Gibt es einen "Krippenzwang" bei Hartz IV- oder Unterhalts- Bezug?

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  • Katrin und Kiwi, ich bin da ganz bei euch!
    Es muss jede Frau, jede Familie für sich selbst entscheiden, wer wie beruflich oder privat zurücksteckt. Dass einige Modelle die Konsequenz nach sich ziehen, dass sich eine(r) beruflich und rententechnisch ins Abseits manövriert, ist nicht die Schuld der AG oder der Gesellschaft sondern eine Entscheidung, die jeweils in der Familie so getroffen wurde. #weissnicht


    Ich verstehe auch, dass viele Mütter gerne mehrmals die ersten drei Jahre Zuhause bleiben, ich kenne aber nur einen Mann, der das die vollen drei gemacht hat. Sonst wie gesagt die beiden Alibimonate, oder wenn es gerade mit der Ausbildung passt, vielleicht mal ein knappes Jahr.


    Ergänzt:
    Ich denke, dass viele Väter gerne länger Zuhause bleiben würden. Die vier, die mindestens ein Jahr den Hausmann gegeben haben, waren alle begeistert und möchten die Zeit nicht missen. Aber die wenigsten trauen sich, dass durchzuziehen, denn man redet sich seinen Job als viel wichtiger als die Familie ein. Ist er aber nicht!

    LG
    Marion mit zwei Mädels 04/04 und 05/06

    Einmal editiert, zuletzt von mary69 ()


  • Ich finde es zynisch wenn ein rechtssystem nach 3 jahren erwartet, das frau wieder selbst für ihr auskommen sorgen kann, und den Mann nicht mit dem unterhalt belasten will, solange es keine bindende verpflichtung für den Mann gibt mit dafür zu sorgen, das der frau kein nachteil entsteht.


    wenn frau alleine die drei Jahre Elternzeit nimmt und danach Teilzeit arbeitet, hat sie in vielen Fällen für den Rest ihres Lebens schlechtere Chancen, sich selbst zu versorgen und/oder gut zu verdienen als ihr Partner, der keine Elternzeit nimmt, nie Teilzeit arbeitet... Und das wird nach dem neuen Unterhaltsrecht dann eben nicht mehr ausgeglichen durch Unterhalt;


    Ich habe darüber auch schon nachgedacht. Es stimmt, dass wirtschaftliche Nachteile, die man dadurch erfährt, dass man für die Kinderbetreuung die Erwerbstätigkeit verringert oder aussetzt, bei einer nachfolgenden Trennung nicht (vollständig) ausgeglichen werden.
    Aber letztlich ist es doch wirklich so, dass es die Entscheidung der Eltern ist, wie sie – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – die zu erledigende Arbeit verteilen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, einen finanziellen Ausgleich unter den Partnern zu vereinbaren. Ich habe das auch schon überlegt – wenn es in meiner Partnerschaft Kinder geben sollte, sähe ich mich eher in der Rolle derjenigen, die weiter erwerbstätig bliebe. Ein Stück weit wäre es dann vielleicht fair, einen Ausgleich in Geld für nicht-gemachte Karriere und nicht-verdientes Geld zu vereinbaren.


    Andererseits: Im Gegenzug verzichtet derjenige, der nicht zuhause bleibt, auf viel gemeinsame Familienzeit. Ist das nicht ein mindestens ebenso großes Opfer? Wenn man einer Alleinerziehenden vorschlägt, sie könnte das Kind doch dessen Vater aufs Auge drücken, wird das selten als Option akzeptiert, sondern in der Regel empört weggewiesen.



    Das ist doch mal ein interessantes Gespräch vor der Geburt des ersten Kindes: Wie viel ist es mir wert, nicht auf meine Karriere verzichten zu müssen? Wie viel ist es mir wert, möglichst viel Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können?

  • Wenn man einer Alleinerziehenden vorschlägt, sie könnte das Kind doch dessen Vater aufs Auge drücken, wird das selten als Option akzeptiert, sondern in der Regel empört weggewiesen.



