9 jährige will im Mittelpunkt stehen?

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    • Offizieller Beitrag

    Wenn, dann wäre es doch fair, gleich zu anfang einzuschreiten und die beiden zu trennen, oder?


    idelarweise.. nur entweder verpasst man den günstigen moment oder man erkennt ihn nicht, weil es mal auch eine ganze weile gut geht... dazu kommt, dass sie sich auch nicht lange voneinander trennen lassen #weissnicht


    Sie hat das meiner Meinung nach vorher schon gezeigt...

    ja schon. nur im moment hat es sich verstärkt zumindest nehm ich es so wahr.


    man erwartet von uns, Pippo zu bestrafen.


    das ist die eine sache, die aber zwar lästig aber nicht wichtig oder entscheidend ist. ich finde, du machst es sehr gut. du bestrafst ihn nicht, schimpfst nicht mit ihm. ich erlebe dich bei ihm eher tröstend und verständnisvoll. dafür kriegt pippa einiges ab. was bei allen anderen (papa, großeltern) wohl anders läuft.


    ich kann mir wirklich gut vorstellen, wenn du in so einem moment sich nur pippa wenden könntest und mit ihr was machen würdest, würde es funktionieren. nur dann kommen wir wieder zu dem punkt, dass sie diese aufmerksamkeit fast non stop verlangt.


    schwierig. wirklich schwierig.

  • Hallo,
    ich glaube, dass Du mit deiner Vermutung richtig liegst, dass sie eifersüchtig ist auf ihren kleinen Bruder und seine Spiel- und Kontaktmöglichkeiten. Zumindest in der Spielplatzsituation sehe ich das so: Ihr kleiner Bruder hat sie offenbar zumindest in dem Bereich "Spielverhalten/Sozialverhalten" "überholt". Er hat schnell einen Spielpartner gefunden und braucht sie in der Situation eigentlich nicht. Sie hingegen hat das in der Situation nicht geschafft, sie bräuchte eigentlich ihren Bruder, um nicht verloren da zu stehen, aber mit dem kann sie in der Zeit nur interagieren, indem sie ihn ärgert, denn er ist ja eigentlich beschäftigt und zufrieden.
    Ich weiß nicht, ob das jetzt auf all die von dir geschilderten Situationen so zutrifft oder ob da noch andere Dinge eine Rolle spielen; aber zumindest in der Spielplatzsituation finde ich das recht deutlich.
    Mein älterer Sohn tut sich auch schwerer als der jüngere dabei, mit Gleichaltrigen ins Spiel zu kommen und hängt sich in so Situationen auch eher an die jüngeren. Gut, er hat offenbar eine "verträglichere" Strategie gewählt und spielt mit den Jüngeren so, dass er da auch ein beliebter Spielpartner ist, aber gewisse Parallelen sehe ich da auch.
    Tut sich deine Tochter denn auch schwer mit den Kindern in der Klasse, verabredet sie sich häufig zum Spielen? Bei unserem Sohn bin ich auch immer noch bemüht, ihm zu helfen, seine Kontakte zu Klassenkameraden auszubauen, zu halten etc., in Zweiersituationen klappt es auch immer gut.
    Wie gesagt, das ist sicherlich nur ein Aspekt unter mehreren, aber es könnte schon eine Rolle spielen.


    LG Kristina

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Vielleicht fühlt Pippa sich überflüssig und versucht auf diese Art und Weise, auch wichtig in/für die Familie zu sein? Meine älteste Nichte zeigt an manchen Stellen ein ähnliches Verhalten, nur das sie die Geschwister nicht provoziert sondern versucht, die Rolle der (überforderten) Mutter zu übernehmen und ihre Geschwister zu erziehen. Leider ist sie mit der Aufgabe völlig überfordert (sie ist 7) und so sind die Reaktionen manchmal nicht optimal.


