellen:


    Mir geht es nicht darum, dass ich meine, dass die Situationen jeweils gleich oder vergleichbar sind.


    Ich denke aber schon, dass es den Indianer:innen in den USA zusteht, darauf hinzuweisen, dass ihre Vorfahren zuerst da waren, nicht die der hellhäutigen Bevölkerung.

    Das ist kein vergleichen der jeweiligen Situatioenen.

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    (Big Bang Theory)

  • Die Amerikaner die so stolz auf ihre Vorfahren und Wurzeln sind und die bis Irland, Italien usw nachverfolgen können


    Da zu sagen ohne Migration Hintergrund hört sich reichlich seltsam an


    Die bezeichnen sich dann oft auch als Chinese American….

    Grüße von Claraluna


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  • Wir bezeichnen ja auch Deutsche ohne Migrationshintergrund nicht als indigene Deutsche

    Aus dem nicht unerheblichen Grund, dass die heutige Bevölkerung nicht indigen ist, sondern da auch erst kürzlich eingewandert sind.


    Da "Migrationshintergrund" eine soziologische Definition ist, die sehr eng ist, trifft die Bezeichnung "ohne Migrationshintergrund" schlicht auf eine Menge mehr Menschen zu als nur die mit Vorfahren, die schon präkolumbianisch dort waren. Sogar auf den Trump, wenn ich mich nicht täusche.


    Ich denke aber schon, dass es den Indianer:innen in den USA zusteht, darauf hinzuweisen, dass ihre Vorfahren zuerst da waren, nicht die der hellhäutigen Bevölkerung.

    Das ist so. Aber deshalb Begriffe, die im normalen Sprachgebrauch eine ganz andere Bedeutung haben, völlig zu verzerren, finde ich nicht zielführend.


    Es ist ein bisschen wie mit PoC: Ehrlicherweise wäre es viel weniger oft nötig, das überhaupt als Unterscheidungsmerkmal zu erwähnen - und wenn es nötig ist, dann nutze ich gerne die Selbstbezeichnungen oder - wenn ich unsicher bin - die am "wenigsten" abwertend konotierten. Indigene wird weltweit von vielen NGOs genutzt, es ist nicht perfekt, aber besser als viele andere.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Naja, man sagt halt dann das, Irgendwas-American oder Italian oder xy roots. Und eher nicht Migrationshintergrund. Die sehen sich aber als Amerikaner.


    Edit. bezog sich auf Claraluna.

  • Weiss ich, danke.

    Aber dennoch würde er nach der üblichen Definition nicht als "Mensch mit Migrationshintergrund" zählen. Das ist einfach eine soziologische Schublade, die sehr wenig mit der Realität weltweiter historischer Migration zu tun hat.

  • Ja stimmt

    Ich wollte sagen dass die Anerikaner sehr stolz auf ihre vorfahren sind. Ich bin da immer sehr beeindruckt wenn sie mir das erzählen


    Ich hab keine Ahnung….

    Was ich sehr schade finde

    Grüße von Claraluna


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  • Was ganz anderes, hatte davon bis eben nix gehört und im brennpunkt Podcast erfahren. Ein Lehrer in Cottbus soll ein 13 jähriger Schüler mit migrationshintergrund Krankenhaus reif geschlagen haben. Nicht sein erster Vorfall. Ob die Herkunft des Schülers eine Rolle gespielt hat, wohl nicht ganz klar aber sehr wahrscheinlich. Schule versucht den Vater des Schülers zu einer außer Gerichtlichen Einigung zu überreden.


    Gewaltvorwürfe gegen Lehrer aus Cottbus
    Ein Lehrer steht im Verdacht, einen Schüler im Unterricht schwer verletzt zu haben, der Schüler muss in ein Krankenhaus. Der Fall wirft Fragen auf. Es soll…
    www.rbb24.de


    Wieso geht so eine Nachricht nicht viral?

    #sonneige Grüße von Fibula mit drei Juli-Männern #kerze #kerze #kerze #kerze
    Vorurteile sind menschenfreundlich. Sie passen sich dem Niveau ihrer Benutzer bedingungslos an.
    Ernst Ferstl

  • Ich hab das auch gehört, so furchtbar :(

    Und wie lange es gedauert hat, bis darüber berichtet wurde und wie man versucht hat, es unter den Teppich zu kehren, absolut übel!