    Das hat aber selten damit zu tun, dass diese Mütter die Kinderzeit nicht teilen wollen

  • ach, ich fürchte, das sind immer so reißbrettgeschichten...


    ich kenne sehr viele frauen, die sich das im vorfeld so schön ausgemalt hatten. sie würden kurz aussetzen oder gar nicht, der mann würde 50/50 alles mittragen. dann kam die beziehung. man hat sich eng aneinander gebunden, BEVOR die frage nach kindern aufkam. es war liebe im spiel. man hat vielleicht mal theoretisch das ganze durchgesprochen und der mann war interessiert und willig.


    dann wurde es ernst.


    und mit einem mal war es eben nicht mehr so einfach. da stellt der mann dann kurz vor knapp fest, dass er eben doch eher unabkömmlich ist. dass sein gehalt auch viel höher ist als das der frau. dass man ja über 2 monate reden könne, darüber hinaus aber über nix.


    und dann stand sie vor der entscheidung, sich zu trennen (von einem mann, den sie ja sonst liebt) oder sogar schon vom vater des kindes (nicht alle kommen geplant) oder sich zu arrangieren. das "arrangieren" ist immer noch leichter als die anderen optionen es wären. nicht wenige frauen müssten aufgrund des zeitfensters den kinderwunsch begraben, wenn sie darauf warten würden, einen partner zu finden, der alles mitträgt.


    das mache ich den männern nicht zum vorwurf. sozialisatorisch IST das hier noch so, dass der mann bei haushalt und kindern "mithilft" und die frau "zum einkommen beiträgt"/"dazuverdient". es ist noch immer so, dass der mann sich eben doch viel mehr über den beruflichen erfolg definieren muss. von einer freien wahl/freien entscheidung kann also absolut NICHT die rede sein, offizielle gleichberechtigung hin oder her.


    ein "reinregieren" bzw. konzepte, die es für männer deutlich schmackhafter machen würden, beruflich zurükckzustecken, wäre/n also ggf. für manche paare nicht nur eine unbotmäßige bevormundung, sondern eine erleichterung, weil das vom sozialisatorischen druck befreien würde. es muss ja kein zwang an sich dahinter stecken. "elterngeld" könnte man aber gut so aufteilen, dass jeder 7 monate beantragen kann und nur ae 14 monate am stück haben können z.b..


    lg, patrick

  • Natürlich ist die frau mündig und kein armes hascherl. Aber je nach region und sozialem umfeld sehe ich das oft, was patrick hier schön erläutert hat: eine grosse diskrepanz zwischen theorie und praxis.
    Ich selbst habe auf einem ausgleich bestanden, auch finanziell und für absicherung und weiterbildung gesorgt.das ist aber ganz klar deutlich nicht norm. Und selbst sehr emanzipierte frauen sind dann oft in einer lage, in der sie sich dann eben nicht durchsetzen/durchbeissen und wo es an den realitäten scheitert.
    Das kann dann schon alleine regional innerhalb von deutschland seeehr varrieren, inwiefern das eine oder andere durchsetzbar ist an betreuung/arbeitszeit.
    Und sehr oft ist dann halt doch wieder das klassische rollenbild da, und sehr oft ist das ganze nicht in warmen tüchern, und sehr oft steht die frau dann *doof* da.
    Und das ist der punkt wo ich denke: ja, mündige Bürger, aber in der rechtssprechung sollte doch ein klarer unterschied sein zwischen ehepaaren die das ganze gleichberechtigt regeln, und solche bei denen die frau in das klassische rollenbild fällt.
    Ich denke das dann auch mehr Männer sehen würden, das Sie bei der Entscheidung eine verantwortung nicht nur für ihre karriere tragen und das gerade erzielte einkommen, sondern das es eine entscheidung ist für das berufsleben der frau, die der Mann innerhalb der familie dann mittragen sollte.
    Was spricht dagegen, zu sagen: okay, frau geht eher den klassischen weg, passt gerade für die familie besser, sie hält dem mann den rücken frei, aber kommt es zu einer trennung muss der mann - so dieser weg von beiden gewählt/gewünscht wird - auch seine eigenverantwortung an dieser Situation mit übernehmen?