    Aber mir scheint es, dass Pippa vielleicht (un?)bewusst Situationen herbeiführt, in denen sie dir dann "helfen" kann, den kleinen Bruder zu erziehen. Wenn ich mich recht entsinne, stand bei euch mal die Diagnose ADHS im Raum? Typisches Verhalten bei dem Syndrom ist ja die Unfähigkeit, selbstständig zu spielen sowie auch der Wunsch zu helfen. Vielleicht könntest du das versuchen, in andere Bahnen zu lenken? Also zB bei den Großeltern helfen lassen den Tisch zu decken/abzuräumen, zu Hause (gerade wenn Pippo Spielbesuch hat) dir beim Kochen helfen, so was halt.


    Kann damit total falsch liegen, die Idee kam mir nur beim Durchlesen, wenns für dich nicht passig ist, ignoriers einfach.

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Hallo,


    Ich überlege auch die ganze Zeit.


    Wie gesagt, ich glaube, zum einen gibt es Kinder, die einfach mehr Publikum brauchen, während es anderen unangenehm ist, so wahrgenommen zu werden.


    Und dann überlege ich, ob Pippa einfach möchte, daß viele Leute sehen, wie toll sie ist? Gerade beim "Familienregel-Beispiel" kommt mir derGedanke.


    Nach dem, was ich über eure Schulthematik in Erinnerung habe, war es ja lange nicht einfach für sie. Vielleicht versucht sie sich (unbewusst!) nun Situationen zu schaffen, in denen sie das Gefühl hat, andere (Leute auf dem Spielplatz, andere Kinder, Oma und Opa...) könnten sie als klug, die ältere, bessere... wahrzunehmen und über sie zu staunen - und das nur sehr ungeschickt anstellt?


    Daß sie einfach nicht mitbekommt, daß es auch von den zuschauenden als unangehem und nervig empfunden wird, sondern hofft, daß die Leute denken: "Wow, wie toll sie das regelt, das Mädel weiß Bescheid, DIE kennt die Regeln!". Oder auch "PIPPA ist NICHT diejenige, die zuhaut, DIE weiß, daß man das nicht macht".
    (Natürlich nicht so wörtlich. Ich kann mich an solche Situationen mitmeinem kleinen Bruder erinnern)


    Genau wissen kann man es natürlich nicht. Und zulassen mussman es auch nicht, das ist klar. Die Frage ist, wie kann man ihr vermitteln daß das nicht so schön ist, OHNE ihr (nach der früheren Schule wieder) das Gefühl zu geben, daß SIE nicht gut sei. Schwierig. Hast du da Ansätze?


    Zum Selbstbewusstsein kann ich natürlich nichts sagen, das war nur ein Gedanke. Bei meinen kdeinrn war es jedenfalls odft so, das ein scheinbar selbstbewusstes (eher rüpeliges) Reden und aufdrängendes Verhalten meistens nicht echtes Selbstbewusstsein war - sondern genau aufs Gegenteil, Suche nach Bestätigung hinzeigte. Aber Menschen sind bei so etwas ja sehr verschieden.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Trin und Che: Danke, das sind mal ganz andere Gedanken zur Situation. Ein Betrachten aus einer ganz anderen Perspektive.... ich muss da mal drüber nachdenken. Ich schlaf mal drüber und versuch morgen was zu schreiben dazu.

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • hmmm, ich kann da wohl nur aus meiner Kindheit erzählen. Ich hatte eine 5 Jahre jüngere Schwester, die ich unheimlich gerne gepiesakt habe bis sie auch vor Ärger ausgeflippt ist. Es hat mir damals nur Spass gemacht. Wahrscheinlich ist es das Gefühl, dass man jemanden zu so einer Reaktion bringen kann. Ist immer so ein bisschen Machtspiel dabei.
    Ich selbst habe mich in Bezug auf meine Eltern immer in der Pflicht gefühlt, weil ich immer die Große war und wissen sollte, was man macht...
    Naja, deutlich eingedämmt wurde dann mein Verhalten, als meine Schwester mich mal mit einem Tritt an der Nase getroffen hat und die geblutet hat. Da war dann für mich klar, ok! Grenze ist erreicht. Dein Gegenüber kann sich gegen dich erfolgreich wehren.


