Ich brauche dringend Impulse, vermutlich erzieherischer Art.
Mein Großer ist jetzt in die 4.Klasse gewechselt und geht in die OGS. Theoretisch macht er seine Hausis dort, praktisch verträumt er aber eher seine Zeit dort (oder ärgert sich wahlweise darüber, dass sein Kollegen schon fertig sind und dann nicht so leise sind, wie ich mir das wünschen würde). Die OGS interessiert sich dafür nicht, da ja die Mehrheit der Kinder zurecht kommt.
Seit Klasse 1 machen wir die Hausaufgaben in mehr oder minder großem Umfang dann nach der Schule zuhause. Das lief auch schon immer schlecht, da er hier auch nur trödelt, meckert, schreit, weint, träumt (etwa 2/3 der Zeit geht dabei verloren). In der Regel baue ich dabei irgendwann erheblichen Druck auf, weil es mich dann auch irgendwann echt nervt und wir schreien uns an. Aber selbst wenn mein Mann sich mit ihm hinsetzt (sehr geduldiger Typ) hilft das netto wenig, denn dann wird halt gealbert.
Jetzt ist der große Sohn in Klasse 4 angekommen und der Hausiumfang ist mal wieder gestiegen. Ich würde sagen, dass wäre so gerade noch in einer Stunde zu schaffen, wenn man sich ranhält. Mein Großer hat diese Woche (ohne heute) aber insgesamt 9 Stunden (!) anstatt der angedachten 4 Stunden daran gesessen.
Und das überschreitet nun definitiv meine Möglichkeiten. Mein kleiner Sohn hat in den kommenden Monaten ziemlich viele therapeutische Termine nachmittags. Ich bin darauf angewiesen, dass es mit den Hausis in Zukunft besser klappt bei dem Großen, denn sonst können wir Hausis im Bus und im Wartezimmer machen.
Ich hab das Gefühl, ich habe da jetzt wirklich schon alles an erzieherischen Maßnahmen ausprobiert. Aber die Schule und auch eine enge Bekannte von mir (Mutter der Freundin von Sohn) meinen, dass es eben doch an mir liegt und ich konsequenter auftreten muss. Nach dem Motto: der lernt das schon, wenn man ihn immer dasitzen lässt. Man sollte ja auch wirklich meinen, dass der Junge dahinter kommt, dass er sich damit primär selbst schadet, aber das versuchen wir jetzt seit 3 Jahren und so geht es nicht weiter.
Im Moment schwanke ich ihn vor die Wand laufen zu lassen und dann hat er die Hausis nicht, wenn er am nächsten Tag in die Schule kommt. Aber dann bekommt er natürlich schleche Noten und das würde seine Motivation wohl entgültig zum erliegen bringen (das ist hier sowieso so ein Thema, da er sich jetzt schon viele Flüchtigkeitsfehler in einen Test einbaut, weil er nicht an sich glaubt. Die Lehrer geben ihm bislang dann trotzdem immer noch eine 2 oder 3 aufs Zeugnis, weil sie wissen, dass Sohn es eigentlich sehr wohl drauf hat. Aber im Grunde lässt sich das durch die Tests und bei mangelnder mündlicher Beteiligung durch Schüchternheit kaum rechtfertigen).
Die Lehrer habe ich jetzt schon so oft gefragt, was ich denn tun soll, aber denen fällt dazu nichts ein. In der Schule kann sich das Kind durchaus konzentrieren und macht dort keine Schwierigkeiten, im Gegenteil. Nur die Hausis... das gaht halt gar nicht.
Grundsätzlich würde ich mich ja fügen und dann eben weiterhin 2-3 Nachmittage die Woche mit ihm sitzen. Aber es ist nichts planbar und die therap. Termine des Kleinen sind schon wichtiger. Ich kann mich ja nicht zweiteilen.
Ich weiß aber jetzt schon, dass ich das beim Elterngespräch demnächst auch nicht anbringen brauche, denn dann heißt es wie immer: "Muß er lernen". Und ein geheimnisvoller Blick, als wenn ich dem Kind das träumen irgendwie exorcieren könnte.
Kann ein Schulpsychologe bei sowas helfen?