    Ich will weiss gott niemandem zum armen hascherl machen, aber in der praxis werden dann oft die frauen zum armen hascherl, oder besser: stehen dann auf einmal so da, weil sie eben nicht den trennungsfall komplett bedacht haben.
    Wer sagt das sei realitätsfern der schaue nur mal hier im elternforum, wieviele frauen angst vor einer trennung haben rein aus den finanziellen aspekten heraus.
    Emanzipation ist wichtig, aber sie kann nicht heissen das frauen immer mehr pflichten bekommen und die rechte eher auf dem papier als in der realität bestehen. Noch gibt es die Einzelfallentscheidungen.
    Ich finde auch - jede Familie sollte das System wählen, das für sie am besten passt.
    Dazu gehört aber auch, das die konsequenzen beiden seiten klar sind und der eine sich nach ner trennung auf die emanzipation beruft während die frau dann dasteht, und ihr die lebensgrundlage entzogen wird, weil der Mann sich mit der Frau dann vom gemeinsam gewählten kompletten lebens- und Familiensystem verabschiedet.
    Sowas sollte nicht passieren dürfen! Nicht solange wir in einer gesellschaft leben, in denen frauen eben sehr schnell in so ein system gedrückt werden und nicht wirklich eine freie entscheidung möglich ist!

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

    Einmal editiert, zuletzt von katilein ()

  • bravo!
    und genau das tut das deutsche unterhaltsrecht eben nicht mehr (anders als zb. in der schweiz).
    es sieht hier doch für frauen wirklich so aus: mehr pflichten, weniger rechte. und alles unter dem deckmantel der emanzipation. mich macht das echt wütend.

  • Das kann dann schon alleine regional innerhalb von deutschland seeehr varrieren, inwiefern das eine oder andere durchsetzbar ist an betreuung/arbeitszeit.
    Und sehr oft ist dann halt doch wieder das klassische rollenbild da, und sehr oft ist das ganze nicht in warmen tüchern, und sehr oft steht die frau dann *doof* da.
    Und das ist der punkt wo ich denke: ja, mündige Bürger, aber in der rechtssprechung sollte doch ein klarer unterschied sein zwischen ehepaaren die das ganze gleichberechtigt regeln, und solche bei denen die frau in das klassische rollenbild fällt.


    Aber Katilein, dass ist doch genau das....Frau FÄLLT nicht in das klassische Rollenbild.
    Ich lebe in einer sehr ländlichen Gegend in SH, das ist mehr oder weniger das von Dir beschriebene Umfeld. Von meinen freundinnen (z.größten T. sehr gut ausgebildete kluge Frauen) arbeitet nachdem Kinder kamen eine 30%. Das wars. Alle haben Männer die mit einem Gehalt eine Familie wuppen können. Ich wurde angeguckt wie ein Alien als ich darauf bestand zu arbeiten nach dem ersten Kind, als sich das zweite ankündigte habe ich von vielen (inkl. meiner Schwiegermutter) gehört, das dann aber jetzt wohl schluss sei mit arbeiten. Nein. a.) will ich gerne arbeiten, b.) ist es für mich meine Zukunftsabsicherung, c.9 will ich mich ncht darauf verlassen das meine Ehe ewig hält...häufig höre ich dann die entsetzte frage ob ich denn kein Vertrauen zu meinem Mann hätte.... #gruebel Doch habe ich, aber wer weiß was kommt...schön wenn er ewig trau bleibt und bei mir bleiben will, aber wer weiß denn bitte was mir passiert, ob ich das in 15 - 20 jahren noch will...Auch in solchen gegenden fällt man nicht ins Rollenbild,man/frau entscheidet sich bewusst für ein Modell. Was stimmt ist dass häufig vor einem Kind alles klar ist und dann wenn das Kind da ist ein Partner oft einen Rückzieher macht, allerdings habe ich es meist erlebt das das die Frauen sind (einige aus Überzeugung, viele aber auch aus Bequemlichkeit)...können / Sollen sie ja gerne aber es sollte Ihnen klar sein welches Risiko sie eingehen.


