Darf ich hier mal ganz laut schreien?
Filia hat in ihrer Schulzeit schon oft ins Klo gegriffen:
1. Klasse mit bis zu 33 Kindern
2. Klasse: jahrgangsübergreifend (1. und 2. Klasse) mit 21 Kindern - die Zeit war super, sie kam sehr gut mit dem Lehrer klar und hatte sehr gute Noten.
3. und 4. Klasse: wieder eine Klasse mit 32-33 Kindern, eine junge Lehrerin, die sehr in Jungen und Mädchen unterschied (ein Mädchen, dass in der Pause mit Jungs Fussball spielt, sollte sich mädchenhafter verhalten; im Adventskalender gab es für die Jungs Farbwechselbälle, die Mädchen bekamen Haarspangen - auch die mit kurzen Haaren, ....) Filia wurde ( da sie im Unterricht ruhig ist) immer neben die extrem unruhigen Kinder gesetzt ("Sie ist so ausgleichend") - nur konnte sie sich dann nicht mehr konzentrieren. Als ich deswegen mit der Lehrerin sprach, wurde sie neben (!) die Tafel gesetzt (sie sah also von der Seite auf die Tafel und konnte daher nicht alles lesen). Dazu kam , dass in der 4. Klasse alle ihre Schulfreunde und -Freundinnen wegen Umzug oder Schulwechsel nicht mehr in ihrer Klasse warenen und sie das Jahr mehr oder weniger alleine war - mit den neuen Kindern konnte sie leider keine neue Freundschaft aufbauen. Nachmittags war sie mit ihren Freunden vom Sport oder aus anderen Klassen unterwegs - kontaktarm war sie nie
Die Klassenlehrerin wollte sie wegen ihrer Schüchternheit und der nur mittelmäßigen mündlichen Beteidigung auf die Hauptschule schicken, von den Noten her haben wir sie dann aber an der Realschule angemeldet. Am liebsten hätten wie sie an der gesamztschule angemeldet - aber auf 150 Schulplätze kamen fast 1000 Anmeldungen, die Plätze wurden ausgelost, sie hatte leider kein Glück.
5. Klasse: Filia freute sich sehr darauf, wieder mit ihrer (früheren) besten Freundin in einer Klasse zu sein - leider hatte sich diese nach ihren Umzug an andere Kinder angeschlossen und startete das Mobbing gegen Filia - Filia wurde ausgeschlossen uind gemobbt in der Klasse, böse Gerüchte über sie verbreitet - die Lehrerin fand das vollkommen normal "ein Kind wird immer ausgeschlossen - solange sie sich nicht bei den Lehrern beschwert, ist es nicht schlimm". Filia hatte Angst in die Schule zu gehen , sie zog sich immer mehr zurück, hatte sogar Selbstmordgedanken - leider haben wir sehr spät davon erfahren, die Lehrerin verweigerte einen Klassenwechsel (Filia war die einzige aus unserem Dorf in Klasse, sie stand komplett alleine da), so dass wir uns entschieden, sie das Schuljahr wiederholen zu lassen. Ihr Selbstwertgefühl gingen gegen Null.
5. - 6. Klasse: schriftliche Leistungen gut, mündliche Leistungen mittelmäßig. Leider behielt sie in Englisch und Deutsch ihre frühere Klassenlehrerin, diese ließ auch gerne mal Bemerkungen über ihr nicht so gutes ersten 5. Schuljahr fallen, Filia hatte an den beiden Fächern keine Spaß, in der Klasse fühlte sie sich wohl.
7. Klasse: guter Anfang- aber dann hatte mein Mann einen lebensgefährlichen Unfall, mehrere OP., sechs Monate KH - Filia machte sich Sorgen, sie ließ in der Schule nach, In Deutsch und Englisch stand sie dann auf 5, ihre alte Klassenlehrerin meinte zu ihr, sie sei zu doof für die Real. Sie hätte wiederholen können - dann wäre sie aber in der gleichen Stufe, wie ihr 2 Jahre jüngerer Bruder - dass wäre das Aus für ihr Selbstbewustsein gewesen.
Also Wechsel zur 8. Klasse auf die Hauptschule: Die Noten waren ganz o.k., sie hatte aber anfangs Probleme mit der Konzentration, da es einige Störenfriede in der Klasse gab. Von den Noten hätte sie die Klassee 10B (mittlere Reife) geschafft - leider gab es nur 31 Plätze in der Klasse und 35 Kinder, welche die Zugangsbedingungen erfüllten: Also wurden die Plätze ausgelost, Filia ging leer aus. Gegen einen neuen Schulwechsel wehrte sie sich. Auf der Hauptschule machte sie große Fortschritte beim Selbstbewustsein, sie lernte sich durchzusetzen und für sich und andere einzustehen - schulisch langweilte sie sich allerdings teilweise. Mit 17 machte sie dann einen sehr guten Hauptschulabschluss, für sie stand fest, dass gerne weiter zur Schule gehen wollte. Sie bewarb sich bei drei Berufskollegs - eigendlich für Sozialassistentin (dort hätte sie in zwei Jahren eine Ausbildung zur Sozialassistentin gehabt und bei dementsprechenden Noten gleichzeitig das Fachabi erwerben können). Leider gab es nur Absagen, so entschied sie sich erst einmal auf dem Berufskolleg die Mittlere Reife zu erwerben. Sie fühlt sich da sehr wohl, in Textverarbeitung hat sie eine drei, sonst nur Einsen und Zweien. Sie möchte in jedem Fall noch ein Fachabi oder sogar Vollabi dranhängen - nur sie ist jetzt 18 Jahre!
Sie hat sich an allen 8 Berufskollegs beworben, die hier erreichbar sind - überall nur Absagen oder Warteliste. Sie hat sich ausser im Bereich für Soziales und Gesundheit für mehrere naturwissenschaftliche Schulgänge beworben - bisher keine Zusagen - sie hätte zwar schon drei (notwendige) Praktikumsstellen in Aussicht - da sie aber nicht weiß, ob und an welcher Schule sie aufgenommen wird, kann sie die nicht fest machen, da die Schulen ihre Praktikas zu unterschiedlichen Terminen durchführen.
Berufsberatung und Hauptschule haben immer wieder betont, dass auch mit HS noch alle Wege noch offen sind - nur hat man mit 18 Jahren scheinbar die Arschkarte gezogen (wohnen in NRW)
Wahrscheinlich wird Filia ab Sommer dann erstmal ein FSJ machen bevor sie in der Luft hängt, nächstes Jahr ist sie dann 19 und ob sie dann noch einen Schulplatz bekommt?
Alles Sch...
Musste mich mal auskotzen.
LG Dorilys