    Vielleicht hilft es ja ein wenig. Und vielleicht handeln es die beiden irgendwann auch selber aus. Spätestens in der Pubertät werden ganz andere Interessen aufkommen. :)

    Viki und ihre starken Maenner


    Auch wenn die Schlange in ein Bambusrohr kriecht, kann sie nur schwer ihre krumme Natur ändern.

  • So, ich habe ein bißchen nachgedacht...


    che: Es könnte tatsächlich sein, dass sie eine neue Rolle innerhalb der Familie sucht. Wenn ich mal an die letzten Wochen denke fällt mir auf, dass sich ihre Gedanken zur Zeit sehr ums erwachsen werden drehen. Sie fragt sich/uns, wann sie ihre Periode bekommt, sie beobachtet, wie ihr Körper sich verändert und weiblicher wird. Gleichzeitig sucht sie unsere Nähe, versucht sich an Gesprächen zwischen meinem Mann und mir zu beteiligen. Aber ehrlich gesagt haben wir sie meist abgewiesen, weil sie auch das nicht sehr "geschickt" anstellt. Sie macht eher so "blöde" Kommentare, mit denen sie aneckt... :S
    Gleichzeitig kommt sie auch öfter mal von sich aus und will mir bei irgendwas helfen. Vorgestern hat sie die Wäsche aus dem Trockner geholt, die eingekauften Milchpakete in den Schrank geräumt usw. Ich hab mich bedankt, aber so richtig wahrgenommen habe ich sie dabei nicht. Vielleicht weil sie im Gegenzug gerade besonders schluderig und unordentlich ist, was ihr Zimmer, ihre eigenen Sachen angeht. Wenn sie mir dann helfen wollte habe ich sie eher in ihr Zimmer geschickt und gesag, sie solle da erstmal aufräumen...


    Also wenn ich das so betrachte habe ich ganz klar ihre Bedürfnisse nicht gesehen und sie abgewiesen, anstatt auf sie einzugehen. Das fühlt sich gerade wirklich seh blöd an... ;( Ich muss jetzt darüber nachdenken, wie ich ihr die Möglichkeit geben kann, zu helfen ohne es zu verlangen. Und ohne immer wieder auf ihr Zimmer und ihre Ordnung zu pochen... Sie an unseren Gesprächen teilhaben zu lassen empfinde ich gerade als sehr schwierig, weil mein Mann und ich uns so selten sehen dass wir bei solchen Gesprächen meistens "Probleme" besprechen oder uns nur kurz über unseren Tag austauschen. Da möchte ich sie eigentlich nicht einbeziehen. Aber ob es richtig ist, Gespräche "künstlich" herbeizuführen? Mmh, wie ich mit der situation umgehen soll weiß ich noch nicht...


    Aber ich danke dir auf jeden Fall für diesen Gedanken, ich werd da mal ganz bewusst drauf schauen und versuchen, ihr Verhalten unter diesem Gesichtspunkt zu sehen!



    Trin: Deinen Gedanken, dass es Pippa sich so verhält, um anderen Leuten zu zeigen, wie toll sie ist finde ich auch sehr interessant. Ich denke, ein bißchen würde das ja auch zu Ches Gedanken passen, oder? Also dass sie wichtig sein will (in der Familie), dass sie helfen will und so? Oder sehe ich das falsch?


    Es könnte auf jeden Fall passen, also auch von meinem Gefühl her. Sie bringt quasi ihren bruder dazu, negatives Verhalten zu zeigen um dadurch sich in ein gutes Licht zu rücken, weil sie sich besser benimmt... bersteh ich diese Idee von dir richtig?