    Kiwi

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • kiwi, ich habe das früher genauso gesehen.
    heute sehe ich es eher wie katilein, deren letzten beitrag ich voll und ganz unterschreiben möchte.


    um mit kind/ern so zu arbeiten, dass das auch wirklich für einen WÜRDIGEN LEBENSUNTERHALT reicht, braucht eine frau (!) ein enormes standing.
    es kostet extremst viel energie, gegen die gesellschaftlich zementierte verantwortungszuweisung bzw. trotz dieser oder mit dieser alles zu reißen, was dazu nötig ist, nämlich die hauptverantwortung für die kinder UND die meist sehr harte, undankbar bezahlte, schlecht reputierte lohnarbeit.


    ich mache alles, und ich mache alles alleine. ohne "kinderfreies we" oder solche mätzchen. und ich bin trotz sehr gut bezahltem zumindest-offiziell-30-h-job eigentlich mit noch nicht mal 40 jahren am ende meiner kraft. dabei habe ich nur ein einziges kind. selbstverständlich fällt immer etwas hinten runter. meistens bin ich das. ansonsten ist das aber durchaus auch schon mal die qualitäts-freizeitgestaltung mit dem kind, die dem erschöpften vorderglotzeabgammeln weichen muss oder eben dem mutter-macht-haushalt-sieh-zu-wie-du-dich-beschäftigst. das wird übrigens alleinerziehenden immer mehr nachgesehen als müttern, die ja eigentlich "entlastung" haben.


    sehr viele frauen, die ich kenne, bestätigen: auch in ihrer eigentlich gebildeten, aufgeklärten, emanzipierten trallalalalaa-beziehung sind SIE es, die beim kind die letzte instanz sind, also mit weitem abstand die hauptverantwortung tragen. entscheidungen wie schulwahl etc. vorbereiten und treffen (oder dann noch mal dem mann alle infos mundgerecht servieren und mit ihm "absprechen", so dass er dann mitentscheiden darf, dabei aber NULL arbeit hatte, das finde ich besonders skandalös und furchtbar).


    in der beziehung selbst bedeutet dann das "einknicken" der frau oftmals einen großen zugewinn an lebensqualität, während die lebensqualität für frau und kinder bei selbsttragender (!) lohnarbeit so eingeschränkt ist, dass die frau das einfach nicht mehr tragen kann und will. ich zweifle an, dass die meisten dieser frauen dämlich in der birne sind. sie hätten aber die wahl
    - ihre männer zu verlassen/keine kinder mit ihnen zu bekommen
    - sich über ihre persönlichen kräfte aufzureiben zwischen der verantwortung für x kinder und dem rest UND einer tragfähigen arbeit oder
    - sich auf das in der tat gefährliche modell einzulassen, bei dem sie kurzfristig profitieren und langfristig viel riskieren, während der mann in jeder hinsicht profitiert.
    also ja, sie wissen, welches risiko sie eingehen und ich glaube, viele tun das mit starken bauchschmerzen, aber mangels echter entlastung von seiten des mannes besteht eben die vielbeschworene wahlfreiheit nicht.


    es gibt natürlich viele frauen, die das standing haben, alles hinzukriegen. aber diese halte ich für besonders widerstandsfähig und mit besonders vielen ressourcen ausgestattet. ich glaube nicht, dass es umgekehrt so ist, dass die frauen, die das nicht hinkriegen, defizitär wären oder zu schwach oder wie auch immer.


