Trotz Termin kein Termin

In meiner Praxiszeit kam es einmal vor, dass der Herr Doktor wegen eines Notfalls in die Klinik musste. Blöd für die Patientinnen, die einen Termin in der Praxis hatten. Eine hat sich anfänglich aufgeregt, war aber dann doch schnell wieder besänftigt. Ihre Worte waren dann: "Na, wenn Herr Doktor los muss, geht es nicht nur um ein Leben, sondern um zwei." Es ist wirklich unangenehm, besonders für denjenigen, der es den Patientinnen mitteilen muss. Zum Spaß macht das ja keiner und dass der Wartende nicht begeistert ist, ist sowieso klar.

Ja, gibt es immer wieder mal, halt besonders wenn mehr Notfälle als üblich dazwischen kommen. Wenn jemand stationär ist wird der Termin dann auf eine spätere Uhrzeit oder den nächsten Tag verschoben. Hast du einen neuen (zeitnahen) Termin denn mitbekommen?

Ist mir mal beim Friseur passiert.
Ich sass da auf Kohlen und hab zugesehen, wie er mit der vorigen Kundin gequatscht und auf ihr rumgezupft hat - irgendwann kam er zu mir geschlendert und sagte, das würde sich heute wohl nicht mehr ausgehen.

Beim Friseur würde ich das nicht tolerieren und mir einen anderen suchen... Krass.

In den Krankenhäusern kommt das wohl hin und wieder vor. Die haben halt nur einen festen Stock an Ärzten und wenn irgendein Notfall passiet, dann fallen die Patienten, die planbar sind, leider runter vom Op Plan.
Ich selber wäre aber trotzdem innerlich auch ärgerlich. Nicht auf die Ärzte, sondern auf das Pech und die Situation. Denn man sitzt da nüchtern, ist aufgeregt, hat womöglich die Arbeitszeiten so geplant... persönlich ist das halt auch eine Katastrophe. Tut mir also schon auch Leid für dich. Hast du denn einen neuen Termin bekommen?

Mir ist es nicht passiert, aber ich habe es beobachtet.
Der Kieferchirurg in Zahnarztpraxis in der ich in Behandlung bin, ist nur alle 2 Wochen in der ordination.

Somit werden alle ops und alle Besprechungen nur an diesem einen Tag gemacht.
Eine Op hat sich stark verzögert und der chrirurg war am Nachmittag als ich kam bereits 1,5 Std in Verzögerung.

Die Patienten mit Besprechungstermine wurden wieder nach Hause geschickt.
Die meisten haben einsichtig reagiert.
Eine Frau ist gepflegt ausgetickt. Hat rum gepöpelt... Sie wolle nur besprechen... Und zum Arzt... Sofort. Sehe nicht ein Warum gerade sie warten solle...

Ich hab mir nur gedacht, dass das eigentlich für den chrirurg spricht. Ich würde bei einer 1200€ Op auch hoffen, dass er das ordentlich macht auch wenn er es bereits eilig hat, oder es Komplikationen gibt.

Als ich dann endlich dran war, war die Stimmung in der ordination nur noch mies. Hatte große Angst, dass der chrirurg dann ungeduldig mit mir ist.

So war es aber überhaupt nicht. Hab versucht gute Stimmung zu machen, hab trotz voller Hose mit dem Team gescherzt. Meine op verlief dann sehr gut. Er hat sich auch bei mir viel Zeit genommen.

Ich bin da auch nicht mehr hingegangen und kurz darauf hat er Konkurs angemeldet...

Naja, was soll ein Arzt denn machen, wenn ein Notfall dazwischen kommt? Den dann sterben lassen, weil aber gerade Madame XY mit ihrem Besprechungstermin dran ist? Oder sich klonen?

Friseur ist ja schon ein bisschen anders. Da gibt echte lebensbedrohliche Notfälle eher selten, oder?!

Ja, das ist doof. Aber es ist ja sinnvoll begründet worden und fällt wohl unter Pech.

Mir ist das vor einem Jahr bei einer ambulanten OP passiert, da sollte ich unbedingt rechtzeitig, also deutlich früher da sein, dann hab ich über eine Stunde warten müssen. Irgendwas war wohl "schiefgelaufen", also irgendwas Unvorhergesehenes.

Da ich Angst hatte, was mir aber erst in der Situation bewusst geworden ist, was das ganz doof, außerdem hatte ich Zeitdruck nach hinten und deshalb vorher alles genau geplant.

Als ich gerade aufgestanden bin um zu gehen, bin ich dann dran gekommen. Die Leute waren total nett zu mir (und haben mir während der OP die Tränen liebevoll abgetupft - wie gesagt, ich hatte fürchterliche Angst), und danach war es dann ok.

Also, sowas passiert. Neuen Termin, und dann geht es wohl glatt. Shit happens.

Ich würde behaupten, dass das nicht selten ist. Da ich leider bedingt durch chronisch Kranke Leute im Umfeld schon mehr oder minder viel Zeit in Ambulanzen verbracht habe kenne ich das Gewarte gut. Ehrlich gesagt bin ich immer noch fasziniert, wie gut das bislang bei uns immer lief. Wir hatten zwar immer enorme Wartezeiten, dadurch, dass es aber meist unkritische Bereiche (Ophthalmo, Lunge, Haut...) waren, kam es aber nie wirklich zu einem Notfallstau. In der Chirurgie scheint es das weitaus häufiger zu geben.