    Das passt zwar nicht auf dieses Bruder zanken, wenn wir zu Hause sind. Oder auf das andere Kinder aufsacheln, ihren Bruder mit ihr zu ärgern - aber da kann ich mir vorstellen, dass das auch ein anderer Schuh ist. Dass dieses Verhalten vielleicht tatsächlich aus Eifersucht oder Langeweile oder was auch immer ensteht und ihr einfach einen gewissen Triumph verschafft, weil sie ihn ärgert und er aber geschimpft wird. Das kenne ich ja in gewissem Maße auch aus meiner Kindheit. Ich habe auch meinen bruder unterm Tisch getreten und er fing an zu schreien, während ich behauptete, nichts gemacht zu haben...



    fibula: Diese Gedanken mit dem helfen wollen würden auch zu ihrem Verhalten bei dir passen, oder? Ich denke da an ihren wunsch, mit dir deine Kinder abzuholen. Oder als sie dir helfen wollte, Apfelmus zu machen usw. Oder wie siehst du das?



    nochmal Trin: Eine Idee, wie ich damit umgehen soll habe ich leider nicht. Eben weil ich ihr nicht das Gefühl geben will, dass sie falsch oder nicht gut ist. Vielleicht kommt dir noch eine Idee?


    Oder wir finden hier im Austausch Ideen, wie ich mit der Situation umgehen kann? Ich bin euch wirklich dankbar für eure Gedanken und Ideen, der Austausch hilft mir sehr, meine Tochter mal anders zu betrachten...
    Und ich denke, das muss ich, um ihr da helfen zu können...


    LG

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Mein erster GEdanke war auch, vielleicht liegt es am Alter. So blöd mittendrin zwischen Kind und Teenie... Auf Kinderspiele keine Lust mehr, also probiert sie, von den Erwachsenen Aufmerksamkeit zu kriegen, um in diesen "Kreis" zu kommen. Ich erinnere mich (bin auch die Älteste von 3 Geschwistern), dass es eine Zeit gab, in der ich es echt schwierig fand, weil ich mich zu meinen Geschwistern nicht mehr und zu den Großen noch nicht zugehörig fühlte.


    Und dann würde ich auch mal in dich reingucken: WARUM ist es dir so unangenehm, wenn sie sich in den Mittelpunkt drängt? Ich nehme an, du bist einfach ganz anders, vielleicht auch anders erzogen worden? Mir wäre das auch unangenehm und "solche" Kinder nerven mich, weil ich selbst immer das schüchterne Mäuschen war und mich überhaupt nicht reinversetzen kann in dieses Aufmerksamkeitsgeheische. #schäm


    Ich finde es toll, wie du dir Gedanken machst. :)

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Fairytale, ich habe jetzt nicht alle antworten vollumfänglich gelesen, daher ist es möglich, dass scho wer anderes das schrieb aber könnte es nicht sein, das Deine 9jährige sich in einer Art Vorpubertät befindet und sich schlicht für "zu alt, zu groß" hält um auf dem spielplatz mit ihren geschwistern UND der Mama zu sein und sich auf diese art und weise in die Rolle der Aufsicht hineinespielt...besonders vor den anderen Müttern...so ala : "Ich bin ja nicht zum spielen hier, ich passe auf die geschwister auf ich Arme, weil meine mama tut ja nichts, daher muss ich auf die Familienregeln achten?"


    Mag weit hergeholt sein aber ich denke durchaus möglich. frag sie doch einfach mal?


    Kiwi

    • Offizieller Beitrag

    fibula: Diese Gedanken mit dem helfen wollen würden auch zu ihrem Verhalten bei dir passen, oder? Ich denke da an ihren wunsch, mit dir deine Kinder abzuholen. Oder als sie dir helfen wollte, Apfelmus zu machen usw. Oder wie siehst du das?


    #ja und auch dass sie mir fast jedes mal ein bild malt, mit denen unsere küchenwand ganz schön geschmückt ist.
    glaub, dieser ansatz, weder kind noch teenie, passt bei ihr ganz gut.
    ich würde versuchen jeden versuch von ihr dir zu helfen, sei es in der küche, bei der wäsche, beim böhnchen zu würdigen: danke für deine hilfe, reicht ja schon, dabei ihr ins gesicht schauen und freundlich lächeln, obwohl ihr zimmer so chaotisch ist und es dir viel lieber oder für dich die bessere hilfe wäre, wenn sie da ordnung schaffen würde.