    ach ja, es gibt frauen, die mit den wenigen männern glücklich sind, welche echt was beitragen zum gemeinsamen leben und auch in sachen beruf zurückstecken, um sich für die entlastung der frau stark zu machen. von denen kommt dann gerne auch mal der tipp, die anderen männer zu verlassen und sich anständige zu suchen oder sich "in der beziehung durchzusetzen" (läuft letztlich aufs selbe raus). folge davon wäre eine exorbitante singlequote bei frauen, minimo 80%, und analog ein extremer bevölkerungseinbruch. vielleicht wäre das auf lange sicht heilsam, für realitätsbezogen halte ich es leider nicht. meines erachtens ist die bindungsbereitschaft bei männern eh extrem viel geringer als bei frauen.


    lg, patrick



    lg, patrick

  • Kiwi: dann kebst du aber anscheinend in dem glücklichen fall, das die betreuung des kindes organisierbar ist.
    Hier ist es das nur eingeschränkt, die qualität der betreuung der ganz kleinen nimmt laangsam zu, als meiner klein war gab es da zwei optionen hier, die beide zum davonrennen waren. Bei meinem geossen war das anders - da gabs eine wirklich tolle altersgemischte kita, da war das kein problem.
    Hier kst das nicht so gesichert. Ich habe ein jahr wieder angestellt gearbeitet, und dann auf freie selbständigkeit zurückgegriffen, da ich die krankzeiten des kindes sonst garnichtmehr abfangen konnte.
    Dafür muss ein system da sein - entweder ehemann oder (achwieger-) Eltern die das abfangen.
    Ganz so einfach, das es immer geht und gut machbar ist, wenn man selber will ist leider nicht deutsche realität.
    Und richtig böse werde ich, wenn ich sehe wie selbstverständlich es vielerorts ist, das die frauen dann arbeiten können, aber es selbstverständlich ist das sie den grossteil der organisation und des haushaltes stemmen. Und das nicht nur für sich, und nicht nur fürs kind, sondern meist für den mann gleich mit.
    Das ändert sich manchmal und langsam, aber gleichberechtigung ist schlichtweg keine deutsche realität - leider - und bedeutet für viele frauen eine doppelbelastung.
    Es ist schon ein witz, das alleinerziehende nach dem 3. lebensjahr nur noch anspruch auf kindesunterhalt - materiell- haben. Wenn das kind nicht eiderseitig geplant/gewollt ist, kann man darüber diskutieren, aber oft ziehen sich die männer da einfach aus der verantwortung. Ich bin da für deutlich mehr rechte UND Pflichten. Heute gibt es ein Nesuchs- und Umgangsrecht, ja, aber wo bleibt die pflicht?!
    Daher fände ich da schon eine anpassung gut. Wenn sich zwei menschen für ein bestimmtes modell entscheiden, sollte nicht nur EINER risiken tragen, noch dazu nicht in einer gesellschaft die schlichtweg eher theoretisch emanzipiert ist. Ich denke es würde der emanzipation äusserst zuträglich sein, wenn die männer mit in die verantwortung genommen würden, wenn sie eben auch auf emanzipation der frau mit verzichten. Da würde evtl. Auch von partnerseite deutlich mehr unterstützung kommen, wenn die risiken nicht einseitig gelagert sind. Schaden würde das der emanzipation sicher nicht, wenn man gleichzeitig eine solche eben fördert.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Aber muss der Staat für die rechtlichen Rahmenbedingungen sorgen, oder die Personen, die ein bestimmtes Modell leben (selbstgewählt oder aben notgedrungen wegen fehlender Alternativen)? Die Paare, die sich dafür entscheiden, dass einer wegen der Kinder zu Hause bleibt, können die Konsequenzen doch per Vertrag regeln (z.B. private Rentenabsicherung, Gehalt für Erziehungsarbeit, Scheidungsfolgevereinbarungen bzg. Unterhalt und Umgang, etc.). Zumindest bei neuen Eheschliessungen sind die Parameter bezüglich Unterhalt doch bekannt.
    Leider kenne ich zu viele Frauen, deren (Ex)Ehemänner ihre Einstellung schnell geändert haben: von "meine Frau soll sich voll und ganz um die Kinder kümmern" zu "die Faule soll mal endlich wieder was tun und nicht mir auf der Tasche liegen"...

