Bindungstheorie - hat meine Tochter eine sichere Bindung? Was meint ihr?

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    • Offizieller Beitrag

    Hab ich das so falsch im Kopf, dass eine sichere Bindung eigentlich der Normalfall ist und die anderen eher selten? Also bei funktionierenden Eltern-Kind-Beziehungen? Wo die Eltern hinschauen und sich mit dem Kind auseinandersetzen? So hab ich das im Kopf, dass eine unsichere Bindung schon ein ziemliches Alarmzeichen, aber auch eher selten ist. Was dann nicht heißt, dass es in funktionierenden Eltern-Knd-Beziehungen nicht auch ihre Höhen und Tiefen haben. Aber vielleicht hab ich das auch falsch abgespeichert #weissnicht

  • elena: Danke, das macht Sinn und ist schön zu lesen #blume Und im Grunde weiß ich das ja auch. ^^


    Was sind denn eigentlich eindeutige Signale für eine schlechte Eltern-Kind-Bindung?

  • Hm, ich hab das mit der Bindungstheorie so in Erinnerung, das das Kind sich nach der Trennung von der Mutter, also wenn sie den Raum wieder betritt, von ihr trösten lässt und dann sein Spiel wieder auf nimmt. Ich würde aber insgesamt - wie andere auch schon geschrieben haben - so einem Test nicht so viel Bedeutung zumessen, schließlich ist er auch schon etwas älter und die Umgehensweise mit Kindern hat sich auch sehr geändert.

  • Hallo,

    Zitat

    Meine
    in der Krippe weilenden Kinder, seit sie 4 und 5 Monate alt waren,
    würden auch nie mit Fremden mitgehen. Der Grosse war das erste Mal in
    der Ikeakinderbetreuung auf eigenen Wunsch mit über 4 Jahren.

    Das fand ich bei meinen älteren Kindern immer verrückt. Kindergarten? Nicht so einfach. Zu Kindergeburtstagen? Erst gaaaanz spät. Alleine in eine Sport - oder Musikgruppe? Im Kindergartenalter keine Chance und auch später nur schwer.


    Aber Ikea-Kinderbetreuung? Vom ersten Tag an, an dem sie da hin durften (mit 3 oder 4 darf man glaub ich) - Juhu, und ab hinein! (Und daß obwohl die Betreuerinnen bei uns nicht gerade von pädagogischer Feinfühligkeit strotzten).


    Ich bin nie schlau draus geworden. aber so sind sie eben unsere Kinder, geben uns immer was zum nachdenken ;)

  • Hm, ich hab das mit der Bindungstheorie so in Erinnerung, das das Kind sich nach der Trennung von der Mutter, also wenn sie den Raum wieder betritt, von ihr trösten lässt und dann sein Spiel wieder auf nimmt. Ich würde aber insgesamt - wie andere auch schon geschrieben haben - so einem Test nicht so viel Bedeutung zumessen, schließlich ist er auch schon etwas älter und die Umgehensweise mit Kindern hat sich auch sehr geändert.


    Ich habe diesen "Fremde Situation"-Test mal mitgemacht, mit Fernsehkameras (natürlich versteckt) und allem. Bedingungen waren damals:


    • das Kind darf nicht älter sein als 18 Monate, wohl weil man bei älteren Kindern eben nicht mehr so gut vom Verhalten in dieser Situation auf die Bindung schließen kann (nagelt mich nicht aufs Alter fest, aber ich meine es war weit unter 2 Jahren, meine Tochter war damals 15 Monate alt)
    • die Räumlichkeiten müssen fremd sein, aber für ein Kind in diesem Alter interessant (Spielsachen)
    • die andere Person muss fremd sein (also nicht etwa die Tante oder Schwiegermutter, die schon mal zu Besuch war)
    • interessant ist nicht nur die Reaktion des Kindes wenn die Mutter den Raum verlässt, sondern auch, wenn sie wiederkommt (frag mich nicht warum)
    • bestimmt noch andere Sachen, aber die weiß ich nicht mehr


    Meine Tochter hat sich damals, als ich den Raum verlassen habe, nicht im Ansatz von der fremden Frau trösten lassen, sondern ist zur Tür gekrabbelt und hat furchtbar geweint. Als ich wiederkam hats auch einige Minuten gedauert, bis sie sich beruhigt hatte. Meine tochter war und ist sehr temperamentvoll.


