Väter bei der Geburt - eure Erfahrungen

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  • MissT, ich finde das aber durchaus ein Thema das hier angesprochen werden kann und sollte - die Bedürfnisse der Väter während der Geburt, und wie man damit umgeht, wenn sie denen der Mütter widersprechen.

    Grundsätzlich finde ich, wenn du das Bedürfnis nach einer Doula hast und dein Mann es nur nicht für nötig hält, dann finde ich dass dein Wunsch da eher zu berücksichtigen ist. Würde er sich unwohl dabei fühlen, wäre das ja wieder was Anderes.

  • Zuerst: ich hab nicht alle Antworten gelesen, also sorry, falls doppelt.

    Meinem Mann hätte geholfen, wenn ich VOR der ersten Geburt mit ihm darüber gesprochen hätte, wie ICH mir das Ganze vorstelle, vor allem die Schmerzen.

    Bei mir war es so, dass die Schmerzen für mich völlig okay waren und Ärztin und Hebamme mir unbedingt eine PDA verpassen wollten. Sie haben ständig auf mich eingeredet und ich war so mit den Wehen und mit mir selbst beschäftigt, dass ich mich nicht wehren konnte. Mein Mann dachte, mir etwas Gutes zu tun und hat sich dann "auf die Seite von Ärztin und Hebamme geschlagen". Und ich habe irgendwann der PDA zugestimmt. Das tut mir heute sehr, sehr leid.

    Bei der zweiten Geburt waren wir als Paar besser vorbereitet und haben sehr lange darüber gesprochen, was MIR gut tut und wie ich meine Wünsche äußern kann. Ich habe meinem Mann eine Liste geschrieben: "Was ich will und was ich auf gar keinen Fall will"

    Es war dann schlussendlich auch keine Zeit für die Liste, weil alles so schnell ging, aber er hat mir danach gesagt, dass er sich damit viel sicherer gefühlt hat als bei der ersten Geburt.

    You never forget a person who came to you with a torch in the dark.

  • MissT, ich finde das aber durchaus ein Thema das hier angesprochen werden kann und sollte - die Bedürfnisse der Väter während der Geburt, und wie man damit umgeht, wenn sie denen der Mütter widersprechen.

    Ok - wenn du das so siehst dann schreib ich doch noch ein paar pränatale Gedankengänge dazu :)

    Natürlich werden wir (Mr T & me) im Verlauf weiterhin noch über solche Gedankengänge sprechen. Auch wenn das mit der Doula wohl erstmal abgehakt ist. #yoga

    Genaue Angaben vor der ersten Geburt zu machen ohne einen Schimmer wie es laufen wird fällt sogar mir schwer obwohl ich schon bei Geburten anwesend war.

    Was für mich sehr hängengeblieben ist, war ein Fall den Gaskin in ihrem Buch schildert - die Geburt ging nicht voran und letztlich kamen sie darauf, dass der Mann bei der langwierigen Geburt nicht von der Seite seiner Partnerin wich und unglaublich lange nicht zur Toilette war - als er "gelöst" zurückkam ging plötzlich auch die Geburt weiter voran :huh: Für mich hat diese Episode an Bedeutung gewonnen - klar muss ich das Kind gebären, aber die Entscheidung diesen Weg gemeinsame zu gehen ist ja doch getroffen.

    In meinen Augen ist es mit dieser Entscheidung ein gemeinsamer Weg den man nur gut gehen kann, wenn beide mit den Rahmenbedingungen in Einklang sind.

    Sollten sich durch gewisse Einflüsse (zb BEL oder Querlage) in absehbarer Voraussicht diese Rahmenbedingungen ändern muss darüber u. U. nochmals gesprochen und ggf hart verhandelt werden.

    Amber - das mit der Liste ist ein toller Tipp! Eine Taschenkarte für den Mann - das bekommt er. #super

    Frau Dechse - bei euch sind es ja nur noch um die zwei-drei Wochen ... in dieser Phase wird das Thema bei uns sicherlich auch nochmal "heiss" werden. Einfach deshalb, weil ich im Verlauf der SST merke, dass *mein* Mann immer etwas "hinterher" hinkt ... Dinge die anderen Vätern schon zu Beginn wichtig sind werden ihm jetzt erst wichtig oder bewusst. Aber ich bin mir sicher von seiner "Sorte" gibt es da noch mehr #freu

    • Offizieller Beitrag

    Eine unserer Hebammen hat meinen Mann zwischendurch mal "ums Haus" geschickt - ich nehme an, mit einem ähnlichen Gedanken.