    LG, Suse


    Denn leise kann ja niemand hören... #blume

  • Der staat gibt die rechtlichen rahmenbedingungen doch eh vor - warum dann nicht differenzierter?

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Sitara, und genau das wird dann gerne mal für "unromantisch" gehalten, als mangelndes Vertrauen zum Partner oder pessimistische Lebenseinstellung ausgelegt. Ich versteh's auch nicht. Und würde darauf bestehen, wenn ich länger als mein Mann zuhausebliebe.

  • Der staat gibt die rechtlichen rahmenbedingungen doch eh vor - warum dann nicht differenzierter?


    Weil es dann lange und umständliche Beweiserhebungen vor dem Familienrichter gibt, wer wann wie welche Entscheidung gemeinsam getroffen hat. Und es vor diesem Hintergrund vielleicht ganz sinnvoll ist, dass der Staat da nicht alles regelt, sondern den Leuten zutraut, das eigenverantwortlich zu regeln. (Was nicht heißt, dass ich es gut finde, dass auch "Alt-Ehen" vom "neuen Unterhalt" betroffen sind. Aber bei "Neu-Ehen", da verstehe ich nicht, wieso man sich keine Gedanken macht und das dann "der Staat" differenziert regeln soll. Den rechtlichen Rahmen kennt man bzw. sollte man kennen - und wenn man es davon abweichend haben will, warum regelt man es nicht vorher selbst so, wie es für einen passt?)

  • Ich verstehe das auch nicht, dass das auch für "Alt-Ehen" gilt. Normalerweise gibt es bei solchen Gesetzen doch eine Frist, ab wann die gelten bzw. für welche Jahrgänge etc., z. B. beim Kindergeld oder Rentenanrechnungszeiten der Erziehungsarbeit etc. Warum gerade bei den Ehen nicht? Gerade die älteren Ehen haben ja das Einverdienermodell. #augen Und jetzt zu sagen, tja, vor 20 Jahren hättest du dich ja absichern können, als das gesellschaftlich noch gar nicht "normal" war, weil ja eben das alte Unterhaltsrecht galt, das finde ich schon sehr krass.

  • Aha. Also steht das im BGB noch so drin? Da muss ich glatt mal nachschauen. Gibt es dazu einen guten Link (also rechtlich gesehen)?



    Ich weiß schon, warum ich nicht Jura studieren wollte. *lach*


    Edit: Die Rechtsprechung muss aber doch auf einem Gesetz, Erlass etc. basieren, sonst wäre es ja reine Richterwillkür, oder? Bzw. würden dann Ehescheidungsverfahren noch länger und komplizierter werden als eh schon (in der Kanzlei hatten wir teilweise ganze Aktenordner voll).

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Ojehh... hoffentlich kriege ich das gepeilt jetzt in der entsprechenden reihenfolge auf alles einzugehen...