    Ein anderes Kind hat weit weniger geweint, aber man merkte am Gesichtsausdruck genau, dass es mit der Situation unzufrieden war. Trösten oder ablenken lies es sich auch nicht von der fremden Frau. Und es war erst alles wieder gut, als seine Mama wieder kam. Dieses Kind und die Mutter kannte ich auch, und es war ein sehr ruhiges Kind. Keines, das einfach losschreit, sondern eines, wo man sehr genau hinschauen musste um zu erkennen wie es ihm geht.


    Beide Kinder sind sicher gebunden, wurde uns Müttern gesagt.


    Heute würde meine Tochter übrigens keinesfalls mehr so "klassisch vorbildlich" reagieren. Sie braucht zwar immer noch Zeit, mit einer fremden Person warm zu werden, und sie signalisiert auch, wenn sie jemanden nicht mag. Aber wenn jemand offen und freundlich auf sie zugeht, dann würde sie da auch mal mitgehen.... :S

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    There is no foot too small, that it cannot leave an imprint on this world.

  • Hallo Lara,


    mit Bindungstheorie habe ich mich noch nicht wirklich befasst - aber die Kinder, die mir begegneten, bei denen ich sicher weiss, dass im Elternhaus vieles sehr schief läuft, wirkten immer emotional hungrig. Sie holten sich Zuwendung, Lob, Aufmerksameit und konnten davon einfach nicht genug bekommen, und zwar ganz egal, von wem.


    Deine Beschreibung Deiner Tochter liest sich ganz anders!


    Mein kleiner Spezialist ist mir in den ersten beiden Jahren nur von der Seite gewichen, um an Papa zu kleben. Mit 20 Monaten traute er sich, für zwei Stunden allein bei Oma zu bleiben, die er sein ganzes Leben lang wöchentlich gesehen hatte und sehr gerne mag. Ich habe ihn bei einer Tagesmutter eingewöhnt, damit er lernt, Kontakt mit anderen Kindern auszuhalten: nach drei Monaten bekam er keine Panik mehr, wenn ich ohne ihn auf die Toilette ging. Ähnlich lange dauerte die Eingewöhnung unseres Babysitters. Ich habe mich zwar sehr angebunden gefühlt, aber diese kuschelige Zeit auch sehr genossen und dem kleinen Spezialisten einfach alle Liebe gegeben, die ich während mehr als einem Jahrzehnt ungewollter Kinderlosigkeit aufgespart hatte.


    Zwei Monate nach seinem zweiten Geburtstag stand die Kindergarteneingewöhnung an. Ich machte mich auf einen längeren Prozess gefasst, aber nach einer Woche blieb mein Kuschelkind dort stundenweise, ohne zu weinen, und nach drei Wochen war die Eingewöhnung ohne eine Träne abgeschlossen. Ungefähr zu dieser Zeit schlug die Anhänglichkeit um in Selbst- und Weltvertrauen: das Kind ist satt gekuschelt. Das Trotzalter begann!


    Der kleine Spezialist ist absolut sicher gebunden. Wann Kuschelkinder satt sind, ist wirklich sehr unterschiedlich, aber große Anhänglichkeit an die Eltern hat erstmal nichts mit unsicherer Bindung zu tun: die falschen Antworten auf das Nähebedürfnis können Kinder verunsichern, die richtigen Antworten sichern das Kind. Und Du bist ja für Deine Kleine zuverlässig da!


    Lieben Gruß - Silbermöwe

  • Aber Ikea-Kinderbetreuung? Vom ersten Tag an, an dem sie da hin durften (mit 3 oder 4 darf man glaub ich) - Juhu, und ab hinein! (Und daß obwohl die Betreuerinnen bei uns nicht gerade von pädagogischer Feinfühligkeit strotzten).