    Das ist vielleicht noch was, was ich einem "erstgebärenden Vater" mitgeben würde: er DARF (nein: soll) kurze Pausen machen, ruhig auch mal raus und so. Vor lauter schlechtem Gewissen (meine arme Frau kann ja auch nicht raus....) trauen sie sich das wohl fast nicht. Aber es tut eben wahnsinnig gut, wenn er gestärkt wieder kommt *find*

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Ja, ich kenne das auch von meinem Mann, erst kurz vorher rückt er mit der Sprache raus, hat sich aber meistens schon viel länger innerlich mit einem Thema beschäftigt #augen

    Ich hatte mich dieses Mal auch in einem KH angemeldet, weil die Träumerin sehr lange in BEL war. Dafür hatte ich dann einen Geburtsplan gemacht, den ich ihm auch ausgedruckt hatte. So Sachen wie Ablehnung eines Zugangs schon bei der Einweisung und kein ständiges CTG usw.
    Bei einigen Sachen hat er dann nochmal nachgefragt, was ich damit meine und warum "wir" das nicht möchten ^^
    Jedenfalls fühlte er sich besser vorbereitet.
    Denn bei uns war es leider auch bei der ersten Geburt so, dass mein Mann irgendwann mit den Hebammen forderte ich solle doch... zB. irgendetwas scherzstillendes nehmen.
    Leider konnte ich mich dann nicht mehr genügend artikulieren um ihnen alle meine rationalen Gründe darzulegen #augen "Neeein!!!" musste reichen.

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

  • Bei mir ist ja erst (schon) vier Wochen her. Und ich habe wirklich das Gefühl, dass wir unsere Tochter gemeinsam geboren haben. Vorbereitet haben wir nichts (naja, wir waren gemeinsam im GVK). Weder er noch ich wussten (erstes Kind) was wirklich auf uns zukommt. Und dieses auf uns zukommen lassen, war für uns genau richtig. Und es war für ihn ein schön, beeindruckend und faszinierend zugleich. Und ja, er hat ALLES gesehen.
    Hilfreich für ihn war während der Geburt, dass er mir helfen konnte. Immer wenn ich ein einer fiesen Wehe feststeckte und mich verkrampfte, hat er mir vorgeatmet und mir so geholfen, da wieder raus zufinden. Als die Wehen noch nicht ganz so schlimm waren, hat er mir den Rücken massiert (hat nachher die Hebamme gemacht), Wasser gereicht u.s.w.

    Ich muss allerdings dazu sagen, wir kamen nie in eine Situation medizinische Entscheidungen treffen zu müssen, wurden nie vom Krankenhauspersonal überrollt, sondern im Gegenteil immer ermutigt und unterstützt die Geburt so weit wie möglich einfach die Geburt Geburt sein zu lassen.

  • Wir haben hier auch alle drei Geburten gemeinsam gemeistert und ich fand es sehr spannend, wie unterschiedlich dringend ich meinen Mann da jeweils "brauchte".

    Bei Geburt 1 ging es vor allem mal drum, die lange Zeit zu überstehen... wir haben eine tolle heisse Sommernacht (vor exakt 7 Jahren uebrigens... #love) damit verbracht, am Kanal rumzuspazieren, auf "richtige" Wehen zu warten und letzte wichtige Gespräche zu führen. Etliche Stunden und 3 Einleitungen später als es dann endlich mal los ging gab es Phasen, wo ich ihn aus dem Kreisssaal geschickt habe, weil ich ihn schlicht nicht mehr riechen konnte... 8I war ne Erfahrung die ich auch nie erwartet hätte. Er hat's aber gut genommen, wir haben das im nachhinein auch alles durchgesprochen. Naja, als dann irgendwann die Entscheidung war Kaiserschnitt, wollte er zuschauen im OP (er ist Jahre lang Rettungsdienst gefahren...), wurde aber nicht erlaubt. Und dann hat er gleich unser Baby in den Arm bekommen und es gehabt, bis ich fertig war, ich glaube das hat ihm sehr, sehr viel bedeutet #love .


    Bei Geburt 2 sind wir zu Hause geblieben, Hebamme kam am Abend und hat uns aber lange alleine mit Eröffnungswehen in der Wanne gelassen (um selbst noch zu schlafen), das hab ich total schön in Erinnerung. Überhaupt sind wir unter dieser Geburt total zusammengewachsen, am Ende hatte ich das Gefühl, er ,spuert jede Wehe richtig mit. Das war unglaublich. Leider müssten wir dann ja irgendwann doch noch ins KH. Und da hab ich ihn das erste Mal schwach erlebt, als ein Dammschnitt gemacht wurde. Er hat im Rettungsdienst schon viel ärgeres erlebt, aber da wurde er blass und wacklig und ich dachte er kippt mir um (für mich war das Schmerzmäßig gar kein Ding...). Dann kam zum Glück das Kind und alles war gut, wir sind auch gleich nach Hause.


    Und bei Kind 3 dachte ich zwischendurch, eigentlich geht das auch prima alleine... Meine Hebamme hielt sich sehr im HinterGrund und ich kam irgendwann in eine Art Trance, wo ich auch gar nicht mehr groß kommunizieren wollte. Oder von jemandem angefasst werden. Ich wollte nur machen, das Drumherum verschwand total.


    Das Tolle fand ich immer, dass wir in vielen Situationen nicht groß reden müssten, sondern mein Mann wirklich gespürt hat, worauf es jetzt ankommt. Darum finde ich es schon extrem wichtig, vorher vieles durchzusprechen, was man in welcher Situation machen sollte, aber noch viel wichtiger, in dem Moment zu schauen, dass man auf sein Bauchgefühl hört. Und den Mann z.B. dann auch mal rauszuschicken. Kann man ja auch vorher besprechen, dass das dann nix damit zu tun hat, dass er was falsch macht, sondern, dass es einfach für den Moment so sein soll.