Wenn man bedenkt, wie hoch die Belastung ist und dass die Notfälle sich an manchen Tagen einfach häufen, dann ist das alles nicht verwunderlich. Die Besetzung ist meist mehr als auf Kante genäht. Ich kann mir vorstellen, dass es ein enormer Stress ist, die Priorisierung ständig anzupassen, weil man immer auch Gefahr läuft, dass Leute hinten runter fallen, die man natürlich auch gerne noch gesehen hätte. Mit Terminen ist es ganz sicher noch schwerer.

Wie geht es denn jetzt weiter? Ist es denn sehr dringend bei Dir? Danach würde sich ja auch die weitere Wartezeit bemessen.

Den Vergleich mit dem Friseur finde ich übrigens daneben. Sorry, das spielt in meinen Augen einfach in einer anderen Liga. Zumal man ja auch immer mit Sorge um die eigene Gesundheit in der Ambulanz sitzt und das alles zur Unruhe noch mit beiträgt.

Was einem in so einer Situation vielleicht hilft: Wer warten muss, der ist nicht ernsthaft krank. Niemals würden die einen Notfall sitzen lassen.

Wenn man rumsitzt und nicht dran kommt dann heißt das vor allem, dass es andere Patienten gibt, denen es weitaus schlechter geht. Und das beruhigt mich immer. Dass ist darauf zählen kann, im Notfall wirklich Hilfe zu bekommen, egal, wie laut der Rest da draußen meckert. Darum meckere ich eigentlich nicht. Auch, wenn es oft nicht ersichtlich ist, warum es so schlepend vorangeht.

Beim KiA finde ich es nur nervig, wenn wirklich konsequent und immer die Wartezeiten extremst lange sind. Das hat dann mMn mit Praxis-Management-Fehlern zu tun. Aber in einer Ambulanz ist man ja nicht "Stammkunde" und kann erstmal davon ausgehen, dass es gute Gründe für Verzögerungen gibt.

Ich drück Dir die Daumen, dass Du zeitnah eine Behandlung bekommst!!

mir ist das in der kinderkardiologie im Krankenhaus passiert. wir hatten normale vorsorge, und der Prof, der sich um uns kümmert war in einer Not- OP. Verständnis war sehr groß, da wir ein Jahr zuvor selbst als Notfall dort 'angefangen' haben.

Bei einem Notfall kein Ding.Geärgert habe ich mich mal als ich extra zur Uniklinik gefahren bin mit Termin und mir da gesagt wurde die Ärztin sei nicht da ihr Kind wäre krank. Auch kein Ding aber es War Donnerstag und sie seit Montag nicht da.

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Das war doch in einer Klinik und nicht in einer Praxis, oder? Da sind doch die in der jeweiligen Ambulanz arbeitenden Ärzte normalerweise nicht gleichzeitig auf Staion oder im OP eingeteilt, zumindest hier in der Uniklinik. Bei einem Termin in einer Klinikambulanz mit monatelanger Wartezeit und weiter Anfahrt würde ich mich sicher nicht wegschicken lassen, sondern mein Verständnis für Engpässe würde sich darin ausdrücken, dass ich längere Wartezeit in Kauf nähme.(Würde ich am selben Ort wohnen ließe ich mich auch auf einen dann pünktlichen Termin am Folgetag an, den aber keiner anbieten könnte, da der Kalender für den Folgetag bereits dicht wäre.)

Wir hatten mal einen arzttermin, auch lange in der zukunft. Und weil unsere vorbereitung zu dem termin "unverhältnismäßig" viel war, habe ich eine woche vor termin täglich versucht da anzurufen und nie einen erreicht. Auch kein rückruf. Am tag vor termin dann mich durchs ganze krankenhaus telefoniert und rausbekommen, dass die entsprechende person krank ist, schon seit min. einer woche. Es keinen ersatz gibt und somit alle termine von allen Patienten gestrichen sind und neu vergeben werden müssen, wenn die entsprechende person wieder da ist.
Na danke. Nächster termin war dann 4 monate später...

Zitat von quark

Wir hatten mal einen arzttermin, auch lange in der zukunft. Und weil unsere vorbereitung zu dem termin "unverhältnismäßig" viel war, habe ich eine woche vor termin täglich versucht da anzurufen und nie einen erreicht. Auch kein rückruf. Am tag vor termin dann mich durchs ganze krankenhaus telefoniert und rausbekommen, dass die entsprechende person krank ist, schon seit min. einer woche. Es keinen ersatz gibt und somit alle termine von allen Patienten gestrichen sind und neu vergeben werden müssen, wenn die entsprechende person wieder da ist.
Na danke. Nächster termin war dann 4 monate später...

Das versteh ich dann nicht, warum man das nicht zumindest am Anrufbeantworter hinterlassen kann. Und alle Termine abzutelefonieren, halte ich für selbstverständlich.

Mir wurde mal die Kleine als 4monatiges Baby im Laufe des Tages krank. Am Nachmittag ging gar nichts mehr, nur noch Mama.
Die letzte Hundesalon-Kundin, die ich telefonisch nicht mehr erreichen konnte, meinte auf Anfrage, ob wir den Termin verschieben könnten, was sie denn jetzt machen solle, sie wäre 20 km gefahren...

Ich hab dann diesen Hund auch noch geschnitten mit glühend heißem Baby im Bondolino.

Zitat von mama5

Gibst so was öfter ?
oder blöder Zufall?

Bestimmt gibt es so was öfter, also Terminausfall/-verschiebung wegen Notfall.

Das ist einfach Schicksal und gleichzeitig natürlich total ärgerlich für Dich.

Ich versuch mich bei so etwas einfach nicht zu ärgern, mich nicht aufzuregen und sag mir dann, wie gut, daß ich nicht der Notfall war.