    Ich argwöhne das das am Riesenfernseher liegt...das ist zumindest bei uns der Grund #schäm ...
    Mein mediengeiles und bei uns diesbezüglich durchaus reglementiertes Kind findet das ganz toll da zu sitzen und zu glotzen...


    Kiwi

  • Hallo,

    Ich argwöhne das das am Riesenfernseher liegt...das ist zumindest bei uns der Grund #schäm ...
    Mein mediengeiles und bei uns diesbezüglich durchaus reglementiertes Kind findet das ganz toll da zu sitzen und zu glotzen...

    Nein, eher am Bällebad (Fernseher gabs zumindest zur Zeit als meine so alt waren, keinen, Kino ist bei uns in einem seperaten Raum).
    Aber trotzdem muss man sich ja trennen.


    Ich vermute inzwischen, daß sie gespürt haben, daß man (weder Eltern noch Betreuer) dort NICHT erwartet hat, daß sie da irgend eine Bindung eingehen und Kontakt zur Gruppe aufnehmen, irgend etwas mit anderen zusammen tun... während das bei Kiga, Sportgruppe usw. schon der Fall ist. Sie waren halt "nur für sich" da, ohne jede Erwartung und Nebenzweck.


    Das Fernsehproblem hatten wir eher in Schuhläden - egal wie blöd die Sendung war, war es schwer, die Kinder zu bewegen, vernüftig probezulaufen (Ich bestehe auf mehren Runden um diverse Regale...) . "Jaja, passt schon - kann ich jetzt weitergucken...?" #yoga

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

    • Offizieller Beitrag

    Mein Sohn hatte sich das Kinderparadies allerdings seeeeeeehnlichst gewünscht, als er noch nicht alt genug war - als es dann aber soweit war, war der Respekt vor so viel Fremden dann doch zu gross...


    Eure Beispiele zeigen wunderbar, wie unterschiedlich diese Kinder sind und wie individuell man sie betrachten muss - und nicht irgendeinen Test, der gar nicht auf die eigene Situation passt zum Diagnosewerkzeug werden lassen soll.


    Liebe Grüsse


    Talpa


  • Nein, eher am Bällebad

    das glaube ich auch! war bei mir zumindest so


    ich war als Kind super schüchtern und sehr, sehr ängstlich - zum ersten Mal alleine in Gruppen, auf einem Geburtstag etc. sein, war immer mit Riesenüberwindung verbunden


    Ikea- Bällebad? ab und hinein! das weiß ich noch ganz genau; ich fand das einfach so, so toll!
    und war so traurig, als ich mit 6 oder 7 dann nicht mehr durfte


    jetzt ist das Alter ja zum Glück bissl raufgesetzt

  • Wie alt ist denn die Kind?
    Der fremde Situation Test.funktioniert.eh nur in einem sehr eng unschriebenen Zeitfenster und auch nur, wenn es wirklich eine fremde Situation ist. Zudem ist es KEIN Drama, wenn ein Kind unsicher gebunden ist. Das ist kein Zustand, der ein Leben lang anhält. Es kann solche Phasen geben und Bildungsstile ändern sich. Auch unsicher gebundene Kinder sind nicht krank, sehr viele Kinder sind eben nicht durchgängige sicher gebunden bzw ist so ein Bindungstest nicht so sicher. Dann ist es such noch so, dass sich sie Bindung zu unterschiedlichen Personen unterscheiden kann, auch das ist okay. Eine BindungStörung ist nochmal etwas anderes, das darf man nicht verwechseln.


    Also was ich eigentlich sagen möchte: ich glaube deine Angst stützt sich auf ein veraltetes Bild von Bindung, was heute so nicht mehr gesehen wird. Mach dich locker, du bist als Mutter auch nicht allein für das Verhalten deines Kindes zuständig, jedes Kind bringt nochmal seine eigene Art von Beziehungsverhalten mit.