  • Oder du fragst sie einfach, wenn du in der Küche was machst (Spülmaschine ausräumen, Kochen etc) "Magst du mir mit (konkrete Sache einfügen, also zB Möhren schälen oder so) helfen?". Wenn sie nicht mag, gut, aber das gibt ihr die Chance, einen Beitrag zu leisten und gleichzeitig auch ein bisschen die Mama für sich zu haben. Da kannst du dann vielleicht auch einfach ein normales Gespräch mit ihr führen, so wie du das mit deinem Mann auch tätest, wenn ihr zb zusammen in der Küche was tut. Also mehr wie bei einem gleichwertig Erwachsenen als wie mit einem Kind reden - macht das irgendeinen Sinn was ich gerade schreibe?


    Das du sie bei deinen Gesprächen mit deinem Mann nicht immer "stören" lassen kannst, finde ich OK. Das muss sie dann auch akzeptieren.

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Fürchel: Du hast sicher recht, ih bin ganz klar ein Mensch, der es absolut nicht mag, im Mittelpunkt zu stehen. Ich halte mich lieber ganz still im Hintergrund und wäre auch als Kind nicht auf die Idee gekommen, mich so zu verhalten. Ich hätte mich wahrscheinlich mit einem Buch auf die Bank gesetzt, wenn ich auf dem spielplatz nicht hätte spielen wollen. Und ja, ich bin auch anders erzogen worden. Bei uns galt das Motto, dass man Kinder zwar sehen, aber nicht hören darf. Und da bei mir noch dazu kam, dass ich oft gehänselt wurde als Kind hätte ich wahrscheinlich alles getan, um nicht aufzufallen und mir eher gewünscht, unsichtbar zu sein. Und teilweise geht mir das als Erwachse auch noch so. Vielleicht ist es auch deshalb schlimm für mich? Ich meine, ich habe ja auch das Gefühl, sie führt MICH vor. Also anstatt dass ich einfach ruhig und unauffällig auf der Bank sitzen kann sorgt sie dafür, dass mich alle anschauen. Und bei mir geht dann auch gleich das Kopfkino los, was die bloß von mir denken, dass ausgerechnet meine Kinder sich so benehmen. Und was die anderen jetzt erwarten, was ich tun soll usw. Normalerweise kann ich da drüber stehen, kann auch meinen anderen Lebens- und "Erziehungsstil" leben und vertreten, aber in so einer Situation fühle ich mich dann irgendwie angegriffen und in die Enge getrieben und reagiere dann wahrscheinlich auch sehr zickig und ablehnend auf Pippa...


    Danke für diesen Gedanken!!!



    che: Für diese Gesprächszeiten zwischen Mutter und Tochter sorge ich täglich. Wir sitzen immer schon nach dem Aufstehen in der Küche zusammen und können da ganz ungestört miteinander sein. Einfach weil ich gemerkt habe, dass das eine Zeit ist, in der Pippa auch gerne von sich aus kommt und reden will. von der Schule, was sie beschäftigt usw. Das sind schon recht "erwachsene" Gespräche, das die sich verändert haben ist mir schon vor einer Weile aufgefallen.


    Bis vor kurzem habe ich das oft gemacht, das ich sie gefragt habe, ob sie was helfen will. Auch immer ohne Erwartungshaltung dahinter. Aber da hat sie immer zu allem nein gesagt und es eher als "immer muss ich alles" zurückgewisen... aber das ist schon eine Weile her, vielleicht hat sie sich da einfach verändert und ich muss es nochmal probieren?!

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

    Einmal editiert, zuletzt von Fairy***tale ()

  • Ich finde vor allem, das Zimmer aufraeumen und helfen wollen zwei total unterschiedliche Dinge sind, die natuerlich von ihr auch unterschiedlich
    bewertet werden. Das hat nichts miteinander zu tun und sollte zwei ganze verschiedene Punkte bei Dir darstellen.