    @ Patrick, ich weiß nicht ob ich mit besonderen Ressourcen ausgestattet bin, was ich weiß ist das wir (Kerl und ich) oft an der absoluten grenze der Belastbarkeit rumkrebsen, dass stimmt. Wir haben beide unsere Arbeitszeiten reduziert, ich arbeite 80% und der kerl ebenso (soweit es seine Selbstständigkeit zulässt, welche für unser Model unabdingbar ist), wir haben beide karrieretechnisch zurückgeschraubt, denn dass Modell ich ziehe voll durch auf "seine Kosten" oder er zieht voll durch auf "meine Kosten" war für uns nicht drin. Für mein Selbsverständnis als Mensch ist es unabdingbar selbstständig und unabhängig zu sein, dass ist es auch was ich meinen Kindern vorleben möchte. Im falle einer Trennung gehen bestimmte Dinge bei uns drauf, ganz klar, Haus, großes Auto, Urlaube...aber keiner von uns fiele in ein existenzielles Loch. Alles andere halte ich für naiv um ehrlich zu sein. und bin da ganz bei Sitara, das sollte jeder für sich regeln ich denke nicht das der Staat dafür zuständig ist. EWir können nebenbei nicht fordern der Staat möge sich aus Betreuung und familienentscheidungen raushalten und gleichzeitig immer nach eben jenem brüllen wenn es mal nicht rund läuft. Das sollte Notfallmaßnahme bleiben.
    Aber anstrengend ist das. Ich bin auch nicht letzte Instanz bei den Kindern (was mich tatsächlich manchmal nervt) und auch der Haushalt...ich würde gerne sagen wird geteilt aber den Großteil übernimmt der Kerl , weil er halt einfach so ein Pedant ist.
    Dieses Model kostet uns neben viel Energie auch einiges an Flexibilität und Leichtigkeit, das sollte man nicht leugnen, bei uns muss einfach alles abgestimmt sein, wer, was, wann, wie.


    Katilein, mit einer Sache hast du recht, wir haben hier das große Glück eine traumkita zu haben, die wir (leider, aber dennoch gerne) sehr teuer bezahlen, aber ohne die würde es nicht gehen, das stimmt. Wir haben vorher mit einer Tagesmutter zusammengearbeitet, aber auch da muss man schauen, eine Kollegin meines mannes teilt sich im übriegen mit 3 anderen Müttern eine Nanny, die wechselweise im haus der einen oder anderen arbeitet und somit ist da viel freiraum, man muss allerdings kreativ werden und ja, ein bißchen Glück gehört sicher auch dazu.


    Katilein, die tatsache das Gleichberechtigung hier keine Realität ist ist nicht zuletzt der tatsache geschuldet ...lasst mich eben einen Schirm rausholen, damit die Tupperdosen nicht zu hart treffen #angst ...das viele frauen zu bequem sind sie sich zu erstreiten oder zu erarbeiten. Die Arbeitswelt ist ein fürchterlich Frauen- und Familienfeindliches Gebilde, aber es wird nicht besser wenn sich immer mehr Frauen daraus zurückziehen, denn dann wird ein Umdenken nicht stattfinden (lies mal http://www.amazon.de/Die-Feigh…reitschrift/dp/3570100707, sehr erhellend in diesem zusammenhang). Leider ist Gleichberechtigung immer noch etwas was Frauen sich erkämpfen müssen...Resignation bringt uns da nicht weiter.


    Für diejenigen denen das aufgrund wiedriger Umstaände so einfach nicht gelingen mag, ja auch die gibt es, in dem Fall bin ich ganz bei Sitara und nanette.


    kiwi

  • Nunja - es gibt auch so viele und langwierige gerichtsverhandlungen über unterhalt und besuchsrecht rund ums kind.
    Ich wäre dafür jedem elternteil per se eine mitwirkungspflicht (!) wie recht auf sorge für das kind zugestehen, das bei nichtinanspruchnehmen zumindest zu einem nachteilsausgleich für den betreuenden elternteil führt.
    Bei einer Ehe, in der ein elternteil nicht oder in geringem umfang erwerbstätig war, der andere aber vollzeit gearbeitet hat kann man durchaus zumindest von einer billigenden haltung des ehemannes zu einem bestimmten modell ausgehen.
    Daraus ergeben sich für mich durchaus moralische pflichten, wenngleich es auch nicht so sein sollte, das der betreuende elternteil nie wieder arbeiten braucht und versorgt wird. Aber ein durchgängiger nachteilsausgleich entsprechend den jeweiligen einkommensunterschieden fände ich absolut angemessen, und wäre juritsisch nicht per se mit einem mehraufwand gegenüber der heutigen situatiom verbunden. So ist es ein wenig so, das klassische rollenbilder für den mann doch recht bequem sind in der ehe, und wenn nicht gar gefördert so doch zumindest eher unterstützt oder zumindest gebilligt werden. Ich denke das es da zu einem deutlichen umdenken der männlichen gesellschaft führen würde, die Männer da deutlicher in die pflicht zu nehmen.
    So ist das ja klasse: mann konzentriert sich voll auf die karriere, frau um die kinder - beiden ist innerhalb der ehe gedient.
    Mit der scheidung will dann aber nicht selten der Mann eine schnelle emanzipation der frau, am besten noch ohne selbst dann mit in die pflicht genommen zu werden.
    Ein nichtunterhalt der partnerin bei ende des eheverhältnisses(oder ähnlichem) in dem kinder geboren wurden finde ich moralisch nur statthaft, wenn der Mann ebenso Bersorgungspflichten der kinder übernimmt.


    Da wäre ein umdenken sicher nicht verkehrt, und durchaus im sinne der männer die selbst sagen: ich würde mich gerne mehr einbringen, meine frau will nicht.
    Da sollte man umgekehrt die position des mannes deutlich stärken.
    Aber ich habe immer den eindruck, so wie es jetzt löuft ist es für viele männer seeehr bequem.


    Insgesamt muss man das ganze mal historisch betrachten: früher mussten frauen in ehen die erlaubnis haben, arbeiten zu gehen. Ich finde es zynisch das emanzipation heute heisst, das frauen arbeiten gehen müssen und aber meist auch kinder, haushalt und co. Übernehmen müssen.


    Die neue rechtssprechung soll emanzipation begünstigen - aber sie setzt nur bei den pflichten der frauen an. Das finde ich falsch. Emanzipation kann nur funktionieren, wenn ungekehrt auch Männer dann stärker in die pflicht genommen werden für das, was sonst traditionell auf der frau lastet. Ich bin absolut für mehr emanzipation, finde aber die richtung in der in deutschland agiert wird zynisch auf den rücken der frau gebuckelt.


    Nachtrag: zynisch, das frauen immer mehr arbeiten müssen und hörter sein müssen, das es mit der emanzipation klappt. Das ist das was ich sage: wieso setzen wir nicht mal beim mann an und machen ihm das klassische rollenbild unbequem? Emanzipation kann erst dann richtig funktionieren, wenn alle emanzipiert werden, männer wie frauen. Wenn emanzipation heisst frau soll nd muss und ist verpflichtet, ist emanzipation was tolles für den mann: der beruft sich dann darauf, wenn das rollenbild das er so lange nett gelebt hat nicht mehr passt. Emanzipation bedeutet ein gesellschaftliches umdenken, kein noch mehr belasten der frau. Emanzipation sollte nicht heissen das frau jetzt arbeiten darf und soll zusätzlich, sondern das arbeit innerhalb der familie erstrebenswerterweise gerecht geteilt wird. Solange das für den mann nicht attraktiv ist, wird es für frauen hart und schwer sein, sich da durchzusetzen. Deshalb von meiner seite: machts den mönner doch nicht so leicht.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

    Einmal editiert, zuletzt von katilein ()

  • Es ist aber schwierig, wenn man sich auf die Gesetzeslage verlässt und sich so einrichtet und diese dann über den Haufen geschmissen wird und man dann sein Jahrzehnte gelebtes Lebensmodell plötzlich als Riesenfehler ansehen muss und auch nichts mehr groß ändern kann, sondern in Hartz 4 rutscht. Für neue Ehen, kein Thema, aber die älteren Frauen nun alle zwangsemanzipieren geht ja auch nicht. ;)


    Und "der Staat soll sich nicht einmischen" ist ab dem Zeitpunkt hinfällig, wenn dieser dann für den Unterhalt der Frauen aufkommen muss und nicht der Expartner (übrigens galt das auch andersherum, also Frau musste für bedürftigen Ex-Mann aufkommen, Bsp. meine Tante), obwohl sie ja dieses Modell mitgetragen haben und meistens auch gut davon gelebt haben (Hilfe im Haushalt ist für viele ältere Männer kein Thema, die müssten dann mit zwangsemanzipiert werden gg).