    Ihr Zimmer (sie hat ein eigenes?) ist ihr Reich. Lass es doch unaufgeraeumt sein.


    Aber wenn sie Dir hilft, tut sie etwas mit Dir, fuer Euch, fuer die Familie. Etwas, was Du auch lobend dem Papa/der Oma/der fibi erzaehlen kannst.
    Dann darf Pippa ein wenig stolz sein, bekommt Aufmerksamkeit und fuehlt sich bestaetigt. Ich finde das total toll, und ich glaube, es ist wichtig,
    wenn Du die Geduld haben koenntest, das anzuerkennen in dem Moment, auch (!!) wenn das Ergebnis vielleicht fragwuerdig ist. Macht ja nichts :)
    Bei Gespraechen wuerde ich sie vielleicht nicht teilhaben lassen, weils nicht viel bringt, aber das kannst Du ja sicher recht einfach regeln. Sie kann
    ja danach.. erst Du, dann Pippa. Dann Pippo. Immer dem Alter nach oder so :)


    Vielleicht waere es fuer sie auch toll, wenn sie eine feste Aufgabe in der Familie haette? Zb einmal die Woche das Essen aussuchen oder einmal
    am Tag die Spüli ausräumen, die Wäsche machen, irgendwas.


    Habt Ihr eigentlich eine Art Familienrat? Deine Kinder sind ja nun wirklich alt genug, Wuensche und Kritik zu aeussern, vielleicht waere das eine
    Idee? Einmal die Woche ein Gespraech und jeder darf alles sagen. Vielleicht findest Du da auch noch mehr heraus, was sie beschaeftigt und
    man koennte Wochenregeln aufstellen.


    Und ich moecht auch zum Treffen mit thistlejo und fibi kommen bittebitte :)

  • @Bittersweet: Eine feste Aufgabe innerhalb der Familie klappt nicht. Das hat sie gewollt, aber es überfordert sie einfach. Sie hatte z.B. übernommen, leere rumstehende Flaschen einzusammeln und in die Kästen zu räumen. Der Papa hatte ihr sogar zum Ansporn 5 Cent pro Flasch angeboten, weil sie ihr Taschengeld aufbessern wollte. Genau 2 Tage hat sie durchgehalten, danach hatte sie keine Lust mehr. Im Gegensatz zu Pippo, der nun täglich auf "Flaschenjagd" geht und das verdiente Geld dann glücklich für Playmobilsachen spart.


    Ich denke, Pippa schafft das einfach noch nicht, eine feste -aufgabe zu bekommen. Da finde ich es sinnvoller, ihr immer mal wieder anzubieten, mir bei etwas zu helfen.


    Familienrat haben wir auch probiert, ist aber auch wieder so, dass Pippa damit nicht zurecht kommt. Sie scheint sich innerhalb eines solchen Zusammentreffens unter Druck gesetzt zu fühle und ist merklich überfordert damit. Das haben wir schnell wieder gelassen...



    Ich muss aber sagen, dass Trins Gedanke mit dem fehlenden Sebstbewusstsein doch nicht so falsch zu sein scheint. Wir hatten gerade eben folgende Situation:


    Pippa ist mit dem Roller zum Jugendzentrum gefahren und wenige Minuten später weinend zurück gekommen. Angeblich hätten ein paar große Jungs (5 Klässler) sich über sie lustig gemacht und nun wollte sie nicht mehr hin. Nach einem längeren ruhigen Gespräch kam heraus, dass die Jungs Pippa gar nicht gesehen hatten. Pippa hatte nur gehört, wie zwei Jungs einem anderen über sie erzählten, dass sie letztes Mal da war und eine Frisur wie Angela Merkel habe. Und dass sie nicht mal wisse, wer die Merkel sei.


    So, ich hab dann mit Pippa geredet und ihr erstmal erzält, wer Frau Merkel ist und dass es eigentlich nicht schlimm ist, mit dieser Frau verglichen zu werden. Sie muss schließlich einiges auf dem Kasten haben, immerhin ist sie Bundeskanzlerin! Davon abgesehen habe ich sie gebeten, nochmal hinzufahren. Ich habe ihr gesagt, dass Kinder manchmal so sind, dass sie sich lustig machen, dass ich das selber auch schon erlebt habe und weiß, dass es weh tut. Ich habe ihr aber auch gesagt, dass das Juze für alle Kinder ist. Dass sie sie nicht vertreiben lassen brauch, dass sie sich bei den Erwachsenen dort Hilfe suchen kann. Ich habe sie dran erinnert, dass sie mal so einen Kurs in der 2. Klasse hatte, wo sie gelernt haben, wie man mit so einer Situation umgeht. Dort haben sie damals gelernt, dass sie, wenn sie gehänselt werden, sagen sollen: Stopp. Ich höre dir nicht zu!
    Daran hat sie sich jetzt wieder erinnert und nach einer Weile war sie dann bereit, noch einmal hinzufahren und es auszuprobieren. Sie sagte zwar, sie mache das jetzt nur für mich, aber anscheinend war es eine gute Entscheidung, denn sie ist vor knapp einer stunde gefahren. Wäre noch etwas gewesen wäre sie sicherlich direkt wieder gekommen.


    Es ist komisch, momentan scheint meine Tochter sich in ganz vielen Dingen und Bereichen zu verändern. In so vielen Sachen ist sie ganz selbstsicher und selbstbewusst - in der Wahl ihrer Kleidung z.B. Und dann ist sie plötzlich so unsicher... sowas kenne ich gar nicht von ihr!

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Ach die arme Maus. Ja, sie scheint in einem grossen Umbruch zu sein und es ist sicher schwer fuer sie, mit diesen Gefuehlen umzugehen.
    Ich finds toll, wie Du auf sie eingegangen bist und Deine Argumente (Aufgaben, Familienrat) klingen gut und durchdacht. Ich bin sicher,
    Ihr findet einen guten Weg!


    Ich habe grad ueberlegt, das wir das Photo-Projekt vielleicht bald machen sollten, das wuerde ihr bestimmt gut tun, wenn ich das erstmal
    nur mit ihr mache (oder eben auch exklusiv mit ihr)? Was denkst Du?

  • danke! #knuddel


    Ja, können wir machen. Sowas findet sie bestimmt toll, sie findet sich momentan so gar nicht hübsch... ;( Und mit so tollen Fotos sieht sie sich vielleicht mal anders... #herzen

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Nein, ihe Muttermal über dem Mund und vor allem der rote Fleck auf dem Nasenrücken... und sie meint, sie sei zu dick, weil sie Speckröllchen hat... ;(

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Nur nochmal zum Provozieren und Eingreifen.


    Ich gehe schon dazwischen, wenn mini1 seinen kleinen Bruder provoziert (sofern ich es mitbekomme), denn der Ablauf ist glasklar vorhersehbar, für alle und dem sehe ich nicht zu. Wenn ich das laufen lasse, muß ich am Schluß ja doch einschreiten, weil der Kleine zuschlägt.


    Das spontane Verständnis ist noch sehr begrenzt "ich hab´ doch gar nichts getaaaaaaan", aber im Gespräch wird es dann doch recht schnell klar.


    Und auch hier: wenn der Große irgendwie aus dem Tritt ist, fährt er diese Provozier-Schiene gegenüber dem Kleineren, da hilft es dann auch, ganz nah beim Großen zu sein, zu sehen, was ihm gerade fehlt, auch wenn er erstmal nicht gleich freudig darauf anspringt.


    Und hier auch mit 9 dieses Dazwischenhängen zwischen klein und groß, manchmal sieht man ihm richtig an, daß er nicht weiß wo er nun dazugehört...

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • elena: Danke, das ist beruhigend zu lesen, dass auch andere Kinder mit diesem Alter so zwischen den Stühlen sitzen...

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    (Mahatma Ghandi)